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  • Der Okawango — Afrikas Wüstenparadies
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Erwachet! 1991
g91 22. 11. S. 24-26

Der Okawango — Afrikas Wüstenparadies

Von unserem Korrespondenten in Südafrika

DER Schein der Petroleumlampe machte uns nur wenig Mut, als sich die Elefantenherde in der Dunkelheit leise um uns herum bewegte. Das tiefe Schnaufen und das Rascheln der Zweige verrieten ihre Anwesenheit. Bei Einbruch der ruhigen afrikanischen Nacht wußten wir, daß uns mehr als nur ein Augenpaar beobachtete.

Die Wüste

Wir waren im Okawangodelta steckengeblieben — eine einzigartige Wasserwelt, die im endlosen Sand der Kalahari im Norden Botswanas genauso plötzlich anfängt, wie sie endet. Obwohl von der Größe Nordirlands, verliert sich das Delta dennoch in den 260 000 Quadratkilometern der weglosen, unberührten Kalahari. Nach der südafrikanischen Grenze hatten wir uns mit einem gleichbleibenden Tempo von 20 Stundenkilometern durch 600 Kilometer Dornenbüsche, Grasland und Salzpfannen geschlagen. Nur eine schimmernde Fata Morgana hatte trügerisch am Horizont getanzt.

Am vierten Tag war eine ermutigende Veränderung eingetreten. Der Himmel hatte ein kräftiges Blau angenommen. Irgendwo vor uns mußte es Wasser geben. Viel Wasser! Ein Sumpfland, das sich wie die Finger einer riesigen Hand ausbreitet, um eine ausgedörrte Wüste in einen grünen Garten zu verwandeln. Im Hochland Zentralangolas bricht der Okawango auf und windet sich auf der Suche nach einem Ozean etwa 1 600 Kilometer weit durch Afrika. Doch umsonst! Er stirbt in der gewaltigen Leere der Kalahari. Bevor er jedoch endgültig verschwindet, bringt der alternde Fluß noch ein einzigartiges Ökosystem hervor.

Das Delta

Ungeordnet ergießt sich das Wasser über den sandigen Untergrund und formt Kanäle, halbmondförmige Seen und papyrusbestandene Wasserwege. Bäume und andere Pflanzen fesseln in einer Farborgie die Aufmerksamkeit des Besuchers. Dumpalmen, Natalfeigen, Ebenholzgewächse und Leberwurstbäume säumen das Delta. Hohes Guineagras, Wasserlilien und herabfallende purpurfarbene Blüten streuen das diffuse Licht eines Wintermorgens. Aber es ist trotzdem Afrika, und schon bald ist die brennende Hitze des Tages zu spüren. Da bringt der grobe Fleckenteppich der hohen Mopanewälder eine willkommene Erleichterung. Genau diese Bäume sind es auch, die eine Durchquerung der Wildnis ermöglichen, denn die schwingenden, knarrenden Holzbrücken waren alles, was uns mit der Außenwelt verband.

Bewohner des Deltas

Die großartige Vielfalt der Deltabewohner lockte uns an. Nach der leblosen Wüste schien hier ein Gefühl der Sorglosigkeit in der Luft zu liegen; alle Geschöpfe sprangen herum und wälzten sich am Boden, ohne einen Gedanken an das Morgen zu verschwenden. 30 Flußpferde, denen die Fettlebe anzusehen war, starrten uns mit ihren feuchten Augen an. Ihre kurzen, tiefen Grunzlaute warnten uns davor, in ihr Schlaraffenland einzudringen. Eine Herde von mehr als 100 Elefanten hatte so viel Staub aufgewirbelt, daß die tanzenden Lichtstrahlen unseren Augen Streiche spielten.

Allein von der Anzahl der Tiere her ist das Okawangodelta erstaunlich. 20 000 Kaffernbüffel weiden in Herden, die bis zu 200 Köpfe zählen, friedlich an seinem grasbestandenen Saum. Gelegentlich wird die Ruhe durch einen Räuber gestört wie Löwe, Leopard, Hyäne oder Afrikanischer Wildhund. Die Unterbrechung ist gewöhnlich nur von kurzer Dauer, und am frühen Morgen zeugt lediglich eine schraubenförmige Wolke von Geiern von dem nächtlichen Raubzug.

Termitenkolonien verwandeln den Boden des Deltas in wachsende Hügel. Wenn die Wasser des Okawango steigen, werden die Termitenhügel zu fruchtbaren Inseln. Antilopen in großer Vielfalt finden in jenen verstreuten Inseln des Deltas einen sicheren und friedlichen Zufluchtsort. Zu ihnen gehören Leierantilopen, Weißschwanzgnus, Kudus, Litschi-Wasserböcke, Pferdeantilopen und die seltenen Sitatunga-Antilopen. Diese scheue Antilope lebt in der Abgeschiedenheit des Papyrusdickichts und wagt sich nur selten in das offene Land. Jedes Anzeichen einer Gefahr treibt sie augenblicklich ins Wasser, wo nur noch die Nase über die Wasseroberfläche hinausragt.

Wasser — lebenspendendes Wasser! Das Okawangodelta ist alles andere als ein warmes Sumpfland. Der Forschungsreisende und Missionsarzt David Livingstone, der 1849 durch die Gegend kam, schrieb: „Wir gelangten an einen großen Fluß ... Ich fragte, woher er käme. ‚Oh, aus einem Land voller Flüsse ...‘ Das Wasser wurde klarer, kühler und weicher ..., daß uns in den Sinn kam, dieses Wasser stamme von schmelzendem Schnee.“ Es gibt reichlich Afrikabuntbarsche und Tigerfische, die den Afrikanern, die das Delta bewohnen, zur Nahrung dienen.

Über die Jahre hinweg hat sich nur wenig verändert, und es scheint, daß die Tsetsefliege und die Stechmücke mit Erfolg die Hand des modernen Menschen davon zurückgehalten haben, dieses Paradies der Wildtiere- und pflanzen zu verwüsten. Die Fluß-Buschmänner waren einst die wahren Herren des Okawango. Später gesellte sich das Volk der baYei zu ihnen. Noch heute kann man das Glück haben, zu sehen, wie diese geschickten Bootsführer bei Sonnenuntergang ihren Mokoro (Einbaum) staken. Unter ihnen gibt es ein altes Sprichwort: „Wer seine Stake zu tief stößt, kommt nicht voran.“ Schon im nächsten Augenblick sind sie auf geheimen, durch das Dickicht gehauenen Wegen verschwunden.

Der Okawango ist auch ein Paradies für Vogelliebhaber. Hunderte von Vogelarten machen zumindest für einen Teil des Jahres das Delta zu ihrem Zuhause. In der Nacht führt einen vielleicht ein scharfer Ruf zu der seltenen Afrikanischen Fischeule, die bei Nacht fischt. Während des Tages mischt sich der durchdringende, helle Schrei des Fischadlers mit dem ungewöhnlichen Ruf des Nashornvogels. Dann sind da Afrikanische Zwergglanzenten, Goliathreiher, Heilige Ibisse und hübsch anzusehende Afrikanische Blatthühnchen. Eine endlose Vielfalt! Von ihrem hochgelegenen Aussichtspunkt aus scheinen die frömmlich wirkenden Marabus in ihrer Leichenbestatterkluft mißbilligend auf das ausgelassene Treiben niederzublicken.

Die sinkende afrikanische Sonne taucht die Szene in flüssiges Feuer und läßt sachte einen weiteren Tag in diesem Wüstenparadies zur Ruhe kommen. Von irgendwoher über den Lagunen gelangen mit der Brise die schwungvollen Klänge einer Kalimba (afrikanisches Handklavier) zu uns. Zebra, Giraffe und Elefant kommen aus dem Grasland, um Seite an Seite ihren Durst zu stillen.

Wie lange wird es noch bestehen?

Staubiger Schweiß rann uns in Strömen den Rücken hinunter, während wir uns abmühten, die Achse unseres Landrovers auszuwechseln. Sand, so fein wie Puder, hatte die Reifen bis zu den Felgen einsinken lassen. Dabei war dann die Achse gebrochen. Mit einem satten Klacken rutschte die neue Achse an ihren Platz.

Wegen der Dringlichkeit der Reparatur hatten uns die Elefanten in der Nähe nicht weiter beunruhigt, und auch sie schienen keine Angst zu haben. Das ließ uns an die Zeit denken, wo Mensch und Tier wieder in vollkommener Harmonie leben werden (1. Mose 2:19; Jesaja 11:6-9). Wir bedauerten nur, daß wir schon bald den langen, staubigen Heimweg antreten mußten.

Doch wie bei anderen Naturschönheiten wächst auch hier die Sorge wegen des Einflusses des Menschen mit seinen neuen Jagdmethoden. „Jährlich werden“, wie Creina Bond in dem Buch Okavango — Meer im Land, Land im Wasser schreibt, „von 1 300 einheimischen und 200 Freizeitjägern etwa 8 000 Tiere erlegt.“ Außerdem träumen andere Leute davon, die Wasser des Okawangos zum Nutzen des Menschen abzuleiten.

Was immer jedoch der Mensch tun wird, wir fühlten uns in dem Glauben bestätigt, daß der Schöpfer dieses Wunders seinen Vorsatz, die ganze Erde zu einem Paradies zu machen, verwirklichen wird. Dann wird die Anziehungskraft dieses Landstrichs noch größer sein, denn „die Wüstenebene wird voller Freude sein und blühen wie der Safran. Und der von der Hitze ausgetrocknete Boden wird wie ein Schilfteich geworden sein und der durstige Boden wie Wasserquellen“ (Jesaja 35:1, 7).

[Karte/Bilder auf Seite 24]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

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