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Erwachet! 1987
g87 8. 5. S. 10-13

Dankbar für das, was ich habe

Wie reagiert ein Mensch, wenn er nach einem Unfall gelähmt ist? Kann ein starker Glaube an Gott und an seine Verheißungen die Situation verbessern? Wie reagieren die Angehörigen? Ist es allen möglich, optimistisch in die Zukunft zu blicken? Es folgt der Bericht über die Bemühungen einer Familie, ein solches Problem zu meistern.

DER 1. Juni 1957 war der letzte „normale“ Tag meines Lebens. Er begann wie jeder andere Tag: Als Holzfäller stand ich früh auf und ging in Deer Lake (Neufundland) zur Arbeit. Alles lief problemlos.

Doch der große Baum, den ich geschlagen hatte, wurde im Fallen plötzlich von einer Windbö erfaßt, so daß er unverhofft in meine Richtung fiel. Zu spät, um auszuweichen! Der Baum krachte auf meine Schultern und schmetterte mich zu Boden, wo ich bewußtlos liegenblieb. Als ich wieder zu mir kam, konnte ich mich nicht mehr bewegen.

Man brachte mich nach Corner Brook ins Krankenhaus. Eine gründliche Untersuchung ergab, daß meine Wirbelsäule zum Teil durchtrennt war und daß drei Wirbel entfernt werden mußten. Ich war vom Hals abwärts gelähmt.

Liebe überwindet Hilflosigkeit

Man kann sich kaum vorstellen, wie hilflos und niedergeschlagen man nach einem solchen Unglück ist. Nicht einmal kämmen konnte ich mich oder ohne die Hilfe anderer etwas essen. Ja ich spürte gar nicht, ob ich Hunger hatte!

Ich war ein großer, starker Mann gewesen, der voller Tatkraft steckte. Nach dem Unfall war ich nur noch ein hilfloses Etwas. Um das Leben zu meistern, waren viele, viele Änderungen nötig. Wieviel würde man ertragen können? Das sollte ich in den langen Jahren danach erfahren.

Ohne die liebevolle Fürsorge von Hilda, meiner Frau, hätte ich es niemals geschafft. In der Bibel wird in Sprüche 18:22 gefragt: „Hat jemand eine gute Ehefrau gefunden?“ Wenn ja, dann ist es so, wie es weiter heißt: „Er hat Gutes gefunden.“ Meine Frau war wirklich ein Segen für mich und unsere sieben Kinder.

Unser Jüngstes war gerade 18 Monate alt, als ich den Unfall hatte. Hilda hatte sich also bis dahin die meiste Zeit um die Kinder kümmern müssen. Dann wurde ich wie eines von ihnen, und das um so mehr, als ich nach dem Baden und Ankleiden nicht wie die Kinder umherlaufen oder spielen konnte. Nein, ich mußte ins Bett gepackt werden.

Es gab jedoch immer noch Zeiten, wo wir über etwas lachen konnten. Meine Frau fuhr mich zum Beispiel oft im Rollstuhl aus. Einmal kippte ich im Rollstuhl immer wieder auf eine Seite. Sie richtete mich wieder auf, aber es schien, als ob ich an jenem Tag nicht aufzurichten war. Hilda sagte schließlich: „Lindsay, was ist heute los mit dir?“ Als wir nach Hause kamen, fanden wir des Rätsels Lösung. Sie hob mich aus dem Rollstuhl heraus. Und was lag auf dem Sitz? Eine große Puderdose. Da ich ja nichts mehr spürte, hatte ich davon absolut nichts gemerkt. Mein Körper war aus der Balance gewesen, daher war ich ständig zur Seite gefallen.

Liebevolle Hilfe

Trotz meiner schwierigen Lage hat Jehovas Liebe mich erhalten. In Sprüche 3:5, 6 wird uns der Rat gegeben, mit unserem ganzen Herzen auf Jehova zu vertrauen, dann wird er unsere Pfade gerademachen. Welch ein Segen dies doch ist, denn ohne Jehovas Liebe und die Wahrheit der Bibel hätte ich nicht durchhalten können. Aber ich habe nicht von jeher auf Jehova vertraut. Es gab sogar eine Zeit, da kannte ich ihn nicht einmal.

Ich wurde 1911 in Little Catalina (Trinity Bay, Neufundland) geboren. Meine frommen Eltern erzogen mich religiös, deshalb hatte ich Achtung vor der Bibel und las gelegentlich darin. Dabei stiegen Fragen in mir auf wie: Sollte der Mensch tatsächlich ewig auf der Erde leben können, wie es in Psalm 37:29 gesagt wird? Um eine Antwort zu erhalten, wandte ich mich an unseren Geistlichen. Er erklärte: „Um das herauszufinden, wirst du warten müssen, bis du ‚über den Jordan gegangen bist‘.“ Meine weiteren Fragen schienen ihn zu stören, denn er sagte: „Weißt du was, Lindsay, du fragst zuviel.“

Die Antworten sollte ich erst erhalten, nachdem wir 1948 nach Cormack umgezogen waren. Dort traf ich Gus Barnes und Jack Keats, zwei Zeugen Jehovas. Wie es mich freute, daß sie mir alle meine Fragen anhand der Bibel beantworteten! Das Gelernte befriedigte mich so sehr, daß ich im Jahr darauf meine Hingabe an Jehova durch die Wassertaufe symbolisierte.

Im gleichen Jahr zogen wir noch einmal um, diesmal nach Norden an die Goose Bay (Labrador), wo ich mit schwerem Gerät arbeiten sollte. Es dauerte nicht lange, bis mein Arbeitgeber erfuhr, daß ich ein Zeuge Jehovas war. Zwei Monate später bekam ich die Kündigung, außerdem legte man mir nahe, die Stadt zu verlassen. Ich weigerte mich jedoch, das zu tun. Damals schreckten die Leute noch davor zurück, sich etwas Neues anzuhören, sogar wenn es sich dabei um eine Botschaft handelte, die weit älter war als sie.

Auch in Verbindung mit unseren Kindern blieb es nicht unbemerkt, daß wir Zeugen Jehovas waren. Sie hatten in der Schule einen schweren Stand, bis schließlich die Polizei den Schulleiter aufsuchte und ihm erklärte, daß Jehovas Zeugen den herausragendsten Gerichtsfall in Kanada in bezug auf die Religionsfreiheit gewonnen hatten. Die Folge war, daß man unseren Kindern und den Kindern, die anderen Glaubensgemeinschaften angehörten, Religionsfreiheit zusicherte.

Heute ist die Situation in jener Gegend anders. Im Jahre 1985 wurde für eine blühende Versammlung — eine meiner Töchter gehört dazu — ein Königreichssaal in Schnellbauweise errichtet.

Ein schmerzlicher Verlust

Im Jahre 1951 zogen wir nach Deer Lake, wo wir heute noch wohnen. Die schwierigen Jahre erforderten großes Ausharren. Aber es sollte etwas geschehen, was noch größeres Ausharren erforderlich machte.

Hilda, meine liebe Frau, die die ganze Zeit an meiner Seite war, litt an einer Herzkrankheit und starb 1963 an den Folgen eines Anfalls. An einem kalten Wintertag verfolgte ich von meinem Rollstuhl aus, wie sie beerdigt wurde. Die Einsamkeit, die mich befiel, erschien mir unerträglich. Was sollte ich jetzt nur tun? Ich war absolut unfähig, für mich zu sorgen, geschweige denn für meine Familie.

Aber Jehova ist treu, und er zeigt uns immer einen Ausweg, wenn wir auf ihn vertrauen (1. Korinther 10:13). Seine Diener, meine christlichen Brüder und Schwestern, haben mich sehr getröstet, so daß ich Kraft zum Durchhalten bekam. Meine Tochter Yvonne übernahm die Aufgabe, für mich zu sorgen. Welch ein Segen das für mich war!

Yvonne hat zwar selbst eine Familie, doch trotzdem kümmert sie sich um mich. Bis zum nächsten Krankenhaus sind es 50 Kilometer. Schon viele Male mußte sie mich dorthin zur Behandlung bringen. Wenn sich mein Gesundheitszustand bedrohlich verschlimmert, werde ich jeweils in ein Krankenhaus nach St. John’s geflogen, das über 600 Kilometer entfernt ist. Yvonne begleitet mich jedesmal.

Da mein Körper nicht so arbeitet, wie er sollte, haben sich manche schlimme Krankheiten eingestellt. So mußten mir Nierensteine entfernt werden; Infektionen erforderten wiederholte Operationen; wegen wunder Stellen mußte ich monatelang im Krankenhaus und anschließend zu Hause im Bett liegen, einige dieser wunden Stellen erforderten sogar eine Hauttransplantation; Darmbeschwerden endeten mit der Entfernung des Dickdarms, und Diabetes kam auch noch hinzu.

Oft gab es ein Hin und Her wegen der Ablehnung von Bluttransfusionen. Schließlich willigten die Ärzte jedoch ein, auch ohne Blut zu operieren. Dank ihres Könnens und ihrer Sorgfalt bin ich problemlos ohne Bluttransfusionen ausgekommen (Apostelgeschichte 15:29).

Meine Tochter, ihr Mann und ihre Kinder haben alle meine Schwierigkeiten miterlebt, sind nachts aufgestanden, um nach mir zu sehen, haben mich gefüttert, gebadet, umgezogen und zu den Zusammenkünften und Kongressen mitgenommen, wo ich geistig weiterhin gestärkt wurde. Manchmal durfte ich sogar beim Kongreßprogramm mitwirken. Liebevolle Kinder sind wirklich ein Segen von Jehova! (Psalm 127:3).

Für vieles dankbar

Ja, ich muß für vieles dankbar sein. Mein Körper ist zwar gelähmt, aber mein Gehirn arbeitet wie zuvor, und ich kann noch sprechen. Diese Fähigkeit habe ich genutzt, um Jehovas Namen und Vorsätze allen in den Krankenhäusern bekanntzumachen, die mir zuhören wollten: Ärzte, das Pflegepersonal, Patienten, Geistliche, die Krankenbesuche machten, und Freunde, die mich besuchten.

Außerdem habe ich jetzt einen batteriebetriebenen Rollstuhl, den ich mit einem Schalter an der Armlehne bedienen kann. Wenn ich mit dem Rollstuhl unterwegs bin, begegne ich manchmal Freunden und Nachbarn, so daß sich mir weitere Gelegenheiten bieten, mit anderen über Gottes Vorsätze zu sprechen. Ich bin dankbar, daß ich das tun kann.

Mehrere meiner Kinder sind getaufte Diener Jehovas und erziehen ihre Kinder ebenfalls dazu, Gott zu dienen. Das freut mich sehr. Meine Frau und meine Mutter, die sich noch im Alter von 75 Jahren taufen ließ, haben Jehova bis an ihr Lebensende treu gedient.

Jetzt blicke ich dem Tag entgegen, an dem ‘Gott bei seinem Volk sein und jede Träne von den Augen abwischen wird und weder Tod noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein wird’ und wo ‘der Lahme klettern wird wie ein Hirsch’ (Offenbarung 21:3, 4; Jesaja 35:5, 6).

Dann wird auf der ganzen Erde Frieden herrschen, und diejenigen, die sich der Herrschaft Gottes unterstellen, werden den Nutzen davon haben. Die Bibel verheißt uns: „Die Sanftmütigen ... werden die Erde besitzen, und sie werden wirklich ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens.“ Wie lange? „Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, und sie werden immerdar darauf wohnen“ (Psalm 37:11, 29; 72:7).

Das sind wunderbare Dinge, denen wir entgegensehen können. Meine Freude wird vollkommen sein, wenn in Jehovas neuem System ‘alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, herauskommen werden’ (Johannes 5:28, 29).

Während ich bei mir zu Hause tagaus, tagein meist im Bett liege, habe ich Zeit, darüber nachzudenken, welchen Nutzen mein Leben mit sich gebracht hat. Ohne Zögern kann ich sagen, daß es bisher sehr nutzbringend für mich war. Ich habe viel mehr Wertschätzung für geistige Dinge als früher und habe gelernt, mich auf Jehova zu stützen. Statt mich über mein Los im Leben zu beklagen oder darüber, daß mir einiges nicht möglich ist, habe ich es gelernt, das zu schätzen, was ich habe. Außerdem schätze ich meine liebe Familie mehr denn je.

So bin ich wirklich dankbar für das, was ich jetzt habe, und blicke der Erfüllung der wunderbaren Hoffnung entgegen, in Gottes neuem System zu leben. Dann werde ich vollkommen gesund sein. Welch ein glücklicher Tag das sein wird! (Von Lindsay Stead erzählt.)

[Herausgestellter Text auf Seite 11]

Der Tod meiner lieben Frau machte noch größeres Ausharren erforderlich

[Herausgestellter Text auf Seite 12]

Liebevolle Kinder sind wirklich ein Segen von Jehova

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