Dem Platzmangel begegnen
„ICH brauch’ mehr Platz!“ Wie oft hast du schon diese vertraute Klage gehört — oder selbst geäußert? Ist ein größeres Haus oder eine größere Wohnung die Lösung? Wahrscheinlich nicht. Die meisten von uns können es sich einfach nicht leisten umzuziehen. Und selbst diejenigen, die es könnten, müßten vielleicht nach kurzer Zeit feststellen, daß das Platzproblem schon wieder auftaucht.
Tatsache ist, daß ungeachtet, wie klein dein Raum zum Wohnen sein mag, er doch oft ausreichend Platz für die Dinge bietet, die du brauchst. Im allgemeinen sind es die Extras, die die Probleme verursachen. Und ein unordentliches, vollgestopftes Heim kann dazu führen, daß du dich ständig unwohl, beengt und gestreßt fühlst. Wir wollen daher drei Möglichkeiten untersuchen, wie du zusätzlichen Platz „entdecken“ kannst, und zwar dort, wo du jetzt wohnst.a
1. Rangiere Unnötiges aus
Bei vielen ist der Frühjahrs- wie auch der Herbstputz eine feste Einrichtung: Man räumt Sachen weg, macht sauber und räumt dann alles wieder zurück. Aber warum nicht gleich die Gelegenheit nutzen, um Unnötiges auszurangieren?
Hast du dir angewöhnt, alte Zeitungen und Zeitschriften aufzuheben? Schneide doch lieber die Artikel, die du wirklich aufheben willst, aus (versieh sie für den späteren Gebrauch mit dem Titel der Publikation, mit Datum und Seitenzahl), und wirf dann den Rest der Zeitung oder der Zeitschrift weg. Du wirst überrascht sein, wieviel Platz du dadurch schaffen kannst.
Sieh dir auch einmal deine Möbel an. Sind darunter Stücke, die kaum mehr tun, als die Unordnung zu vergrößern? Eventuell können Freunde einiges davon besser verwenden. Und wie steht es mit deinen Schränken? Sind sie mit Kleidungsstücken vollgestopft, die du schon seit Jahren nicht mehr getragen hast? Es wäre vielleicht eine gute Idee, dich von allem zu trennen, was du ein Jahr oder länger nicht mehr getragen hast.
Zugegeben, das hört sich nach einem größeren Projekt an, und das kann es auch sein. Mache es daher zu einem Familienprojekt. Beziehe die Kinder und deinen Ehepartner mit ein. Wenn den Kindern der Sinn des Ganzen einleuchtet, werden sie wahrscheinlich bereit sein, einige ihrer überflüssigen Sachen auszusortieren. Mit welchen Auswirkungen? Möglicherweise ist das der Anfang eines Ordnungssinns, den sie ihr ganzes Leben beibehalten.
2. Nutze allen vorhandenen Platz
Mache einen Rundgang durch dein Heim, und achte auf alle in Frage kommenden Unterbringungsmöglichkeiten. Dazu gehören auch Wände, Regale, Türen, Flure, Schränke und Decken. Schuhe, Handtücher und andere Dinge können in preiswerten Hängeschränken oder -taschen an Flurwänden und Türen untergebracht werden. Kästen und Körbe können als praktische Behälter für Bücher, Spielzeug, Fotoalben und andere Sachen dienen, die man aufheben möchte. Hast du eine Abstellkammer oder einen begehbaren Schrank, so kannst du diese Behälter dorthin stellen und so die ansonsten vielleicht verschenkte Bodenfläche nutzen.
Nehmen Klappstühle viel Platz weg? Eventuell können sie unter einem Sofa oder hinter Vorhängen gelagert werden. Wird wertvoller Raum von kleinen Bücherregalen weggenommen? Dann ist möglicherweise ein Bücherregal im Flur, das vom Boden bis zur Decke reicht, eine gute Alternative. Bringt man an den Regalen Türen an, kann man dort auch andere Sachen aufbewahren.
Übersieh auch nicht den Platz unter dem Bett. Dort läßt sich das im Moment nicht gebrauchte Winter- bzw. Sommerbettzeug in Plastikbehältern oder Kartons aufbewahren. Und wie sieht es mit den Wänden aus? Voluminöse Lautsprecherboxen kann man an die Wand hängen und so Bodenfläche sparen. Wenn der Boden des Kinderzimmers mit Spielzeug überhäuft ist, kannst du es vielleicht mit niedrigen Wandregalen versuchen. Diese bieten deinem Kind einen bequemen Platz, wo es seine Spielsachen hintun kann, statt sie alle übereinander in eine große Kiste zu werfen. Die Spielsachen bleiben für das Kind sichtbar, und die Regale können nach oben wandern, wenn das Kind größer wird. Im Badezimmer können sich Regale ebenfalls als praktisch erweisen, um Handtücher, Toilettenartikel und Kosmetika unterzubringen.
3. Teile den Platz neu auf
Oft kann man schon dadurch Platz gewinnen, daß man ein paar Dinge umstellt. Viele Leute stellen alle Möbel an die Wand und lassen die Mitte des Raumes frei. Statt dessen könnte man es mit zwei Bücherregalen oder zwei Tischen versuchen, die, Rückseite an Rückseite gestellt, als Raumteiler fungieren. Oder wie wäre es mit einem vom Boden bis an die Decke reichenden Bücherregal, in dem du Sachen aufbewahren kannst und das gleichzeitig als Raumteiler dient? So kann der gleiche Raum zwei Zwecken dienen: als Studierbereich und als Bereich für die normalen häuslichen Tätigkeiten. Besonders wenn Geschwister ein Zimmer miteinander teilen müssen, sind Raumteiler eine sinnvolle Lösung, die die Privatsphäre verbessern, ohne große Kosten zu verursachen.
Wenn allerdings der Raum zum Wohnen sehr begrenzt ist, führen manchmal selbst die größten Bemühungen, das Heim neuzugestalten, nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Vielleicht kannst du dann mit Wandspiegeln oder einem helleren Anstrich bzw. einer helleren Tapete zumindest den Eindruck eines größeren Raumes erwecken und so die Räumlichkeiten offener wirken lassen.
Warum es nicht einmal mit diesen Anregungen versuchen, wenn du Platzprobleme hast? Wie du wahrscheinlich feststellen wirst, trägt ein ordentliches und gepflegtes Heim zum Wohl und zur Zufriedenheit aller Familienmitglieder bei — eine schöne Belohnung für deinen Kampf gegen den Platzmangel.
[Fußnote]
a Die hier gemachten Vorschläge treffen zwar in erster Linie auf Industrieländer zu, doch sind einige der Grundsätze wahrscheinlich auch für Leser in den Entwicklungsländern nützlich.