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  • Öl — Gibt es Alternativen?
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Erwachet! 1989
g89 22. 11. S. 13-15

Öl — Gibt es Alternativen?

ÖL. Wenn es ausläuft, bedeckt es das Meer mit einem schwarzen Ölfilm, der alles tötet und unter sich begräbt, was ihm in den Weg kommt. Wird es verbrannt, entsteht Rauch, der die Lunge angreift, Bäume eingehen läßt und dazu beiträgt, daß unsere Erde „Fieber“ bekommt, was man dann „Treibhauseffekt“ nennt. Unsere heutige Welt ist jedoch stark vom Öl abhängig. Wir verbrauchen so viel, daß einige sogar meinen, wir hätten es aufgebraucht, bevor wir uns damit endgültig verseucht hätten.

Angesichts all der Probleme mit dem Öl ist es nicht verwunderlich, daß sich heute immer mehr Leute fragen, ob es beim Treibstoff keine Alternativen zum Öl gibt. Ein passendes Untersuchungsobjekt hierfür ist das Auto. Unter den Verbrauchern der begrenzten Weltölreserven ist es nicht nur der mit dem größten Zuwachs, sondern auch einer der größten Verschmutzer. Es bläst jährlich etwa 400 Millionen Tonnen Kohlenstoff in unsere gequälte Atmosphäre. Doch ist Benzin auf Ölbasis der einzige mögliche Treibstoff für das Auto?

Nein. Es gibt noch andere Antriebsarten. Man experimentiert mit Solar- und Elektroautos. Falls jedoch kein unvorhergesehener Durchbruch erzielt wird, werden solche Autos nicht so bald die benzinbetriebenen ersetzen.

Ein vielversprechender Treibstoff ist Wasserstoff. Er ist nicht nur umweltverträglicher, sondern ist auch nicht so schnell aufgebraucht. Wasserstoff ist das häufigste Element im Universum. Doch bis heute ist ein brauchbares Wasserstoffauto nur eine Vision, deren technische Realisierung noch in weiter Ferne liegt.

Alkoholische Kraftstoffe

Wie steht es hingegen mit der näheren Zukunft? Zwei Kraftstoffarten, die nicht auf Öl beruhen, werden bereits auf breiter Basis in PKWs und LKWs eingesetzt: Alkohol und Erdgas. Äthanol, ein reiner Alkohol, wird aus Zuckerrohr destilliert. 1987 waren 90 Prozent aller in Brasilien verkauften Neuwagen alkoholbetrieben. Allerdings sank zufolge des fallenden Ölpreises in den letzten Monaten der Anteil auf 69 Prozent. Äthanol ist sauberer als Benzin und stammt aus einer erneuerbaren Energiequelle. Man braucht nur mehr Zuckerrohr, Zuckerrüben, Maniok oder Getreide anzubauen, um mehr Äthanol produzieren zu können.

Ein Problem ist jedoch die benötigte Landmenge für den Anbau. Um nur 10 Prozent ihres Bedarfs an Kraftstoff zu decken, müßten die Vereinigten Staaten fast 40 Prozent ihrer jährlichen Ernteerträge zur Verfügung stellen.

Ein weiteres Problem sind die Kosten. Einer Schätzung zufolge gehen bei der Umwandlung in Treibstoff etwa 30 bis 40 Prozent der Energie verloren. Rechnet man den Aufwand für den Anbau und die Weiterverarbeitung hinzu, so erfordert die Produktion gemäß einigen Fachleuten mehr Energie, als man schließlich aus dem Äthanol gewinnen kann.

Methanol, ein Alkohol aus Erdgas oder Kohle, ist günstiger herzustellen. Während einige Kraftstoffe nur eine recht kraftlose Vorstellung liefern, verleiht Methanol dem Auto mehr Spritzigkeit. Viele Rennwagen fahren mit Methanol, da es nicht so explosiv ist wie Benzin. Im Juni 1989 verkündete US-Präsident George Bush ein Programm für alternative Kraftstoffe, nach dem bis 1995 500 000 Autos in den Vereinigten Staaten mit Methanol betrieben werden sollen. Gemäß der Regierung soll das Programm die Emissionen der Autos beträchtlich verringern.

Doch auch Methanol hat seine Probleme. Es gibt bei der Verbrennung zwar weniger Kohlenstoff ab als Mineralöle, aber dafür setzt es einen anderen Schadstoff frei: Formaldehyd, das in dem Verdacht steht, krebserregend zu sein. Außerdem haben Methanolautos bei kaltem Wetter Schwierigkeiten mit dem Starten.

Erdgas

Erdgas wird üblicherweise zum Kochen und Heizen verwandt, hat aber auch als Kraftstoff beachtenswerte Vorteile. Es ist einfach zusammengesetzt — hauptsächlich Methan — und verbrennt sauber. Im Vergleich zu Benzin gibt es wenig Kohlenstoff ab und keinen rußigen, partikelbeladenen Rauch wie etwa Diesel. Motoren, die mit einem so sauberen Treibstoff laufen, müssen weniger gewartet werden. Erdgas ist relativ billig und noch reichlich vorhanden.

Gasbetriebene Autos fahren schon in Italien, der Sowjetunion, Neuseeland und Kanada. Aber auch Gas ist nicht völlig problemlos. Ein Auto von Benzin- auf Gasbetrieb umzubauen ist nicht billig. Zudem benötigt Gas (selbst in komprimiertem Zustand) viel Platz, weshalb in den Kofferraum große Tanks eingebaut werden müssen. Doch selbst damit hat das Auto nur eine sehr begrenzte Reichweite und muß häufig aufgetankt werden.

Das Tanken bringt uns zu einer weiteren Hürde für alle Alternativkraftstoffe. Wer würde schon ein Auto kaufen, das mit einem Kraftstoff betrieben wird, der an Tankstellen kaum zu haben ist? Warum sollten andererseits Tankstellen Alternativkraftstoffe ins Angebot nehmen, wenn sie nicht sicher sein können, daß diese auch gekauft werden? Wer kommt also zuerst: die Käufer oder die Verkäufer?

Ein Lösungsvorschlag geht dahin, Autos für zwei verschiedene Kraftstoffarten auszurüsten. Es gibt bereits Kraftfahrzeuge, die mit Erdgas und Benzin, Erdgas und Diesel, Alkohol und Benzin oder verschiedenen Gemischen zweier Kraftstoffe in einem Tank fahren. Solche zweigleisig betriebenen Autos wären einerseits einfacher zu betanken, sind aber andererseits wahrscheinlich nicht so umweltschonend oder wirtschaftlich wie Autos, die nur für einen sauberen Kraftstoff konzipiert sind.

Eine versteckte Ölreserve

Der einfachste Weg, unsere Sorgen mit dem Öl zu mindern, besteht darin, es besser zu nutzen. Das würde zwar nicht die durch Öl verursachte Verschmutzung beseitigen, aber es könnte eine einschneidende Ölverknappung so lange aufhalten, bis Alternativen entwickelt worden sind. Allein wenn man den Durchschnittsverbrauch der Autos in den Vereinigten Staaten auf 6,5 Liter pro 100 Kilometer verringern könnte, hätte das gemäß einem US-Senator „bis zum Jahr 2000 eine tägliche Einsparung von 100 Millionen Litern zur Folge. In 30 Jahren — der erwarteten ‚Lebenszeit‘ eines Ölfeldes — summierte sich das auf etwa 1,2 Billionen Liter. Das ist weit mehr, als die Ölgesellschaften wohl in Alaska finden werden“ (The New York Times, 15. April 1989).

Doch in den Vereinigten Staaten, wo eine höhere Wirtschaftlichkeit am meisten ins Gewicht fiele, wird ihr am wenigsten Wert beigemessen. Dort werden fast soviel Fahrkilometer zurückgelegt wie in allen anderen Ländern zusammengenommen. Somit haben insbesondere die Amerikaner eine riesige, unberührte Ölreserve direkt vor der Nase — oder besser gesagt, unter der Haube ihrer PKWs und LKWs: in den unwirtschaftlichen, benzinschluckenden Motoren.

Ist es möglich, den Verbrauch zu senken? Auf jeden Fall. Ein Verbrauch von 6,5 Litern ist schon nichts Außergewöhnliches mehr. Durch den Ölpreisschock zu Beginn der 70er Jahre gezwungen, baute man wirtschaftlichere Autos. Seitdem haben die Autohersteller Autos mit immer besseren Verbrauchswerten entwickelt, indem sie neue Motoren konstruierten, leichtere und stärkere Karosserien bauten und diesen eine aerodynamischere Form gaben. Bei Volvo wurde ein Auto entwickelt, das nur 3,3 Liter braucht, VW hat ein Auto mit einem Verbrauch von 2,8 Litern gebaut, und ein Prototyp von Renault kommt mit 1,9 Litern aus!

Die Sache hat jedoch einen Haken. Man kann keines dieser Autos kaufen; sie werden nicht produziert. Autohersteller sind der Ansicht, daß sich die Kunden seit dem Preisverfall des Öls im Jahr 1986 weniger um den Verbrauch kümmern. Peugeot hält für die Zeit, wo der Ölpreis wieder steigt, ein Sparauto (Verbrauch: 3,2 Liter), auch Krisenauto genannt, in Reserve.

Wie die Zeitschrift World Watch bemerkt, haben die meisten amerikanischen Hersteller weder ein „Krisenauto“ in petto, noch investieren sie in kraftstoffsparende Technologien. Warum nicht? World Watch antwortet: „Eine Ursache des Problems ist — darin scheint es Übereinstimmung zu geben —, daß man sich nur mit den Quartalsgewinnen und den Aktienpreisen beschäftigt, was auf Kosten der Entwicklung neuer Produkte geht.“ Anders ausgedrückt: Es ist einem wichtiger, heute Geld zu machen, als die morgige Krise abzuwenden.

Doch Selbstsucht ist nicht auf große Unternehmen beschränkt. Die Hersteller betonen, sie wüßten, was die Kundschaft wünsche. Sie wissen nur zu gut, daß es zur jetzigen Zeit keine Patentlösungen für die übermäßige Ölabhängigkeit gibt. Alle Alternativen verlangen Kompromisse. Ein Auto, das die Luft und die Ölreserven schont, wird wahrscheinlich nicht die Kraft, die Spritzigkeit und den Luxus der alten Benzinschlucker haben, und der Kraftstoff dürfte wohl nicht so bequem zu erhalten sein.

Ist anzunehmen, daß die Menschen bereit sein werden, solche Opfer zu bringen, um eine Krise abzuwenden, die in ihrer ganzen Wucht erst zum Tragen kommen mag, wenn ihre Kinder oder Kindeskinder Auto fahren? Die Art und Weise, wie der Mensch die Erde, das Erbe seiner Nachkommen, behandelt, scheint die Reaktion der meisten hinauszuposaunen: „Was kümmert’s uns!“

Im Endeffekt schließt die Problematik, wie wir unseren Treibstoffbedarf decken, ohne die Erde zu ruinieren, mehr ein, als nur Alternativen zum Öl zu finden. Wir benötigen eine andere Einstellung, Alternativen zu Habsucht und Kurzsichtigkeit. Das Versagen des Menschen, die Bodenschätze einschließlich der Treibstoffe zu verwalten, beweist einmal mehr, wie wahr das alte Bibelwort ist, gemäß dem der Mensch weder das Recht noch die Fähigkeit hat, sich selbst zu regieren (Jeremia 10:23).

Für Erforscher der Bibel ist hier jedoch noch nicht Schluß. Wie uns die Bibel versichert, wird unser Schöpfer bald eine aktivere Rolle bei der Verwaltung der menschlichen Gesellschaft spielen. Zweifellos wird er uns beibringen, wie man die natürlichen Reichtümer der Erde gebraucht, ohne den eigenen Lebensbereich zu verschmutzen. Denn eine Zukunft mit einer Hoffnung ist nicht nur die beste Alternative — es ist die einzige.

[Herausgestellter Text auf Seite 15]

Wir benötigen Alternativen zu Habsucht und Kurzsichtigkeit

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