Warum sterben sie nicht an Hitzschlag?
Von unserem Korrespondenten in Südafrika
Die meisten Säugetiere und wir Menschen haben normalerweise eine Körpertemperatur von ca. 37 Grad Celsius. Steigt unsere Körpertemperatur jedoch auf über 41 Grad an, könnten lebenswichtige Gehirnzellen zerstört werden, manchmal mit tödlichem Ausgang. Was bewahrt uns aber vor einem Hitzschlag? Ein „Thermostat“ im Gehirn mißt die erhöhte Temperatur und signalisiert sie sofort den Millionen von winzigen Hautdrüsen. Man beginnt, ordentlich zu schwitzen. Der Schweiß verdunstet und kühlt den Körper. Dieser erstaunliche Prozeß ist auch bei vielen Säugetieren zu beobachten.
Hier ein Schnappschuß von einer bildschönen Oryxantilope, auch Spießbock genannt, aufgenommen in der afrikanischen Wüste Namib. Da Wasser knapp ist, muß der Spießbock mit seiner kostbaren Körperflüssigkeit sparsam umgehen. Wie verhindert er, daß er Flüssigkeit ausschwitzt?
„Um sein Gehirn vor den Folgen einer überhöhten Temperatur des Blutes zu schützen“, schreibt der Zoologe Richard Goss in dem Buch Maberly’s Mammals of Southern Africa, „besitzt der Spießbock ein feines Netz von Blutgefäßen an der Nasenoberfläche; das Blut, das durch diese Gefäße fließt, wird abgekühlt, wenn er hechelnd durch die Nase ein- und ausatmet; dadurch wird die Temperatur des Blutes, das unmittelbar zum Gehirn fließt, gesenkt, ähnlich wie ein heißer Motor durch Wasser gekühlt wird.“
Dank dieses Kühlsystems gedeihen die Spießböcke in den heißen, trockenen Wüsten Afrikas. Die Encyclopedia of Wild Life sagt dazu: „Man meint, daß die Oryxantilope unbegrenzt ohne Wasser leben kann und ihren Flüssigkeitsbedarf durch den Verzehr von Wüstenpflanzen deckt. Fest steht, daß sie sich bei bemerkenswert hohen Temperaturen — bis zu 40 Grad — recht wohl fühlt.“ Was aber, wenn die Temperatur der Oryxantilope die kritischen 41 Grad erreicht? Erleidet sie einen Hitzschlag? Nein. Sie „verträgt es, wenn ihre Eigenwärme die Durchschnittstemperatur der meisten Säugetiere von 37 Grad um 5 bis 6 Grad übersteigt“, erklärt John Skinner, südafrikanischer Professor für Zoologie.
Demnach war der Mensch nicht der erste, der einen leistungsfähigen Kühler entwarf!