Die Zukunft der Religion im Spiegel ihrer Vergangenheit
Teil 24: von heute an bis in Ewigkeit — Die immerwährenden Vorzüge der wahren Religion
„Wenn die Religion in göttliche Wahrheiten gekleidet ist, genügt es, sie anzuschauen, um sie zu bewundern“ (William Cowper, englischer Dichter des 18. Jahrhunderts)
AN DER falschen Religion ist nichts Bewundernswertes. Sie hat der Menschheit 60 Jahrhunderte lang Leid und Elend gebracht. Ihre verlogene, täuschende, verräterische und hassenswerte Handlungsweise hat sie in den Augen Gottes und der Menschen abstoßend gemacht. Weit entfernt davon, in göttliche Wahrheiten gekleidet zu sein, zeichnet sich die falsche Religion durch alles andere als Wahrheit und Vorzüglichkeit aus.
Bald werden Gottes Hinrichtungsstreitkräfte die falsche Religion unsanft in den Abgrund der ewigen Vernichtung werfen. Kurz darauf wird das übrige System Satans folgen. Doch die wahre Religion und diejenigen, die sie ausüben, werden bestehenbleiben. Es wird eine unbeschreibliche Freude sein, dann ihre immerwährenden Vorzüge in einem Ausmaß wahrzunehmen, das wir uns heute kaum vorstellen können.
Welche Vorzüge?
Die wahre Religion hat viele Vorzüge. Es folgen nur einige wenige. Warum sich nicht die Zeit nehmen, die angegebenen Schriftstellen aufzuschlagen, die beweisen, daß diese immerwährenden Vorzüge biblisch begründet sind?
Zu den immerwährenden Vorzügen der wahren Religion gehören unter anderem:
▪ Sie gründet sich auf die Wahrheit eines unfehlbaren Gottes, dessen Name Jehova ist und dem wir vorbehaltlos vertrauen können (Psalm 83:18; Jesaja 55:10, 11).
▪ Sie ist jedem zugänglich, der ein demütiges Herz hat, und nicht den Intellektuellen vorbehalten (Matthäus 11:25; 1. Korinther 1:26-28).
▪ Sie ist blind in bezug auf Rasse und soziale oder wirtschaftliche Stellung (Apostelgeschichte 10:34, 35; 17:24-27).
▪ Sie gibt uns die begründete Hoffnung auf Leben in einer Welt des Friedens und der Sicherheit ohne Kummer, Krankheiten, Elend und Tod (Jesaja 32:18; Offenbarung 21:3, 4).
▪ Sie bildet den Rahmen für das Leben in einer weltweiten loyalen Bruderschaft, die in Lehre, Lebenswandel und Geist geeint ist (Psalm 133:1; Johannes 13:35).
▪ Sie gibt jedem — Mann, Frau und Kind — die Gelegenheit, sich eifrig am Werk Gottes zu beteiligen, wodurch das Leben einen Sinn erhält (1. Korinther 15:58; Hebräer 13:15, 16).
▪ Sie warnt uns vor verborgenen Gefahren und lehrt uns, wie wir uns zu unserem eigenen Nutzen verhalten sollten (Sprüche 4:10-13; Jesaja 48:17, 18).
Und warum kann gesagt werden, daß diese Vorzüge immerwährend sind? Einfach deshalb, weil sie so lange währen wie die wahre Religion selbst — für immer.
Die Lücken schließen
Man kann sagen, daß der Tod einer der größten Feinde der Wahrheit ist, da Menschen oft Informationen mit ins Grab nehmen, die kein anderer kennt. Die genauen Einzelheiten von Ereignissen aus jüngerer Zeit — zum Beispiel der Ermordung des US-Präsidenten J. F. Kennedy im Jahre 1963 — sind immer noch ungeklärt. Wie sehen die Tatsachen aus? Wer kennt sie wirklich? Viele, die sie kennen könnten, sind nicht mehr am Leben. Und wenn das auf ein Geschehnis zutrifft, das nur 26 Jahre zurückliegt, wie steht es dann mit Geschehnissen, die sich vor Hunderten oder sogar Tausenden von Jahren abspielten?
Außerdem sind Historiker auch nur Menschen mit begrenztem Wissen, denen die eigenen Schwächen und eventuellen Vorurteile bei der Arbeit im Weg stehen. Darum wird sich ein objektiver Mensch von dogmatischen Aussagen über eine Sache zurückhalten, von der er keine maßgebenden, göttlich inspirierten Aufzeichnungen hat.
Ähnliche Probleme ergeben sich, wenn man über Religionsgeschichte schreiben will, weil unter den Gelehrten oft die Meinungen auseinandergehen. In der Artikelserie „Die Zukunft der Religion im Spiegel ihrer Vergangenheit“ hat Erwachet! versucht, gut dokumentierte Tatsachen zu unterbreiten, doch muß eingeräumt werden, daß es gewisse Dinge gibt, die wir im Moment einfach nicht wissen. In welchem Maße haben beispielsweise Gruppen, die sich als christlich bezeichneten und während des Mittelalters oder danach existierten, das wahre Christentum ausgelebt?
Über diese Gruppen schreibt A. M. Renwick, Professor für Kirchengeschichte: „Es ist noch viel historische Forschung erforderlich, um die wahre Geschichte und die theologische Haltung dieser zahlreichen Gemeinschaften ans Licht zu bringen.“ Er führt aus: „In der Vergangenheit haben sich Historiker zu sehr auf die Aussagen von Feinden der abweichenden Gruppen verlassen, um deren Lehre und Ethik zu beurteilen.“ Sich zu sehr auf die Aussagen ihrer Freunde zu verlassen kann natürlich auch zu einer einseitigen Betrachtungsweise führen. So würden wahrscheinlich selbst nach umfangreicher Geschichtsforschung viele Fragen unbeantwortet bleiben.
Wie steht es mit der Bibel? Als göttlich inspiriertes Buch, das einen Teil Religionsgeschichte einschließt, ist sie in allen ihren Aussagen vertrauenswürdig. Doch sie sagt sehr wenig über die verschiedenen Formen der falschen Religion, die je existiert haben. Das ist verständlich, weil sie für die wahre Religion als Lehrbuch dienen soll, nicht für die falsche.
Selbst über die wahre Religion berichtet uns die Bibel nicht alles. Sie gibt uns genügend Aufschluß, so daß wir die wahre Religion klar erkennen können, aber mitunter geht sie nicht auf Einzelheiten ein. Wenn es auch faszinierend und interessant wäre, diese Einzelheiten kennenzulernen, sind sie doch im Moment nicht ausschlaggebend.
Außerdem weist die Bibel zeitliche Lücken auf. Beispielsweise schweigt sie über die Geschehnisse in den über 400 Jahren, die von der Vollendung der Hebräischen Schriften, des sogenannten Alten Testaments, bis zum Erscheinen Jesu verstrichen. Und seit Fertigstellung der Bibel sind fast 1 900 Jahre vergangen.
So haben wir von mehr als 18 Jahrhunderten keine inspirierten Aufzeichnungen über das Christentum. Deshalb besteht Ungewißheit über verschiedene sogenannte Christen, wie dies A. M. Renwick bestätigt. Dennoch haben offensichtlich in all den Jahrhunderten zumindest Einzelpersonen am Urchristentum festgehalten. Es gibt allerdings ungeklärte Fragen in bezug auf die Beweggründe und die Aufrichtigkeit gewisser Personen aus früheren Zeiten. Wie steht es mit den führenden Männern der Reformation? Was ist über Männer wie Konfuzius und Muhammad zu sagen? Obgleich die heutigen Religionssysteme aufgrund ihrer Früchte genau beurteilt werden können, ist das bei Einzelpersonen — besonders wenn sie schon lange nicht mehr leben — oft nicht der Fall.
Falls es jedoch in Gottes neuer Welt der Wille des Schöpfers sein sollte, daß die Geschichtsbücher, einschließlich der religiösen, neu geschrieben werden, dann wird das möglich sein. Das liegt an einem weiteren Vorzug der wahren Religion: der Zusicherung, daß die Toten auferweckt werden (Johannes 5:28, 29; Apostelgeschichte 24:15).
Welch eine Freude wird es sein, genaue Antworten auf unsere Fragen zu erhalten, wenn wir mit Auferstandenen sprechen können, die das erlebt haben, worüber wir nur in Geschichtsbüchern gelesen haben! Dann können wir die fehlenden Einzelheiten einsetzen, wie zum Beispiel den Namen des Pharaos, der im Roten Meer starb und die Plagen erlebt hatte, die über Ägypten kamen.
Falls ein solcher Bericht je niedergeschrieben wird, so wird es zur Ehre und ewigen Rechtfertigung Jehovas, des Begründers der wahren Religion, geschehen. Das steht außer Zweifel. Für uns als einzelne bleibt allerdings die Frage bestehen: Werde ich in der neuen Welt sein, um diesen Bericht lesen zu können?
Bewunderung ist nicht genug
Die immerwährenden Vorzüge der wahren Religion sind nicht so leicht zu erkennen, wie die eingangs zitierten Worte William Cowpers glauben machen könnten. Deshalb wurde in der ersten Ausgabe von Zions Wachtturm und Verkünder der Gegenwart Christi (englisch) vor 110 Jahren folgendes gesagt: „Die Wahrheit wird wie ein bescheidenes Blümchen in der Wildnis des Lebens von dem üppig wachsenden Unkraut des Irrtums umwuchert und fast erstickt. Wer sie finden möchte, muß ständig danach Ausschau halten. Wer ihre Schönheit sehen möchte, muß das Unkraut des Irrtums und die Dornensträucher der Intoleranz beiseite schieben. Wer sie besitzen möchte, muß sich danach bücken.“
Wir hoffen, daß die Serie „Die Zukunft der Religion im Spiegel ihrer Vergangenheit“ unseren Lesern geholfen hat, „das Unkraut des Irrtums und die Dornensträucher der Intoleranz beiseite [zu] schieben“, so daß sie die immerwährenden Vorzüge der wahren Religion besser erkennen können.
Mit Erkennen allein ist es allerdings nicht getan. Ein chinesisches Sprichwort sagt treffend: „Lehren, die in die Ohren dringen, aber nicht ins Herz, sind wie eine Speise, die man im Traum ißt.“ Wenn wir persönlich in den Genuß der immerwährenden Vorzüge der wahren Religion kommen möchten — nicht nur im Traum —, ist es unerläßlich, daß das Gelernte unser Herz, nicht nur unsere Ohren erreicht.
Es ist ratsam, den Kasten mit der Überschrift „Die eigene Religion als wahr oder falsch identifizieren“ sorgfältig durchzulesen und sich dann zu fragen: Bin ich nun auch der Meinung, daß Voltaire, was das Weltreich der falschen Religion betrifft, recht hatte, wenn er die Religion als „Feind der Menschheit“ bezeichnete? Hat mir der Blick in die Religionsgeschichte geholfen, die wahre Religion zu erkennen, und weiß ich in dieser vorgerückten Phase der Menschheitsgeschichte, wo sie zu finden ist? Wenn ja, möchte ich dann wie die von dem französischen Schriftsteller Joseph Joubert (18. Jahrhundert) beschriebene Person sein, die in der Religion „Freude und Pflicht findet“?
Mögen alle, die die obigen Fragen mit Ja beantworten, weiterhin aus dem Lesen der Zeitschrift Erwachet! und ihrer Begleitpublikationen Nutzen ziehen! Sie sind eingeladen, den weisen Rat aus der bereits erwähnten Ausgabe der Zeitschrift Zions Wachtturm zu befolgen: „Wir wollen nicht mit nur einer Blume der Wahrheit zufrieden sein. Wäre eine genügend, dann gäbe es keine anderen. Pflücken wir weiter, bleiben wir auf der Suche!“
Ja, pflücken wir weiter, suchen wir weiter — nach den immerwährenden Vorzügen der wahren Religion!
[Kasten auf Seite 18]
Die eigene Religion als wahr oder falsch identifizieren
▪ Die wahre Religion läßt unter ihren Anhängern ein unzerreißbares Band der Liebe und Einheit entstehen, das nicht durch Landesgrenzen beeinträchtigt wird (Johannes 13:35). Die falsche Religion bewirkt eine solche Liebe nicht. Vielmehr ziehen ihre Anhänger in Nachahmung Kains aus und töten sich gegenseitig in internationalen Kriegen (1. Johannes 3:10-12).
▪ Die wahre Religion hält sich aus der Politik heraus und blickt zum Schöpfer auf, der die Weltprobleme durch seine Königreichsregierung lösen wird. Die falsche Religion folgt dem Beispiel Nimrods beim Turmbau zu Babel. Sie läßt sich auf Politik ein, vertraut auf politische Götter, in deren Angelegenheiten sie sich einmischt, und legt damit die Grundlage für ihre eigene Vernichtung (Daniel 2:44; Johannes 18:36; Jakobus 1:27).
▪ Die wahre Religion anerkennt Jehova als den wahren Gott, den einzigen, der uns aus Bedrängnis befreien kann. Die falsche Religion, wie sie zum Beispiel im alten Ägypten und in Griechenland ausgeübt wurde, hat eine Menge hilfloser mythischer Götter anzubieten, die allesamt wertlos sind (Jesaja 42:5; 1. Korinther 8:5, 6).
▪ Die wahre Religion verheißt ewiges Leben in Glück auf der Erde. Die falsche Religion — beispielsweise der Buddhismus — betrachtet das Leben auf der Erde als etwas nicht Wünschenswertes, wovon man in einem ungewissen Jenseits befreit werden soll (Psalm 37:29; Offenbarung 21:3, 4).
▪ Die wahre Religion erfüllt Menschen durch ihr heiliges Buch, die Bibel, mit unerschütterlichem Glauben; sie verleiht ihnen eine sichere Hoffnung und veranlaßt sie zu Taten echter Liebe gegenüber Gott und ihrem Nächsten (2. Timotheus 3:16, 17). Die falsche Religion ist trotz ihrer heiligen Bücher in dieser Hinsicht größtenteils fruchtlos (1. Johannes 5:3, 4).
▪ Die wahre Religion ist durch demütige Aufseher gekennzeichnet. Die falsche Religion ist für ihre ehrgeizigen, auf Unabhängigkeit bedachten Führer bekannt, die bereit sind, die Wahrheit zu verdrehen, und die auf politische oder weltliche Vorteile aus sind (Apostelgeschichte 20:28, 29; 1. Petrus 5:2, 3).
▪ Die wahre Religion, der Weg der wahren Unterwerfung unter Gott, schwingt ein geistiges, kein buchstäbliches Schwert. Die falsche Religion hingegen macht in bezug auf die wahre Lehre Zugeständnisse, verletzt die christliche Neutralität und stellt menschliche Belange göttlichen Interessen voran (2. Korinther 10:3-5).
▪ Die wahre Religion gewinnt das Herz Ungläubiger für die Anbetung des wahren Gottes. Die falsche Religion trägt zu einer Atmosphäre des Skeptizismus, des Freidenkertums, des Rationalismus und der Weltlichkeit bei (Lukas 1:17; 1. Korinther 14:24, 25).
▪ Die wahre Religion, wie sie von Jehovas Zeugen ausgeübt wird, gedeiht in geistiger Hinsicht wie nie zuvor. Die falsche Religion, deren Rocksäume blutbefleckt sind, leidet unter geistiger Unterernährung und nachlassender Unterstützung (Jesaja 65:13, 14).
Worin besteht die Zukunft der Religion im Spiegel ihrer Vergangenheit? Die falsche Religion hat keine Zukunft. Wir müssen sie verlassen! (Offenbarung 18:4, 5). Wenden wir uns der wahren Religion zu! Sie wird für immer bestehenbleiben.