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Erwachet! 1986
g86 8. 9. S. 12-13

Schnappschüsse von Himmelsgeheimnissen

Von unserem Korrespondenten in der Bundesrepublik Deutschland

IN EINER bitterkalten Nacht im vergangenen November stellte ich auf dem Balkon mein Teleskop auf und suchte den Himmel nach dem Siebengestirn, den Plejaden, ab. Während ich mir am Sternenhimmel ein Pünktchen nach dem anderen vornahm, fragte ich mich, welches wohl der Halleysche Komet sei und ob es mir je gelingen werde, ihn zu sehen.a Hast du ihn gesehen? Nun, selbst wenn du das richtige Fleckchen verfehlt hast, so ist beim diesmaligen Besuch des Halleyschen Kometen doch etwas zum erstenmal geschehen. Weißt du, was?

Die Position der Erde war zu ungünstig, als daß ein spektakulärer Anblick des Besuchers aus dem All möglich gewesen wäre. Die Astronomen planten deshalb seit einiger Zeit, dem Kometen Raumsonden entgegenzusenden und ihn zu fotografieren. Und genau das unterscheidet die diesmalige Wiederkehr des Halleyschen Kometen von allen vorangegangenen Besuchen. Der Halleysche Komet kam wie eine verschleierte Braut mit Brautjungfern im Gefolge, die eine große Schar Neugieriger anlockte.

Eine Reihe von Ländern entsandte Raumsonden ins All, um näher an den Kometen heranzukommen. Den Vereinigten Staaten von Amerika, Japan und der Sowjetunion gelang es zwar, das Wissen über die Zusammensetzung des Kometen zu erweitern, aber das heikelste aller Unternehmen lief unter dem Namen „Giotto“.

Giotto

„Giotto“, so Sir Bernard Lovell, „ist eines der wenigen phantastischen und aufregenden Raumforschungsprojekte dieses Jahrzehnts.“ Was ist Giotto?

Mehrere Jahre hatte die Europäische Weltraumorganisation (ESA) an Plänen für den Start einer Raumsonde gearbeitet, die den Halleyschen Kometen aus der Nähe untersuchen sollte. Benannt wurde die Sonde nach dem italienischen Maler Giotto di Bondone, der den Kometen in einem seiner berühmten Kunstwerke dargestellt hat. Die fast 3 Meter hohe, 1,8 Meter im Durchmesser große Giotto-Sonde sieht aus wie ein Ölfaß, auf dem eine flache Schüssel und ein Stativ stehen. Sie wurde im Juli 1985 von der Startrampe in Kourou (Französisch-Guayana) aus ins All geschossen. Giotto brach auf zu einem Marathon über eine Strecke von 700 Millionen Kilometern, um im März 1986 mit Halley ein Stelldichein zu haben. Das ist so weit wie 900mal zum Mond und zurück.

Monate verstrichen, und Giotto raste dahin, um, wie geplant, am 13./14. März 1986 dem Kometen zu begegnen. Wie schnell flog die Raumsonde? Ungefähr 69 Kilometer in der Sekunde. Was bedeutet das? Nehmen wir einen Flug von Paris nach Washington (D. C.) zum Vergleich. Die Strecke ist 6 170 Kilometer weit. Regulär beträgt die Flugzeit zwischen sieben und acht Stunden. Die Concorde (ein Überschallverkehrsflugzeug) benötigt knapp vier Stunden. Mit Giotto wäre man aber in nur 90 Sekunden am Ziel!

Man beabsichtigte, die Sonde vor dem Kern durch die Koma (den Schleier um den Kometenkern) zu steuern. Wie aber sollten all die Informationen zur Erde gelangen? Für die Giotto-Mission wurde geplant, die Daten mit einem Radioteleskop in Australien zu empfangen und diese über Fernmeldeleitungen und einen Nachrichtensatelliten an das Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt zu übermitteln. Man stelle sich nur vor: Jedes Signal würde über acht Minuten benötigen, um die knapp 150 Millionen Kilometer zur Erde zurückzulegen! Es stand die Frage im Raum: Wird man über den Halleyschen Kometen etwas Neues erfahren?

Die Begegnung

Mit Hilfe der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten konnte man in Darmstadt in den Tagen vor dem Höhepunkt eine Kurskorrektur vornehmen. Voller Erwartung fanden sich Astronomen und andere Wissenschaftler zu Hunderten im Kontrollzentrum ein. Millionen Fernsehzuschauer in 36 Ländern konnten die Begegnung live mitverfolgen. Nachdem die Giotto-Sonde in die gewaltige Gas- und Staubwolke, die den Kometen begleitet, hineingerast war, funkte sie 16 Minuten lang Bilder zur Erde. Aber dann, etwa 1 000 Kilometer vom Kometenkern entfernt, prallten Staubpartikel auf einige Bordinstrumente. Die Sonde flog weiter, allerdings mit geschlossenen „Augen“.

Gelüftete Geheimnisse

Damit ging die erste Erkundung eines Kometen mit Raumflugkörpern zu Ende. Die Wissenschaftler müssen jetzt erst einmal innehalten und über das nachdenken, was sie in Erfahrung gebracht haben, und anschließend einige bisher geläufige Ansichten revidieren. Das wird Monate, wenn nicht Jahre, in Anspruch nehmen. Dennoch hat die ESA bekanntgegeben, daß die Auswertung der von Giotto übermittelten Daten bereits ein paar „bemerkenswerte wissenschaftliche Ergebnisse“ zutage gefördert hat. Zum Beispiel hat der Kern nicht, wie von den meisten angenommen wurde, eine annähernd runde Gestalt, sondern in Wirklichkeit eine längliche, ähnlich einer Erdnuß. Und obwohl es niemanden überraschte, daß der Kern Eis enthält, ist es doch neu, daß er von einer Kruste aus dunklem, kohlenstoffhaltigem Material umgeben ist. Der Staub und die Gase, die strahlenförmig aus dem Kern schießen, scheinen aus wenigen Löchern in dieser Kruste auszutreten und nicht, wie man bisher dachte, gleichmäßig aus der gesamten Kernoberfläche.

Die „Braut“ blieb nicht stehen, als sie fotografiert wurde. Jetzt hat sich der Halleysche Komet schon aus unserer nächsten Nachbarschaft entfernt. Dennoch muß man sagen, daß er auf seinem Ausflug zu uns mehr Geheimnisse preisgegeben hat denn je. Werden wir bei seiner Wiederkehr um das Jahr 2060/2061 mehr über ihn erfahren? Hoffentlich wird er besser zu erkennen sein, wenn er am Himmel vorüberzieht, damit jemand einige Schnappschüsse machen kann.

[Fußnote]

a Weitere Einzelheiten sind in der Erwachet!-Ausgabe vom 8. November 1985, Seite 12 zu finden.

[Bild auf Seite 13]

Die Giotto-Sonde bei der Begegnung mit dem Halleyschen Kometen

[Bildnachweis]

Foto: Europäische Weltraumbehörde

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