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  • Er sucht das Versteck der Killer

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  • Er sucht das Versteck der Killer
  • Erwachet! 1983
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Erwachet! 1983
g83 22. 6. S. 25-27

Er sucht das Versteck der Killer

WALLACE RHODES, Mediziner und Ingenieur. Er durchforscht das Reich des Unbekannten, in dem tödliche Krankheiten lauern. Seine Visitenkarte weist ihn als Doktor der Epidemiologie und Doktor der Ingenieurwissenschaften aus. Diese Kombination ist einzigartig. Wie du gleich sehen wirst, trifft dasselbe auf seine Arbeit zu.

Ich folge ihm auf seinem Weg durch ein verwirrendes Labyrinth von Korridoren in den zahllosen Stockwerken des CDC (Center for Disease Control), eines Zentrums für die Erforschung von Krankheiten in der Nähe von Atlanta (Georgia, USA). Die Türen in den weißen Betonfluren führen zu den Laboratorien und Heiligtümern von Wissenschaftlern, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, die schwer faßbaren Killer des Menschen ausfindig zu machen und zu vernichten. Manchmal machen ihre Triumphe und manchmal ihre Mißerfolge weltweit Schlagzeilen.

Jetzt stehen wir auf dem Dach eines enorm hohen Gebäudes. Gerade als wir in ein Penthouse von etwa 4 000 Quadratmetern flüchten, fällt der Regen in dicken Tropfen herab. Heiße, stickige Luft schlägt uns entgegen. Unsere Ohren sind überwältigt von dem Getöse der Ventilatoren und Motoren. Wie Zwerge stehen wir in einem riesigen Bereich, der durchlöchert ist von Luftschächten, die so groß sind wie Korridore.

„Man könnte sagen, Maschinenräume wie dieser sind Teil meines Labors“, erklärt W. Rhodes. „Während andere Wissenschaftler Reagenzgläser schütteln, sucht mein Ingenieursinn nach epidemischen Erregern in der Heizungs-, Ventilations- und Klimaanlage von Gebäuden. Manchmal bricht in einem Krankenhaus eine Epidemie aus. Die Ärzte mögen denken, sie hätten eine bestimmte Krankheit ,unter Quarantäne‘, doch plötzlich werden überall im Haus andere Patienten davon befallen.“

Wie hat sie sich ausgebreitet? W. Rhodes verfolgt seit zwei Jahrzehnten in allen Arten von Einrichtungen, von Schulen bis zu Fleischkonservenfabriken, an Hunderten von Orten Krankheitserreger, die in der Regel mit Klimaanlagen zu tun haben. Aber er könnte das Gesuchte nicht finden, wenn er nicht sowohl etwas von Bakterien als auch von der Technik verstünde.

„Wie geht man denn vor, um einer solchen Krankheit nachzuspüren?“ frage ich.

„Zuerst setze ich diese Schutzmaske auf.“

Die schwarze Maske, die er sich aufsetzt, bedeckt sein ganzes Gesicht. Jetzt wirkt er wie ein Wesen aus der Science-fiction. „Diese Maske ist zu 99,97 Prozent wirksam.“ Seine Worte klingen stark gedämpft. „Sie filtert Partikel bis zu drei zehntel Mikrometer aus. Ein Mikrometer ist ein tausendstel Millimeter.“ Ich versuche, mir einen Erreger vorzustellen, der winzig genug ist, um sich durch die Maske zu zwängen.

Die Jagd nach dem Pontiacfieber

Vor Jahren blieben W. Rhodes und zwei Assistenten dank solcher Masken vom Pontiacfieber verschont. Alle anderen Wissenschaftler des CDC, die ihnen nach Pontiac (Michigan, USA) vorausgegangen waren, wurden von der Epidemie befallen. An jenem denkwürdigen Wochenende zogen sich 95 Prozent der Leute, die dort waren, diese unbekannte, aber schwere Krankheit zu.

Um vom Pontiacfieber befallen zu werden, brauchte man nichts weiter zu tun, als seinen Fuß in ein bestimmtes Gebäude zu setzen. Es war, als sei das Gebäude selbst krank. Bei diesem Gebäude handelte es sich um ein Zentrum mit einer medizinischen und einer Zahnklinik, einer Röntgenabteilung und vielen anderen Einrichtungen. Sowohl die Patienten, die zur Behandlung kamen, als auch die Ärzte, Krankenschwestern und Techniker wurden von heftigem Schüttelfrost, von Fieber, Kopfschmerzen, akuten Muskelschmerzen und anderen der Lungenentzündung ähnlichen Symptomen heimgesucht. Aber in keinem der anderen Gebäude drohte Gefahr.

„Als sie mich nach Pontiac holten, war ich im Urlaub in Florida“, erinnert sich W. Rhodes. „Die Epidemie hatte bereits mehrere Tage gewütet. Beim Überprüfen der Daten schien es, daß nur diejenigen nicht von der Plage erfaßt worden waren, die das Gebäude zu einer Zeit betreten hatten, in der die Klimaanlage ausgeschaltet war. Als sie am Montag erneut in Betrieb genommen wurde, erkrankten wieder mehrere Leute.“ Aber W. Rhodes und seine Assistenten blieben dank ihrer Masken und anderer Schutzvorkehrungen verschont.

Das Problem lag nicht einfach darin begründet, daß die Klimaanlage Luft durch das Gebäude blies. W. Rhodes hatte den Verdacht, daß das Wasser, das über den Kondensatorkühler gesprüht wurde, verseucht war. Durch ein Leck in der Leitung konnte etwas Dunst von diesem Wasser in die zirkulierende Luft eindringen. Es wurden Versuche durchgeführt, aber es vergingen Tage, bis sich der Verdacht bestätigte: Meerschweinchen, die man diesem Wasser aussetzte, wurden vom Pontiacfieber befallen. Doch wer war der Missetäter? Man mußte noch den Erreger im Wasser finden.

„Drei Jahre lang“, fährt W. Rhodes fort, „führten Mikrobiologen Versuche mit Meerschweinchen durch. Sie kamen der Entdeckung der Krankheit nicht näher als am ersten Tag. Manche Versuche dauerten Jahre. Schließlich stellten sie die Reagenzgläser mit dem Blutserum der an Pontiacfieber erkrankten Menschen zur Aufbewahrung in Gefrierschränke und legten diesen Teil des Falles somit buchstäblich auf Eis.“

Verfolgung der Legionärskrankheit

Acht Jahre verstrichen. Im Bellevue-Stratford-Hotel (Philadelphia, USA) erkrankten bei einem Veteranentreffen der American Legion 221 Personen. Es ging genauso schnell und mysteriös vor sich wie beim Pontiacfieber. Doch diesmal starben 34 Menschen.

Was es auch immer war, es kam aus dem Innern des Hotels. Die Ärzte bezeichneten es zuerst als einen „explosiven Ausbruch von Lungenentzündung ohne erkennbare Ursache“. Dreiundzwanzig Epidemiespezialisten des CDC, darunter auch W. Rhodes, arbeiteten in Philadelphia mit Dutzenden von Beamten staatlicher und städtischer Gesundheitsbehörden zusammen. „Diesmal konnte ich nichts Genaueres feststellen, als daß die Ursache mit den Kühltürmen zu tun hatte.“

Es erforderte sechs Monate intensive Laborversuche, bei denen bessere und fortschrittlichere Techniken angewandt wurden als beim Pontiacfieber, um schließlich die tödliche Bakterie ausfindig zu machen. Der zigarrenförmige Erreger erhielt den Namen Legionella pneumophila.

Fast ein Jahr verstrich, bevor Forschern der Gedanke kam, einige der inzwischen neun Jahre alten Proben vom Erreger des Pontiacfiebers aufzutauen und sie mit der L. pneumophila zu vergleichen. Sie folgerten, daß das, was die Epidemie in Pontiac hervorgerufen hatte, ganz gleich, wodurch sie hervorgerufen wurde, auch diejenige in Philadelphia verursachte — mit dem Unterschied, daß in letzterem Fall 34 Personen starben.

„Warum“, sinniert W. Rhodes, „starben in Philadelphia Menschen, aber in Pontiac nicht?“ Diese Frage beschäftigt die Forscher noch heute.

Brutstätten für Epidemien

Nach der Entdeckung der Legionellosis-Bakterien folgerten die Wissenschaftler, daß die Krankheit in der einen oder anderen Form schon seit langem bestehe. „Hier in den Vereinigten Staaten“, sagt Dr. Rhodes, „gibt es jedes Jahr 2,4 Millionen Fälle von Lungenentzündung. Nur etwa zwei Drittel dieser Fälle können mit bekannten Viren oder Bakterien in Verbindung gebracht werden. Wodurch werden die anderen 800 000 Fälle hervorgerufen?“

„Legionellosis“, fährt er fort, „wird in nur einem Bruchteil der lungenentzündungsähnlichen Fälle erkannt. Die Wissenschaftler fragen sich, ob einige der unbekannten Erreger mit Legionellosis zu tun haben, aber noch entdeckt werden müssen.“

„Bedeutet das“, unterbreche ich ihn, „daß Legionellosis jederzeit wieder ausbrechen könnte?“

Er nickt. „Sie könnte uns durch Erdarbeiten erreichen; durch Wasserverschmutzung, die auch unser Trinkwasser in Mitleidenschaft zieht. Durch die Luft. Wir leben, erkranken und sterben in einer verseuchten Welt.“

„Lauern also, wohin immer wir uns auch wenden, unbekannte Krankheiten auf uns?“

„Es gibt welche, die wir immer noch suchen. Sie können uns jederzeit angreifen, und das tun sie auch. Bekannte Formen der Legionellosis sind in mehr als 40 Bundesstaaten, in Kanada, in Australien und in fast jedem europäischen Land ausfindig gemacht worden, aber auch die unbekannten Formen der Lungenentzündung und anderer Krankheiten, und zwar in weitaus mehr Fällen.“

Die gefährlichsten Killerkrankheiten

Er dreht sich zur Seite und zeigt auf ein abseits stehendes Gebäude. „Vor einigen Jahren habe ich bei der Planung und Erprobung dieses Gebäudes für das CDC mitgewirkt. Es ist das MCL [Maximum Containment Laboratory]. Zur Zeit werden dort Proben der tödlichsten Erreger erforscht. Lassa-Fieber, übertragen durch Grüne Meerkatzen [Marburg-Virus].“ Er zählt einige der exotischen Krankheiten auf. „In den Zeiten, als die Pest und die Grippe der Schrecken der Menschheit waren, hat man wahrscheinlich nie etwas davon gehört. Es sind gefährliche ansteckende Krankheiten unserer Zeit. Die Männer dort im MCL riskieren ihr Leben bei dem Versuch, diese Killerkrankheiten einzukreisen.“

Ich höre mich sagen: „Könnten wir dort einmal hineinschauen?“

Er schneidet Grimassen. „Näher als jetzt werden Sie nie an das Gebäude herankommen!“

Das CDC ist eine Art Wächter für das Auftauchen von Epidemien auf der ganzen Erde. Auf diesem Gebiet ist es wahrscheinlich besser auf dem laufenden als irgendein anderes wissenschaftliches Zentrum.

Dr. Rhodes befaßt sich schon seit 20 Jahren mit der Suche nach Hunderten von mysteriösen Erregern in der Umgebung des Menschen und mit der Planung von Heizungs- und Klimaanlagen für alle Arten von Institutionen und erforscht gegenwärtig die möglicherweise schädlichen Auswirkungen der Vulkanasche. Seine zusammenfassende Erkenntnis: „Die Geheimnisse stellen die Entdeckungen in den Schatten und vermehren sich wahrscheinlich schneller als die Lösungen.“ (Eingesandt.)

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