Wir beobachten die Welt
ANGESTELLTENDIEBSTAHL
Kriminalität kostet nach Angaben von John Banham, Generaldirektor des britischen Industrieverbandes, die britische Industrie über 9 000 000 000 $ im Jahr. Zwei bis drei Milliarden Dollar gehen auf das Konto von Diebstahl durch Angestellte. Die Londoner Daily Times berichtet unter Bezugnahme auf eine kürzliche Erhebung, daß 85 Prozent der Befragten es dem Vorgesetzten nicht melden würden, wenn ein Mitarbeiter dem Unternehmen etwas stehle. In bezug auf andere unehrliche Praktiken ergab die Umfrage, daß die Einstellung je nach Alter unterschiedlich war. Während es mehr als die Hälfte der über 45jährigen Angestellten für nicht annehmbar fanden, das Firmentelefon für Privatgespräche zu benutzen, war in der Altersgruppe zwischen 16 und 24 weniger als ein Viertel dagegen. Auch betrachteten es nur 19 Prozent aus dieser jungen Altersgruppe als „Diebstahl von Zeit“, während der Arbeit über nichtgeschäftliche Angelegenheiten zu reden.
KINDERSTERBLICHKEIT
Die Vereinigten Staaten stehen jetzt fast an oberster Stelle der Industrieländer mit hohen Kindersterblichkeitsraten. Das sagte Dr. Regina Lederman, stellvertretender Fakultätsvorstand und Professorin im Bereich Kinderkrankenpflege an der medizinischen Fakultät der Staatsuniversität von Texas. Vor zwanzig Jahren standen die Vereinigten Staaten in bezug auf die Gesundheit der Kinder international an 5. Stelle, 1987 waren sie jedoch auf den 20. Platz abgerutscht. Amerika ist behaftet mit Drogen- und Alkoholmißbrauch, Aids, Mangelernährung, Obdachlosigkeit, Streß, einer Epidemie von Teenagerschwangerschaften und den Auswirkungen des Rauchens. Das alles sind Faktoren für niedriges Geburtsgewicht, die größte Gefährdung des Lebens Neugeborener, und für viele lebenslange Behinderungen. Gemäß Dr. Lederman sorgte in Japan ein nationales Engagement für die Gesundheit von Frauen und Kindern dafür, daß das Land von 1950 bis 1987 von der 17. Stelle auf die erste kletterte und die niedrigste Kindersterblichkeit in der Welt erreichte. „Praktisch alle Studien ergeben, daß Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen die Chancen für einen normalen Geburtsverlauf und ein gesundes Kind steigern“, sagt Dr. Lederman. „Die ideale Schwangerschaftsvorsorge beginnt, bevor man schwanger wird.“
WENIGER AFFEN
Nach Berichten der Londoner Times geht die Zahl der großen schwanzlosen Berberaffen am Felsen von Gibraltar zurück. Die Affen haben bisher nach Herzenslust im Schutz der britischen Garnison ihr Futter suchen können. Aber viele der dreieinhalb Millionen Touristen, die jedes Jahr zu Besuch kommen, füttern die Affen mit Schokolade und anderen Süßigkeiten. Die Folge ist, daß die Berberaffen fettleibig und süchtig nach Süßem werden, weshalb sie „das Interesse an der Paarung verlieren und sich um Nahrung streiten“. Das hat die Geburtsrate bei den Tieren sinken lassen, so daß ihre Zahl von 130 auf 70 geschrumpft ist. Um dem entgegenzuwirken, hat Gibraltar jetzt einen bewachten Park eingerichtet, wo eine Gruppe von Affen geschützt und auf eine zuckerärmere Diät gesetzt wird, die vornehmlich aus Futterkugeln besteht. Der Parkdirektor hofft, dies werde zu einem normalen Verhalten führen und dazu beitragen, die gefährdete Art zu erhalten.
NATIONALE VORLIEBEN IN EUROPA
„Die Manager der neunziger Jahre“, so die Zeitschrift The European, „werden nicht nur Sprachschranken überwinden müssen“, wenn sie sich im Ausland um eine Stellung bemühen. In Europa durchgeführte Studien besagen, daß „eindeutige nationale Vorlieben“ bestehen, wenn es um die Einstellung von Ausländern geht. Eine Befragung von 700 britischen Firmen ergab, daß über ein Drittel gegen Deutsche und Niederländer nichts einzuwenden haben, wohingegen Italiener und Spanier nicht so gefragt sind. Franzosen und Belgier werden oft als ausländische Angestellte akzeptiert, doch die Schweizer gelten als zu teuer und zu fordernd. Für spanische Firmen sind die besten Alternativen die Franzosen. Die Briten und die Niederländer lassen gern andere für sich arbeiten, die Franzosen und die Italiener dagegen nicht. „Die Menschen sind verschieden“, schreibt die Zeitung, „und beurteilen die Leistung unterschiedlich.“
WARUM KINDER AUSREISSEN
Die australische Canberra Times ging den Gründen nach, warum Kinder von zu Hause ausreißen. Bei manchen ist es eine Augenblicksentscheidung. Andere tun es aus Abenteuerlust. Die meisten Ausreißer bekommen bald Hunger, fühlen sich einsam und kommen nach einigen Tagen wieder. Doch andere haben schwerwiegendere Gründe: Schulprobleme; die Eltern trinken; sie wurden mißhandelt oder sexuell mißbraucht; die Ehe der Eltern ist zerrüttet. Diejenigen, die aus diesen Gründen ihr Zuhause verlassen, bleiben länger weg, manche für immer. Um sich durchzuschlagen, mögen sie sich der Prostitution zuwenden oder sich leichter Vergehen schuldig machen. Alarmzeichen sind ständiger Streit zu Hause, regelmäßiges spätes Nachhausekommen, anhaltendes Schuleschwänzen. Den Eltern wird in dem Artikel folgendes vorgeschlagen, um die Gefahr des Ausreißens zu mindern: „Schaffen Sie zu Hause eine herzliche, liebevolle Atmosphäre; halten Sie das Gleichgewicht zwischen übermäßiger Nachsicht und übermäßiger Autorität; geben Sie den Kindern Eigenverantwortung und Aufgaben; erwerben Sie gute Kommunikationsfähigkeiten, vor allem die Fähigkeit zuzuhören; üben Sie auf faire Weise und beständig Zucht.“
BUDDHAS ALS VERMÖGENSSICHERUNG
Juweliere in Japan berichten, daß goldene Buddhastatuen plötzlich zum Verkaufsschlager geworden sind. Warum? Goldwaren sind billiger geworden, nachdem ein neues Steuersystem eingeführt worden ist. Außerdem herrscht die allgemeine Überzeugung vor, daß diese religiösen Statuen nicht unter die Erbschaftssteuerpflicht fallen. Das Finanzamt droht jedoch mit der Besteuerung der Buddhastatuen, wenn sie nicht wegen ihrer religiösen Bedeutung und zum religiösen Gebrauch erworben wurden, sondern um das Gesetz zu umgehen. Die Juweliere weisen ferner darauf hin, daß Buddhas durch die Herstellungskosten bis zu 75 Prozent teurer sein können als das eigentliche Gold und somit keine kluge Geldanlage sind.
TODESURSACHE AUF DER STRASSE
◻ „Viele Menschen, die auf der Straße ihr Leben verlieren, haben Kokain genommen“, sagt Dr. Peter Marzuk, Mitautor einer Studie, die in der Zeitschrift The Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde. Die Studie, die erstellt wurde, weil in New York City die Verkehrsunfälle zugenommen hatten, ergab, daß bei 56 Prozent der Verkehrstoten nach dem Unfall Kokain oder Alkohol oder beides im Blut nachgewiesen werden konnte. Dr. Marzuk nimmt an, daß weit mehr Fahrer Kokain nehmen, als die Studie ergeben hat. Viele kommen nicht ums Leben, während andere, die getötet wurden, nicht so viel Kokain genommen hatten, daß es nachweisbar war.
◻ „Das Einschlafen am Steuer hat [in den Vereinigten Staaten] jährlich ungefähr 6 500 Verkehrstote zur Folge und vielleicht bis zu 400 000 Unfälle“, ist in der Zeitschrift Science zu lesen, wo über die Untersuchungsergebnisse des Neurologen Michael Aldrich, eines Schlafforschers an der Universität von Michigan, berichtet wird. Bis zu 25 Prozent der Bevölkerung litten nach Aldrich unter Schlafstörungen und schliefen beim Fahren am ehesten ein. Apnoe (Atemstillstand) im Schlaf, die die Nacht über häufig eintritt, ist überaus verbreitet und bewirkt, daß sich der Betreffende am nächsten Tag erschöpft fühlt. Die meisten Unfälle hatten jedoch diejenigen, die an Narkolepsie leiden, an einer Krankheit, bei der anfallsweise ein unüberwindlicher Schlafzwang auftritt.
SCHABENBEKÄMPFUNG
„Küchenschaben können zwar eine höhere Strahlendosis vertragen als Menschen“, sagt Richard Brenner vom amerikanischen Agrarforschungsdienst, „aber sie können ihre Körpertemperatur nicht regulieren, so daß Wärme, die wir vertragen können — weil wir durch Schwitzen die Körpertemperatur regulieren —, bei ihnen zum Tod führt.“ Jetzt macht sich eine kalifornische Firma, die Ungeziefer bekämpft, diese Tatsache zunutze, um Häuser von Schaben und anderem Ungeziefer zu befreien. Ein befallenes Haus wird mit einem großen Zelt überspannt. Mit Propanheizungen und Ventilatoren wird die Temperatur auf ungefähr 65 Grad Celsius erhöht. „Nach vier Stunden hat das Gebäude überall eine Temperatur von über 50 Grad erreicht, was ausreicht, um Schaben, Ameisen, Fliegen, Zecken, Motten und sogar Termiten abzutöten“, schreibt die Zeitschrift New Scientist.
„IN GUTEN WIE IN SCHLECHTEN ZEITEN“
„Ehen werden, wie man sagt, im Himmel geschlossen“, heißt es in der Zeitung India Today. „Aber für zwei Paare in Patan [Indien] scheinen die Ehen auf der Erde aufgehoben zu werden.“ Es geschah, als zwei verschiedene Hochzeitspaare zur gleichen Zeit eintrafen, um getraut zu werden. Beide Paare waren in Eile, und die Trauungen wurden schnell vollzogen. Als den Bräuten der Schleier abgenommen wurde, der ihr Gesicht verhüllte, stellte man mit Entsetzen fest, daß die Bräute vertauscht worden waren. „Obwohl die Bräute über den Austausch entsetzt waren, bestanden die Verwandten darauf, daß das, was geschehen sei, nicht ungeschehen gemacht werden könne“, meldet India Today. „Daher müssen die Paare in guten wie in schlechten Zeiten damit leben, bis der Tod sie scheidet.“
ÄGYPTISCHE KUNSTZEITBOMBE
„Im alten Ägypten schufen Maler farbenfrohe Kunstwerke, Fresken, farbige Statuen, Särge und Gräber. Sie waren eine hochspezialisierte Gilde und erfanden die erste künstliche Farbe, das leuchtende ‚Ägyptischblau‘, das schöner war als alle anderen damals verfügbaren natürlichen blauen Farben“, schreibt die German Tribune. Aber sie „wußten nicht, daß sie mit dem Ägyptischblau ein Trojanisches Pferd in ihren Kunstwerken untergebracht hatten. Es trug ein chemisches Virus in sich, das diese zerstören konnte.“ Der Schuldige ist das Atacamit, ein Mineral, das, wie die Forscher herausfanden, nicht hinzugefügt wurde, sondern durch eine chemische Reaktion später entstand, so daß sich das Blau in Grün verwandelte. Der Vorgang hält unter feuchten Bedingungen an, lockert den Farbstoff und läßt ihn zerbröckeln. Ein Großteil der Feuchte wird von den Touristen verursacht, was die ägyptischen Behörden in eine Zwangslage versetzt: entweder die Stätten für den Tourismus schließen — von dem das Land finanziell abhängig ist — oder innerhalb eines Jahrhunderts den Verlust aller grünen und blauen Farben hinnehmen.