Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g87 22. 9. S. 3-5
  • Immer weniger Wildtiere in Afrika — Werden sie überleben?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Immer weniger Wildtiere in Afrika — Werden sie überleben?
  • Erwachet! 1987
  • Ähnliches Material
  • Sind die Wildtiere vom Aussterben bedroht?
    Erwachet! 1983
  • Genügend Raum für Mensch und Tier?
    Erwachet! 1993
  • Ist die Zeit für den Abschied gekommen?
    Erwachet! 1989
  • Elfenbein — Wie hoch ist der Preis?
    Erwachet! 1998
Hier mehr
Erwachet! 1987
g87 22. 9. S. 3-5

Immer weniger Wildtiere in Afrika — Werden sie überleben?

ES IST Morgen, und über der afrikanischen Savanne herrscht Stille. Ein Elefantenbulle grast zwischen den Sträuchern. Er windet seinen Rüssel um kleine Pflanzen und Schößlinge, reißt sie heraus, schüttelt den Schmutz ab, führt die Nahrung seinem Maul zu und kaut zufrieden; er ist dabei, seine täglich 150 Kilogramm Grünfutter zu verzehren. Er hat auf diesen grasbewachsenen Ebenen 40 Jahre verstreichen sehen, doch dessen ist er sich nicht bewußt. Seine großen Stoßzähne zeugen von seinem Alter. Er kann weitere zehn Jahre Kälber zeugen und dann vielleicht noch ein Jahrzehnt leben.

Ein Schuß knallt in die Stille des Morgens.

Er wurde aus einem Schnellfeuergewehr abgegeben. Die Kugel bohrt sich tief in die Seite des Bullen. Dieser gibt einen schauerlichen Schrei von sich, taumelt und will sich verwirrt davonschleppen, aber es treffen ihn noch mehr Kugeln. Schließlich sinkt er auf die Knie und fällt um. Ein kleiner Lastwagen hält an, und eine Bande macht sich hastig an die Arbeit. Die Männer richten den Kopf des Elefanten übel zu, um die Stoßzähne an ihrer Wurzel im Schädel herauszuhacken. In Minutenschnelle sind die Wilderer auf und davon. Über der Savanne kehrt wieder Stille ein. Von dem stolzen alten Elefantenbullen sind nur noch sechseinhalb Tonnen der Verwesung preisgegebenes Fleisch übrig.

Traurigerweise ist dies kein Einzelfall. Schätzungen, wie viele Elefanten jährlich von Wilderern erlegt werden, reichen von 45 000 bis 400 000. Wildtierstudien zeigen, daß die Gesamtzahl der Afrikanischen Elefanten von einst mehreren Millionen auf etwa 900 000 Tiere gesunken ist. Wenn man weiterhin im gegenwärtigen Ausmaß wildert, wird die Zahl innerhalb der nächsten zehn Jahre um die Hälfte zurückgehen. Da alte Bullen immer seltener werden, schießt man zunehmend jüngere Bullen und sogar Elefantenkühe.

Warum dieses Gemetzel? Afrikas Elfenbeinhandel, der jährlich 50 Millionen Dollar einbringt, verbunden mit dem leichten Zugriff zu automatischen Waffen, macht den Elefanten zu einem begehrten Objekt für Wilderer.

Die afrikanischen Nashörner sind in noch größerer Gefahr. Da sie im vergangenen Jahrhundert stark bejagt wurden, zählte bereits die letzte Generation nur noch etwa 100 000. Heute leben noch klägliche 11 000 Tiere. Zwischen 1972 und 1978 wurden jährlich durchschnittlich 2 580 Nashörner getötet. Viele Biologen befürchten, daß sie bis zum Jahr 2000 ausgerottet sein werden.

Warum diese Schlächterei? Wieder spielt das Geld eine Rolle. Die Hörner des Nashorns bringen im Einzelhandel zuweilen über 10 000 Dollar je Kilogramm ein. Das Horn wird überall im Fernen Osten in pulverisierter Form als Mittel gegen Kopfschmerzen und Fieber verkauft, obwohl Untersuchungen gezeigt haben, daß es im Grunde genommen wirkungslos ist. Noch größeren Absatz findet das Horn in Nordjemen, wo neureichen jungen Männern sehr am Besitz eines traditionellen Dolches mit dem begehrten Nashorngriff gelegen ist — obwohl ein Rinderhorn demselben Zweck dienen würde.

Hoch oben im vulkanischen Gebirge Rwandas und Zaires und im nahe gelegenen Bwindi-Wald Ugandas leben die letzten Berggorillas. Ihre Zahl ist so weit zurückgegangen, daß sie dem Aussterben nahe sind. Gegenwärtig leben nur noch etwa 400 von ihnen in freier Wildbahn. Warum? Sie werden von Wilderern wegen der Trophäen getötet. Der Kopf eines Gorillas als Wandschmuck bringt auf dem Schwarzmarkt bis zu 1 200 Dollar ein, und seine Hand ist für 600 Dollar als Aschenbecher zu erwerben.

Auch vom Gepard, dem schnellsten Landtier, nimmt man an, daß er vor dem Aussterben steht. Es leben nur noch 20 000 dieser Tiere in freier Wildbahn. Wissenschaftler weisen warnend darauf hin, daß dieser geringe Bestand zudem durch Inzucht gefährdet ist, weshalb die Sterblichkeitsrate der Jungen sehr hoch ist. So sind Geparde wegen ihres schrumpfenden Habitats zusätzlich bedroht.

Das Bedürfnis nach Lebensraum für die Wildtiere Afrikas schafft komplexe Probleme. Ein Elefant zum Beispiel, der durch ein kleines Anwesen streift und sich dort Futter sucht, bedroht die Existenzgrundlage des Bauern. Wenn aber zu viele Elefanten innerhalb der Grenzen eines Nationalparks oder Reservats gehalten werden, wo sie für die Ernte der Bauern keine Gefahr sind, ist damit zu rechnen, daß sie wegen ihrer Gefräßigkeit die Wälder des Parks rasch in Grasland verwandeln. Da die Elefanten nicht weiterziehen können, haben die Wälder keine Möglichkeit nachzuwachsen.

Naturschützer, Wildhüter und Wissenschaftler haben sich lobenswerterweise mit diesen Problemen auseinandergesetzt und können einige Erfolge verbuchen. In Südafrika beispielsweise gab es vor einiger Zeit nur noch etwa 100 Breitmaulnashörner. Man unternahm wirksame Schritte, um sie zu schützen, und nun zählen sie wieder rund 3 000.

Doch sind nicht nur die afrikanischen Nashörner und alle anderen Wildtiere Afrikas gefährdet, sondern der gesamte Wildtierbestand weltweit. In Asien sind sowohl der Elefant als auch das Nashorn mehr vom Aussterben bedroht als ihre afrikanischen Artgenossen. Noch beunruhigender ist, daß jeden Tag eine ganze Tierart ausstirbt. In einem Bericht heißt es, daß Ende des Jahrhunderts eine Tierart pro Stunde verschwinden wird.

Können wir uns diesen Verlust leisten? Kann der menschliche Bedarf, soweit man überhaupt davon sprechen kann, diese unersättliche Vernichtung rechtfertigen?

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen