Was stimmt bei Marty nicht?
DER zweijährige Marty war wie ein aufgezogenes Uhrwerk — er konnte nicht stillsitzen. Er ging nicht vor Mitternacht ins Bett, stand aber früh am Morgen auf — wieder voller Energie. Er stellte nicht nur vieles an, was er lieber hätte bleiben lassen sollen, sondern schien auch alles kaputtzumachen. Seine Koordination war so schlecht, daß er immer über seine eigenen Füße fiel und überall anstieß. „Ihr Junge wird schon über diese Zeit hinwegkommen“, sagten andere zu seiner Mutter.
Aber daraus wurde nichts. Mit fünf Jahren hatte Marty, verglichen mit anderen Fünfjährigen, erhebliche Schwierigkeiten, sich auszudrücken. Ihm fiel es schwer, Gedanken zu formulieren. Als er sechs Jahre alt wurde, konnte er (trotz des Besuchs der Vorschule) noch nicht die Buchstaben des Alphabets schreiben und keine Farben bestimmen. Nachdem er in die Schule gekommen war, hatte er immer mehr Probleme. Er konnte nicht stillsitzen. Offensichtlich konnte er sich auf keine Gruppenarbeit konzentrieren, selbst nicht für einen Moment. Dennoch beschrieb ihn die Lehrerin als einen feinfühligen Jungen, der sich bemühte, das Rechte zu tun.
Marty ließ sich auch sehr leicht ablenken. Wenn er sich die Hände waschen wollte, konnte er nicht einmal von der Küche zum Badezimmer laufen, ohne auf dem Weg eine Unzahl anderer Dinge zu tun. War er endlich dort angelangt, dann hatte er inzwischen vergessen, was er eigentlich wollte.
Hinzu kamen seine Temperamentsausbrüche — unkontrollierte und oft erschreckende Wutanfälle, wildes Schreien und Aufstampfen. Sooft Marty von seinen Eltern gebeten wurde, etwas zu tun, war die Reaktion dieselbe — er hörte nicht. Selbst die häufigen Prügel schienen nicht zu helfen. Martys Mutter war mit ihrer Weisheit am Ende.
Ein schlechter Junge? Nein. Geistig zurückgeblieben? Nein. Aber doch zumindest unterdurchschnittlich intelligent? Nein, er hat normale Intelligenz. Worin besteht dann sein Problem? Marty leidet in Wirklichkeit an Lernbehinderung.
[Bild auf Seite 3]
Hat dein Kind Lernschwierigkeiten?