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  • Das Dromedar — Allroundbeförderungsmittel Afrikas
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Erwachet! 1992
g92 8. 6. S. 22-24

Das Dromedar — Allroundbeförderungsmittel Afrikas

Von unserem Korrespondenten im Tschad

SIEHT man zum ersten Mal ein Dromedar oder einhöckeriges Kamel, ist man über den Anblick recht verblüfft — wie es auf seinen staksigen Beinen einherschreitet, die Nase in die Luft streckt und wie der Höcker von einer Seite zur anderen schwankt. Manchen kommt es sogar vor, als sei das Kamel aus Ersatzteilen zusammengesetzt worden, die von der Erschaffung der Tiere übriggeblieben seien.

Warum hat das Dromedar diesen komischen Höcker, den langen Hals, Storchbeine, große runde Füße und, nicht zu vergessen, lange, gebogene Wimpern? So plump es auch aussehen mag, es wurde über die Jahrhunderte sehr geschätzt.

Damals ein nützliches Geschöpf ...

Anscheinend wurde das einhöckerige Kamel oder Dromedar schon zu Abrahams Zeiten in großem Maß genutzt. Abraham erwarb während seines Aufenthalts in Ägypten einige dieser Tiere (1. Mose 12:16). Es ist sogar möglich, daß er seine berühmte Reise von Ur in Chaldäa in das Land Kanaan auf Kamelen unternahm.

Auch Hiob besaß Kamele. Seine Herde zählte etwa 3 000 Stück und machte ihn mit zu einem der reichsten Männer seiner Gegend (Hiob 1:3). Kamele wurden also mindestens während der letzten 4 000 Jahre in Ägypten und anderswo für sehr kostbar gehalten.

Im 2. Jahrhundert u. Z. gelangten sie in den übrigen Teil Nordafrikas. Das ermöglichte ihren Besitzern, in der Wüste Sahara ein Nomadenleben zu führen, was ohne Kamel undenkbar gewesen wäre.

Schließlich schufen die Nomaden Wüstenstraßen und begannen, mit Sklaven zu handeln. In Gebieten Afrikas südlich der Sahara kauften sie Sklaven und brachten diese zu Arbeitszwecken in entfernte Oasen, aus denen sie nie und nimmer zu Fuß entkommen konnten.

Große Kamelkarawanen beförderten Salz durch die Wüste an Plätze, wo es selten und daher sehr begehrt war. Das Kamel ist heute nicht im geringsten unmodern geworden, obwohl es nicht mehr im Sklavenhandel und nur noch selten im Salzhandel eingesetzt wird.

... und heute

Im Gebiet der Sahara sind Kamelkarawanen noch üblich — eine Transportart, die sich seit Abrahams Zeiten nicht geändert hat. Die Nomadenstämme sind sehr auf die Kamele angewiesen; noch heute sind sie für ihren Lebensstil genauso bedeutsam wie in vergangenen Jahrtausenden.

Nomaden benötigen zuallererst ein Transportmittel — für sich selbst, für Wasser, Nahrung und was sonst noch zu ihrer Ausrüstung gehört. Sie melken das Kamel und heben sorgfältig sein Haar auf, um daraus Kleidung, Decken und Zelte zu machen. Die Haut wird als Leder verwendet, und das Fleisch dient zur Nahrung.

Kamelkarawanen legen ungefähr 40 km am Tag zurück. Manche Kamele können jedoch nötigenfalls 160 km an einem Tag bewältigen. Das ist ein wichtiger Faktor, wenn die Wasserquellen viele Kilometer entfernt sind.

Sie kommen aber nicht nur in den entfernten Wüstengebieten zum Einsatz. Das Kamel ist ein alltäglicher Anblick, und im Sahel ist sein Stöhnen, Jammern und Gurgeln auf vielen Märkten ein normales Geräusch. Kamele befördern Menschen und Waren aus Landgebieten auf den Markt und transportieren häufig Lasten von 200 kg oder mehr.

Das Züchten von Kamelen als Fleischlieferanten wird als praktische Alternative zur Rinderzucht empfohlen, die wegen der sich ausbreitenden Wüsten immer schwieriger wird. 1990 wurden in N’Djamena, der Hauptstadt des Tschad, circa 1 300 Kamele verspeist, dazu kommt eine unbekannte Anzahl in den Landgebieten. Mehr als ein unerfahrener Tourist war überrascht, als er erfuhr, daß es sich bei dem günstigen Fleisch, das er auf dem Markt gekauft hatte, um Kamelfleisch handelte.

Es ist nichts Ungewöhnliches, in dieser Stadt auf den Straßen ein Kamel oder mehrere zu sehen, die schwere Getreidesäcke sowie den Reiter tragen. Er liefert die Säcke eventuell in den Häusern ab oder sieht sich einfach nach künftigen Kunden um.

In etlichen Dörfern in trockeneren Landesteilen wird mit Hilfe von Kamelen Wasser aus tiefen Brunnen heraufgezogen. Ein großer Eimer oder ein aus Tierhaut gefertigter Behälter wird am Ende eines langen Stricks befestigt und in den Brunnen hinabgelassen. Das andere Ende des Stricks wird ungefähr einen Meter über eine Rolle gezogen, die sich über der Brunnenöffnung befindet, und dann an das Kamel gebunden. Ein Junge auf dessen Rücken gibt den Befehl zum Ziehen, und der Eimer kommt samt kostbarem Inhalt aus dem Brunnen herauf.

Überbleibsel?

Eine kurze Betrachtung des Kamels ergibt, daß die verschiedenen Körperteile offensichtlich so konstruiert wurden, daß es sich einem heißen und trockenen Klima anpassen kann. Es ist nicht lediglich ein Zufallsprodukt der Natur. Durch seinen Körperbau hat das Kamel in diesem rauhen Teil der Erde einen entscheidenden Vorteil.

Warum hat das Kamel solch einen langen Hals? Dadurch ist es ihm ähnlich wie der Giraffe möglich, von Bäumen zu fressen. Wie sie ernährt es sich oft von den dornigen, Akazien ähnelnden Bäumen, die überall im Sahel wachsen. Den Großteil des Jahres regnet es nicht, somit ist auf dem Boden häufig wenig Vegetation zu finden; die Bäume überleben aufgrund ihrer langen Wurzeln und kommen daher für die Kamele als Nahrung in Frage.

Wozu dienen die langen Beine und die eigenartigen Füße? Außer daß das Kamel mit Hilfe der langen Beine an sein Futter kommt, ermöglichen sie es ihm, sich schnell fortzubewegen. Von fern sieht es aus, als ob das Dromedar gemächlich dahinschlendert, aber wenn Fußgänger versuchen, mit ihm Schritt zu halten, stellen sie bald fest, daß es mit jedem Schritt eine beträchtliche Strecke zurücklegt.

Die großen runden Füße sind ziemlich weich und scheinen breiter zu werden, wenn das Kamel auftritt; das verschafft ihm den Vorteil, leicht auf Sand gehen zu können. Der schmale, harte Huf einer Kuh oder eines Pferdes versinkt schnell im Sand, das Kamel jedoch bleibt an der Oberfläche. Die Füße sind von Geburt an mit einer dicken Schwielensohle ausgestattet, die Verbrennungen durch den heißen Wüstensand verhindert.

Kamele können allerdings schlecht im Schlamm gehen; aus diesem Grunde wird man sie in der Regenzeit nicht im Südsahel finden. Sie werden von ihren Besitzern in die Wüste geführt, damit sie nicht ausrutschen und sich möglicherweise ein Bein brechen oder sich anderweitig verletzen.

Und der auffallende Höcker? Einige erzählen womöglich, daß er ein Wasserspeicher sei. Er besteht jedoch hauptsächlich aus Fett und dient als Vorratskammer. Ein unterernährtes Kamel hat häufig einen verkleinerten Höcker, der manchmal sogar herunterhängt oder von einer Seite zur anderen fällt, doch wenn das Kamel ein paar Wochen gut gefüttert wird, hat der Höcker wieder seine ursprüngliche Form.

Nebenbei bemerkt, kann das Trampeltier oder zweihöckerige Kamel, das besser für die kälteren Wüsten Zentralasiens geeignet ist, relativ leicht mit dem einhöckerigen Kamel gekreuzt werden. Das zeigt an, daß die beiden lediglich Variationen ein und derselben „Art“ sind. (1. Mose 1:24; siehe auch Erwachet! vom 8. Dezember 1988, Seite 25.)

Und wozu die langen, gebogenen Wimpern? Geraume Zeit bevor die Mode falsche lange Wimpern erfand, trugen Kamele echte lange Wimpern — und zwar nicht nur wegen des Aussehens. Sie schützen die Augen vor aufgewirbeltem Sand; deswegen kann das Kamel selbst dann weitergehen, wenn andere Tiere geblendet wären und stehenbleiben müßten. Die langen, schlitzähnlichen Nasenlöcher ergänzen die Funktion der Augen, indem sie beim Einatmen Sand filtern und den Wasserverlust durch das Entziehen von Feuchtigkeit beim Ausatmen verringern.

Dieses sowie andere typische Merkmale ermöglichen es dem Kamel, mehrere Tage ohne Wasser auszukommen — dafür ist es bekannt geworden. Es kann problemlos einen Wasserverlust von einem Drittel seines Körpergewichts aushalten. Auf sein Trinken muß man jedoch vorbereitet sein. Man weiß, daß Kamele bis zu 135 l Wasser in zehn Minuten trinken können, um den Wasserverlust auszugleichen. Rebekka hatte sich daher eine beachtliche Aufgabe vorgenommen, als sie sich anbot, 10 Kamele zu tränken! (1. Mose 24:10, 19).

Auch wenn das Kamel denen merkwürdig erscheint, die nicht mit ihm vertraut sind, ist es kein Zufallsprodukt und keine nachträgliche Erfindung. Es ist kein besonderes Amalgam aus Ersatzteilen, die bei anderen Tieren nicht verwendet werden konnten. Vielleicht hat es kein so glänzendes Fell wie das Pferd und ist nicht so farbenprächtig wie der Pfau, aber die Einwohner Nordafrikas schätzen das einhöckerige Kamel oder Dromedar als Gabe Gottes und sehen in ihm den Beweis für einen intelligenten Schöpfer (Offenbarung 4:11).

[Bilder auf Seite 23]

Mit dem langen Hals, dem Höcker, den gepolsterten Füßen und den langen Wimpern eignet sich das Kamel hervorragend für das Leben in der Wüste

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