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Erwachet! 1992
g92 8. 1. S. 21-22

Nach Erdrutsch in Chile christliche Liebe offenbart

Von unserem Korrespondenten in Chile

DER Norden Chiles ist für die Atacama bekannt, eine vegetationslose Wüste, die in weiten Bereichen unbesiedelt ist. Regen ist in dieser öden Gegend zwischen dem Pazifischen Ozean und den Anden so ungewöhnlich, daß man Nebel als Regen bezeichnet. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse ist man in den meisten Häusern nicht auf Regenfälle eingestellt. Selbst dort, wo es gelegentlich regnet — vielleicht einmal in fünf Jahren —, kommt es den Bewohnern kaum in den Sinn, nachzusehen, ob das Dach undicht sein könnte — bis es schließlich regnet. Dieser Umstand rettete wahrscheinlich in Antofagasta, einer Stadt mit etwa 250 000 Einwohnern, vielen das Leben.

Als sie sich am Montag, dem 17. Juni 1991, abends anschickten, zu Bett zu gehen, begann es heftig zu regnen. Viele Dächer waren undicht. Die Leute legten sich daher nicht schlafen, sondern bemühten sich, schadhafte Stellen zu reparieren oder den Schaden in Grenzen zu halten. Sie ahnten nicht, daß einige Stunden später etwas weit Schlimmeres als Regen über sie hereinbrechen würde.

Früh am Morgen ereigneten sich drei gewaltige Erdrutsche. Millionen Tonnen Erde gerieten in Bewegung und rutschten mit einer Geschwindigkeit von etwa 30 km/h talwärts. 85 Menschen verloren das Leben, 700 erlitten Verletzungen, und die Häuser von 30 000 wurden zerstört oder beschädigt.

Angst und Bangen in einem Meer von Schlamm

In Antofagasta gibt es zehn Versammlungen der Zeugen Jehovas, mit denen ungefähr 1 400 Personen verbunden sind. Es bestand also Grund zur Sorge. Wie froh waren wir, als wir erfuhren, daß niemand von ihnen umgekommen war, wenn auch eine Schwester von einer Schlammlawine fast drei Kilometer mitgerissen worden war und schwere Verletzungen erlitten hatte. Als sie von einer Rettungsmannschaft entdeckt wurde, hielt man sie für tot, doch eine Krankenschwester bemerkte, daß sie atmete, und beim Näherkommen hörte sie die Schwester „Jehová, Jehová“ sagen. Sie hatte eine beträchtliche Menge Schlamm geschluckt. Deshalb brachte man sie schnell ins Krankenhaus, um sie behandeln zu lassen und so einer Infektion vorzubeugen.

Die Häuser von annähernd 70 Prozent der Familien, die zur Versammlung Oriente gehören, wurden entweder zerstört oder schwer beschädigt. Familien aus den Versammlungen Costanera und Corvallis mußten ebenfalls schwere Verluste hinnehmen. Ihre Häuser wurden beschädigt, weil der Schlamm teilweise die Höhe der Dächer erreichte oder in die Häuser eindrang und in den Räumen bis auf 1,5 m anstieg. In einer Wohnung schwamm ein Bett, in dem sich eine Mutter mit ihren beiden kleinen Kindern befand, regelrecht in einem Schlammsee, der sie langsam, aber sicher an die Decke drückte. Dem Vater der Frau gelang es schließlich, das Dach zu durchbrechen und die Bedrängten zu befreien. Andere, die sich an relativ sicheren Orten aufhielten, glaubten, das Ende sei nahe, als sie das Donnern der Erdmassen hörten, die alles auf ihrem Weg mitrissen. Aus der kalten, dunklen Nacht drangen von fern angstvolle Schreie an ihr Ohr.

Etwas Wertvolleres als Besitz

Obgleich die Zeugen viele materielle Güter verloren hatten, offenbarten sie einen bewundernswerten Geist. Wie eine Zeugin erzählte, waren Bekannte und Arbeitskollegen erstaunt, daß sie trotz großer materieller Verluste freudig gestimmt war. Sie machte ihnen klar, daß materielle Dinge unter dem Buchstaben „Z“ rangieren würden, wenn sie gemäß ihrer Bedeutung alphabetisch eingeordnet werden müßten. Wie glücklich war sie doch, mit ihrer ganzen Familie überlebt zu haben!

Eine andere Mutter wurde durch die Schlammlawine von ihren Töchtern weggerissen. Sie und zwei von den Töchtern kamen nur knapp mit dem Leben davon. Diese Mutter hatte Jehova flehentlich darum gebeten, in der neuen Welt — falls sie zu Beginn der Auferstehung zum Leben käme — als Köchin arbeiten zu dürfen, während andere bei der Wiederherstellung der Erde helfen würden. Sie überlebte das Unglück, und wo durfte sie schon wenige Tage nach der Katastrophe mithelfen? Natürlich in der Küche, die die Zeugen eingerichtet hatten, um für Jehovas Zeugen und ihre obdachlosen Nachbarn Hunderte von Mahlzeiten zuzubereiten!

Tätige christliche Liebe

Hilfsbereite Zeugen in Calama und Iquique sandten Brot, Wasser, Kleidung und andere notwendige Güter nach Antofagasta. Auch das Zweigbüro der Watch Tower Society leitete Hilfsmaßnahmen in die Wege, und kurz darauf trafen Kleidung, Decken, Betten, Küchenausrüstung, Nahrungsmittel und andere Güter ein. Es war sehr beeindruckend, zu sehen, daß es sich bei vielen der gespendeten Sachen nicht um Restbestände oder um Gebrauchtes handelte, sondern um Neugekauftes. Schon bald waren zwei LKWs der Gesellschaft und einer aus Rancagua mit rund 14 Tonnen Hilfsgütern auf dem Weg in die etwa 1 400 km entfernte Stadt Antofagasta im Norden des Landes. Obschon eine Mitteilung erging, daß keine Hilfsgüter mehr benötigt würden, trafen immer noch welche ein. So mußte ein weiterer LKW gemietet werden, um die zusätzlichen 16 Tonnen in die betroffene Stadt zu transportieren. Diese Güter wurden großzügigerweise auch an Nachbarn verteilt, die keine Zeugen waren.

Das Haus einer Familie von Zeugen blieb unbeschädigt, obwohl es sich in einer der am schwersten betroffenen Gegenden befand. Die Nächstenliebe veranlaßte diese Zeugen, schnell zu reagieren. Sie nahmen 9 Familien von Glaubensbrüdern und 70 Nachbarn, die keine Zeugen waren, in ihr Haus auf. Viele waren mit Schlamm bedeckt und unbekleidet. Die Zeugen stellten alles, was sie an Kleidung und Decken hatten, zur Verfügung.

Nicht wenige haben ihre Zeit, ihre Mittel und ihre Kraft eingesetzt. Es war zwar ein Unglück großen Ausmaßes für Chile, doch Jehovas Volk hat erneut seine Einheit und seine brüderliche Zuneigung unter Beweis gestellt. Sogar aus dem weit entfernten Texas in den Vereinigten Staaten kam eine Geldspende. Jemand faßte die Eindrücke bei diesem zweiwöchigen Katastropheneinsatz in Antofagasta mit folgenden Worten zusammen: „Noch nie hat es einen Kongreß gegeben, auf dem wir 13 Tage lang so viele echte Dramen und so viele Beweise der Liebe und der Aufopferung erlebt haben wie in den vergangenen Tagen.“

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