Würde der Eheberater dein Gewissen respektieren?
WIR hoffen, daß John und Jane nicht schockiert sein werden, wenn sie einen Eheberater aufsuchen. Er mag ihnen sagen, daß es ihre Ehe auf jeden Fall wert ist, gerettet zu werden. Zweifellos hoffen sie das auch zu hören. Aber es könnte ebensogut sein, daß er sagt: „Eine gute Scheidung ist besser als eine schlechte Ehe.“ „Wir nennen es nicht mehr Eheberatung“, sagte Earl Beatt, Leiter der Familienberatungsstelle von Minneapolis (USA). „Wir bezeichnen es als ‚Beziehungsberatung‘.“
Der umsichtige Eheberater versucht, einem Ehepaar zu zeigen, wo es zur Zeit steht. Er gibt beiden vielleicht zu verstehen, was herauskäme, wenn sie an der Weggabelung nach links oder nach rechts gehen würden. Falls er versucht, sie in eine bestimmte Richtung zu drängen, müßten sie in Erwägung ziehen, welchen Standpunkt er vertritt, welche Wertvorstellungen er hat und ob diese gut oder schlecht sind.
Wie steht es zum Beispiel, wenn deine Überzeugung auf biblischen Grundsätzen beruht? Der Psychologe Dr. Lawrence Onoda sagte:
„Die meisten Eheberater nehmen gegenüber Religion im allgemeinen eine neutrale Stellung ein. Auch wenn sie sie nicht befürworten, besteht ihr offizieller Standpunkt darin, Leute, die andere Ansichten haben als sie, zu akzeptieren und nicht zu verurteilen.“
Er fügte jedoch hinzu: „Eheberater gehen in der Regel von der Voraussetzung aus, daß es keine universalen ‚Wahrheiten‘, wie sie zum Beispiel in der Bibel zum Ausdruck kommen, gibt. Die meisten Eheberater stützen ihre Ehemaßstäbe auf Theorien, die von Menschen ersonnen worden sind, oder auf ihre eigenen persönlichen Ansichten.“
Wie wird es also John und Jane ergehen? Vielleicht so wie manchen Ehepaaren, denen schon von Eheberatern geholfen wurde. Oder vielleicht fühlen sie sich dann wie viele andere in ein Labyrinth von Ehetheoretikern und atheistischen „Profiberatern“ versetzt.
Was würdest aber du tun, wenn du Rat für deine Ehe brauchtest? Wohin würdest du dich wenden? Würdest du, falls du ein Christ bist, einen Eheberater bevorzugen, der die Weisheit des Stifters der Ehe und seines „Wunderbaren Ratgebers“ respektiert? (1. Mose 2:18 bis 24; Jesaja 9:6).
Bevor du dir einen Berater aussuchst, solltest du folgende Informationen berücksichtigen. Sie dürften dir eine Hilfe sein.
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Welchen Berater suchst du dir aus?
Obwohl es Eheberater gibt, die hohe persönliche Sittenmaßstäbe haben, und manche dein Gewissen aufrichtig respektieren, was auch bei zahlreichen Ärzten und Chirurgen der Fall ist, weichen viele ihrer Kollegen davon ab — bis zum Extrem. Das wird durch folgende Zitate veranschaulicht. Hier werden keine Tatsachen oder wissenschaftlichen Feststellungen miteinander verglichen, sondern die moralischen Wertvorstellungen, denen du bei verschiedenen Beratern begegnen wirst.
DIE BIBEL
„Ertötet daher die Glieder eures Leibes ... in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht, ... denn ihr wißt, daß ihr den gebührenden Lohn, das Erbe, von Jehova empfangen werdet. ... Wer unrecht tut, wird bestimmt das zurückerhalten, was er unrechterweise getan hat, und da ist keine Parteilichkeit“ (Kolosser 3:5, 24, 25).
„‚Was ... Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander.‘ ... ‚Ich sage euch, daß jeder, der seine Frau durch Scheidung entläßt, ausgenommen aufgrund von Hurerei, und eine andere heiratet, Ehebruch begeht‘“ (Matthäus 19:6, 9).
„Nun wissen wir, ... daß das Gesetz nicht für einen gerechten Menschen öffentlich bekanntgegeben ist, sondern für ... Hurer, Männer, die bei männlichen Personen liegen“ (1. Timotheus 1:8 bis 10).
„Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten“ (Hebräer 13:4).
PSYCHOLOGE
„Einige der mit Schuldkomplexen behafteten und kleinmütigen Jugendlichen schrecken vor vorehelichem Geschlechtsverkehr zurück, weil sie Angst vor einer Schwangerschaft, vor Geschlechtskrankheiten oder dem angeblichen Zorn eines rachsüchtigen Jehova haben. ... Dem ist nur deshalb so, weil wir uns immer wieder die moralischen Sprüche über das katastrophale Wesen des vorehelichen Koitus vorsagen, ohne es überhaupt deutlich wahrzunehmen, geschweige denn irgendwie konstruktiv beeinflussen zu können — unsere vollkommen unnötige, total idiotische voreheliche Geschlechtsmoral“ (Dr. Robert Harper in „Moral Issues in Marital Counseling“, Marital Counseling, S. 332, 333).
„Eine Sexualethik sollte allein dem Wohlbefinden jetzt lebender und künftig lebender menschlicher Wesen dienen, nicht dazu, ... irgendwelchen vermeintlichen übernatürlichen Wesen zu gefallen“ (Dr. Harper).
EHEBERATER
„Vorehelicher Geschlechtsverkehr hat seinen Wert, wenn er Leute vom Heiraten abhält, die sonst nur um des Sex willen heiraten würden. ... Wir haben als Gesellschaft kein Recht, die Freuden des Sex Leuten zu verwehren, die nicht heiraten oder aus freiem Willen oder aus Notwendigkeit spät heiraten oder ihren Partner durch Tod oder Scheidung verloren haben“ (Charlotte Holt Clinebell in „Counseling for Liberation“, Creative Pastoral Care and Counseling Series, S. 30).
„Eine andere Praxis für viele Leute — die um so lebensfähiger wird, je mehr wir unseren Gesichtskreis über das Menschliche erweitern — ist die Homosexualität. ... Geistliche und Eheberater könnten einen großen Einfluß ausüben, um die Anschauungen abzubauen, die jemandem das Gefühl vermitteln, nicht ganz Mensch zu sein, weil sein Verhalten von der Mehrheit abweicht“ (Clinebell).
GEISTLICHER
„Man kann jegliches Gesetz beiseite legen, wenn dieser Schritt den meisten Menschen gegenüber liebevoller ist. ... Nichts ist starr. Die Liebe gilt Menschen und nicht notwendigerweise Grundsätzen“ (Dr. Ace Tubbs in „The Moral and Ethical Problems in Pastoral Counseling“, Marital Counseling, S. 445).
SOZIALREFORMER
„Wenn die in einer offenen Ehe lebenden Partner auch außerhalb Geschlechtsbeziehungen haben, geschieht das auf der Grundlage ihrer eigenen internen Beziehung — dem ist so, weil sie reife Liebe erfahren, echtes Vertrauen haben und imstande sind, sich zu entfalten, andere zu lieben und durch sie beglückt zu werden und diese Liebe und Freude ohne Eifersucht in ihre Ehe einzubringen“ (Nena O’Neill und George O’Neill, Open Marriage, S. 257).
Nicht alle professionellen Berater vertreten solch unbiblische Ansichten. Doch die Tatsache, daß das bei einigen der Fall ist, zeigt, daß Leute, die einen professionellen Berater aufsuchen wollen, äußerst vorsichtig sein müssen. Jemandes Rat zu befolgen, der solch unchristliche Vorstellungen hat, wird die Situation verschlimmern, nicht verbessern.