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  • Teil 6: von 1513 v.u.Z. an — Religiöse Bestseller
  • Erwachet! 1989
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Erwachet! 1989
g89 22. 3. S. 10-13

Die Zukunft der Religion im Spiegel ihrer Vergangenheit

Teil 6: von 1513 v. u. Z. an — Religiöse Bestseller

„Unsere Religion ist in einem Buch“ (Samuel Johnson, englischer Schriftsteller des 18. Jahrhunderts)

JEDE große Religion hat ihr Buch oder ihre Bücher. Diese mögen zwar „in der Form, im Umfang, im Alter und im Grad der Heiligkeit sehr unterschiedlich sein“, so die New Encyclopædia Britannica, „doch ihr gemeinsames Merkmal besteht darin, daß ihre Worte für den Gläubigen als heilig gelten“. Allein die Tatsache, daß es zahlreiche heilige Bücher gibt, beweist, daß die Menschheit religiös veranlagt ist.

Die Bibel (des Christentums), der Koran (des Islam), der Talmud (des Judaismus), die Veden (des Hinduismus) und das Tripitaka (des Buddhismus) sind heilige Schriften der großen Religionen.a

Andere Bücher werden zwar nicht von irgendeiner organisierten Religion als ihr anerkanntes heiliges Buch betrachtet, sind aber religiöser Natur. Dies trifft auf den Kodschiki und den Nihongi zu, Bücher, die seit Jahrhunderten einen starken Einfluß auf das Leben in Japan und auf den Schintoismus haben. Ähnlich ist das Leben in China von den 13 konfuzianischen Klassikern beeinflußt worden. Sie gründen sich auf die Lehren des Konfuzius, eines chinesischen Philosophen, der fast noch ein Kind war, als im Jahre 539 v. u. Z. Babylon von Medo-Persien erobert wurde. Lun-yü, das Hauptlehrbuch des Konfuzianismus, soll in seinen 496 Abschnitten die eigenen Aussprüche des Konfuzius enthalten.

Auch neuere religiöse Schriften haben den Rang heiliger Bücher erhalten. Einige gelten als Ergänzungen bereits anerkannter Schriften. Die Anhänger der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage beispielsweise glauben, das Buch Mormon sei von einem Propheten namens Mormon auf goldene Tafeln geschrieben worden, sein Sohn Moroni habe es später vergraben und rund 1 400 Jahre danach, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, habe es ein Engel gefunden und Joseph Smith gegeben, der es übersetzte.

Das Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, das 1875 zunächst unter dem Titel Wissenschaft und Gesundheit erschien, wird ähnlich beurteilt. Jahrelang war die Autorin dagegen, ihr Buch in andere Sprachen übersetzen zu lassen, doch schließlich gab sie nach und bestimmte: „Diese neue Ausgabe soll wechselseitig in der englischen und deutschen Sprache gedruckt werden, so daß eine Seite die göttlich inspirierte, englische Version enthält, welche die Norm sein soll, die andre Seite den deutschen Text in Form einer Übersetzung“ (Kursivschrift von uns).

Selbst nichtreligiöse Bücher sind in den Rang heiliger Schriften erhoben worden. In diese Kategorie fallen Schriften des 19. und 20. Jahrhunderts von Männern wie Charles Darwin, Karl Marx und Mao Tse-tung, deren evolutionistisches und kommunistisches Gedankengut von Millionen mit religiösem Eifer verteidigt wird.

Einen Kanon erstellen

Die meisten heiligen Überlieferungen wurden ursprünglich mündlich weitergegeben, mitunter jahrhundertelang. Doch irgendwann wurde es meist für notwendig erachtet, festzulegen, welche Teile des gesammelten — mündlichen oder schriftlichen — Stoffes für eine bestimmte Religion als kanonisch gelten sollten. Das Wort „Kanon“ wird als „Sammlung oder maßgebliche Liste von Büchern, die als heilige Schriften anerkannt werden“, definiert.

Einen einheitlichen Kanon zu erstellen war nicht immer leicht und manchmal sogar unmöglich. In der Encyclopedia of Religion wird zum Beispiel von der buddhistischen Literatur gesagt, daß sie unter den religiösen Schriften der Welt insofern einzigartig ist, als es eine Reihe von Kanons gibt. Es heißt: „Die Schriftensammlungen weichen erheblich voneinander ab, und es gibt nur wenige Texte, die in jeder Überlieferung zu finden sind.“ Diese Verwirrung führte zur Bildung von Sekten und zur Entstehung dessen, was als die „achtzehn Schulen“ des buddhistischen Gedankenguts bezeichnet wird.

Im Hinduismus dagegen wird ein Unterschied gemacht zwischen einem anerkannten Kanon und anderen Schriften, die einen weniger heiligen Rang haben. Die Gruppe der heiligen hinduistischen Schriften, die Schruti genannt werden, das heißt „Lernen durch Hören“, bezeichnet die ursprünglichen Offenbarungen und schließt die Veden und die Upanischaden ein. Die Smriti, was „Erinnerung“ bedeutet, ergänzen die Schruti, erklären sie und erweitern sie. Somit werden die Smriti als untergeordnet oder halbkanonisch betrachtet, obwohl die Hindus das, was sie über ihre Religion wissen, zum größten Teil daraus herleiten.

Auch die Christenheit hatte es schwer, einen Kanon für die Bibel aufzustellen. Die katholische Kirche und die meisten orthodoxen Kirchen betrachten einige oder alle der 13 zusätzlichen Bücher als deuterokanonisch, das heißt „zum zweiten (oder späteren) Kanon gehörend“. Protestanten bezeichnen sie als apokryph, was ursprünglich „sorgsam verborgen“ bedeutete, weil sie nicht öffentlich vorgelesen wurden. Heute legt dies nahe, daß ihre Echtheit zweifelhaft ist. James H. Charlesworth vom theologischen Seminar in Princeton sagt: „Als der Kanon der Schriften festgelegt wurde, zuerst von jüdischen und dann von christlichen Autoritäten, gehörten diese Schriften nicht dazu, und sie verloren rasch an Einfluß und Bedeutung.“ Erst 1546 zählte sie das Konzil von Trient zum biblischen Kanon.

„Wat schrifft, blifft“

Dieses plattdeutsche Sprichwort — hochdeutsch: „Was geschrieben ist, bleibt“ — deutet an, wie gefährlich es ist, Informationen nur mündlich weiterzugeben. Wichtige Einzelheiten können in Vergessenheit geraten; durch geringfügige Veränderungen können Bedeutungsschattierungen hinzukommen, die ursprünglich nicht beabsichtigt waren. Somit ist es bedeutsam, daß von den heiligen Überlieferungen die Bibel eine der ersten war, die schriftlich festgehalten wurden. Moses vollendete den ersten Teil im Jahre 1513 v. u. Z.

Im Gegensatz dazu wurden gemäß der Encyclopedia of Religion die in Sanskrit überlieferten Upanischaden — Anhänge der Veden, die in das achte bis vierte Jahrhundert v. u. Z. datiert werden — „erst im Jahre 1656 u. Z. in Schriftform gebracht“. Doch das geschah nicht aus Nachlässigkeit. Es war Absicht. Der Historiker Will Durant erklärt: „Die Veden und die Epen waren Gesänge, die mit den Generationen jener, die sie sangen, wuchsen; sie waren nicht für das Auge, sondern für das Ohr geschaffen.“

Noch heute gibt es Hindus und Buddhisten, die behaupten, die Schriften erhielten nur durch mündliche Wiedergabe ein Höchstmaß an Bedeutung und Aussagekraft. Sie legen großen Wert auf Mantras, Worte oder Formeln, denen heilswirksame Kräfte innewohnen sollen. Die New Encyclopædia Britannica schreibt: „Angeblich kann der Gläubige durch das richtige Aussprechen eines Mantras die Götter veranlassen oder sogar zwingen, ihn mit magischen oder geistigen Kräften zu versehen, die sonst für ihn unerreichbar wären.“

Wessen Wort und für wie viele?

Nicht alle heiligen Schriften erheben Anspruch auf göttliche Urheberschaft oder fordern weite Verbreitung und Zugänglichkeit für alle Völker. Die hinduistischen Upanischaden (was „Nahesitzen“ bedeutet) wurden beispielsweise so genannt, weil die Lehrer ihre geheimen Lehren ihren Lieblingsschülern anzuvertrauen pflegten — denen, die ihnen „nahe saßen“. „Der Begriff upaniṣad beinhaltet somit ein esoterisches Element“, erläutert die Encyclopedia of Religion. „Die Upanischaden erklären ausdrücklich, daß solche Lehren nicht für das gemeine Volk bestimmt waren, ... [sondern] nur von erlesenen Zuhörern gehört werden sollten.“

Ähnlich galt der arabische Koran als Buch, das nur für Araber bestimmt war. Und das trotz der Tatsache, daß der Sprecher fast ausschließlich als Gott selbst ausgegeben wird, als der Schöpfer aller Völker. Den Koran in andere Sprachen zu übersetzen gilt als unangebracht; daher darf nur der arabische Text zitiert und für rituelle Zwecke verwendet werden. Das mag manchen Katholiken daran erinnern, daß vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das in den 60er Jahren stattfand, bei der katholischen Liturgie nur lateinisch gesprochen werden durfte.

Die Bibel macht hingegen deutlich, daß ihre Botschaft nicht einer bestimmten Gruppe vorbehalten ist. Das ist in Einklang mit der Feststellung, daß sie nicht „Menschenwort“, sondern das „Wort Gottes“ ist (1. Thessalonicher 2:13). Ihre Befürworter bemühen sich um eine weite Verbreitung des Buches und argumentieren, jeder habe das gleiche Recht, aus den weisen Worten seines Schöpfers Nutzen zu ziehen. Bis zum Ende des Jahres 1987 war die ganze Bibel oder Teile davon in 1 884 Sprachen oder Dialekte übersetzt worden. Im Jahre 1977 wurde die Verbreitung der Bibel vom Book of Lists auf 2,46 Milliarden Exemplare geschätzt, doch, wie es hieß, ist es höchstwahrscheinlich richtiger, von 3 Milliarden zu sprechen.

Religionen nach ihren Büchern beurteilt

Der englische Philosoph Alfred Whitehead schrieb 1933: „Keine Religion kann getrennt von ihren Anhängern betrachtet werden.“ Demgemäß kann eine Religion auf der Grundlage, welche Art Menschen sie hervorbringt, als wahr oder falsch, gut oder schlecht beurteilt werden. Und natürlich werden die Gläubigen von ihren heiligen Schriften — in dem Maße, wie sie ihre Lehren anwenden — geformt.

Heilige Schriften sollten die rechte Anleitung geben. Sie sollten — wie es die Bibel ausdrückt — „nützlich [sein] zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit“ und Menschen helfen, „völlig tauglich ... [zu sein], vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“ (2. Timotheus 3:16, 17).

Wie schneiden die religiösen Bestseller ab? In welchem Maße haben zum Beispiel die heiligen Schriften der Hindus und der Buddhisten ihre Leser ausgerüstet, die Probleme des Lebens zu meistern? Um dies feststellen zu können, müssen wir uns mit dem Land Indien befassen, von dem der Historiker Durant sagt: „In keinem anderen Lande ist die Religion so mächtig oder so wichtig.“ In den beiden Erwachet!-Ausgaben vom April werden zwei Artikel über dieses interessante Thema erscheinen, der erste mit dem Thema „Hinduismus — dein Name ist Toleranz“.

[Fußnote]

a In diesem Artikel werden nur die Bücher an sich behandelt; in künftigen Artikeln wird auf die entsprechenden Religionen näher eingegangen.

[Kasten auf Seite 12]

Was ihre Namen bedeuten

BUDDHISMUS: Tripitaka, aus dem Sanskrit für „drei Körbe [Sammlungen]“

CHRISTENTUM: Bibel, aus dem Griechischen für „kleine Bücher“

HINDUISMUS: Veda, aus dem Sanskrit für „Wissen“

ISLAM: Koran, aus dem Arabischen für „Lesung“

JUDAISMUS: Talmud, aus dem Hebräischen für „Lernen, Lehre“

KONFUZIANISMUS: Lun-yü, chinesisch für „Gespräche“

SCHINTOISMUS: Kodschiki und Nihongi, japanisch für „Geschichte der Begebenheiten im Altertum“ und „Annalen Japans“

TAOISMUS: Tao-te Ching, chinesisch für „Klassiker des Weges der Macht“

ZOROASTRISMUS: Awesta, nach dem Awestischen benannt, der toten iranischen Sprache, in der es geschrieben wurde

[Kasten auf Seite 13]

Der Umfang im Vergleich

Einige religiöse Bestseller sind äußerst umfangreich. Der Koran, der nur ein Viertel des Umfangs der Bibel hat, bildet dabei eine Ausnahme. Eine Sammlung hinduistischer heiliger Werke allein — die Samhitas — enthält schätzungsweise über eine Million Strophen. Die King-James-Bibel hat dagegen nur 31 173 Verse. Und im Vergleich zu den 773 746 Wörtern, die sie enthält, hat der Babylonische Talmud rund 2,5 Millionen. Der chinesische buddhistische Kanon ist noch umfangreicher; er umfaßt, wie man sagt, nahezu hunderttausend Druckseiten.

[Bild auf Seite 11]

Die Bibel und der Koran gehören zu den religiösen Bestsellern

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