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  • „Autogenes Training“ — Ist es die Lösung?
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Erwachet! 1984
g84 8. 5. S. 5-8

„Autogenes Training“ — Ist es die Lösung?

DAS autogene Training wurde vor einem halben Jahrhundert von dem Berliner Neurologen Johannes Heinrich Schultz (1884—1970) entwickelt. Im Jahre 1932 schrieb er über seine Theorie ein Buch, in dem er erklärte, der Name stamme von den griechischen Wörtern autos („selbst“) und genesis („Geburt oder Ursprung“). Autogenes Training bedeutet daher buchstäblich ein Training, das in einem selbst entspringt oder geboren wird.

Das autogene Training wird in eine Unter- und eine Oberstufe eingeteilt. Die Unterstufe besteht aus der Aufeinanderfolge von sechs Übungen, die fortschreitend erlernt und jeweils mehrere Minuten am Tag durchgeführt werden sollten. Jede Übung schließt eine kurze Formel ein, auf die der Patient sich so intensiv wie möglich konzentrieren soll, indem er sie sich während der Übung im Geiste immer wieder vorsagt. In einem Übungsheft für das autogene Training steht: „Die Übenden sollten dagegen nicht in Begriffen ‚denken‘, sondern nach innen einfach ‚schauen‘, sich den Bildern des Innenlebens zuwenden, die den Formeln entsprechen.“

Wenn der Übende daher die erste Übung macht und sich dabei vorstellt „Der rechte Arm ist ganz schwer!“, hat er tatsächlich dieses Gefühl im Arm. Anschließend folgt die zweite Übung: „Der rechte Arm ist ganz warm!“ Nach dem Erlernen und dem erfolgreichen Abschluß jeder Übung kommt die nächste. Die letzten vier Übungen sind darauf ausgerichtet, die Herzfrequenz, die Atmung, die inneren Organe und den Sinn zu beeinflussen. Während des gesamten Ablaufs der Übungen konzentriert sich der Übende immer auf die Formel: „Ich bin vollkommen ruhig!“

Das Ziel besteht darin, völlige körperliche Entspannung und dadurch auch die Herrschaft über den Körper zu erlangen, indem man ihn zwingt, den Anweisungen des Sinnes zu folgen. Frau Dr. Gisela Eberlein, die das autogene Training unter der Anleitung seines Begründers, Dr. Schultz, studiert hat, sagt, sie würde das autogene Training ihren Schülern vorstellen als „Methode der konzentrativen Selbstentspannung, mit der es zunächst gelingt, überall und jederzeit Ruhe und Erholung zu erreichen“.

Wie Dr. Eberlein weiter erklärt, ist das autogene Training dazu geeignet, sogar noch mehr zu erreichen: „Darüber hinaus lernt man, Organe und Organsysteme zu beeinflussen, also das aufgeregte Herz, den nervösen Magen zu beruhigen. Man kann auch den Kreislauf ansprechen, z. B. Erröten vermeiden.“

Führt es zum Erfolg?

Ja, in vielen Fällen scheint es zumindest bis zu einem gewissen Grad zum Erfolg zu führen. Doch warum? Erstens deshalb, weil sich der Abbau körperlicher Spannungen auf die Organe vorteilhaft auswirken kann.a

Zweitens ist der „Placeboeffekt“ zu berücksichtigen. Ein deutscher Arzt sagte folgendes darüber: „Weit über die Hälfte aller heutigen Krankheiten sind psychosomatischen Ursprungs, d. h. der Autosuggestion zugänglich. Manche Ärzte zählen sogar bestimmte Aspekte der Krebserkrankungen mit hierher. Menschen, die in ständiger Furcht vor Krebs leben, bekommen deutlich öfter Krebs als andere. ... Menschen, die an ein unwirksames Arzneimittel fest glauben, erleben eine deutliche Besserung.“

Die Macht positiven Denkens ist eine unübersehbare Hilfe, Entscheidungen zu treffen oder mit Gewohnheiten zu brechen. Nur ein positiv eingestellter Mensch hat, wenn er vor großen Entscheidungen steht, den nötigen Mut, um schwierige, aber nichtsdestoweniger notwendige Schritte zu unternehmen. Wer nach der Devise „Ich kann es nicht schaffen“ lebt, hat sehr selten Erfolg; öfter dagegen derjenige, der sich sagt: „Ich werde es schaffen.“

Trotz dieser positiven Gesichtspunkte gibt es auch negative Gesichtspunkte des autogenen Trainings, die berücksichtigt werden sollten.

Gründe zur Vorsicht

Dr. Schultz sagte warnend, die Übungen des autogenen Trainings sollte man nur unter der Aufsicht eines qualifizierten Übungsleiters erlernen. Warum? Er führte als Grund an: „Jede weitere Übung ... enthält u. U. neben Vorteilen auch Nachteile.“ Dr. Malcolm Carruthers, Leiter des Londoner Zentrums für autogenes Training, warnte davor, das autogene Training mit Hilfe von Kassettenkursen oder unter unqualifizierter Aufsicht zu erlernen. „Es kann eine sehr machtvolle Technik sein, die auch gefährlich werden kann, wenn sie unsachgemäß angewandt wird“, warnte Dr. Carruthers. „Uns ist bekannt, daß es Personen, die einen ungeschulten Lehrer hatten, hinterher schlechter ging als vorher. Wenn ein emotional gestörter Mensch es mit dem Training versucht und keine Besserung eintritt, wird er womöglich immer deprimierter.“

Es gibt noch andere Gründe zur Vorsicht, vor allem wenn sich jemand der Oberstufe des autogenen Trainings nähert. Diese Oberstufe konzentrativer Suggestionen dient dazu, „den ‚neuen Menschen‘ zu neuem Denken und Handeln“ zu befähigen, wie Dr. Gisela Eberlein in ihrem Buch Autogenes Training für Fortgeschrittene ausführt.

In zwei Lehrbüchern wird auf die Möglichkeiten hingewiesen, die ein solches Training in der Oberstufe bietet. Diese Möglichkeiten oder Ziele gehen über die gesundheitliche Besserung hinaus. In einem der Lehrbücher heißt es: „So wie ein Übender konzentriert: ‚Arm ist warm‘, so kann er sich ebenso vorstellen: ‚Sparsamkeit ist Freude‘ oder: ... ‚Brief wird geschrieben.‘“

In dem anderen Buch heißt es: „Hat man erst einmal den Faden in der Hand und spürt man, daß man auf dem richtigen Weg ist, so kann man diese Entwicklung gezielt unterstützen. ... ‚Ich entdecke meine Fähigkeiten. Ich setze sie ein.‘ ‚Ich bin mir meines Lebens bewußt. Ich tue das Richtige.‘ ‚Ich habe eine positive Einstellung.‘ ‚Ich strebe nach Harmonie und Glück.‘ Solche konzentrativen Einsätze, individuell ausgewählt und stetig in das AT eingesetzt — immer nur einen Vorsatz in 14 Tagen —, haben ihre Wirkung. Sie befähigen oft den ‚neuen Menschen‘ zu neuem Denken und Handeln.“

Demzufolge kann das autogene Training, wie gewisse Therapeuten verlauten lassen, aus dir einen „neuen Menschen“ machen, deine Persönlichkeit umgestalten, ja dein Verhalten ändern. Es ist „ein Schlüssel zur körperlichen und geistigen Gesundheit“, sagt Dr. Eberlein. Manche Ärzte meinen sogar, kein Problem sei zu groß, um es zu bewältigen, nicht einmal Körperbehinderung und Krankheit. Das autogene Training wird von einigen sogar als Allheilmittel gepriesen. Ist es das jedoch?

Nein, antwortete Dr. Malcolm Carruthers, der erwähnte Experte für autogenes Training. „Es ist kein Allheilmittel“, sagte er. „Es ist lediglich ein Heilmittel, dem sich immer mehr Ärzte zuwenden.“ Die Auffassung, das autogene Training sei ein Allheilmittel, kann somit zu schädlichen Folgen führen. Wieso? Weil manche Ärzte es dann womöglich unterlassen, eine andere erforderliche Behandlung in Betracht zu ziehen.

Die Oberstufe des autogenen Trainings ist besonders gefahrvoll für den Christen. Dem ist so, weil Christen ermahnt werden: „Ihr [sollt] die alte Persönlichkeit ablegen ..., die eurem früheren Wandel entspricht ..., und [sollt] die neue Persönlichkeit anziehen ..., die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist“ (Epheser 4:22-24).

Die „neue Persönlichkeit“, um die sich ein Christ bemüht, entsteht nicht durch autogenes Training. Vielmehr wird sie dadurch entwickelt, daß man über Gottes Wort meditiert und seinen geoffenbarten Willen tut. (Siehe Psalm 143:5; Philipper 4:8.)

Ein anderer Grund zur Vorsicht besteht darin, daß die Oberstufe des autogenen Trainings in mancher Hinsicht dem Joga zu ähneln scheint. Joga wird als „Unterdrückung aller Tätigkeiten des Körpers, des Sinnes und des Willens“ definiert. Mit anderen Worten: Der Sinn wird völlig entleert. In vielen Fällen wird ständig ein Mantra (Zauberformel) wiederholt, um den Sinn leichter von allen Gedanken befreien zu können. Das ist gefährlich. Ein völlig freigefegter Sinn wird leicht zur Beute äußerer Einflüsse, sei es von seiten unvollkommener menschlicher Unterweiser oder, was noch schlimmer ist, von seiten übermenschlicher, dämonischer Mächte, die, wie die Bibel sagt, darauf aus sind, die Herrschaft über den Sinn des Menschen zu erlangen (1. Timotheus 4:1; vergleiche Lukas 11:24-26).

Ist das autogene Training jedoch echtes Joga? Obwohl Ähnlichkeiten bestehen, scheint das autogene Training nicht dasselbe zu sein wie Joga, zumindest nicht in der Unterstufe. Es wird kein Mantra gebraucht, noch wird der Sinn entleert, wie einigen Büchern über autogenes Training zu entnehmen ist. Nichtsdestoweniger müssen Christen vorsichtig sein, denn sie möchten nicht ausprobieren, wie nahe sie sich an Praktiken heranwagen können, die geistigen Schaden anrichten können. Sie möchten eindeutig und unerschütterlich für die wahre Anbetung Stellung beziehen (2. Korinther 6:14-17).

Vom Hypnotismus abgeleitet

Es gibt einen Grund zu äußerster Vorsicht. Dr. Schultz entwickelte Interesse an der Sache, während er mit einem anderen Arzt zusammenarbeitete, der Patienten mit Hypnose behandelte. Durch seine Beobachtungen war er imstande, „aus der Hypnose das ‚autogene Training‘ zu entwickeln“, wie er selbst schrieb. Er bezeichnete es sogar als „eine Tochterdisziplin des Hypnotismus“. Das autogene Training wird von manchen Therapeuten als eine Form der „Selbsthypnose“ betrachtet. Doch nicht alle Therapeuten für autogenes Training bedienen sich der Hypnose. Statt dessen leiten sie den Patienten an, durch gedachte konzentrative Suggestionen die Organe oder Funktionen des eigenen Körpers zu beeinflussen.

Bei der Anwendung von Selbsthypnose können für einen Christen echte Gefahren entstehen. Warum? Obwohl niemand richtig erklären kann, wie die Hypnose funktioniert, ist ihr Hintergrund wohlbekannt. In dem Werk An Encyclopædia of Occultism heißt es über den Hypnotismus: „Er ist untrennbar mit dem Okkultismus verknüpft, und auch heute noch werden viele hypnotische Phänomene als ‚spiritistisch‘ eingestuft.“ Wer Spiritismus in irgendeiner Form ausübt, zieht sich Gottes Mißfallen zu (5. Mose 18:10-12; Galater 5:19-21).

Ein Christ kann sich keinerlei Praktiken oder Übungen widmen, die mit dem Okkulten zu tun haben. Wie reagierten im ersten Jahrhundert einige Okkultisten aus Ephesus (Kleinasien), nachdem sie in ihrer Stadt die Predigten des christlichen Apostels Paulus gehört hatten? „Viele von denen, die gläubig geworden waren, kamen und bekannten und berichteten offen ihre Taten. Ja, eine ganze Anzahl von denen, die magische Künste getrieben hatten, trugen ihre Bücher zusammen und verbrannten sie vor allen. Und man rechnete den Wert derselben zusammen und fand, daß sie fünfzigtausend Stück Silber wert waren“ (Apostelgeschichte 19:18, 19).

Das autogene Training ist also voller Gefahren für den Christen. Sein Ursprung steht mit dem Hypnotismus in Verbindung, manche Therapeuten wenden tatsächlich eine Form der Selbsthypnose an, und in der Oberstufe bedient man sich jogaähnlicher Meditationstechniken.

Da Meditationstechniken oder -verfahren nicht die richtige Lösung für die Leiden der Menschheit sind, erhebt sich die Frage: Wie lautet Gottes Lösung?

[Fußnote]

a Ratschläge für körperliche Entspannung und für die Bewältigung von Streß findet man in der Erwachet!-Ausgabe vom 8. Dezember 1974, S. 16—20 und vom 8. Januar 1981, S. 3—15.

[Herausgestellter Text auf Seite 5]

Viele der heutigen Krankheiten sind auf Streß und Spannungen zurückzuführen.

[Herausgestellter Text auf Seite 6]

„Die Übungen des autogenen Trainings sollte man nur unter der Aufsicht eines qualifizierten Übungsleiters erlernen“ (Dr. J. H. Schultz).

[Herausgestellter Text auf Seite 6]

„Es kann eine sehr machtvolle Technik sein, die auch gefährlich werden kann, wenn sie unsachgemäß angewandt wird“ (Dr. M. Carruthers).

[Herausgestellter Text auf Seite 8]

Christen müssen vorsichtig sein, damit sie nicht über Auffassungen meditieren, die den Lehren der Bibel widersprechen, und dadurch ihren Glauben verlieren.

[Bild auf Seite 7]

Der Abbau körperlicher Spannungen kann sich auf die Organe vorteilhaft auswirken

Gehirn

Herz

Magen

Nieren

Leber

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