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  • g86 8. 8. S. 20-24
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  • Mit nur einem Auge leben
  • Erwachet! 1986
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  • Wenn sich ein „Fenster“ schließt
  • Ersatz für den Augapfel
  • Ersatz für ein Implantat
  • Was ist ein Fettgewebstransplantat?
  • Warum verwendet man das Fettgewebstransplantat anstelle eines Kunststoffimplantats?
  • Kann das Fettgewebstransplantat ebenso abgestoßen werden wie das Kunststoffimplantat?
  • Warum greift man nicht gleich zu diesem Verfahren, sondern versucht es zuerst mit der Standardmethode?
  • Das genaue Gegenstück
  • Was fällt Ihnen bei Ihren Patienten besonders auf, wenn sie zum erstenmal kommen?
  • Wird der Verlust eines Auges als Behinderung empfunden?
  • Warum fällt ein künstliches Auge in manchen Fällen mehr auf als in anderen?
  • Woher wissen Sie, wie groß Sie das Auge machen müssen?
  • Kann man das mit dem Abdruck von einem Kiefer vergleichen, den ein Zahnarzt für die Anfertigung einer Zahnprothese macht?
  • Wie sieht man die Welt mit nur einem Auge?
  • Lachen kann das Leben erleichtern
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Erwachet! 1986
g86 8. 8. S. 20-24

Mit nur einem Auge leben

DER Drachen stieg und tänzelte in der Luft wie ein kleines Boot auf dem Wasser. Plötzlich erfaßte ein Windstoß den Drachen. Aber statt ihm Auftrieb zu geben, trieb ihn die Bö mit Gewalt nach unten. Ein Draht, der daran befestigt war, traf den kleinen Jungen direkt ins Auge. Der anfängliche Spaß endete mit einer Tragödie, und der 8jährige Junge wurde auf einem Auge blind.

Eine 20jährige Frau kämpfte gegen ihre panikartige Angst an, während sie zuhörte, wie der Arzt ihr ruhig erklärte, daß eines ihrer Augen, ausgelöst durch ein Trauma, erkrankt sei und daß sie auf beiden Augen erblinden werde, wenn man das erkrankte Auge nicht sofort entferne.

Ein Mädchen war auf einem Auge blind. In den Entwicklungsjahren war sie schüchtern und zurückhaltend. Sie war sich darüber im klaren, daß sich ihre Augen nicht glichen wie sonst bei anderen, und es wurde ihr schmerzlich bewußt, daß andere Kinder das auch merkten.

Wenn sich ein „Fenster“ schließt

Man könnte unsere Augen als Fenster bezeichnen. Auf einem Auge zu erblinden ist an sich schon ein traumatisches Erlebnis. Aber bei vielen kommt hinzu, daß sie dieses Auge völlig verlieren. Gemäß Schätzungen tragen allein in den Vereinigten Staaten Hunderttausende von Menschen eine Augenprothese — ein künstliches Auge.

Alle anfangs erwähnten Personen haben ein künstliches Auge. Die ersten beiden haben das eine Auge schließlich ganz und gar verloren. Die dritte hat zwar noch beide Augen, trägt aber auf dem einen eine sehr dünne Prothese, eine sogenannte Skleralschale. Diese Art Prothese wird besonders für kosmetische und therapeutische Zwecke angefertigt, und man trägt sie auf dem blinden Auge als schützende Abdeckung.

Künstliche Augen — den meisten sind sie etwas Unerklärliches. Hast du dich je gefragt, wie ein solches Kunstauge aussieht oder wie es möglich ist, daß es gut sitzt und sich bewegt? Ist es ein Unterschied, ob man mit nur einem oder mit beiden Augen sieht? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, wollen wir einmal sehen, wie man mit nur einem Auge lebt.

Ersatz für den Augapfel

Wenn ein Auge entfernt wird, muß das Volumen oder der Raum, den es eingenommen hat, ausgefüllt werden. Diese Aufgabe erfüllt das sogenannte Implantat. Heute verwendet man als Standardimplantat eine harte Plastikkugel. Wenn sie in die Augenhöhle eingesetzt ist, wird sie von dem sie umgebenden Gewebe umschlossen. Das Implantat dient folglich als Augapfelersatz, der den leeren Raum ausfüllt, der nach der Entfernung des körpereigenen Auges entstanden ist. Später wird das künstliche Auge auf dem Implantat getragen, ähnlich wie eine Kontaktlinse auf einem sehenden Auge. Und die Tätigkeit der Augen- und Lidmuskeln bewirkt, daß sich das künstliche Auge bewegt.

Allerdings sind Implantate körperfremde Objekte und können daher abgestoßen werden. Angenommen, dem Körper gelingt es — vielleicht nach Monaten oder sogar Jahren —, das Implantat abzustoßen. Was dann?

Ersatz für ein Implantat

Es gibt mehrere Möglichkeiten. Man kann versuchen, ein anderes Implantat einzusetzen, oder aber die Augenhöhle unausgefüllt lassen. Auch kann man eine Operation — eine sogenannte Fettgewebstransplantation — vornehmen. In den Vereinigten Staaten werden solche Operationen hauptsächlich von Experten auf dem Gebiet plastisch-chirurgischer Eingriffe am Auge ausgeführt. Ein Erwachet!-Reporter bat Dr. Frank H. Christensen, einen dieser Experten, diese ungewöhnliche Operation kurz etwas näher zu erläutern.a

Was ist ein Fettgewebstransplantat?

Es ist ein runder Hautlappen mit dem darunterliegenden Fettgewebe. Er ist schalenförmig und etwa so groß wie ein Flaschenkorken. Bei Operationen dieser Art werden jedoch mitunter auch Knorpel oder Knochen anstelle des Fettgewebes verwendet.

Warum verwendet man das Fettgewebstransplantat anstelle eines Kunststoffimplantats?

Wenn der Körper fremdes Material abstößt, ist es logisch, statt dessen ein Material zu verwenden, das der Körper annimmt — körpereigenes Gewebe. Das ist physiologisch gesehen günstiger.

Kann das Fettgewebstransplantat ebenso abgestoßen werden wie das Kunststoffimplantat?

Kunststoffimplantate werden eher abgestoßen, weil sie Fremdkörper sind. Normalerweise wird das Fettgewebstransplantat nicht abgestoßen.

Warum greift man nicht gleich zu diesem Verfahren, sondern versucht es zuerst mit der Standardmethode?

Weil wir eine Methode vorziehen, die schon seit 30 Jahren erprobt ist und in den meisten Fällen erfolgreich verläuft. Und die Standardmethode bewährt sich mindestens in 80 Prozent der Fälle. Die Fettgewebstransplantation bleibt für die restlichen 20 Prozent.

Etwa vier bis sechs Wochen nach der Operation kann der Patient das künstliche Auge erhalten, unabhängig von der Operationsmethode. Ein Blick in die Werkstätte des Okularisten zeigt, wie er das entsprechende Gegenstück zum sehenden Auge herstellt.

Das genaue Gegenstück

Was ein Optiker oder ein Augenarzt ist, weiß wohl jeder. Wie steht es aber mit dem Okularisten? Ein Okularist ist ein Spezialist, der Augenprothesen anfertigt und anpaßt, die dem gesunden Auge exakt nachgebildet sind.

In den Vereinigten Staaten besteht die Ausbildung aus einer fünfjährigen Lehrzeit bei einem Okularistenmeister. Um staatlich anerkannt zu werden, muß er sich jedoch nach dem Ausbildungssystem der Amerikanischen Gesellschaft für Okularisten (ASO) richten. Das bedeutet, daß er alle sechs Jahre erneut eine Prüfung ablegen muß. Zu dem Zeitpunkt, als dieser Artikel verfaßt wurde, waren von den 200 Okularisten, die in den Vereinigten Staaten ihren Beruf ausüben, weniger als die Hälfte von diesem Prüfungsausschuß anerkannt.

Die Ausbildung bei der ASO schließt die Anwesenheitspflicht bei Vorlesungen ein, die von Augenchirurgen und Okularisten gehalten werden und bei denen Kenntnisse über die neuesten Techniken und Methoden beider Berufe weitergegeben werden. Inwiefern kommt dies dem Patienten zugute?

Angenommen, ein Chirurg ist der Meinung, durch ein künstliches Auge würden auch bestimmte kosmetische Probleme gelöst werden, wie zum Beispiel ein schlaffes Augenlid. Es mag aber besser sein, dieses Problem operativ zu lösen und das künstliche Auge später einzusetzen. Durch eine Rücksprache mit Vertretern beider Berufsgruppen könnte man dies klären und auch andere Fragen besprechen. Das Ziel der ASO ist, daß sich der Chirurg und der Okularist über ihre ineinandergreifenden Aufgaben im klaren sind und daß durch eine engere Zusammenarbeit beider Berufsgruppen dem Patienten ein besseres kosmetisches Ergebnis gewährleistet wird.

Aber einige, die ein künstliches Auge haben, waren noch nie bei einem Okularisten. Wie ist das möglich? Einige Optiker und Optometriker können ein „starres“ Auge einsetzen — eine serienmäßig hergestellte, vorgefertigte Augenschale. Sie können zwar kein Auge anfertigen, sind aber im Anpassen fertiger Kunstaugen ausgebildet.

Denkst du wie die meisten, daß künstliche Augen immer aus Glas bestünden? Früher war das so. Sie wurden alle aus einem speziellen weichen Glas angefertigt, das nur in Lauscha (Thüringen) hergestellt wurde. Aber während des Zweiten Weltkrieges war die Glasversorgung unterbrochen. Es wurde ein alternatives Material für die Herstellung künstlicher Augen entwickelt, und zwar ein Kunststoff (Methylmethacrylat). Dieser Kunststoff hat sich als so vorteilhaft erwiesen, daß heute weniger als 1 Prozent aller Patienten ein Glasauge trägt.

Aber wie wird ein solch identisch aussehendes Gegenstück angefertigt? Edwin R. Johnston, ein anerkannter Okularist, beantwortet einige Fragen. (Siehe auch den Kasten auf Seite 23, wo die Herstellung eines künstlichen Auges kurz beschrieben wird.)

Was fällt Ihnen bei Ihren Patienten besonders auf, wenn sie zum erstenmal kommen?

Sehr oft haben sie große Angst. Sie denken, sie müßten wieder eine schmerzhafte Operation durchmachen. Wir zeigen ihnen, wie ein künstliches Auge aussieht, und erklären ihnen, daß die Behandlung nicht mit Schmerzen verbunden ist. Uns liegt daran, ihnen einzuprägen, daß das Problem, was auch immer die Ursache ist — ein Unfall, eine Verletzung, eine Krankheit, ein Tumor —, jetzt überstanden ist. Wir werden ihnen ihr natürliches Aussehen zurückgeben.

Wird der Verlust eines Auges als Behinderung empfunden?

Der Verlust eines Auges ist eine Behinderung, aber keine allzu große. Wenn der Patient will, kann er fast alles, was er vorher getan hat, auch nachher noch tun.

Warum fällt ein künstliches Auge in manchen Fällen mehr auf als in anderen?

Das hängt vor allem von dem Grund ab, warum das Auge entfernt wurde. War es aufgrund einer Verletzung, und wie schlimm war sie? Es könnte auch damit zusammenhängen, wer der behandelnde Arzt war. Auch kann es auf den Okularisten zurückzuführen sein.

Woher wissen Sie, wie groß Sie das Auge machen müssen?

Meist wird von der Oberfläche des Implantats ein Abdruck gemacht, und dann wird davon eine Gußform angefertigt.

Kann man das mit dem Abdruck von einem Kiefer vergleichen, den ein Zahnarzt für die Anfertigung einer Zahnprothese macht?

So ist es. Man kann mit etwas Geschick einen Abdruck so gut machen, daß eine optimale Beweglichkeit des Auges erreicht wird.

Heute ist es möglich, daß bei einem Patienten, wenn er die Werkstätte des Okularisten verläßt, keine Veränderung im Aussehen mehr zu sehen ist. Aber es stehen ihm noch einige Schwierigkeiten bevor, ehe alles wieder so gut geht wie zuvor.

Wie sieht man die Welt mit nur einem Auge?

Mit einem Wort: zweidimensional. Aber warum ist das so? Man kann doch mit einem Auge noch sehen. Der Verlust eines Auges zieht den Verlust der Tiefenwahrnehmung nach sich — die Fähigkeit, die Größe von Gegenständen und ihre Entfernung abzuschätzen. Die Tiefenwahrnehmung kommt normalerweise dadurch zustande, daß man mit beiden Augen denselben Gegenstand von zwei geringfügig verschiedenen Gesichtswinkeln aus betrachtet. Auf diese Weise sieht man dreidimensional. Wer nur noch ein Auge hat, sieht zwar den Gegenstand, aber eben nur zweidimensional. So wird in dem Buch A Singular View passenderweise erklärt, daß der Einäugige alles „flächig vor sich sieht, ähnlich wie eine Fotografie“.

Allerdings kann man das dreidimensionale Sehen erlernen. Die Tiefenwahrnehmung kann erreicht werden, indem man das sehende Auge, den Kopf oder den ganzen Körper geringfügig bewegt, um etwas von zwei verschiedenen Gesichtswinkeln aus zu betrachten. Aber um dies zu lernen, sind Zeit, Übung und Geduld erforderlich.

Was den zu Beginn erwähnten kleinen Jungen betrifft — er war noch so jung, daß er sich schnell an die Veränderung gewöhnte und sich eigentlich nie wirklich dessen bewußt war, was es bedeutet, mit zwei gesunden Augen perspektivisch zu sehen. Und Jahre später war es im Grunde kein Problem für ihn, das Autofahren zu lernen.

Aber für die 20jährige Frau bedeutete der Verlust der Tiefenwahrnehmung eine größere Schwierigkeit. Sie hatte zum Beispiel schon Praxis im Autofahren, als sie plötzlich mit ganz neuen „Regeln“ von vorn anfangen mußte.

Mit der Zeit kann man lernen, mit nur einem Auge gut zu sehen. Wie kann dem Betreffenden aber die Anpassung ein wenig erleichtert werden?

Lachen kann das Leben erleichtern

Wenn der Patient über sich selbst lachen kann und sich nicht zu wichtig nimmt, wird er manche peinliche Situation besser überstehen. Damit soll das Problem nicht lächerlich gemacht oder verniedlicht werden. Nein, der Patient braucht Mitgefühl. Aber wenn er sich selbst bemitleidet oder von anderen bedauert wird, kann dies in psychischer Hinsicht ein noch größerer Hemmschuh sein als der Verlust des Auges.

Ohne die Tiefenwahrnehmung kann es zum Beispiel sehr frustrierend sein, eine Flasche Milch in der Hand zu halten, das Glas zu sehen, zu gießen und alles danebenzugießen. Aber der Patient kann nicht Zeit seines Lebens über seine Ungeschicklichkeit klagen, daher wird er es lernen, darüber zu lachen. Und bis er geübter ist, sollte er so eingießen, daß die Flasche dabei den Glasrand berührt.

Ein weiteres Problem ergibt sich, wenn ihm jemand die Hand zur Begrüßung hinhält oder ihm Wechselgeld zurückgeben möchte. Er ist dann nicht sicher, wohin er seine Hand halten soll. Dieses Problem kann er überwinden, indem er seine Hand als erster hinhält. Wenn es um Geld geht, macht das vielleicht einen geldgierigen Eindruck, aber es ist immer noch besser, als mehrere Male danebenzugreifen und schließlich mit Schwung nicht nur das Geld, sondern auch die Hand des anderen zu treffen.

„Wenn ich damals nur gewußt hätte, was ich jetzt weiß!“

Hast du das je gesagt, wenn du etwas nur mit großer Mühe gelernt hast? Derjenige, der erst seit kurzem mit nur einem Auge lebt, steht vor vielen Fragen und Ängsten. Aber wer nimmt ihm die Furcht oder erklärt ihm, wie er die alltäglichen Handgriffe wieder erlernen kann? Oft niemand. Und daher tun sich viele beim Lernen schwer.

Der anfangs erwähnte kleine Junge reagierte wie folgt auf die Situation. Er erklärt: „Ich war damals noch so jung, daß ich mir über die Zukunft nicht viele Gedanken machte. Ich machte mir nur Sorgen, wie gut ich zurechtkommen würde.“

Im Gegensatz dazu kann sich die 20jährige Frau gut an ihre Ängste erinnern. „Mir schossen zum Beispiel folgende Fragen durch den Sinn: ‚Wie werde ich aussehen? Kann ich noch Auto fahren? Inwieweit werde ich mich körperlich betätigen können? Werden es andere merken, daß ich ein künstliches Auge habe? Wird mich überhaupt jemand heiraten wollen?‘“

In beiden Fällen wurde den Patienten nicht erklärt, was sie zu erwarten hätten oder wie sie damit fertig werden könnten. Erfreulicherweise sind jedoch die Ängste und Anpassungsschwierigkeiten der Patienten ein weiteres Gebiet, mit dem sich die ASO in den letzten Jahren befaßt hat. Mitglieder der Gesellschaft hören nicht nur Vorlesungen über verbesserte medizinische und kosmetische Verfahren, sondern erhalten auch praktische Informationen über ihre Aufgabe, den Patienten auf die neue Situation vorzubereiten.

Wenn alle „Fenster“ wieder geöffnet sind

Zwar hat man erstaunliche Fortschritte darin gemacht, Menschen mit nur einem Auge das Leben zu erleichtern, doch niemandem ist es bisher gelungen, der Blindheit ein Ende zu machen. Aber gerade das, so sagt die Bibel, wird bald geschehen. Sie berichtet darüber, daß Blinde wieder sehend werden und daß in der Vergangenheit Blinde geheilt wurden (Matthäus 15:30, 31; Johannes 9:1-6). Diese Berichte beweisen, daß die Verheißung Jehovas, alle blinden Augen wieder sehend zu machen, glaubwürdig ist. Die Tatsachen, die seinen Worten Glaubwürdigkeit verleihen, liegen auf der Hand (Jesaja 55:10, 11). Über die Zeit, in der die „Fenster“ wieder geöffnet werden, sagt Jesaja 35:5: „Zu jener Zeit werden die Augen der Blinden geöffnet.“

„Jene Zeit“ ist noch nicht herbeigekommen. Daher braucht man „Augen des Glaubens“, um sie vor sich zu sehen. Aber da Gott nicht lügen kann, ist diese Aussicht nicht auf blinden Glauben gegründet (Titus 1:2).

[Fußnote]

a Erwachet! möchte weder eine bestimmte Behandlung empfehlen noch auf diesem Gebiet medizinischen Rat erteilen. Unsere Absicht ist lediglich, über medizinisch anerkannte Methoden zu berichten.

[Kasten/Diagramm auf Seite 23]

Wie ein künstliches Auge angefertigt wird

(Die Techniken können von einem Okularisten zum anderen unterschiedlich sein.)

1. Es wird ein Abdruck von der Oberfläche des Implantats (oder Transplantats) gemacht. Zuerst wird eine klare Kunststoffschale, ähnlich einer großen Kontaktlinse, auf das Implantat aufgesetzt. Als nächstes wird eine weiße Paste, Alginat genannt, hinter die Kunststoffschale gespritzt, um den Abdruck von der Form des Implantats zu erhalten (A). Von diesem Abdruck wird eine steinerne Gußform angefertigt. Dann wird eine dunkle Scheibe in der Größe der Iris, die die Lage der Iris anzeigt, in die Mitte des neuen Auges eingefügt. Die Gußform wird in ein Metallgehäuse eingeschlossen, bis der Guß ausgehärtet ist (unter Druck und Hitze) (B). Das Auge, das dabei entsteht, ist eine weiße, konkave Kunststoffschale (C). Der Patient sitzt Modell, während das Auge bemalt wird.

2. Die Sklera oder das Weiße des Auges wird bemalt, da eine echte Sklera ins Bläuliche oder Gelbliche spielt. Dann wird die Iris so bemalt, daß sie der des sehenden Auges gleicht, wobei sogar kleine Flecken oder irgendwelche anderen Besonderheiten berücksichtigt werden (D).

3. Feine rote Seidenfäden bilden die „Äderchen“. Sie werden vorsichtig auf die Sklera aufgebracht und verteilt, bis die Äderung in etwa mit der auf dem sehenden Auge übereinstimmt (E).

4. Die Pupille ist ein schwarzer Punkt, der mit einem Gerät, ähnlich einem Papierlocher, aus einem Blatt Polyvinylchlorid herausgestanzt wird. Die Größe richtet sich nach dem Alter des Patienten und nach der Reaktion der Pupille des sehenden Auges auf Licht. Das künstliche Auge wird dann ausgehärtet, poliert und noch einmal angepaßt.

Vom Abdruck bis zur Fertigstellung des Auges vergehen etwa acht Stunden. Wie wird das Auge in der Augenhöhle befestigt? Es wird wie eine Kontaktlinse auf das Implantat gesetzt und dann leicht angedrückt, so daß es durch Saugwirkung haftenbleibt. Es bleibt fest an seinem Platz, selbst bei sportlicher Betätigung. Doch kann es leicht und schmerzlos mit zwei Fingern entfernt werden.

[Diagramm]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

A

Kunststoffschale

Alginat

Implantat

B

Metallgehäuse

Steinerne Gußform

Ausschnittdarstellung des Auges, wie es in dem Metallgehäuse ausgehärtet wird

C D E

Vorderansicht

Rückansicht

[Diagramm auf Seite 21]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Künstliches Auge auf dem Implantat

Auge

Gewebe

Implantat

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