Wir beobachten die Welt
Einsame Herzen
In Japan wird es zunehmend schwerer, eine Frau zu finden. Warum? Junge Männer sind gegenüber jungen Mädchen in der Überzahl. Zudem haben es Japans „befreite“ junge Mädchen mit dem Heiraten nicht eilig, und wenn sie heiraten, ist ihnen nicht daran gelegen, sich in die alten Traditionen einzufügen. Die auf dem Land lebenden jungen Männer trifft es am härtesten. Da Bauernsöhne keine japanischen Mädchen finden können, die bereit wären, an ihrer Seite zu arbeiten, haben sie nun herausgefunden, daß Mädchen aus anderen asiatischen Ländern nette Ehegefährtinnen abgeben. Junge Männer aus der Stadt versuchen hingegen mit einer anderen Methode, Mädchenherzen zu gewinnen. Gemäß der Asahi Evening News geben die modebewußten jungen Männer Tokios monatlich im Durchschnitt 14 200 Yen (100 Dollar) für Kosmetik aus, um das weibliche Geschlecht zu beeindrucken. Diese Bemühungen sind allerdings nicht immer von Erfolg gekrönt. Eine 22jährige Studentin aus Tokio klagte, sie und ihre Freundinnen seien verärgert, wenn sie auf Männer warten müßten, „weil diese sich mit Peelingmasken, Gesichtsmilch, Haarpackungen und dergleichen verschönern“.
Rekord an Selbstmorden
In Finnland gibt es jährlich doppelt so viele Selbstmordopfer wie Verkehrstote. Wie die neusten verfügbaren Statistiken zeigen, war 1984 ein Rekord von insgesamt 1 231 Selbstmördern zu verzeichnen. Davon waren 80 Prozent Männer. Noch beunruhigender ist die wachsende Zahl junger Menschen, die sich das Leben nehmen. Etwa 45 Prozent der Todesfälle unter 20- bis 24jährigen sind auf Selbstmord zurückzuführen. Ein Zehnjähriger war, wie verlautet, im Jahre 1984 Finnlands jüngstes Selbstmordopfer.
Astrologen entlarvt
Shawn Carlson, ein Forscher am Lawrence-Berkeley-Laboratorium der Universität von Kalifornien, vertritt den Standpunkt, daß Astrologen, die behaupten, sie könnten durch bloße Sterndeutung den Charakter eines Menschen analysieren und dessen Lebensweg vorhersagen, die Öffentlichkeit und sich selbst zum Narren halten. Aufgrund einer sorgfältig überwachten Studie, bei der man den Behauptungen der Astrologen eigens nachging, stellte der Wissenschaftler fest, daß Astrologen nicht die außergewöhnliche Fähigkeit haben, durch bloße Sterndeutung jemandes Persönlichkeit zu analysieren. „Wahrscheinlich lesen sie, wenn sie einem Kunden gegenübersitzen, dessen Bedürfnisse, Hoffnungen und Zweifel von der Körpersprache ab“, erklärt Shawn Carlson.
High-Tech-Mogeln
Daß bei Prüfungen gemogelt wird, ist nichts Neues, aber nun ist durch eine Armbanduhr, die bis zu 500 Wörter speichern kann, High-Tech-Mogeln möglich. Gemäß der Zeitung The Australian sagte ein Lehrer: „Die Uhr könnte Anlaß zu großer Sorge geben. Wenn die Lehrer nicht wüßten, daß sie existiert, oder Aufsichtsführende nachlässig wären, wäre sie für Prüfungen mit Sicherheit eine Gefahr.“ Die in Japan angefertigten Uhren werden für 230 australische Dollar angeboten und sollen eigentlich beschäftigten Leuten helfen, an wichtige Verabredungen und ähnliches zu denken. Was halten Schüler von dieser Uhr? Ein 16jähriger meinte: „Es wäre toll, wenn die Lehrer nichts davon wüßten.“
Traurige Statistik
Wie die American Lung Association berichtet, werden dieses Jahr 350 000 Amerikaner zufolge des Zigarettenrauchens sterben — mehr als zufolge von Verkehrsunfällen, Selbstmord, Mord, Alkohol- und Drogenmißbrauch zusammengenommen. In einem Artikel der New York Post hieß es, daß jährlich 17,2 Prozent der Todesfälle in den Vereinigten Staaten durch Rauchen verursacht werden — „mehr als die Zahl der amerikanischen Kampftoten im Zweiten Weltkrieg und in Vietnam zusammen“. Auch entstehen hohe Kosten: 23,3 Milliarden Dollar jährlich für medizinische Behandlung und ungefähr 30,4 Milliarden wegen Arbeitsausfall und Produktionsverlust. Der Bericht zeigt, daß 31 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Zigaretten rauchen.
Magnetverschluß
Sowjetische Chirurgen haben gemäß dem Magazin Sputnik bei über hundert Operationen die Wunden mit Magneten statt mit Nadelstichen verschlossen. Darmabschnitte werden durch „zwei dünne magnetische Ringe, deren Durchmesser dem des Darms entspricht“, miteinander verbunden. In die beiden durchtrennten Enden wird je ein Magnetring eingefügt. „Die Magnete verbinden die Darmenden sicher miteinander, da sie einen hermetischen Verschluß bilden, der viel schneller heilt als ein genähter“, heißt es in Sputnik. Diese neue Methode wurde entwickelt, um postoperative Komplikationen einzuschränken, die wegen schlecht heilender Nähte oder zusätzlicher Gewebsverletzungen beim Nähen auftreten. Die Magnetringe werden im Körper belassen und verursachen angeblich weder Beschwerden noch Schäden.
Gemeinsamkeit bei Krebs
Nachdem man die Erkenntnisse des 14. Internationalen Krebs-Kongresses, der vergangenes Jahr in Budapest (Ungarn) stattfand, überprüft hat, schreibt Laszlo Dosa, Wissenschaftsredakteur bei der Zeitschrift Voice: „Die einzige Gemeinsamkeit im globalen Krebsbild ist die unleugbare Tatsache, daß der Tabak überall die größte vermeidbare Ursache für Krebs ist.“ Die Weltgesundheitsorganisation gibt an, daß 90 Prozent der Fälle von Lungenkrebs durch das Rauchen verursacht werden. Außerdem sind etwa die Hälfte aller Nierenkrebskranken starke Raucher. Einige Länder haben bereits Schritte unternommen, um das Rauchen einzuschränken. Wie Voice berichtet, fordert die ägyptische Regierung nun Geistliche, Ärzte, Lehrer und Militärpersonal auf, mit dem Rauchen aufzuhören und so „der übrigen Bevölkerung ein Beispiel zu geben“. Ähnliche Bemühungen, das Rauchen einzuschränken, werden in anderen nahöstlichen Ländern in die Wege geleitet. Sprechen die Leute darauf an? Aus Berichten geht hervor, daß der Zigarettenkonsum zugenommen hat.
Überall Obdachlose
Jeder vierte auf der Erde ist entweder obdachlos oder lebt in „elenden und ungesunden Verhältnissen“. Eine Untersuchung der Vereinten Nationen ergab, daß mindestens 100 Millionen Menschen auf der Straße, unter Brücken, in Toreinfahrten oder auf verlassenen Grundstücken schlafen müssen. Lateinamerikanische Jugendliche machen etwa 20 Prozent dieser Zahl aus. In afrikanischen Städten leben bis zu 80 Prozent aller Einwohner in Slums. In den Vereinigten Staaten gibt es 2,5 Millionen Obdachlose, und in Großbritannien liegt die Zahl bei ungefähr 250 000.
Computer-Vandalen
„Eine neue Art von Vandalen, die im Bereich weitverzweigter Computer-Informationsnetze ihr Unwesen treiben, denken sich ausgeklügelte Software-Programme aus, die die Computerdateien nichtsahnender Benutzer löschen oder durcheinanderbringen“, schreibt die New York Times. „Wer so etwas erfindet, dem muß es wohl Spaß machen, die Arbeit anderer zu zerstören“, sagt der Computerfachmann Ross M. Greenberg. Einige der Programme sind so ausgeklügelt, daß sie monatelang als rechtmäßige Programme funktionieren, ehe sie ihr zerstörerisches Werk beginnen.
Zu anschaulich
Brandon Brooks, ein Fernsehmoderator, gestattete der Polizei, in seinem Haus gegen Einbruch schützende Erfindungen vorzuführen. In der folgenden Woche drangen, während er die Spätnachrichten moderierte, Diebe in sein Haus ein und stahlen eine Reihe von Gegenständen, darunter Möbel, ein Fernseh- und ein Videogerät. Die Untersuchungsbeamten vermuten, daß die Einbrecher mit Hilfe der Fernsehsendung das Haus erkundeten und die Sicherheitseinrichtungen umgingen.
Kein Spitzenprodukt
Falls der Spitzenkaffee, für den man 10 Dollar je Pfund hingeblättert hat, nicht den geschmacklichen Erwartungen entspricht, ist man womöglich einem Betrug zum Opfer gefallen. In Kanada wurden bei einer Untersuchung in sieben verschiedenen Städten wahllos 85 Proben Spitzenkaffee auf die Qualität hin getestet. Viele der getesteten Kaffees waren sehr teuer, obwohl sie ausschließlich aus Bohnen minderer Qualität bestanden oder mit solchen vermischt waren. Einige Großhändler profitieren davon, daß Otto Normalverbraucher nicht zwischen gewöhnlichem und Spitzenkaffee unterscheiden kann. Wie die Globe and Mail schrieb, sind Kenner der Meinung, bei Spitzenkaffee müßten alle Bohnen die gleiche Größe, Form und Farbe haben. Die Händler behaupten, die Dürre in Brasilien im vergangenen Jahr sei ein Grund dafür, daß minderwertiger Kaffee als „Spitzenkaffee“ gekennzeichnet wurde.