Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g92 8. 2. S. 5-7
  • Die Scheidungsfalle

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Die Scheidungsfalle
  • Erwachet! 1992
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Der Köder der Selbstverwirklichung
  • „Experten“ legen Köder aus
  • Andere Einflüsse
  • Scheidungen — Die bittere Ernte
    Erwachet! 1992
  • Ehescheidung — Die Kinder leiden doch
    Erwachet! 1991
  • Die Scheidungsexplosion
    Erwachet! 1992
  • Sollte man die Scheidung gestatten?
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1988
Hier mehr
Erwachet! 1992
g92 8. 2. S. 5-7

Die Scheidungsfalle

ANDREW und Ann gaben ein wunderbares Paar ab. Ann war die Ruhigere und Nachdenklichere von den beiden, doch mit ihrer fröhlichen Ruhe schien sie die ideale Ergänzung zu Andrew zu sein, der mehr aus sich herausging und vor Energie und Humor nur so sprühte. Ihre Augen glänzten in seiner Gegenwart. Und jeder konnte sehen, daß er in sie vernarrt war.

Aber nach sieben Jahren fing es in ihrer Ehe an zu kriseln. Andrew nahm eine neue Arbeit an, die den größten Teil seiner Zeit beanspruchte. Er vertiefte sich in seine Arbeit, und es wurde oft sehr spät, was Ann immer mehr ärgerte. Sie versuchte, „die riesige Leere zu füllen“, wie sie es ausdrückte, indem sie sich in ihre eigene berufliche Tätigkeit vergrub. Es dauerte nicht lange, und Andrew kam mit einer Alkoholfahne nach Hause. Als Erklärung dafür gab er Arbeitsessen an. Sein Alkoholproblem verschlimmerte sich, und schließlich zog Ann aus. Andrew versank immer tiefer in Depressionen. Innerhalb weniger Monate waren sie geschieden.

Für viele wird sich eine solche Geschichte nur zu vertraut anhören. Wie wir gesehen haben, schnellen in aller Welt die Scheidungszahlen in die Höhe. Und zweifelsohne sind einige Scheidungen unausweichlich oder notwendig. Die Bibel verbietet nicht — wie manche denken — kategorisch jegliche Scheidung. Ihre Maßstäbe sind klar und vernünftig; sie erlaubt eine Scheidung aufgrund von Hurerei (Matthäus 19:9). Ihre Grundsätze gestatten auch eine Trennung unter gewissen außergewöhnlichen Umständen, wie z. B. bei körperlicher Mißhandlung.a (Siehe Matthäus 5:32; 1. Korinther 7:10, 11.) Das waren jedoch nicht die Gründe für die Scheidung von Andrew und Ann.

Andrew und Ann waren Christen und hatten die Ehe früher als heilig geachtet. Aber sie leben wie wir alle in einer Welt, die ganz andere Moralvorstellungen predigt, nämlich daß die Ehe ein Wegwerfprodukt ist und die Scheidung der Weg, sich ihrer zu entledigen. Jedes Jahr veranlaßt diese Denkweise Tausende von Paaren, sich aus Gründen scheiden zu lassen, die alles andere als triftig, geschweige denn biblisch sind. Und viele kommen später — oft zu spät — zu der Einsicht, daß ihre „moderne“, „aufgeklärte“ Einstellung zur Scheidung sie in eine Falle gelockt hat.

Falle? „Ist das nicht etwas stark?“ mag jemand da fragen. Viele glauben, die Scheidung sei einfach ein zivilisierter Weg, aus einer schlechten Ehe herauszukommen. Sind wir uns jedoch der Schattenseiten der Scheidung bewußt? Und erkennen wir, wie unmerklich und schleichend die heutige Welt jemandes Ansicht über Scheidungen formen kann?

Der Köder der Selbstverwirklichung

Was Andrew und Ann in die Scheidungsfalle tappen ließ, war unter anderem das verführerische Versprechen, durch die eigene Karriere zur Selbstverwirklichung zu gelangen. Ihre Ehe wurde Opfer des Karrieredenkens. Und sie war nicht die erste. Schon 1983 wurde in der Zeitschrift Family Relations bemerkt: „Die persönliche Selbstverwirklichung ist die neue Losung. Daher werden die engen Verbindungen zu den meisten Angehörigen ohne viel Federlesen gekappt, und selbst die Ehebande stehen unter wachsendem Druck.“ Andrew ging völlig in seiner neuen Arbeit mit ihrer Aussicht auf ein berufliches Vorwärtskommen auf. Er übernahm zusätzliche Projekte und verbrachte einen Teil seiner Feierabende mit den Kollegen, um von ihnen respektiert und akzeptiert zu werden. Währenddessen ließ sich Ann von ihrer Karriere blenden und dazu verleiten, von einem Erfolg durch Weiterbildung zu träumen.

Die Jagd nach Erfolg hatte eine zweifache Auswirkung. Erstens bedeutete es, daß Andrew und Ann weniger Zeit füreinander hatten. Ann drückt das so aus: „Wir wurden in unterschiedliche Richtungen gezogen. So setzten wir uns nicht mehr abends um zehn Uhr zusammen, wie wir das früher gemacht hatten, um uns auszusprechen. Er bereitete sich auf den nächsten Arbeitstag vor, und ich tat dasselbe. Wir redeten nicht mehr richtig miteinander.“

Zweitens wirkte sich ihr Karrierestreben auf ihr Geistiggesinntsein aus. Indem sie ihre Karriere an die erste Stelle im Leben setzten, verbannten sie ihr Verhältnis zu Gott in den Hintergrund, und das gerade zu der Zeit, wo sie ihn besonders dringend gebraucht hätten. Das konsequente Bemühen, biblische Grundsätze anzuwenden, hätte nicht nur Andrew helfen können, sein Alkoholproblem anzugehen, sondern hätte auch Ann die Kraft geben können, in dieser Feuerprobe zu ihrem Mann zu halten.

Statt an ihren Eheproblemen zu arbeiten, fingen sie an, eine Scheidung als echte Alternative in Betracht zu ziehen, vielleicht sogar als eine Möglichkeit, den ganzen Druck loszuwerden, der auf ihnen lastete. Nach ihrer Scheidung brachte ihr Schuld- und Schamgefühl sie soweit, daß sie ihren christlichen Lebensweg vollständig aufgaben und sich nicht mehr als Christen bekannten.

„Experten“ legen Köder aus

Viele Paare wenden sich bei Eheproblemen an Eheberater oder -therapeuten oder suchen Rat in deren Büchern. Doch unglücklicherweise befürworten einige der heutigen „Experten“ eher eine Scheidung als die Bewahrung der Ehe. In den letzten Jahrzehnten haben sich die negativen „Expertenansichten“ über die Ehe wie eine Heuschreckenplage ausgebreitet.

Zum Beispiel klagen die Psychotherapeutinnen Susan Gettleman und Janet Markowitz in dem Buch Courage to Divorce: „Die irrationale Vorstellung will nicht weichen, daß Geschiedene eine gesegnete Einheit namens ‚normales Familienleben‘ verlassen hätten.“ Sie schimpfen gegen die einer Scheidung im Weg stehenden „gesetzlichen Hürden und die Moralvorstellungen“, die „auf religiösen Prinzipien basieren, die vor Jahrhunderten entstanden“ seien. Ihrer Meinung nach wird es so lange Scheidungen geben, bis die „schrittweise Veralterung der Ehe“ Scheidungen „unnötig“ mache. Sie empfehlen ihr Buch Rechtsanwälten, Richtern — und Geistlichen!

„Scheidungen sind nicht schlecht. Eine Scheidung befreit. Das Überhandnehmen von Scheidungen ist nicht ein Zeichen dafür, daß mit der Gesellschaft etwas nicht stimmt, sondern dafür, daß etwas mit der Institution der Ehe nicht in Ordnung ist.“ Nicht gerade wenige „Experten“ haben diese Auffassung gelehrt, besonders auf dem Höhepunkt der sexuellen Revolution in den 60er und 70er Jahren. In jüngster Zeit haben einige Psychologen und Anthropologen sogar die Vermutung geäußert, daß der Mensch — ausgerechnet durch die Evolution — dazu programmiert sei, alle paar Jahre den Partner zu wechseln. Mit anderen Worten, außereheliche Beziehungen und Scheidungen wären nur zu normal.

Es ist schwer abschätzbar, wie viele Ehen durch solche Anschauungen zerstört wurden. Doch eine ganze Reihe von Fachleuten ermuntern auf unauffälligere Weise zur Scheidung. Als Diane Medved für ihr Buch The Case Against Divorce Nachforschungen anstellte, fand sie in der Bibliothek am Ort etwa 50 Bücher, die, wenn sie nicht lauthals die Scheidung propagierten, zumindest „ihre Leser ermunterten, die Scheidung durchzustehen“. Diane Medved warnt: „Diese Bücher leiten einen mit Samthandschuhen in den Singles-Klub und preisen die ‚neugefundene Freiheit‘, als sei sie ... die Grundbedingung für die Erfüllung.“

Andere Einflüsse

Natürlich gibt es neben dem Rat fehlgeleiteter „Experten“ noch viele andere Einflüsse, die eine Scheidung fördern. Die Medien — Fernsehen, Kinofilme, Zeitschriften, Romane — unterstützen in vielen Fällen den Propagandafeldzug gegen die Ehe. Manchmal wird in den Medien die Botschaft vermittelt, daß endlose Leidenschaft, Freude und Erfüllung außerhalb des langweiligen Alltagstrotts des Ehelebens lägen und daß am Ende des glitzernden Regenbogens der Ehelosigkeit und der Freiheit ein anderer Partner warte, der dem bisherigen weit überlegen sei.

Es reicht offensichtlich nicht aus, gegenüber solchen zerstörerischen Ideen einfach nur skeptisch zu sein, um sich davor zu schützen. Diane Medved schreibt: „Man sieht einen Film und erliegt trotz der eigenen Weltklugheit dessen Macht. Man kann es nicht verhindern — die Handlung und die Dialoge sind so angelegt, daß sie die Sympathie auf den Hauptdarsteller (den alle Frauenherzen brechenden Ehemann?) und die Abneigung auf den ‚Bösen‘ (die zänkische Ehefrau?) lenken. ... Persönlich entschuldigt man das, was man sieht, vielleicht nicht, aber allein der Gedanke, daß andere das tun und daß diese Einstellung auf tausenderlei Weise in unserer Gesellschaft Nahrung findet, rüttelt an unserer Entschlossenheit und Überzeugung.“

Das Verhalten unserer Mitmenschen geht nicht spurlos an uns vorüber. Wenn das schon auf die Medien zutrifft, wieviel mehr dann auf den Umgang, den wir uns aussuchen. Die Bibel enthält die weise Warnung: „Laßt euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (1. Korinther 15:33). Eine gute Ehe ist sicherlich etwas äußerst Nützliches, und wir könnten sie verderben, wenn wir uns mit Personen anfreunden, die diese Institution nicht respektieren. Viele Paare sind in eine Scheidung geschlittert, weil sie ihre Eheprobleme solchen „Freunden“ — die sich sogar manchmal selbst ohne triftigen Grund haben scheiden lassen — anvertrauten.

Andere suchen voreilig Rat bei einem Rechtsanwalt, wenn sie Eheprobleme haben. Sie vergessen dabei, daß in vielen Ländern das Rechtssystem eine gutgeölte Maschine ist, die darauf ausgerichtet ist, Scheidungen zu erleichtern. Schließlich verdienen die Anwälte an Scheidungen und nicht an Wiederversöhnungen.

Doch die Frage bleibt: Wenn alle diese Rechtsanwälte und Therapeuten, die Medien und selbst Freunde und Bekannte eine liberalere Einstellung zur Scheidung angenommen haben und wirkungsvoll dafür werben, könnte dann nicht doch etwas an dem dran sein, was sie sagen? Können sich so viele Leute in einer so wichtigen Frage irren? Die Betrachtung einiger Scheidungsfolgen wird uns helfen, die Antwort auf diese Fragen zu finden.

[Fußnote]

a Siehe Wachtturm vom 15. Juli 1989, Seite 8, 9; 15. Mai 1988, Seite 4 bis 7; 1. November 1988, Seite 22, 23.

[Bild auf Seite 7]

Einige „Eheexperten“ befürworten eher eine Scheidung als die Bewahrung der Ehe

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen