Bring Farbe in dein Leben!
ES KOSTET dich kein Geld. Du wirst dadurch attraktiver. Du bekommst mehr Selbstvertrauen. Worum geht es?
Um die Fähigkeit, die Farben deiner Garderobe miteinander zu kombinieren. Diese Kunst kann man zwar leicht erlernen, aber viele sind bei der Frage, was wozu paßt, ratlos oder kapitulieren sogar.
Fällt es auch dir schwer, zu entscheiden, ob du Gelb mit Blau oder Gelb mit Grün tragen kannst? Nur Mut! Du brauchst dir keine Unmenge von Regeln einzuprägen, um mit deiner Garderobe schöne Farbkombinationen zu kreieren. Du mußt nur einiges über Farben und ihr Zusammenspiel wissen. Ein paar Grundprinzipien können dir helfen, Farbe in dein Leben zu bringen.
Wie viele Farben gibt es?
„Wenn wir uns einen Regenbogen anschauen, unterscheiden wir grob Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett und lassen die dazwischenliegenden Farben einfach außer acht“, erklärte der japanische Farbwissenschaftler Kunihiko Takei gegenüber Erwachet! „So, wie die Farben des Regenbogens allmählich von Rot zu Violett übergehen, kann auch jede einzelne Farbe aufgehellt oder verdunkelt, intensiviert oder gedämpft werden. Zu sagen, es gebe Hunderte von Schattierungen einer Farbe, ist konservativ und haltlos.“
Das bedeutet, daß die verschiedenen Farben nichts voneinander Getrenntes sind. Sie stehen in Beziehung zueinander, und das zu verstehen ist von unschätzbarem Wert, wenn man das Kombinieren von Farben erlernen will. Ein Hilfsmittel dabei ist das Farbrad, auch Farbkreis genannt. Auf Seite 16 ist eine Version davon abgebildet. Die Regenbogenfarben sind in einem Kreis angeordnet. Die Grundfarben — Rot, Gelb und Blau — sind gleichmäßig über das Rad verteilt.a Durch Mischen dieser Farben in verschiedenen Anteilen erhält man all die anderen Farbtöne in dem Rad.
Wenn eine Farbe aus dem Kreis zu gleichen Anteilen mit der Farbe auf der gegenüberliegenden Seite des Kreises gemischt wird, entsteht Schwarz oder Dunkelgrau. Werden ungleiche Anteile gemischt, erhält man dunklere oder abgetönte Farben. Da sie mehr Farben enthalten, harmonieren sie mit vielen Tönen. Abgetöntes Rot beispielsweise enthält nicht nur Rot und Grün, sondern auch Gelb und Blau, da sich Grün aus diesen Farben zusammensetzt.
Auch kann man Farben durch Hinzufügen von mehr oder weniger Weiß, Grau oder Schwarz verändern. Grau dämpft, so daß eine mattere Abstufung des Farbtons entsteht. Zarte Farben oder Pastelltöne erhält man durch Mischen mit Weiß, während sich dunkle Farben durch Hinzufügen von Schwarz ergeben. Eine Farbskala (unten rechts) zeigt die vielen Abstufungen eines Farbtons. Multipliziert man diese mit der Zahl der Farbtöne, dann gehen die faszinierenden Möglichkeiten in die Millionen. Man schätzt, daß es etwa zehn Millionen Töne und Schattierungen gibt.
Für manche liegt gerade darin das Problem. All die vielen Farben! Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wichtig ist, das Verhältnis der Farben zueinander zu erkennen. Hattest du schon einmal einen roten Pullover, der dir deiner Meinung nach nicht stand, so daß du zu der Überzeugung kamst, du könntest Rot überhaupt nicht tragen? War es ein bläuliches Rot oder ein Orangerot? War es ein dunkles Weinrot oder ein helles Pink? War es ein kräftiger oder ein gedämpfter Ton? Wenn man eine Farbe so analysiert, wird man zahlreiche Rottöne oder andere Farben entdecken, die einem gut stehen.
„Woher weiß ich, welche Farben mir stehen?“
Es gibt zwar eine Unmenge von Farben, doch das heißt nicht, daß sie dir auch alle stehen. Und deine Vorliebe für gewisse Farben muß nicht bedeuten, daß sie deswegen an dir gut aussehen. Vielmehr kleiden dich die Farben am besten, bei denen du die meisten Komplimente bekommst.
Viele Experten sind der Ansicht, daß bei jedem die Haut entweder einen beigegoldenen oder einen bläulichrosigen Unterton hat. Blautypen, so sagen sie, sehen in Blau und kühlen Rosatönen gut aus und sollten Orange- und Brauntöne meiden. Gelbtypen hingegen stehen warme Farben wie Gelb und Gold, aber wahrscheinlich ist Lila für sie ungünstig.
Am einfachsten kann man feststellen, welche Farben einem schmeicheln, wenn man sie sich nacheinander bei Tageslicht vor einem Spiegel anhält. Carole Jackson, Farbberaterin und Autorin des Bestsellers Color Me Beautiful, schreibt: „Die für Sie richtige Farbe glättet und klärt Ihr Hautbild ... und verleiht Ihrem Gesicht eine frische Ausstrahlung. ... Die für Sie falsche Farbe läßt die Haut blaß, schmuddelig oder gelblich erscheinen. ... Ihr Gesicht wirkt älter.“
Wie steht es mit den Regeln?
Wie steht es aber mit den Regeln, über die man so viel hört? Sind gewisse Kombinationen nicht streng verboten?
„Die einzige Regel heute lautet: ‚Sagen Sie niemals niemals‘“, erklärt Leatrice Eiseman, Farb- und Imageberaterin in Hollywood, in ihrem Buch Images in Colour. „Lassen Sie sich von Richtlinien leiten und nicht von Regeln, die Ihre Kreativität hemmen und Ihnen die Freude an neuen Ideen nehmen.“
Welche Richtlinien? Im Grunde braucht man sich nur zwei zu merken: 1. Die richtigen Farben kombinieren und 2. im richtigen Verhältnis zueinander. Bei der Beachtung dieser grundlegenden Richtlinien sind bestimmte Methoden nützlich. Der Farbkreis und die Farbskala helfen verstehen, wie jene Methoden aufgebaut sind.
Einfarbige (monochrome) Kombinationen. Damit ist das Kombinieren von Abstufungen ein und desselben Farbtons gemeint. Hier ist die Farbskala eine Hilfe. Siehst du, wie die Abstufungen ineinander übergehen? Obgleich nur eine Grundfarbe verwendet wird, können monochrome Kombinationen sehr wirkungsvoll sein, wenn durch verschiedene Abstufungen Kontraste hergestellt werden. Solche Kombinationen sind gefällig und harmonisch.
Zweifarbige (duochrome) Kombinationen. Das sind die Kombinationen, die wahrscheinlich am meisten getragen werden. Die beiden Farben sollten im Farbkreis entweder dicht beieinander oder möglichst weit voneinander entfernt liegen. Benachbarte Farben, wie Rot und Orangerot oder Rot und Rötlichviolett, gehören zur selben Farbfamilie und passen gut zusammen. Farben hingegen, die sich im Kreis gegenüberliegen, wie Rot und Grün oder Gelb und Lila, sind Komplementärfarben. Sie verstärken sich gegenseitig und bringen einander zur Geltung. Um Komplementärfarben geschmackvoll zu kombinieren, sollte die zweite Farbe sparsam verwendet oder in einer dunkleren Schattierung gewählt werden. Eine Farbe kann auch wirkungsvoll mit den Farben kombiniert werden, die im Farbkreis an die Komplementärfarbe angrenzen. Es handelt sich um Beinahe-Komplementärfarben. Ein Beispiel ist Gelb mit bläulichem oder rötlichem Lila, wobei die Wirkung erhöht wird, wenn man bei dem Lilaton zu einer dunkleren Schattierung greift. Falls eine Farbe schmutzig wirkt, liegt es daran, daß man sie neben den falschen Farben sieht. Man sollte dann nach einer besseren Kombination suchen.
Dreifarbige (trichrome) Kombinationen. Dabei wird die zweifarbige Kombination um eine weitere Farbe aus derselben Farbfamilie oder um eine Beinahe-Komplementärfarbe erweitert. Rot, Orangerot und Orange ergeben eine dreifarbige Kombination aus derselben Farbfamilie. Ein Beispiel für eine dreifarbige Kombination mit Beinahe-Komplementärfarben wäre Rot mit Gelbgrün und Blaugrün. Eine weitere gefällige Kombination besteht aus drei Farben, die im Farbkreis in gleichem Abstand voneinander liegen, beispielsweise die drei Grundfarben — Rot, Gelb und Blau. Bei all diesen Kombinationen ist oft nur eine Farbe leuchtend, und die anderen sind gedämpft, abgetönt oder dunkel.
Vielfarbige (polychrome) Kombinationen. Beim Zusammenstellen von vier oder mehr Farben ist Vorsicht geboten. Man möchte schließlich nicht wie ein Clown aussehen. Tweedstoffe und Vielfarbdrucke, bei denen die Farben nicht miteinander wetteifern, sind jedoch unbedenklich.
Eine Gruppe für sich bilden schließlich die neutralen Farben Beige, Grau, Dunkelbraun und in gewissem Sinne auch Schwarz und Weiß. Taupe (eine Mischung aus Beige und Grau) paßt zu allem. Neutrale Farben sind praktisch für teure Kleidungsstücke wie Kostüme, weil sie sehr viele Kombinationen ermöglichen. Diese Farben sind der Standard für zeitlosen guten Geschmack.
Harmonie und Proportionen
Bei der Kombination, die man wählt, sollte man sorgfältig auf einen harmonischen Gesamteindruck achten und sich von seinem Auge leiten lassen. Regeln aufzustellen ist unmöglich. Das Auge sieht Proportionen unterschiedlich — je nachdem, welches Material verwendet wird, wie intensiv oder leuchtend eine Farbe ist, ob sie auffallend ist wie Orange oder unscheinbar wie Grau.
Farben, die miteinander wetteifern, tun dem Auge weh. Um ein harmonisches Bild zu erzielen, sollte nur eine Farbe dominieren, und die anderen sollten eine untergeordnete, ergänzende Rolle spielen. Das gilt für alle Kombinationen. Leatrice Eiseman empfiehlt, daß bei der Kleidung die dominierende Farbe 75 bis 90 Prozent ausmachen sollte. Eine dritte Farbe sollte ganz dezent verwendet werden, zum Beispiel als Accessoire. Aber um vollständige Harmonie zu erreichen, mußt du deine Haut, deine Augen, dein Haar — dein Ich — mit berücksichtigen.
Vergiß auch nicht, daß du in manchen Farben dicker, in anderen schlanker aussiehst. Die berühmte Modeschöpferin Mary Quant sagt: „Wenn Sie einen kräftigen Oberkörper haben, sollten sie Zweiteiler tragen, bei denen das Oberteil dunkler ist. ... Zu breite Hüften? Lenken Sie mit leuchtend bunten Pullovern davon ab. ... Dunklere Töne kaschieren, hellere betonen.“ Carole Jackson empfiehlt folgenden Schlankmacher: „Eine Ihnen schmeichelnde Farbe lenkt das Auge weg vom Körper hin zu Ihrem Gesicht.“
Der international bekannte Modeschöpfer Hanae Mori riet japanischen Politikern, ihr Aussehen zu beleben, sagte aber: „Es besteht keine Notwendigkeit, stark aufzufallen.“ Diese einfachen Richtlinien werden dir helfen, innerhalb der Grenzen des guten Geschmacks zu bleiben und dich dennoch an Farben zu erfreuen. Probiere einmal aus, was du kreieren kannst. Es gibt zehn Millionen Farben, mit denen du Farbe in dein Leben bringen kannst.
[Fußnote]
a Rot, Gelb und Blau sind die sogenannten Grundfarben beim Malen. Pigmente oder Farbstoffe dieser Farben können gemischt werden, um andere Farben zu erhalten. Rot, Grün und Blau sind hingegen die Grundfarben beim Licht. Fällt Licht dieser Farben auf eine Leinwand, so entstehen durch Mischung andere Farben.
[Bild/Übersicht auf Seite 16]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
BLAU
ROT
GELB
Blau und Rot ergibt Lila
Rot und Gelb ergibt Orange
Blau und Gelb ergibt Grün
[Übersicht]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Abstufungen eines Farbtons
10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 %
[Bild auf Seite 18]
Schöne Farbkombinationen können dein Aussehen verändern