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  • Den Ursachen der Umweltverschmutzung auf der Spur
  • Erwachet! 1988
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Erwachet! 1988
g88 8. 5. S. 5-8

Den Ursachen der Umweltverschmutzung auf der Spur

JA, VIELE besitzen ein Fernsehgerät, einen Mikrowellenherd oder einen Personalcomputer. Aber wo sind frische Luft, unverseuchte Nahrung und reines Wasser zu finden? Warum kann eine Technologie, die es dem Menschen ermöglicht, zum Mond zu fliegen, nicht unsere grundlegendsten Bedürfnisse stillen? Warum hinterläßt die Umweltverschmutzung immer auffälligere Spuren?

„Alles wächst“

Professor Kurt Hamerak schreibt in der Zeitschrift Technik heute, daß „alle Umweltprobleme letztendlich im Wachstum ihre Ursache haben, vor allem im unerwartet raschen Wachstum der Bevölkerung“. Seit 1950 hat sich die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt. Obendrein leben wir in einer „Welt der explodierenden Städte“, wie es in einer UN-Studie heißt. Im Jahr 2000 werden schätzungsweise drei Viertel der Menschen in den entwickelten Regionen in Stadtgebieten leben. Mit steigender Bevölkerungsdichte mehren sich auch die Quellen der Umweltverschmutzung.

Je mehr Güter durch das wachsende Wissen und die wachsende Technologie hervorgebracht werden, um so stärker wachsen die industrielle Produktion und der Handel. Das bedeutet neue Fabriken, auch Chemieanlagen — neue Schadstoffquellen. Diese Fabriken benötigen wiederum Energie, so daß neue Kraftwerke hermüssen. Weltweit arbeiten derzeit fast 400 Kraftwerke mit Kernenergie.

Im Wachsen begriffen ist auch die Freizeit der Menschen. Das gestattet es ihnen, sich öfter und länger in Erholungsgebieten aufzuhalten, wo sie meist den Boden, die Luft und das Wasser verschmutzen und dabei auch Tiere und Pflanzen gefährden.

Die moderne Zivilisation verhindert die Umweltverschmutzung nicht, sondern sie fördert sie, weil die Menschen einen materialistischen Standpunkt einnehmen, so daß sich Segen und Fluch bestenfalls die Waage halten. Heute weisen viele verantwortungsbewußte Personen darauf hin, daß das ungezähmte Wachstum zum Untergang führt. G. R. Taylor kommt in dem Buch Das Selbstmordprogramm zu dem Schluß: „Bis heute sah es danach aus, als ob sich der materialistische Standpunkt ... durchsetzen würde. Doch deutet sich plötzlich an, daß der materialistische Standpunkt nicht siegen kann.“

Ja, „alles wächst“, schreibt Professor Hamerak, „auch die Probleme wachsen“. Doch es gibt noch andere, gewichtigere Gründe, warum der Kampf gegen die Umweltverschmutzung so gut wie keine Wirkung zeitigt.

Unzureichende Kenntnisse

Man weiß „praktisch nichts“, so das Buch Selbstmordprogramm, „über die Wirksamkeit verschiedener, gleichzeitig vorhandener Umweltgifte“. Unsicher ist auch, bis zu welchen Dosen die Giftstoffe und die Radioaktivität keine erkennbaren Schädigungen hervorrufen. Der Toxikologe L. Horst Grimme von der Universität Bremen betont: „Es ist nicht möglich, das Risiko, das aus der Produktion, Anwendung und Verbreitung von Schadstoffen entsteht, zu quantifizieren.“ Nach seiner Meinung gibt es keine Methode, mit der exakt festgestellt werden kann, wann die Grenze zwischen harmlos und schädlich überschritten wird. „Das Wissen der Experten reicht“, wie er sagt, „in vielen Fällen nicht einmal aus, um überhaupt Grenzwerte festzulegen.“ Die Forschungen stützen sich außerdem auf so kurze Zeiträume, daß niemand weiß, wie sich die Einhaltung der „Grenzwerte“ langfristig auswirkt.

Es erheben sich auch Fragen darüber, wie giftige Abfallstoffe beseitigt werden sollen. Das ist kein geringes Problem, zumal allein in Westeuropa jährlich Millionen von Tonnen Giftmüll anfallen. (Siehe Karte.) Man wendet sechs Entsorgungsmethoden an: 1. Entsorgung auf See; 2. Deponierung; 3. langfristige Lagerung; 4. physikalische, chemische und biologische Behandlung; 5. Verbrennung an Land oder auf See und 6. Rückgewinnung und Recycling. Keine der Methoden ist völlig zufriedenstellend oder narrensicher.

Menschliche Schwächen und Grenzen

In einer stürmischen Nacht im März 1978 verlor der Supertanker Amoco Cadiz die Manövrierfähigkeit und lief vor der bretonischen Küste Frankreichs auf Grund. Über 200 000 Tonnen Rohöl quollen ins Meer, etwa 10 000 Vögel gingen zugrunde, die Muschelindustrie wurde lahmgelegt, und über 150 Kilometer Strand wurden verschmutzt. Was zurückblieb, war ein riesiger Ölteppich. Schuld war menschliches Versagen.

Zu einem weit schreckenerregenderen Beispiel menschlicher Unzulänglichkeit kam es im April 1986. Durch einen schweren Unfall im Kernkraftwerk von Tschernobyl (UdSSR) wurden etwa 30 Personen getötet und wer weiß wie viele Tausende Sowjetbürger gefährdet. Ungefähr 135 000 mußten evakuiert werden. Im Wall Street Journal heißt es: „Viele Wissenschaftler sagen, daß die langfristigen Gesundheitsschäden durch die Strahlung, der die Menschen in der Sowjetunion und in Europa ausgesetzt waren, über eine unbekannte Zahl von Jahren fortdauern werden. ... [Man] erwartet mehr Fälle von Leukämie sowie von Lungen-, Brust- und Schilddrüsenkrebs.“ Laut einem Prawda-Bericht haben „Verantwortungslosigkeit, grobe Vernachlässigung von Dienstpflichten und Undiszipliniertheit“ zu der Katastrophe geführt.

Zu ähnlichen Unfällen ist es bereits vorher gekommen. „Haarscharf schlitterte die Menschheit schon mehrmals an der Katastrophe vorbei“, schreibt Der Spiegel. Das Nachrichtenmagazin behauptet, ihm seien 48 von 250 Störfallberichten, die bei der Internationalen Atomenergie-Organisation lagern würden, zugänglich gemacht worden. Die Berichte betreffen Zwischenfälle in verschiedenen Ländern wie Argentinien, Bulgarien und Pakistan. Viele Störfälle, darunter das Durchschmelzen eines Reaktorkerns im März 1979 auf Three Mile Island in den Vereinigten Staaten, wurden auf menschliches Versagen zurückgeführt.

Der Mensch neigt nicht nur zu Fehlern, sondern er ist auch den Naturgewalten ausgeliefert. Da in Mitteleuropa vorwiegend Westwind weht, muß die Bundesrepublik Deutschland die verschmutzte Luft aus England hinnehmen, wohingegen die Deutsche Demokratische Republik und die Tschechoslowakei den Hauptanteil der verschmutzten Luft aus der Bundesrepublik zu spüren bekommen. Aber Wetter und Wind sind launenhaft. Zur Zeit der Tschernobyl-Katastrophe drehte der Wind und bewirkte, daß außer der Sowjetunion auch Polen und andere an die Ostsee angrenzende Länder stärker mit radioaktiv verseuchter Luft verschmutzt wurden als andere Teile Europas.

Noch schwerwiegendere Schwächen

Die Tatsachen über die Umweltverschmutzung werden oft nicht ehrlich dargestellt. Umweltschützer übertreiben eher die negativen Gesichtspunkte, um ihren Standpunkt zu untermauern, während ihre Gegner die positive Seite hochspielen. Ein Kenner der Materie sagte zum Beispiel über die Verschmutzung der Flüsse: „Die Elbe, die noch um die Jahrhundertwende zu den fischreichsten Gewässern Europas zählte, ist längst auf weiten Strecken biologisch tot.“ Das gleiche war über den Rhein zu hören, vor allem nach der Sandoz-Katastrophe. Ein Sprecher der chemischen Industrie dagegen behauptete beschwichtigend: „Selbst nach dem Brand von Sandoz ist der Rhein heute immer noch in einem besseren Zustand als vor zehn Jahren.“

Strenggenommen dürfte dies stimmen, denn 1983 waren Anzeichen dafür zu erkennen, daß die neuen Umweltgesetze wirksam waren und sich der Rhein bemerkenswert gut erholte. Und auch über die Themse in England konnte das Magazin National Geographic berichten: „In den vergangenen 30 Jahren ist die Verschmutzung um 90 Prozent zurückgegangen.“ Dieser Erfolg war nur durch gemeinsame Anstrengungen möglich. Doch gemäß den Worten des Journalisten Thomas Netter ist dies in vielen Ländern nicht der Fall, weil „die ökologische Katastrophe weitgehend als ein Problem der anderen betrachtet wird“.

Ohne Zweifel ist dies ein Grund, warum es den Regierungen so schwer fällt, sich auf internationale Umweltverschmutzungskontrollen zu einigen. Jahrelang gelangten Kanada und die Vereinigten Staaten zu keiner Übereinkunft in bezug auf Maßnahmen gegen den sauren Regen. Schließlich erzielte man 1986 einen bescheidenen Fortschritt. Bis dahin „war der saure Regen als Thema ebenso tot“, wie ein kanadischer Regierungsvertreter erklärte, „wie die Fische im Wasser“. Im Jahre 1987 einigten sich zwar 31 Staaten darauf, die Herstellung von Treibgasen, die anscheinend die Ozonschicht der Erde zerstören, um die Hälfte zu drosseln, aber das Ziel wird nicht vor Ablauf des Jahrhunderts erreicht werden. Um die internationale Zusammenarbeit zu fördern, erklärte die Europäische Gemeinschaft das Jahr 1987 zum „Umweltjahr“.

Fortschritte sind allerdings kaum zu erwarten, solange habsüchtige Menschen um finanzieller Vorteile willen die Umwelt vorsätzlich verschmutzen und solange selbstsüchtige Menschen es ihnen aus Bequemlichkeit gleichtun. Der Erfolg beruht auf der Sorge um das gegenseitige Wohlergehen und auf der Bereitschaft, persönliche Verantwortung zu übernehmen. „Umweltschutz fängt zu Hause an — dies ist meine feste Überzeugung“, sagte der Umweltminister der Bundesrepublik Deutschland, Klaus Töpfer. Jeder einzelne Bürger muß daher seinen Teil dazu beitragen. Er zeigt vielleicht mit dem Finger auf die Großen — die Chemiewerke und die anderen Fabriken. Ist er aber besser, wenn er selbst vieles verschandelt?

Die Bibel hat vorhergesagt, daß die Menschen „in den letzten Tagen“ „eigenliebig ..., geldliebend, ... für keine Übereinkunft zugänglich“ und „ohne Liebe zum Guten“ sein würden (2. Timotheus 3:1-5). Daß die Umweltverschmutzung durch Eigenschaften wie diese gefördert wird, mag die Lage düster erscheinen lassen. Dennoch haben wir allen Grund zu glauben, daß die Hindernisse, die einer verschmutzungsfreien Welt im Wege stehen, beiseite geräumt werden können — und bald beiseite geräumt werden.

[Kasten auf Seite 6]

Hindernisse im Kampf gegen die Umweltverschmutzung

◼ Ungezügeltes Wachstum

◼ Unzureichende Kenntnisse

◼ Menschliche Schwächen

◼ Keine Kontrolle über Naturgewalten

◼ Selbstsüchtige Mißachtung des Wohlergehens anderer

[Karte/Übersicht auf Seite 7]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Giftmüll, der in einem der letzten Jahre produziert wurde (Schätzwerte in Tonnen)

Finnland 87 000

Norwegen 120 000

Schweden 550 000

Niederlande 280 000

Großbritannien 1 500 000

Bundesrepublik Deutschland 4 892 000

Schweiz 100 000

Frankreich 2 000 000

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