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  • Sie werden mit dem Bleistift „zum Leben erweckt“
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Erwachet! 1984
g84 22. 5. S. 4-7

Sie werden mit dem Bleistift „zum Leben erweckt“

WUSSTEST du, daß eine der berühmtesten Filmgrößen der Welt gar kein Mensch ist? Dennoch handelt es sich dabei um den Star von über 100 Kinofilmen und zahllosen Fernsehfilmen. Wer ist dieser Filmstar? In Italienisch heißt er Topolino, in Chinesisch Mi Lao Shu, in Spanisch El Ratón Miguelito, und in Deutsch nennen wir ihn Mickymaus.

Wie ist der Star „zum Leben erweckt“ worden? Er begann seine Karriere 1928 in Walt Disneys Film Steamboat Willie und ist zur berühmtesten Zeichentrickfigur aller Zeiten geworden. Natürlich haben noch viele andere Zeichentrickfiguren Weltberühmtheit erlangt — Tom und Jerry, Yogi Bär und Der rosarote Panther, um nur einige zu nennen. Die Zeichner, die diese Filme und Figuren zeichnen, nennt man Animatoren. Um herauszufinden, wie sie bei ihrer Arbeit vorgehen, sprach Awake! mit dem Animator Bill Kroyer aus Hollywood.

Warum werden Zeichentrickfilme als Animationsfilme bezeichnet?

Weil das Wort „animieren“ soviel wie „beleben“ bedeutet. Genau das ist unsere Aufgabe. Wir können Figuren jeder Art in Bewegung setzen und anscheinend zum Leben erwecken. Als ich im Disneystudio arbeitete, animierte ich hauptsächlich Menschen und sprechende Tiere. Aber ich zeichnete auch tanzende Automobilmotoren für die Fernsehwerbung und singendes Obst und Gemüse für Filme über gesunde Ernährung. Man braucht uns nur zu sagen, was gewünscht wird, und wir setzen es in Bewegung!

Was gibt einer animierten Zeichentrickfigur den Anschein, sich zu bewegen?

Der Eindruck der Bewegung wird durch dasselbe Phänomen ermöglicht wie bei einem Film mit echten Darstellern. Bei einer Filmvorführung sieht man in Wirklichkeit 24 starre Einzelbilder pro Sekunde vor den Augen aufblitzen. Die Sehnerven im Auge behalten jedes Bild für einen kurzen Augenblick, so daß alle Bilder zu einer fortlaufenden Bewegung verschmelzen. Bei der Animation zeichnen wir jedes dieser 24 starren Einzelbilder.

Das sind doch eine Menge Zeichnungen!

Ja, für nur eine Minute Film sind es 1 440.

Bei einem Spielfilm wie „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ wären das mehr als eine Million Zeichnungen, oder?

Nein, die Zahl liegt eher bei zwei Millionen.

Warum so viele?

Die meisten Zeichnungen bekommt man nie zu sehen, weil sie im Planungsstadium angefertigt werden und nur ein Bruchteil davon in der endgültigen Version verwendet wird. Bei einem Animationsfilm wird die Handlung nicht geschrieben, sondern gezeichnet. Ein Team von Zeichnern macht Hunderte kleiner Skizzen, die an große Korktafeln, sogenannte Storyboards, geheftet werden. Darunter befinden sich kurze Notizen, die die Handlung oder den Dialog jeder Szene beschreiben. Die Zeichner zeichnen so lange und stellen diese Skizzen immer wieder um, bis die Handlung vollständig ist. Wenn die Zeichner fertig sind, kann man am Storyboard die gesamte Handlung des Films anhand von Bildern verfolgen, als würde man sich ein riesiges Comic-Heft ansehen.

Und dann beginnen Sie, die Figuren zu animieren?

Noch nicht. Zunächst entwirft ein anderes Zeichnerteam die Designs, die für die gewünschte Stilrichtung notwendig sind. Manchmal wünschen wir den europäischen Stil einer früheren Epoche, wie zum Beispiel bei dem Disneyfilm Pinocchio. Oder wir wählen eine moderne Stilrichtung. Daraufhin stellen die Designer Nachforschungen an und gestalten die Figuren, Kostüme und Gebäude, die in dem Film erscheinen sollen. Als nächstes teilt unser Regisseur das Storyboard in Szenen auf. Jede Szene erhält eine Hintergrundzeichnung, die zeigt, in welcher Umgebung sie sich abspielt und wo die Figuren auftreten sollen. Hier beginnt meine Arbeit.

Was tun Sie als erstes, wenn Sie mit einer Szene beginnen?

Für jede Szene gibt es einen „Fahrplan“. Das ist eine Tabelle, die mir angibt, wie lange die Szene dauert und wo all die Geräuscheffekte, die Musik und die Worte vorkommen. Diese Tabelle muß ich mir erst genau ansehen.

Wollen Sie damit sagen, daß die Tonaufzeichnungen für den Film bereits fertig sind, bevor Sie mit dem Zeichnen beginnen?

Natürlich. Dadurch weiß ich im voraus, welches Geräusch bei jedem einzelnen Bild vorkommt. Wenn die Figur beim 15. Bild meiner Szene „autsch!“ sagt, zeichne ich sie auf diesem Bild mit einem weit aufgerissenen Mund. So werden die Figuren zum Sprechen gebracht.

Womit zeichnen Sie? Mit Federhalter, Bleistift oder Pinsel?

Ich verwende einen weichen Bleistift, weil ich dann leichter etwas ausradieren und verändern kann. Außerdem zeichne ich auf einer speziellen Sorte Papier — Zeichentrickfilmpapier. Die Blätter sind am unteren Rand gelocht und können in die Stifte auf meinem Zeichentisch eingehängt werden. Die Stifte halten die Blätter in der richtigen Lage und in der richtigen Reihenfolge übereinander. Eine andere Besonderheit meines Zeichentisches besteht darin, daß er ein Loch hat. Es ist mit einer Glasplatte bedeckt, die von unten beleuchtet wird. Ich kann mehrere Blätter Transparentpapier, auf die ich die Bilder gezeichnet habe, übereinanderlegen und aufgrund der Durchsichtigkeit der Bilder feststellen, ob sie zueinander passen. Wenn ich mit dem Zeichnen beginne, mache ich Rohskizzen, die die Figur nur in groben Zügen zeigen. Dadurch, daß ich nicht ins Detail gehe, komme ich schnell voran und habe dennoch eine Vorstellung von dem Bewegungsablauf, den ich haben möchte.

Machen Sie alle Bilder nur skizzenhaft?

Nun, dazu muß ich sagen, daß ich fast nie alle Bilder einer Szene zeichne. Das würde mich zuviel Zeit kosten. Der Animator zeichnet gewöhnlich nur die Hauptbilder einer Szene. Das sind die sogenannten Eckphasen. Sie zeigen die wichtigsten Körperstellungen der Figur während der Szene. Wenn ich diese Hauptbilder durchblättere, kann ich mir vorstellen, wie die Bewegung aussehen wird. Dann zeichnet mein Assistent die Zwischenphasen.

Das Bewegungstempo der Figur hängt davon ab, wie viele Bilder zwischen die Eckphasen eingefügt werden. Nehmen wir einmal an, ich zeichne auf einem Bild einen Kopf mit Blickrichtung nach links und auf einem anderen mit Blickrichtung nach rechts. Füge ich 10 Bilder dazwischen ein, dann dreht die Figur den Kopf langsam von links nach rechts, als beobachte sie einen Passanten. Füge ich nur ein Bild zwischen die beiden Eckphasen ein, dann wirft sie den Kopf schnell von links nach rechts, als beobachte sie ein vorbeiflitzendes Auto.

Aber woher wissen Sie, wie viele dazwischenliegende Bilder nötig sind?

Durch Übung — und Beobachtung. Animatoren betrachten immer ihre Umwelt und beobachten, wie sich alles bewegt. Wissen Sie, wie viele Bilder nötig sind, damit ein Auge zwinkert? Oder wußten Sie, daß das normale Gehen zu den Bewegungen gehört, die am schwierigsten zu zeichnen sind? Wenn Sie es sich einmal genau ansehen, werden Sie erkennen, daß es ein ständiger Wechsel zwischen Vornüberkippen und der Wiederherstellung des Gleichgewichts ist. Obendrein gibt es keine zwei Menschen, die genau den gleichen Gang haben. Es bestehen auch große Unterschiede zwischen der Gangart eines Hundes, einer Katze und eines Elefanten.

Was geschieht, wenn Sie mit den Bleistiftzeichnungen fertig sind?

Dann filme ich sie. Es entsteht ein Schwarzweißfilm, der sogenannte Bewegungstest. Ich sehe ihn mir immer wieder an und überlege, wie ich die Handlung und die zeitliche Koordination verbessern kann. Anschließend korrigiere ich meine Bilder und mache einen neuen Bewegungstest. Das wiederhole ich so oft wie nötig, um die Szene so perfekt wie möglich zu machen. In unserer Branche sagt man: „Auf dem Film kannst du nichts mehr ändern. Gib also jetzt dein Bestes.“ Vor dem letzten Bewegungstest machen mein Assistent und ich aus den Rohskizzen schöne, saubere und detaillierte Bleistiftzeichnungen. Schade, daß das Publikum sie nie zu sehen bekommt!

Nie zu sehen? Wieso denn das?

Weil noch ein anderer Schritt folgt. Jedes Bild wird mit Tusche auf eine Klarsichtfolie übertragen und mit einer Spezialfarbe ausgemalt, die auf der Folie haftet. Erinnern Sie sich noch an die Hintergrundzeichnung, die wir für jeweils eine Szene zeichnen? Die Zeichnung wird bunt ausgemalt. Dann legen wir jede der bemalten Klarsichtfolien auf dieses „Hintergrundgemälde“ und fotografieren es so. Dank der Klarsichtfolien brauchen wir nicht für jedes Bild des Films die gesamte Szene neu zu zeichnen und auszumalen, sondern nur den Teil, der sich bewegt.

Werden alle Animationsfilme so hergestellt?

O nein, es gibt viele verschiedene Techniken! Beim Canadian Film Board malen die Zeichner direkt auf den Film kleine Bilder. In vielen der besten Studios von London werden die Bilder meist direkt auf die Klarsichtfolie statt zuerst auf Papier gezeichnet. Dort fotografiert man also die Originalbilder. Außerdem gibt es viele Animationsfilme, bei denen überhaupt nichts gezeichnet wird.

Überhaupt keine Zeichnungen?

Genau! Es handelt sich dabei um Puppentrickfilme. Die Künstler bewegen Marionetten, Tonfiguren und sogar Sandplastiken und machen von diesen Objekten so viele Fotos, wie sie für den Film brauchen. Wenn der Film mit normaler Geschwindigkeit abläuft, scheinen sich die Objekte zu bewegen und lebendig zu werden. Vor kurzem arbeitete ich an einem Walt-Disney-Film, bei dem wir die ganze Animation mit einem Computer bewältigten. Wir fertigten keine einzige Zeichnung an; wir beschrieben dem Computer einfach die Bilder, und er machte den Rest.

Wie sieht die Zukunft des Animationsfilms aus?

Es werden technische Neuerungen hinzukommen, wie zum Beispiel computerunterstütztes Ausmalen. Aber es wird immer Animatoren geben, die die eigentlichen Zeichnungen im Disneystil anfertigen. Nur die menschliche Hand hat die Fähigkeit, detaillierte Bilder genau mit den feinen Ausdrucksformen zu zeichnen, die einen glauben machen, die Figur sei echt. Mache ich meine Arbeit richtig, so sieht das Publikum niemals eine Zeichnung; es sieht eine Figur, eine Persönlichkeit, die lacht und weint und die ihm etwas bedeutet. Wenn Bambis Mutter (in dem Film Bambi) stirbt, weint der Zuschauer nicht um eine Zeichnung, sondern um eine echte Figur.

Für jeden Animator kommt einmal die Zeit, wo er seinen ersten Testfilm betrachtet und sieht, wie ihn die kleine Zeichentrickfigur von der Leinwand aus anschaut — eine Figur, die einige Tage vorher nur ein Gekritzel auf einem Blatt Papier war. Wenn diese kleine Figur ihren Mund aufmacht und spricht — glauben Sie mir, das ist ein besonderer Augenblick! Das ist ein Lohn für all die harte Arbeit. Man hat die Figur mit dem bloßen Bleistift „zum Leben erweckt“!

Doch die in unserem ersten Artikel aufgeworfenen Fragen sind immer noch offen. Ist das Glück, das auf Phantasie beruht und durch die Unterhaltungsbranche vermittelt wird, wirklich echt? Oder gibt es ein beständigeres Glück? Wird es jemals für die ganze Menschheit Wirklichkeit werden? Roy Brewer, ein Schnittmeister bei Disney, erhielt eine befriedigende Antwort auf diese Fragen. Im Folgenden gibt er seinen Bericht.

[Bild auf Seite 4]

Eine Rohskizze (links) und eine detaillierte Zeichnung (rechts). Der Animator muß imstande sein, die Figur von jedem Blickwinkel aus und in jeder Körperstellung zu zeichnen.

[Bild auf Seite 5]

Eine gute Zeichentrickfigur läßt sich mühelos quetschen, strecken und verzerren

[Bild auf Seite 6]

Der Animator blättert die Zeichnungen durch und beobachtet, wie sich die Figur bewegt

[Bild auf Seite 7]

Der Animator an seinem Zeichentisch mit Leuchtscheibe

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