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Erwachet! 1983
g83 8. 7. S. 5-8

Was die Vergangenheit über die Zukunft sagt

DIE Zukunft ist seit langem ein vieldiskutiertes Thema. Gehe in irgendeine Bibliothek, und du wirst darüber wahrscheinlich ein ganzes Regal von Büchern finden. Bei näherem Hinsehen wirst du feststellen, daß viele dieser Bücher vor 20 oder gar 30 Jahren geschrieben wurden. Zum Beispiel zeichnete George Orwell in seinem satirischen Roman 1984, der im Jahre 1949 veröffentlicht wurde, das Bild einer entmenschlichten Gesellschaft unter totalitärer Herrschaft. Im Jahre 1962 lenkte Rachel Carsons Buch Der stumme Frühling weltweit die Aufmerksamkeit auf die Gefahren der Umweltverschmutzung, die auf den wahllosen Gebrauch von Chemikalien zurückzuführen ist. Seither ist die Bestsellerliste gedrängt voll von Büchern über dieses Thema.

Was haben aber all die Voraussagen und Warnungen bewirkt? Haben sie die Öffentlichkeit und die Behörden veranlaßt, Maßnahmen zur Bewältigung der Probleme und zur Sicherung der Zukunft zu ergreifen? Der Autor des Bestsellers Die Bevölkerungsbombe, Paul Ehrlich, der schon seit den 60er Jahren sehr viel über Umweltfragen geschrieben und in Rundfunk und Fernsehen diskutiert hat, sagte folgendes: „In mancher Hinsicht haben wir viel geschafft. Wir haben den National Environmental Policy Act, wir haben Feststellungen über die Auswirkung auf die Umwelt und so weiter. Aber nirgendwo haben wir auch nur annähernd genügend Fortschritte gemacht, um mit dem Tempo Schritt zu halten, mit dem wir alles zerstören ... Mir scheint, ich habe viel Atem verschwendet.“ Er faßte seine Zukunftshoffnung wie folgt zusammen: „Wenn man für völligen Optimismus die Zahl 10 wählte und für völligen Pessimismus die Zahl eins, würde ich mich für 1,2 entscheiden.“ Somit haben all die Bücher, Berichte, Studien und Konferenzen der letzten Jahrzehnte nur wenig dazu beigetragen, die Denkweise und die Einstellung der Leute in bezug auf die Zukunft zu ändern.

Warum die Warnungen unbeachtet bleiben

Warum haben sich trotz allem, was die Experten uns sagen, die Weltverhältnisse ständig verschlechtert? Könnte es sein, daß sich heute die meisten Leute nicht um ihre Zukunft kümmern? So eigenartig es scheinen mag, ist das genau die Ursache, die die Forscher festgestellt haben: Bei den meisten gilt die eigentliche Sorge der Gegenwart, nicht der Zukunft.

Zum Beispiel hat die Zeitschrift Psychology Today in dem Artikel „Die Zukunft kann für sich selbst sorgen“ die Ergebnisse einer landesweiten Umfrage (in den USA) wie folgt wiedergegeben: „Die Gedanken der Befragten waren in einem vielleicht ungesunden Ausmaß von der Gegenwart beherrscht. Wirtschaftliche Fragen verdrängten alle anderen Probleme — sogar das Verbrechen, die Religion und den Frieden in der Welt.“ Bei der Umfrage ergab sich beispielsweise, daß die Leute, die gefragt wurden, was sie sich am meisten im Leben wünschten, im Verhältnis von fünf zu eins mehr dazu neigten, von einem besseren Lebensstandard für sich selbst zu sprechen als von einer besseren Zukunft für ihre Kinder.

Nicht zu übersehen sind auch die Auswirkungen des im Regierungswesen, im Geschäftsleben und in der Industrie weitverbreiteten Brauches, Informationen zu manipulieren oder sogar zu verdrehen. Es ist nichts Ungewöhnliches, daß die Schäden, die durch ein Produkt wie Asbest oder durch Projekte wie Atomkraftwerke entstehen, verschwiegen werden. Man schreckt auch nicht vor gezielten Werbekampagnen oder gar Einschüchterungsversuchen zurück, um die Öffentlichkeit zu verleiten, Unwahrheiten zu glauben oder gut fundierte Warnungen zu übergehen. Selbst wenn am Ende die Wahrheit herauskommt, besteht der Gesamteffekt darin, daß die Öffentlichkeit den Experten kaum mehr etwas glaubt oder sie belächelt und immer weniger bereit ist, um der Zukunft willen irgendwelche Änderungen vorzunehmen oder Opfer zu bringen.

Demzufolge scheinen sich im großen und ganzen die Interessen der Menschen auf das Hier und das Jetzt und auf ihre eigene Person zu konzentrieren. Natürlich denken sie an die Zukunft, aber die meisten meinen, sie könnten sowieso nicht viel ausrichten. Was bei ihnen zählt, ist das tägliche Leben und das, was es ihnen jetzt bietet. Die Zukunft muß für sich selbst sorgen, denken sie.

Folgen der Trägheit

Diese Gesinnung hat entscheidend zu dem Verlauf der Ereignisse beigetragen, der zu der kritischen Weltsituation von heute geführt hat. Viele der schwerwiegenden Gefahren, die einer besseren Zukunft im Weg stehen, wie zum Beispiel Atomkrieg, Umweltverschmutzung, Verbrechen und Gewalttätigkeit, um nur einige zu nennen, sind das Ergebnis einer jahrzehntelangen Mißachtung von Warnungen oder Verheimlichung von Tatsachen. Betrachte kurz einige Beispiele.

Die Gefahren eines Atomkrieges und des internationalen Wettrüstens hat man bereits vor einiger Zeit erkannt. Proteste und Warnungen ertönen seit vielen Jahren. Im Jahre 1964, also vor nahezu 20 Jahren, wiesen zwei bedeutende amerikanische Wissenschaftler, die als Präsidentenberater dienten, auf den Unsinn des Wettrüstens hin: „Bei dem Rüstungswettlauf befinden sich beide Seiten in dem Dilemma, ihre militärische Macht ständig zu vergrößern und ihre nationale Sicherheit ständig zu verringern. ... Der eindeutig vorherzusehende Verlauf des Wettrüstens ist eine anhaltende offene Spirale nach unten ins Nichts.“ Mit anderen Worten: Je mehr Waffen die Länder anhäufen, um so unsicherer werden sie sich fühlen, und das Endergebnis ist die Katastrophe.

Aber werden solche Ratschläge ernst genommen? Der amerikanische Präsident Ronald Reagan sagte unlängst in einer Rede vor dem britischen Parlament mit Nachdruck: „Unsere militärische Stärke ist eine Voraussetzung für den Frieden.“ Offensichtlich ist das auch die Ansicht der meisten Regierungen von heute, da sich die Nationen im Namen der nationalen Sicherheit mit immer zerstörerischen — atomaren, chemischen, biologischen und anderen — Kriegswaffen rüsten. Der Führung der Supermächte folgend, ist eine Anzahl der Entwicklungsländer nicht mehr weit davon entfernt, sich dem Atomklub anzuschließen. Das Ergebnis besteht darin, daß sich keine Nation mehr sicher fühlt und der Mensch und seine Heimat — die Erde, wie wir sie kennen — an den Rand der völligen Vernichtung getrieben werden.

Seit Jahren klagen Umweltschützer, welch zerstörerische Auswirkung die technische Entwicklung auf Luft, Wasser und Boden sowie auf das Pflanzen- und Tierleben hat. Doch die Verlockung des Profits und eines höheren Lebensstandards hat sich als weitaus attraktiver erwiesen. Solange ein Projekt Arbeitsplätze schafft und Gewinn einbringt — so denken die Leute — kann man darüber hinwegsehen, welche Umwelt- oder Gesundheitsschäden es hervorruft. Ein in dieser Hinsicht eindeutiger Fall ist das, was sich in Minamata (Japan) abspielte. Anfang der 50er Jahre wurde entdeckt, daß der hohe Quecksilbergehalt in den Fischen, die von den Bewohnern der Fischerdörfer in der Umgebung jener Stadt gegessen wurden, zu erheblichen Beeinträchtigungen ihres Hör-, Seh- und Sprechvermögens und zu Deformationen des Körpers und der Gliedmaßen von Säuglingen und älteren Leuten führte. Das Quecksilber stammte aus Industrieabfällen umliegender Fabriken. Es wurde nichts unternommen, bis sich die Regierung aufgrund einer zweiten Katastrophe, die sich bei Niigata ereignete, veranlaßt sah, eine Behörde zur Überwachung der Umweltverschmutzung ins Dasein zu rufen.

Solche Vorfälle ereignen sich immer wieder in der ganzen Welt. Viele sind mit noch weitaus schwerwiegenderen Problemen verbunden, wie zum Beispiel dem sauren Regen, der Zerstörung der Ozonschicht, der Anhäufung von Kohlendioxyd in der Atmosphäre und der ungenügenden Beseitigung von Giftabfällen. Das Endergebnis sind nicht nur körperliche Schäden wie bei den Einwohnern japanischer Fischerdörfer, sondern der mögliche Zusammenbruch des gesamten lebenerhaltenden Systems der Erde. Dennoch „herrscht heute weltweit noch Zufriedenheit über den Zustand der Umwelt“, sagte James A. Lee, der für Umweltfragen zuständige Direktor der Weltbank. „Trotz der verbesserten Einschätzung dieser Zustände im vergangenen Jahrzehnt“, fügte er hinzu, „gelten die Umweltprobleme irgendwie nicht als schwerwiegend genug, oder die Auswirkungen scheinen zu weit in der Zukunft zu liegen.“ Einzelne Personen und Nationen sind zu sehr in die gegenwärtigen wirtschaftlichen und politischen Fragen verwickelt, um wegen der Zukunft beunruhigt zu sein.

Man könnte weitere Beispiele anführen, wozu die kränkelnde Weltwirtschaft sowie die grassierende Kriminalität und Gewalttätigkeit gehören, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Einfach ausgedrückt, ist vieles davon ein Ergebnis des unersättlichen Verlangens nach augenblicklichem Vergnügen und Wohlstand. In dem Bestreben, das zu tun, was ihnen gefällt, werfen die Menschen alle Wertmaßstäbe und Hemmungen über Bord, und das führt zur äußersten Geringschätzung des Eigentums und des Lebens anderer. Dadurch, daß die Menschen — und die Regierungen — alles sofort haben wollen, stürzen sie sich in große Schulden, was zu galoppierender Inflation beiträgt, die alles, was sie haben, wertlos machen kann. Solange die Einstellung „Zuerst ich“ und der Drang, alles sofort haben zu müssen, weiterbestehen, ist es unwahrscheinlich, daß die Zukunft besser werden wird.

Unumgängliche Lektionen

Was können wir daraus lernen? Was sagt uns die Vergangenheit über die Zukunft?

Zunächst ist es trotz der Tatsache, daß heute viel mehr Informationen über Trends und Gefahren zur Verfügung stehen, höchst unwahrscheinlich, daß die Menschen anders handeln werden als in der Vergangenheit. Ein Großteil der Informationen wird weiterhin übergangen werden, so wie es bisher wiederholt der Fall war. Wenn eine bessere Zukunft davon abhängt, ob die Menschen willens sind, Opfer zu bringen und ihre Lebensweise zu ändern (was viele Experten als Bedingung ansehen), dann haben wir sehr wenig Grund, optimistisch zu sein. Die Klausel „Wenn nichts unternommen wird“ in den Voraussagen der Futurologen steht auf sehr schwachen Füßen.

Noch schwerwiegender ist jedoch die Tatsache, daß viele der Schwierigkeiten, denen wir heute gegenüberstehen, ein direktes Ergebnis der offenkundigen Kurzsichtigkeit von Regierungen, Behörden und Einzelpersonen sind. Viele der an Studien, Konferenzen und Sonderkommissionen Beteiligten arbeiten in ihrem Wetteifer um Gelder und Anerkennung oft für entgegengesetzte Ziele. Bestenfalls basteln sie lediglich an den Symptomen herum. Es gibt keine Regierung, Behörde oder Einzelperson auf der Erde, die weise, mächtig und einflußreich genug ist, um den Kurs genau zu erfassen und die für eine bessere Zukunft nötigen Änderungen herbeizuführen.

Was bedeutet all das für uns? Wie sieht es mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft aus?

[Herausgestellter Text auf Seite 7]

Profite und ein höherer Lebensstandard haben sich als attraktiver erwiesen.

[Bild auf Seite 5]

Als in Japan große Firmen und Behörden zögerten, Probleme der Umweltverschmutzung anzupacken, bezahlte die Bevölkerung den Preis.

[Bild auf Seite 8]

Ein japanisches Mädchen müht sich ab, sich anzuziehen; sie wurde im Mutterleib durch Giftstoffe geschädigt.

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