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  • Die Reisen des Papstes — Warum notwendig?
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Erwachet! 1984
g84 8. 3. S. 7-9

Die Reisen des Papstes — Warum notwendig?

DER zweite Polen-Besuch war die 20. Pilgerreise, die Papst Johannes Paul II. im Laufe von nur fünf Jahren ins Ausland unternahm. Jahrhundertelang waren die Päpste kaum gereist, deshalb ist die Frage naheliegend: Warum mußte der Papst in so kurzer Zeit so oft unterwegs sein?

Der Autor Peter Nichols gibt uns einen Hinweis. Über das Konklave, bei dem Johannes Paul II. gewählt wurde, schreibt er: „Sicherlich waren viele der Meinung ..., daß die katholische Kirche vor allem eine feste Hand benötige und daß die lange Zeit der Unsicherheit, der Verwirrung, der Experimente, der Zweifel und der Diskussionen, ganz zu schweigen von den Abweichungen, ... jetzt beendet werden müsse.“

Auf diese Situation wies auch ein älterer niederländischer Priester hin, der über den Katholizismus in seinem Land sagte: „Es herrscht Verzweiflung. Sowohl Intellektuelle als auch einfache Leute ziehen sich zurück. Die Bischöfe streiten sich in aller Öffentlichkeit. Es ist eine schreckliche Tragödie.“ Über das Problem des Priesternachwuchses sagte er noch: „Diese jungen Leute wollen nicht mehr Priester werden. Sie sind nicht bereit, ihr Vertrauen auf eine Kirche zu setzen, die in einem solch erbärmlichen Zustand ist.“

Unter dieser Misere leidet die katholische Kirche in den meisten Gebieten der Welt. Die noch vor 30 oder 40 Jahren übliche bedingungslose Treue der Katholiken gegenüber den Geboten ihrer Kirche schwindet immer mehr. Auch gehen immer weniger zur Messe und zur Beichte.

Ja, im monolithischen Bau der katholischen Kirche sind tiefe Risse zu sehen. Die Uneinigkeit betrifft drei Hauptgebiete: 1. das tägliche Praktizieren der katholischen Moral (Abtreibung, Empfängnisverhütung, Ehescheidung), 2. politische und soziale Reformen und 3. die Theologie, die wichtigsten Lehren der Kirche.

Gehorchen die Katholiken dem Papst?

In den vergangenen Jahren sind Abtreibung, Empfängnisverhütung und Ehescheidung in allen Schichten der katholischen Gesellschaft heiß debattiert worden. Kurz vor dem Besuch des Papstes in den Vereinigten Staaten (1979) wurde unter amerikanischen Katholiken eine repräsentative Befragung über ihr Befolgen katholischer Lebensregeln durchgeführt. In dem Buch The Man Who Leads the Church wird berichtet, daß „50 Prozent Abtreibung auf Wunsch tolerieren würden; 53 Prozent waren der Meinung, man solle den Priestern das Heiraten erlauben; 63 Prozent befürworteten die Ehescheidung ..., und 66 Prozent sagten, sie würden es begrüßen, wenn die Kirche die künstliche Empfängnisverhütung guthieße. Besonders in dieser Hinsicht besteht unter den amerikanischen Katholiken eine tiefe Kluft zwischen Handlungsweise und kirchlicher Norm. Sehr viele katholische Ehepaare wenden künstliche Mittel zur Empfängnisverhütung an, ohne daß sie dabei besondere Schuldgefühle haben.“

Eine ähnliche Einstellung gegenüber der kirchlichen Moral findet man auch in Ländern mit vorwiegend katholischer Bevölkerung. So wird aus Spanien berichtet, daß dort im Jahre 1982 nicht weniger als 47 605 000 Packungen Empfängnisverhütungsmittel verkauft wurden. In katholischen Ländern wird die Abtreibung schon lange praktiziert. Sogar in Irland, einem erzkatholischen Land, zeigen sich die Risse. John Whale schreibt: „Die [irischen] Bischöfe geben zu, daß ,jetzt jedes Jahr mehr als 2 200 Irinnen nach England reisen, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen‘. Es wird vermutet, daß die Dunkelziffer noch weit höher liegt.“

Eine Frage, die viele Katholiken bewegt, ist die Ehescheidung. Die Kirche lehnt sie ab, und in seinen Reden hat Papst Johannes Paul II. klargemacht, daß es dabei bleibt. Dafür aber kennt die Kirche die manchmal kostspielige und zeitraubende Ehe-Annullierung. Der Autor John Whale berichtet über die Situation in den Vereinigten Staaten: „Wie Erzbischof Edward McCarthy von Miami sagte, ,kann es gar keinen Zweifel geben, daß die Ehescheidung das Hauptproblem ist, dem wir gegenüberstehen‘.“ Warum wenden einige der Oberhirten die strengen Normen der Kirche in diesem Punkt nicht gern an? „Ihnen ist klar, daß sie ihre Ziele sowohl in seelsorgerischer Hinsicht als auch in bezug auf das zahlenmäßige Wachstum der Katholiken nicht erreichen würden, wenn sie in diesem Punkt unnachgiebig wären. Deshalb stellen sie jedes Jahr 30 000 Nichtigerklärungen aus. Darin wird erklärt, daß die in die Brüche gegangene Ehe eigentlich nie bestanden habe ... ,Es ist eine Art gesetzlicher Balanceakt‘, gestand ... ein Geistlicher aus Chicago“ (Kursivschrift von uns).

In den Vereinigten Staaten zelebrierte vor kurzem ein Kardinal eine Messe für Geschiedene und Getrenntlebende. Die New York Times meldete: „Zum erstenmal ... zelebrierte ein Kardinal eine Messe für geschiedene und getrenntlebende Katholiken.“ Es ist auch bekannt, daß Oberhirten Geschiedene und Wiederverheiratete zu den Sakramenten zulassen. Deshalb braucht man sich nicht zu wundern, daß sich der Papst auf Reisen begeben muß, um seine Leute zur Ordnung zu rufen.

Ist die Kirche durch Politik gespalten?

Obwohl die Sprecher des Vatikans immer wieder betonen, daß der Zweck der Papst-Reisen „pastoraler“ Natur sei, sehen viele Kommentatoren es doch anders. In dem Buch The Man Who Leads the Church wird über die Papst-Reisen ausgeführt: „Obwohl immer wieder nachdrücklich erklärt wird, daß es sich bei den Reisen des Papstes um Pilgerfahrten oder um Pastoralvisiten handelt, schloß jede dieser Reisen die Behandlung eines politischen Problems ein.“

Warum also sind diese Reisen so notwendig? Weil der katholische Klerus in bezug auf politische und soziale Fragen gespalten ist. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist die Mittelamerika-Reise des Papstes. Ein Journalist überschrieb seinen Artikel über diese Papst-Reise wie folgt: „Politik und Religion auf der Papst-Reise entflochten und voneinander getrennt“. Das zeigte ganz deutlich der Besuch des Papstes in Nicaragua, wo katholische Priester wichtige Regierungsstellen innehaben. Gleichzeitig aber „kritisiert“, wie die New York Times schrieb, der Erzbischof von Managua (Hauptstadt Nicaraguas) „die Regierung heftig“. Ist das keine entzweite Kirche?

In dem erwähnten Artikel wurde auch berichtet, daß das Hauptziel der Papst-Reise durch Mittelamerika darin bestand, „die katholische Kirche ... gegen Angriffe von innen, d. h. von seiten linker Priester und Ordensschwestern, zu stärken“. Der monolithische und autokratische Bau der katholischen Kirche weist Risse auf, und der Papst versucht nun ähnlich wie der sprichwörtliche niederländische Junge, der einen gebrochenen Deich mit seinen Händen verschließen wollte, auf seinen Reisen in verschiedene Länder, diese Risse zuzustopfen.

Angriff auf Lehren der Kirche

Weitere Risse sind im Bau der Kirche entstanden, als katholische Theologen und Priester anfingen, grundlegende Lehren der Kirche anzuzweifeln. Kein Wunder, daß der Benediktinerpater Patrick Granfield die Aufgabe des Papstes, die Einheit des Glaubens zu bewahren, als ungeheuer groß bezeichnet hat, „weil fast jede traditionelle Glaubens- und Morallehre von den Theologen heftig debattiert wird. Dabei geht es um Fragen wie ... Geschlechtsmoral, Empfängnisverhütung, Abtreibung, Ehescheidung und Wiederverheiratung, Zölibat sowie Priestertum der Frau.“

Schon 1971, als der Papst noch Kardinal Wojtyla war, wies er darauf hin, daß einige Theologen Zweifel gesät hätten, indem sie grundlegende Lehren in Frage ziehen würden wie die Trinität, die Natur Christi, die Gegenwart Christi in der Eucharistie und die Unauflöslichkeit der Ehe. Andere, zum Beispiel der Schweizer Theologe Hans Küng, stellen die im 19. Jahrhundert zum Dogma erhobene päpstliche Unfehlbarkeit in Frage.

Entzweiung und Zweifel bereiten der katholischen Kirche Qualen. In religiösen Fragen umfaßt das Meinungsspektrum ihrer Geistlichen alles von liberal und progressiv bis zu konservativ und erzkonservativ und auf politischem Gebiet von kommunistisch bis zu faschistisch. Zu alldem kommt noch hinzu, daß immer weniger junge Menschen den Wunsch haben, Priester zu werden oder in ein Kloster einzutreten, was zu einem akuten Priester- und Ordensschwesternmangel geführt hat. Außerdem ist in katholischen Ländern wie Italien, Frankreich und Spanien ein nicht geringer Teil der Bevölkerung kommunistisch. Man braucht sich also nicht zu wundern, daß der Papst auf Reisen gehen und nach dem Rechten sehen muß.

Welche Botschaft überbringt der reisende Papst den Völkern? Welche Hoffnung übermittelt er der Welt? In unserem letzten Artikel dieser Reihe werden diese Fragen besprochen.

[Bilder auf Seite 8]

Der Papst nimmt die Einstellung der Katholiken gegenüber der Ehescheidung, der Empfängnisverhütung und der Abtreibung unter die Lupe

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