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Erwachet! 1988
g88 8. 9. S. 24-27

Die Drakensberge — schön, aber gefährlich

Von unserem Korrespondenten in Südafrika

ES WAR ein anstrengender Tag, und so läßt der Wanderer sich Zeit. Doch bald vergißt er, wie müde er ist. Ihm wird immer mehr die drohende Gefahr bewußt, denn er bemerkt, daß sich der Himmel dramatisch verändert, die Luft anders riecht und eine tödliche Stille eingetreten ist. Wolken ballen sich zusammen, und es wird immer dunkler. Plötzlich — ein betäubender Donnerschlag!

Der Wanderer beeilt sich, Schutz zu finden. Doch er rennt nicht, da er sonst statische Elektrizität hervorrufen würde, die Blitze anzieht wie ein Magnet. Es fängt an zu regnen, dann peitscht ihm Hagel ins Gesicht. Endlich erreicht er einen Unterschlupf und kommt wieder zu Atem, während er sich das Spektakel betrachtet.

Krachender, furchteinflößender Donner hallt von den umliegenden Gipfeln wider. Die Dunkelheit wird nur von Blitzen erhellt, die die gegenüberliegenden Berge erleuchten. Eine Stunde lang tobt das Unwetter; dann verschwindet es genauso schnell, wie es gekommen ist. Der Wanderer kann seinen Weg zu der Höhle fortsetzen, die ihm als vorübergehende Unterkunft dient.

So etwas ist in den „Drachenbergen“ — den berühmten Drakensbergen Südafrikas — durchaus üblich. Einer der Gipfel heißt zum Beispiel Indumeni, was in Zulu soviel wie „Ort des Donners“ bedeutet. Weiße Siedler gaben dem mächtigen Gebirge seinen Namen, da gemäß einer Sage hier einst Drachen hausten. Und tatsächlich liegt das über 1 000 Kilometer lange Gebirge in Südafrika ausgestreckt da wie ein fauler Drache. Der Teil, der die natürliche Grenze zwischen Natal und Lesotho bildet, ist bei weitem der beeindruckendste. Er wird oft die Schweiz Südafrikas genannt. Die Bezeichnung ist wirklich passend, vor allem wenn die Gipfel mit Schnee bedeckt sind.

Die heftigen Unwetter tragen zu dem Ruf der Drakensberge bei, schön, aber gefährlich zu sein. Doch ihren Ruf haben sie nicht allein daher.

Der Mensch — die größte Gefahr

Die Geschichte der Menschen in den Drakensbergen zeugt von mehr Gewalt als irgendein Sommergewitter. Im Jahre 1818 begann eine Zeit erbitterter Kämpfe unter den schwarzen Stämmen, wobei die schönen Drakensberge die Kulisse für ungezählte Greueltaten bildeten. Bis 1823 war die Bevölkerung von Natal von wahrscheinlich einer Million auf ein paar tausend zurückgegangen. Überlebende der zerstreuten Stämme suchten in den Bergen Zuflucht.

Vor den schwarzen Stämmen lebten jedoch schon Angehörige einer anderen Rasse im Schatten der Drakensberge. Es ist weder bekannt, wie lange die sogenannten Buschmänner diese Gegend bereits allein bewohnt hatten, noch ist man sich sicher, woher sie kamen.a Es sind kleine Menschen mit heller, gelblichbrauner, faltiger Haut.

Die Lebensweise der Buschmänner erschien den Weißen völlig fremd. Die Buschmänner waren hervorragende Jäger, aber sie jagten nur zu Nahrungszwecken und nie zum Sport. Sie kannten die Pflanzenwelt genau und achteten darauf, das Gleichgewicht der Natur nicht zu stören. Einige waren vollendete Dichter oder sonstige Künstler. Sie wohnten in Berghöhlen, deren Wände sie mit ihren — heute sehr berühmten — Malereien schmückten. Besucher der Drakensberge können sich immer noch an vielen schönen Felsmalereien erfreuen. Wie die Buschmänner ihre dauerhaften Farben herstellten, ist bis heute ein Geheimnis.

Als 1837 die ersten weißen Siedler in diese Gegend kamen, mußte es zu Interessenkonflikten kommen. Die Buschmänner hielten sich keine Kühe. Sie waren der Meinung, daß alle Tiere jedermann zur Verfügung stünden. Andererseits hatten sie feste Jagdgebiete. Wenn Fremde dort jagten, kam das einer Kriegserklärung gleich. Der weiße Mann betrachtete die Jagd als Sport und tötete das Wild, von dem sich die Buschmänner ernährten. Diese revanchierten sich, indem sie die Kühe der Weißen stahlen. Die Weißen reagierten darauf, indem sie Jagd auf die Buschmänner machten, um sie zu vernichten. Die kleinen Menschen wurden auch von den schwarzen Stämmen angegriffen. Demzufolge sind die Buschmänner in dieser Region ausgerottet worden.

Die Drakensberge locken heute keine Jäger mehr an, denn Jagen ist hier inzwischen verboten worden. Doch die Berge ziehen andere Abenteurer an: die Naturliebhaber.

Menschen und Tiere — beobachten und lauschen

Die Drakensberge können jedoch für unvorbereitete Besucher gefährlich sein, aber wer entsprechende Vorkehrungen trifft, kann überwältigend schöne Szenen erleben. Afrika ist bekannt für seine artenreiche Pflanzenwelt, und die Drakensberge sind ein Musterbeispiel dafür. Besonders nach ergiebigen Regenschauern kommt der Blumenliebhaber auf seine Kosten, wenn er entdeckt, daß hier Pflanzen, wie z. B. Zylinderputzer, Fackellilien und Erdorchideen, um nur einige zu nennen, wild wachsen. Es ist ebenfalls beeindruckend, wie viele verschiedene Tiere es in dieser Gegend gibt. Obwohl man nicht alle sieht, kann man doch viele hören, wenn man mit den unterschiedlichen Lauten vertraut ist. Vielleicht läßt einen das unheimliche Heulen eines Schabrackenschakals erschaudern oder das Geschrei der Paviane. Mit etwas Übung kann man auch viele Vögel am Gesang erkennen. Hunderte von Augen sind auf einen gerichtet, selbst wenn man kaum ein Tier sehen mag.

Die verschiedensten Antilopenarten haben hier ihr Zuhause; unter ihnen der kleine, nachtaktive Kronenducker, der größere Buschbock und — als größte von allen — die majestätische Elenantilope. Der wunderschöne Oribi mit seiner rötlichen Färbung und weißen Zeichnung ist selten, doch man kann ihn im Giant’s-Castle-Nationalpark antreffen. Manchmal scheint es, als würde sich das Gras in einer Senke bewegen, aber dann erkennt man, daß dort gutgetarnte Antilopen grasen.

Man sollte auch nicht den riesigen, hoch am Himmel fliegenden Lämmergeier — auch Bartgeier genannt — übersehen. Er hat die Freßgewohnheiten von Geiern, wenngleich sein Flug dem der Adler ähnelt. Seine Brust ist grauweiß, Hals und Nacken sind orangefarben, und der Kopf ist weiß, was im Kontrast zu den schwarzen Federn der Schwingen und des Schwanzes steht. Ein Büschel schwarzer Borstenfedern am Kinn — der „Bart“ — und die schwarzen Federn um die Augen herum lassen den Lämmergeier ziemlich furchterregend aussehen. Doch er ist scheu und lebt hauptsächlich von Aas.

Der Lämmergeier hat die Angewohnheit, Knochen aus großer Höhe fallen zu lassen, damit sie am Felsen zerschellen. Dann stößt er herab, um mit der Zunge das Mark herauszuholen.b Hier leben auch der Kafferngeier und der Fahlgeier; doch der Lämmergeier ist mit einer Spannweite von fast drei Metern unter ihnen der König. Leider ist diese Art ebenfalls gefährdet, und es existieren nur noch sehr wenige Exemplare. Im Giant’s-Castle-Nationalpark gibt es einen versteckten Beobachtungsposten, von dem aus man ihn sehen kann.

Imposante Berge

Die herausfordernden Gipfel der Drakensberge — wie der mächtige Sentinel („Wächter“, 3 165 m), die glatte, gefährliche Monk’s Cowl („Mönchskapuze“, 3 234 m) oder der tückische Devil’s Tooth („Teufelszahn“) mit seinen 200 Meter hohen senkrechten Flanken — locken abenteuerlustige Bergsteiger. Es ist allerdings gefährlich, hier zu klettern, besonders weil der Basalt sehr bröckelig ist.

Einige der Wege zur Großen Randstufe sind sicher, obwohl sie steil sind, und erfordern keine spezielle Ausrüstung. Natürlich muß man die Gesetze der Berge beachten. Man muß warme Kleidung, ein Zelt und Nahrungsmittelvorräte mitnehmen. An der Randstufe kann es bitterkalt sein mit grimmigen Nachtwinden. „Ich erinnere mich an eine Nacht“, erzählte ein Wanderer, „in der der Wind an unserem Zelt riß und wir vor Kälte nicht schlafen konnten. Am nächsten Tag war das Wasser in den Behältern gefroren, obwohl sie sich im Zelt befanden. Ich schwor mir, mich nie wieder auf so etwas einzulassen. Aber im nächsten Jahr war ich wieder da — diesmal besser gegen die Elemente gerüstet.“

Tausende von Wanderern, Campern und Bergsteigern aller Rassen lassen jedes Jahr den Streß und den Schmutz der Städte hinter sich, um hier die frische Bergluft zu atmen, beim Eintauchen in einen eiskalten See wohlig zu erschaudern, das prickelnde, frische Bergwasser zu trinken sowie den grandiosen Anblick der majestätischen Gipfel zu genießen. Nachts können sie das mit funkelnden Sternen übersäte Firmament bewundern. Viele fühlen sich gedrängt, dem Schöpfer all dieser Herrlichkeiten Ehre zu erweisen, und sie sehen der Zeit entgegen, in der die ganze Erde zu einem Paradies umgestaltet sein wird (Lukas 23:43).

[Fußnoten]

a Siehe dazu: „Der Buschmann — Afrikas Überlebenskünstler“ in der Erwachet!-Ausgabe vom 22. August 1985.

b In 3. Mose 11:13 und in 5. Mose 14:12 wird der Fischadler erwähnt — ein Raubvogel, dessen hebräischer Name péres soviel wie „der Brecher“ bedeutet. In der Van-Eß-Übersetzung wird das Wort mit „Beinbrecher“ wiedergegeben. Es ist gut möglich, daß sich diese Texte auf den Lämmergeier beziehen.

[Karte/Bild auf Seite 24]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

DRAKENSBERGE

SÜDAFRIKA

LESOTHO

NATAL

Durban

INDISCHER OZEAN

[Bilder auf Seite 25]

Malachit-Nektarvogel an einem Zylinderputzer in den Drakensbergen

[Bilder auf Seite 26]

Ganz links: Sebayeni-Steinkunst-Galerie in den Drakensbergen

Links: Die majestätische Elenantilope

Unten: Buschmann-Malereien aus der Sebayenihöhle

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