Junge Leute fragen sich:
Wie wählt man die richtige Kleidung aus?
MIKE weiß, wie man Qualitätskleidung aussucht und günstig bekommt. Manchmal bitten ihn sogar seine Angehörigen, für sie einzukaufen. Bei einem Einkaufsbummel fand er für seine Mutter, seine verheiratete Schwester und seine 8jährige Nichte Kleider, und zwar in der richtigen Größe und in dem gewünschten Stil. Bei dieser Gelegenheit erstand er für sich einen neuen Bademantel zu einem Viertel des regulären Preises. Das alles war für Mike keine Qual, sondern ein richtiges Vergnügen.
Vielleicht teilst du nicht Mikes Begeisterung fürs Einkaufen. Aber wahrscheinlich möchtest du wie die meisten jungen Leute in der Schule, bei der Arbeit und in der Freizeit so gut wie möglich aussehen. Das Problem ist jedoch, daß ein bestimmter Stil, der unter Jugendlichen als modisch gilt, nicht unbedingt das ist, was man tragen sollte. Außerdem ist es nicht zu empfehlen, sein Geld für das, was gerade „in“ ist, auszugeben. Angenommen, deine Eltern erlauben dir, deine Kleidung selbst auszusuchen. Hier sind einige Tips, wie man die richtige Kleidung auswählt und kauft.
Das richtige „Kostüm“ auswählen
Als erstes wollen wir die Ansicht über Bord werfen, daß in bezug auf Kleidung „alles geht“. Du wirst älter, und langsam kommt die Aufgabe auf dich zu, den Lebensunterhalt zu verdienen und vielleicht für eine Familie zu sorgen. Wie du dich kleidest, wirkt sich nicht nur auf deine Aussichten auf eine Anstellung aus, sondern auch darauf, wie du von anderen gesehen und behandelt wirst. Noch wichtiger ist, daß wir Christen „nicht uns selbst ... gefallen“, sondern in Betracht ziehen sollten, wie das, was wir tun — oder tragen —, andere berührt (Römer 15:1).
In Sprüche 25:20 ist von jemandem die Rede, der „an einem kalten Tag ein Kleid ablegt“. Wie unpassend! Genauso unpassend ist es, ein elegantes Kleidungsstück zu tragen, wenn es nicht dem Anlaß entspricht. Ein Schauspieler sucht sorgfältig ein Kostüm aus, das zu seiner Rolle genau paßt. Auch im wirklichen Leben verlangen die Rollen, die wir spielen, verschiedene „Kostüme“. Zum Beispiel: Gehst du zu einem Einstellungsgespräch? Dann könnte ein Straßenanzug die angemessene Kleidung sein. Gehst du zur Schule? Dann möchtest du vielleicht sportlicher oder etwas salopper aussehen, aber trotzdem geschmackvoll.
Millie, eine Zeugin Jehovas, besuchte eine Schule, in der Gewalttätigkeiten an der Tagesordnung waren. Hätte sie sich gekleidet, als ob sie zu einer christlichen Zusammenkunft ginge, wäre sie übermäßig aufgefallen. Deshalb trug sie in der Schule schickliche Jeans, da dies dort allgemein akzeptiert wurde. Sie nahm jedoch ein Kleid mit, weil sie sich nach dem Unterricht am biblischen Bildungswerk beteiligen wollte. Eine andere Rolle — eine andere Kleidung.
Jugendliche unter Jehovas Zeugen machen sich besonders darüber Gedanken, was sie bei christlichen Zusammenkünften und bei ihrer Predigttätigkeit tragen. Beispielsweise sind Jeans und Turnschuhe, die in der Schule durchaus passend sein mögen, während der formellen Anbetung fehl am Platz; sie tun jemandes Anspruch, ein Diener Gottes zu sein, Abbruch. (Vergleiche 2. Korinther 6:3.)
Der Wert konservativer Kleidung
Du wunderst dich vielleicht über die Ansicht des jungen Rudy bezüglich Kleidung. Er sagt: „Ich mag die Art Kleidung, die die Leute in den vergangenen 50 Jahren getragen haben.“ Hoffnungslos altmodisch? Ganz und gar nicht! Rudy hat gelernt, daß sich, obwohl „die Szene dieser Welt wechselt“, die grundlegende Mode selten ändert (1. Korinther 7:31). Seine Regel lautet: Trage nichts, was so in ist, daß es bald out sein wird! „Auf diese Weise bist du immer modern“, rät Rudy.
Experten stimmen damit überein. Die Beraterin Amelia Fatt sagt zum Beispiel, daß konservative Schnitte „bessere Investitionen“ sind. Da ihr Aussehen nicht so ausgefallen ist, veralten sie nicht so schnell. Außerdem hat konservative Mode den Vorteil, daß du sie leicht mit anderen Kleidungsstücken kombinieren kannst.
Einige Modetrends sind für Christen unpassend; andere sind geschmackvoll. Wenn du meinst, daß ein modisches Stück dir nicht nur steht, sondern auch gut zu deiner anderen Garderobe paßt, erwägst du vielleicht, es zu tragen, vorausgesetzt, deine Eltern stimmen dem zu. Werde jedoch kein Sklave der Mode. Die Modeberaterin Carole Jackson bemerkte: „Wenn Sie wahllos jede Mode, nur um ,in‘ zu sein, mitmachen, auch dann, wenn der laufende Trend nicht zu Ihnen paßt, betrügen Sie sich selbst.“
Konservative Kleidung hat noch mehr Vorteile. Einige junge Mädchen und Frauen finden, daß sie dadurch sexuellen Belästigungen in der Schule oder am Arbeitsplatz vorbeugen. Außerdem wird ein Jugendlicher, der sich an die traditionelle Mode hält, höchstwahrscheinlich von anderen als reif und gefestigt angesehen, als jemand, der nicht von jedem Wind der Mode umgeworfen wird.
Tammy zum Beispiel ist eine junge Vollzeitpredigerin. Obwohl dort, wo sie lebt, kurze Röcke große Mode sind, sagt sie: „Etwas unter dem Knie ist für mich eine angenehme Länge.“ Das entspricht christlicher Bescheidenheit und Schicklichkeit (1. Timotheus 2:9). Natürlich sind die Maßstäbe für Schicklichkeit in der ganzen Welt verschieden. Wenn du im Zweifel bist, ob eine bestimmte Mode passend ist oder nicht, sprich mit deinen Eltern oder mit älteren Bekannten darüber.
Geschicktes Einkaufen
„Durch geschickte Lenkung führe deinen Krieg“, rät uns die Bibel in Sprüche 20:18. Geschickte Lenkung ist auch erforderlich bei etwas so Sachlichem wie dem Einkaufen. Ist es für dich zum Beispiel schwierig, Kleidung zu finden, die dir schmeichelt? Du kannst „geschickte Lenkung“ erhalten, indem du ganz einfach in eine öffentliche Bibliothek gehst und einige Nachforschungen anstellst. Dort gibt es Bücher und Artikel, die dir helfen können, verschiedene Schnitte, Farben und Stilrichtungen auszuprobieren, um Probleme der Gesichtsform, der Halslänge, der Figur usw. zu kaschieren.
Wie steht es mit der Qualität der Kleidung, die du kaufst? Obwohl Jesus, als er auf der Erde war, materiell ziemlich arm war, trug er offensichtlich ein Gewand von so guter Qualität, daß Soldaten bei seiner Hinrichtung auslosten, wem es gehören sollte (Johannes 19:23, 24). Du solltest auch auf Qualität bedacht sein, selbst wenn deine Mittel begrenzt sind und du sparen mußt, bevor du etwas kaufen kannst. Langfristig gesehen, kann ein kostspieligeres gutes Stück, das du jahrelang tragen kannst, billiger sein als ein kurzlebiges Sonderangebot.
Wie kannst du ein Auge für Qualität entwickeln? Versuche, dich in den teureren Geschäften umzusehen, die sich auf Qualitätskleidung spezialisiert haben. Lerne das Aussehen guter Kleidung kennen und wie sie sich anfühlt. In dem Buch Elegance heißt es: „Lassen Sie sich nicht durch einen Namen täuschen; die Kleidung muß auf eigenen Füßen stehen ... Schlechte Qualität ist, unabhängig von ihrem Etikett, kein vorteilhafter Kauf.“ Fühle das Material. Untersuche den Kragen, das Futter und die Knopflöcher. Halte Ausschau nach verstärkten Nähten.
Mike (der zu Beginn erwähnt wurde) hat einen Blick für Qualität entwickelt. Daher erkannte er, daß das Sonderangebot des Bademantels wirklich ein vorteilhafter Kauf war. Amelia Fatt warnt jedoch: „Lassen Sie sich durch ‚Sonderangebote‘ nicht verführen.“ Ein Pullover, zum regulären Preis gekauft, der zu verschiedenen Sachen getragen werden kann, ist dir nützlicher als ein „Sonderangebot“-Pullover, der zu nichts paßt. In Sprüche 21:5 heißt es: „Jeder Hastige geht sicherlich dem Mangel entgegen.“ Vermeide es, zu kaufen, wenn du in Eile bist. Kaufe, wenn die Geschäfte nicht überlaufen sind. Du solltest genau wissen, was du suchst. Je klarer deine Vorstellungen sind bezüglich Material, Schnitt, Farbe und Preis, desto weniger wirst du dich dazu verleiten lassen, etwas zu kaufen, was du nicht wirklich brauchst.
Das Verkaufspersonal kann sehr hilfreich sein, wenn du deine spezifischen Vorstellungen erklärst. (Eine Verkäuferin half Mike beim Kaufen der Kleider für seine Verwandten.) Laß dich jedoch nicht von Verkäufern durch Schmeicheleien verleiten, gegen besseres Wissen zu entscheiden. „Ein Unerfahrener glaubt jedem Wort, aber der Kluge achtet auf seine Schritte“ (Sprüche 14:15).
Sei beim Einkaufen passend und gepflegt gekleidet. Wie kannst du feststellen, ob eine Anzugjacke an dir gut aussieht, wenn du sie über einem T-Shirt anprobierst? Oder wie kannst du entscheiden, ob ein Kleid dir schmeichelt, wenn du Turnschuhe trägst? Eine Autorin behauptet sogar, daß man, wenn man unordentlich gekleidet ist, „von den Verkäufern in der Regel als ärmlich oder ungeschliffen eingestuft“ wird, und sie wenden ihre Aufmerksamkeit anderen Kunden zu.
Schließlich findest du vielleicht, daß beim Einkaufen oft „zwei ... besser [sind] als einer“ (Prediger 4:9). Bekannte oder deine Eltern können beurteilen, wie ein Kleidungsstück von hinten aussieht, ob es zu weit ist oder zu eng oder irgendwie unschicklich.
Die wichtigeren Dinge
In Philipper 1:10 werden Christen ermahnt, sich „der wichtigeren Dinge [zu] vergewissern“. Die wirklich wichtigen Dinge im Leben drehen sich nicht um Kleidung, sondern darum, Erkenntnis über Gott zu haben. Bedauerlicherweise muß man sagen, daß einige Jugendliche sich vielleicht tadellos kleiden, aber wenig darauf achten, eine öffentliche Erklärung ihres Glaubens gut ablegen zu können.
So wünschenswert es auch ist, geschickt einkaufen zu können und sich so vorteilhaft zu kleiden, wie es einem der Geldbeutel erlaubt, ist es doch am wichtigsten, ein reifer Christ zu werden. Lerne es, diese Rolle auszuleben, und du wirst dich dann ganz von selbst entsprechend kleiden.
[Bild auf Seite 10]
Modische Kleidung wird schnell unmodern. Konservative Mode für verschiedene Gelegenheiten überlebt sich nicht so schnell.