Schon wieder „Love Canal“!
Vor fünf Jahren wurde „Love Canal“ im Norden des US-Bundesstaates New York zum Umweltnotstandsgebiet erklärt.a Die amtliche Feststellung besagte, daß es aufgrund der dort vergrabenen Giftabfälle für Menschen zu gefährlich sei, weiterhin in jenem Gebiet zu wohnen. Daher zogen die meisten Einwohner weg, aber andere Lebewesen sind geblieben; zu diesen gehören kleine braune Tiere mit kurzem Schwanz und kurzen Ohren: Wühlmäuse.
Neulich ließen einige Behördenvertreter verlauten, daß Menschen ohne Bedenken wieder in dieses Gebiet zurückkehren könnten — obwohl andere nicht der gleichen Meinung waren. Angesichts dieser Meinungsverschiedenheit ist eine neue Studie über die Wühlmäuse, die im Love Canal und in seiner Umgebung leben, sehr interessant. Die Studie wurde von Professor John Christian durchgeführt und in dem Magazin Natural History veröffentlicht.
Was fand er heraus? Er stellte fest, daß es große Unterschiede gibt zwischen den Wühlmäusen direkt im Deponiebereich des Love Canal, denen in der Nähe der Deponie und denen, die etwa eineinhalb Kilometer davon entfernt leben. Während das Durchschnittsalter der Wühlmäuse, die etwa eineinhalb Kilometer von der Deponie entfernt leben, 154 Tage beträgt, liegt das der in der Nähe der Deponie lebenden Wühlmäuse bei 105 Tagen. Die Wühlmäuse, die direkt in der Deponie des Love Canal leben, haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 84 Tagen.
Der genaue Grund, warum die Wühlmäuse im Deponiebereich so früh sterben, ist noch nicht bekannt. Alles scheint jedoch darauf hinzudeuten, daß die Giftabfälle im Love Canal selbst nach fünf Jahren für Lebewesen noch gefährlich sind.
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