Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g91 8. 4. S. 5-9
  • Können Mensch und Tier in Frieden leben?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Können Mensch und Tier in Frieden leben?
  • Erwachet! 1991
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Zähmung eines wilden Löwen
  • „Ausnahme von der Regel“
  • Wie steht es mit Leoparden?
  • Der Afrikanische Elefant
  • Der Leopard — Eine verborgen lebende Katze
    Erwachet! 1995
  • Löwen — Afrikas majestätische Großkatzen
    Erwachet! 1999
  • Hindernisse für den Frieden zwischen Mensch und Tier
    Erwachet! 1991
  • Löwe
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2
Hier mehr
Erwachet! 1991
g91 8. 4. S. 5-9

Können Mensch und Tier in Frieden leben?

„Ich fühlte mich wie an der Schwelle des Paradieses, Mensch und Tier in vertrauensvoller Harmonie.“ So beschrieb Joy Adamson ihre Empfindungen am Ufer des Ura (Kenia), als sie verschiedene Tiere beobachtete, die zum Trinken gekommen waren. Zu der faszinierenden Szene gehörte ein Tier, das friedlich neben ihr saß — eine ausgewachsene Löwin!

War an dieser Löwin namens Elsa, die Millionen Leser durch das Buch Frei geboren von Joy Adamson kennenlernten, etwas Besonderes? Nein, sie war eine ganz gewöhnliche Löwin. Der Unterschied zu anderen Löwen bestand darin, daß sie gelernt hatte, mit Menschen friedlich zusammen zu leben.

Als später der Film Frei geboren gedreht wurde, verwendete man für die Darstellung von Elsa eine Reihe von zahmen Löwinnen. Eine wurde Mara genannt. Sie war anfangs mißtrauisch und dann sehr besitzergreifend. Sie ließ ihre neuen menschlichen Freunde nicht aus den Augen. Um sie zu beruhigen, zog George Adamson, Joys Mann, mit seinem Zelt neben Maras Gehege und schließlich sogar in das Gehege. „In den folgenden drei Monaten schlief sie“, wie er in seinem Buch Safari meines Lebens schrieb, „regelmäßig bei mir [im Zelt], meistens auf dem Boden vor dem Bett ausgestreckt, manchmal sogar obendrauf. ... Sie [gab] mir nie Anlaß, um meine persönliche Sicherheit besorgt zu sein.“

„Eines ihrer Lieblingsspiele“, so G. Adamson, „bestand darin, daß ich mich flach hinlegte, von Grasbüscheln verborgen. Dann schlich sich Mara behutsam an, legte sich nach Löwenart flach auf den Bauch und sprang zum Schluß blitzschnell zu, um auf mir zu landen. Stets behielt sie die Herrschaft über ihre mächtigen Krallen und verletzte mich nie.“

Eine andere Löwin, die den Part von Elsa spielte, hörte auf den Namen Girl. Als der Film abgedreht war, wurde Girl wieder in die Wildnis entlassen, wo sie sich paarte und zwei Junge bekam. Zwei Freunde der Adamsons entdeckten die Kinderstube. G. Adamson schrieb: „Mit ungewöhnlichem Vertrauen und seltener Gutartigkeit gestattete Girl den beiden Männern, auf wenige Schritte heranzukommen ... Girls Benehmen war um so auffallender, als sie Arun [einen der Männer] kaum kannte.“ Was Adamson betrifft, so ließ Girl ihn sogar ihre Jungen berühren, wogegen andere Löwen weggejagt wurden.

Zähmung eines wilden Löwen

Jeder Löwe hat seinen eigenen Charakter. Zur gleichen Zeit, als Joy Adamson Elsa aufzog, tat der Parkhüter Norman Carr weiter im Süden Afrikas, in Nordrhodesien (jetzt Sambia), das gleiche mit zwei männlichen Jungtieren. Einer davon, Big Boy, war sehr zutraulich. Der andere, Little Boy, neigte zum Schmollen. Über ihn schrieb Carr in seinem Buch Return to the Wild:

„Wenn Little Boy eine dieser Launen hat, hocke ich mich neben ihn, während er mich anfaucht. Allerdings bleibe ich außerhalb der Reichweite seiner Pfoten, die mit fünf Zentimeter langen, rasiermesserscharfen Krallen bewehrt sind und mit denen er heftige Hiebe austeilen kann. Geduldig versuche ich, ihn umzustimmen, indem ich besänftigend auf ihn einrede, während ich mich ihm zentimeterweise nähere. Berühre ich ihn schließlich, faucht er zwar immer noch, aber längst nicht mehr so aggressiv. Lege ich meinen Arm um seine struppigen Schultern und kraule seinen Bauch, entspannt er sich sichtbar, so als wenn aus allen seinen angespannten Muskeln die Luft entweichen würde. ... Er legt den Kopf in meinen Schoß und fordert mich auf, ihn zu streicheln.“

Im Vorwort zu Carrs Buch berichtet der Earl of Dalhousie, der Generalgouverneur des Landes war, über eine Begebenheit, von der er Zeuge wurde, als die Löwen zwei Jahre alt waren und allein ein Gebiet nahe Carrs Lager durchstreiften. Der Earl beschreibt, was geschah, nachdem Carr nach ihnen gepfiffen hatte: „Auf das Pfeifen ihres Herrn kamen sie herangesprungen, rieben ihre mächtigen Köpfe an ihm und brüllten gleichzeitig ihre freudige, wenn auch furchterregende Begrüßung heraus. Ihre Zuneigung zu ihm hatte sicherlich nicht nachgelassen.“

Löwen haben eine natürliche Scheu vor dem Menschen und versuchen normalerweise, ihm aus dem Weg zu gehen. Diese instinktive Reaktion, die bei Löwen und anderen wilden Tieren zu beobachten ist, wird in der Bibel korrekt beschrieben (1. Mose 9:2). Ohne die Scheu wäre der Mensch eine leichte Beute für sie. Einige Wildtiere werden allerdings zu Menschenfressern.

„Ausnahme von der Regel“

Roger Caras, ein Fachmann auf diesem Gebiet, erklärt: „Bei fast allen Großkatzenarten scheint es anormale Exemplare zu geben, die sich den Menschen als Beute wählen. Sie sind die Ausnahme von der Regel ... Der Mensch kann im allgemeinen [mit den Großkatzen] ziemlich gut in Frieden leben.“

Viele Tiere scheinen einen Menschen, der verborgen in seinem Fahrzeug sitzt, gar nicht wahrzunehmen. So ist es möglich, Löwen aus nächster Nähe zu fotografieren. „Doch man beschwört große Gefahr herauf“, heißt es warnend in dem Buch Maberly’s Mammals of Southern Africa, „wenn man die Tür öffnet oder versucht, auszusteigen und näher an die Löwen heranzugehen, da sie dann die Gegenwart eines Menschen bemerken. Die Plötzlichkeit seines Auftauchens und der damit verbundene Schreck können sie leicht zu einem Selbstverteidigungsangriff veranlassen. ... Es ist weniger gefährlich, einem Löwen im Busch direkt gegenüberzustehen, als plötzlich aus einem Auto heraus vor ihm aufzutauchen.“

Wie steht es mit Leoparden?

Leoparden, die zu Menschenfressern werden, sind ebenfalls Ausnahmen. Jonathan Scott schreibt in seinem Buch The Leopard’s Tale: „Ein gesunder Leopard, der nicht belästigt wird, ist ein scheues, zurückhaltendes Geschöpf mit einer ausgeprägten Furcht vor dem Menschen. Bei einer Begegnung wird er normalerweise in das nächstbeste Dickicht fliehen.“

Scott verbrachte einige Monate im kenianischen Massai-Mara-Reservat mit dem Studium der Wanderungen einer Leopardin namens Chui. Nach und nach gewöhnte sich Chui an Scotts Fahrzeug, und bei einer Gelegenheit kamen ihre Jungen, die Dark und Light genannt wurden, heran und untersuchten das Fahrzeug. Scott glaubt, daß hinter dem kühlen Auftreten der Leoparden möglicherweise eine warme Natur steckt.

Andere haben die warme Seite der Leopardennatur selbst erlebt. Joy Adamson beispielsweise zog ein verwaistes weibliches Leopardenjunges auf, das sie Penny nannte. Nachdem Penny wieder in die Wildnis entlassen worden war, paarte sie sich und bekam Junge. Wenn ihre menschlichen Freunde in die Nähe kamen, zeigte sie sich von selbst und forderte sie auf, mitzukommen und ihre Kleinen zu sehen. Joy Adamson beschreibt die wunderbare Szene, die sich zutrug, als sie neben der stolzen Mutter vor der Kinderstube saßen: „Sie leckte unsere Hände, während sich die Jungen zwischen ihre Vorderbeine kuschelten — ein Bild des Glücks. Im allgemeinen wird der Leopard zu den gefährlichsten Tieren Afrikas gezählt, und Leopardinnen mit Jungen gelten als besonders wild.“ Aber sie meinte, ihre Erlebnisse mit Penny bewiesen möglicherweise, „daß die meisten der herkömmlichen Vorstellungen ein Irrtum sind“.

Ein noch bemerkenswerteres Erlebnis mit einer anderen „freundlichen“ Leopardin, Harriet genannt, hatte Arjan Singh aus Nordindien. Er hatte sie sozusagen von Kindespfoten an aufgezogen und ihr beigebracht, im Dschungel neben seiner Farm für sich selbst zu sorgen. Als Teil der Schulung ermunterte Singh sie manchmal zum Angriff. „Wenn ich mich niederkauerte und sie zum Angriff anspornte“, schrieb er in seinem Buch Prince of Cats, „kam sie frontal auf mich zu ..., doch wenn sie auf mich zusprang, machte sie mit Sicherheit einen Satz über mich, drehte sich über meinem Kopf um und rutschte mir den Rücken hinunter, ohne auch nur einen Kratzer auf meinen nackten Schultern zurückzulassen.“

Die Art und Weise, wie die Leopardin mit Singhs Hund Eelie spielte, war ebenfalls bemerkenswert. Singh berichtet, daß ein „Film [die Leopardin] auf den Hinterläufen sitzend zeigte. Sie boxte nach dem angreifenden Hund — doch unternahm sie keinen Versuch, den Angreifer niederzuschlagen. Ihre großen Tatzen gingen an Eelies Hals hinauf, über den Kopf und auf der anderen Seite wieder hinunter, und zwar sanft wie Staubwedel.“

Diese freundschaftliche Beziehung zwischen Mensch, Hund und Leopard hielt auch an, nachdem Harriet das Haus verlassen hatte, um im benachbarten Dschungel zu leben. Singh kam zu dem Schluß: „Wenn jemand behauptet, Leoparden sei nicht zu trauen, brauche ich bloß an die vielen Male zu denken, wo Harriet mitten in der Nacht [auf meine Farm] kam und mich, der ich im Freien schlief, vorsichtig aufweckte, weil sie mich begrüßen wollte.“

Schließlich paarte sie sich und schenkte zwei Jungen das Leben. Als ihr Wurf von einer Flut bedroht wurde, trug sie die Jungen eines nach dem anderen in ihrem Maul in Singhs Haus. Nachdem die Flut zurückgegangen war, kletterte Harriet in Singhs Boot und forderte ihn auf, sie über den Fluß zu rudern, während sie erst das eine und dann das andere Junge mitnahm, um es in eine neue Dschungelbehausung zu bringen.

Der Afrikanische Elefant

Man sagt dem Afrikanischen Elefanten nach, er sei zu wild, um domestiziert zu werden. Viele Leute haben jedoch das Gegenteil bewiesen. Ein Beispiel ist das rührende Verhältnis zwischen drei Afrikanischen Elefanten und dem Amerikaner Randall Moore. Die Elefanten gehörten zu einer Gruppe von Elefantenkälbern, die im südafrikanischen Krüger-Nationalpark gefangen und in die Vereinigten Staaten gebracht worden waren. Im Laufe der Zeit wurden sie für einen Zirkus dressiert und machten dort ihre Sache gut. Als der Besitzer starb, wurde das Trio Moore überlassen, der die Tiere wieder nach Afrika zurückbrachte.

Die zwei Elefantenkühe, Owalla und Durga, wurden 1982 im Pilanesberg-Reservat (Bophuthatswana) freigelassen. Zu dieser Zeit gab es in dem Park eine Anzahl verwaister Elefantenkälber, die in einem schlechten Zustand waren und die Aufsicht erwachsener Kühe benötigten. Würden die im Zirkus abgerichteten Kühe Owalla und Durga diese Rolle übernehmen können?

Ein Jahr später wurde Moore berichtet, daß seine Elefanten alle 14 Waisen adoptiert hatten und daß man weitere Waisen in den Park bringen wollte. Nach vierjähriger Abwesenheit kam Moore wieder, um sich selbst ein Bild zu machen. Da er sich auf eine lange Suche in den Pilanesbergen eingestellt hatte, war er überrascht, bald nach seiner Ankunft Owalla und Durga inmitten einer großen Herde anzutreffen. Er schreibt in seinem Buch Back to Africa: „Mein erster, unüberlegter Gedanke war, zu ihnen zu rennen, sie zu tätscheln und mit Lob zu überschütten. Dann entschied ich mich doch lieber für eine etwas rationellere Vorgehensweise.“

Zuerst mußten sich Owalla und Durga über die Anwesenheit ihres alten Freundes klarwerden. Sie untersuchten seine ausgestreckte Hand mit dem Rüssel. „Owalla stand in voller Größe vor mir, als würde sie auf das nächste Kommando warten. Der Rest der Herde stand bewegungslos um mich herum. Ich tat ihr den Gefallen. ‚Owalla, ... Rüssel HOCH und FUSS!‘ Sofort hob Owalla einen Vorderfuß und rollte den Rüssel hoch in die klassische Salutstellung ihrer lang vergangenen Zirkuszeit. Hat nicht jemand einmal gesagt, daß ein Elefant nie vergißt?“

Drei Jahre später, im Oktober 1989, wurde Owallas Gedächtnis erneut auf die Probe gestellt. Moore hatte sich entschlossen, etwas zu probieren, was er nicht mehr getan hatte, seit die Elefanten sieben Jahre zuvor in den Park gebracht worden waren. Owalla gehorchte seinem Kommando, sich hinzulegen, und erlaubte ihm, auf ihren Rücken zu klettern. Fernsehzuschauer in Südafrika waren begeistert, ihn inmitten 30 wilder Elefanten auf ihr reiten zu sehen. „Ich hab’ das nicht gemacht, um eine Schau abzuziehen“, erklärte er in einem Interview gegenüber Erwachet!, „sondern weil ich neugierig war, zu welcher Bindung ein Elefant fähig ist und wie intelligent er sein kann.“ Die Pilanesberger Waisen gediehen unter der klugen Fürsorge von Owalla und Durga prächtig.

Es stimmt natürlich, daß Freundschaften zwischen Menschen und Wildtieren heutzutage Einzelfälle und nicht die Regel sind. Solche Freundschaften müssen sorgfältig aufgebaut werden. Für einen gewöhnlichen Menschen wäre es schiere Tollkühnheit, sich in die Wildnis zu wagen und zu versuchen, sich Löwen, Leoparden oder Elefanten zu nähern. Doch wenn auch Freundschaften zwischen Wildtieren und Menschen heute relativ selten sind, wie steht es mit der Zukunft? Werden sie einmal die Regel sein?

[Kasten/Bilder auf Seite 8]

Löwen können gezähmt werden

„KOMM, und mach ein paar Fotos von mir und den Löwen“, forderte mich Jack Seale, Leiter des südafrikanischen Hartebeespoortdam-Tierparks und -Terrariums, auf. Mit gemischten Gefühlen folgte ich ihm zum Löwengehege und hoffte, er würde mich die Fotos von der anderen Seite des schützenden Zaunes aus schießen lassen.

Das Gehege war sauber, und die Bäume darum herum boten reichlich Schatten. Neun kerngesunde Löwen erkannten sofort ihren Dresseur, als er mit einem Assistenten das Gehege betrat. Mit freundlichem Knurren liefen die Löwen erregt auf und ab.

„Komm rein“, rief Jack, aber ich tat lieber so, als hätte ich nichts gehört. „Komm rein!“ wiederholte er lauter. Alles, was sie zu ihrer Verteidigung hatten, waren Stöcke! Mein Herz raste, während ich gegen meine Feigheit ankämpfte und schließlich in das Gehege ging. Jack streichelte einige seiner herrlichen Schützlinge, und ich fing sofort mit dem Fotografieren an. Wie erleichtert ich doch war, als wir alle wieder draußen in Sicherheit waren! Aber ich hätte keine Angst zu haben brauchen.

„Der Grund, warum wir die Stöcke mitnehmen“, erläuterte Jack anschließend, „ist die Zuneigung der Löwen, die sich in freundschaftlichen Bissen ausdrückt. Wir halten ihnen die Stöcke hin, damit sie darauf kauen und nicht auf unseren Armen.“ Jack und sein Rudel waren gerade vom Etosha-Nationalpark in Namibia zurückgekehrt. Warum hatte er sie so weit weg in die Wildnis gebracht? Er erklärte:

„Sie waren für einen Dokumentarfilm gebraucht worden, der zeigt, was Forscher tun, um das Populationswachstum bei den Löwen in der Wildnis Namibias zu kontrollieren. Doch meine Löwen ziehen das Leben vor, an das sie sich hier gewöhnt haben. Sobald sie dort in Namibia meinen Wagen sahen, liefen sie zu ihm hin. Es war keine Schwierigkeit, sie zum Nachhausefahren zu bewegen.“ (Eingesandt.)

[Bildnachweis]

Mit freundlicher Genehmigung: Hartebeespoortdam-Tierpark und -Terrarium

[Bild auf Seite 9]

Randall Moore mit seinen Schützlingen im afrikanischen Busch

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen