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  • Die vielseitig verwendbare Ölpalme
  • Erwachet! 1992
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Erwachet! 1992
g92 22. 6. S. 20-21

Die vielseitig verwendbare Ölpalme

Von unserem Korrespondenten in Nigeria

DAS Dröhnen der ekwe-Trommel schwoll an und ließ den gemächlichen Gang des Dorflebens in geschäftige Hektik umschlagen. Man schrieb das Jahr 1937, und gerade hatte die Ölpalmenernte im Iboland im Osten Nigerias begonnen.

Vor zwei Tagen hatte der Dorfhäuptling zur Erntevorbereitung aufgerufen, nachdem er die Nachricht erhalten hatte, daß in den Wildpalmenhainen die reifen Früchte vom Baum zu fallen begannen. Die Arbeit wurde eingeteilt, und man schärfte die Buschmesser und reparierte die Klettergeschirre. Diese Geschirre — einfache mit Schnüren gepolsterte Holzbügel — würden das Gewicht des Kletterers tragen, während er sich mit hüpfenden Bewegungen den Stamm hinaufarbeitete.

Die Ölpalmenernte

Der zwölfjährige Matthew brannte darauf anzufangen. Er hatte schon mit dem Klettergeschirr geübt. In den vergangenen Jahren hatte er den Frauen geholfen, die abgeschlagenen Zweige aufzusammeln, aber diesmal war ihm von seinem Vater erlaubt worden, auf die kleineren Bäume zu klettern. Er würde für jeden Fruchtstand, den er abschlug, bezahlt werden. Doch sein eigentliches Interesse galt der Aufnahme in den Kreis der Kletterer — etwas, dem alle Jungen im Dorf entgegenfieberten.

Beim Dröhnen der Trommel rannte Matthew zusammen mit seinem Vater und den anderen Kletterern aus dem Dorf hinaus. Es ging nicht einfach nur darum, Früchte zu ernten, vielmehr war es ein Wettkampf zwischen erfahrenen Kletterern. Sie würden ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen, wenn sie die vielleicht zehn Meter hohen Stämme erklettern und dann in die noch einmal fünf Meter hohen Kronen mit ihren großen, fiederförmigen Blättern klettern wollten.

Alles von Seife bis Wein

Man fragt sich vielleicht: Warum diese ganze Aufregung wegen einiger Palmen? Nun, weil diese vielseitige Pflanze einen so großen Nutzwert für den Menschen hat. Am nächsten Tag würden die pflaumengroßen Früchte von den Stielen abgelöst werden. Die kaliumreichen Stiele konnte man dann zur Seifenherstellung verwenden. Von den Früchten würden die meisten für den Export verkauft und die übrigen direkt im Dorf weiterverarbeitet werden.

Matthew hatte oft beobachtet, wie seine Mutter die Früchte kochte, damit das faserige Fruchtfleisch um die harten Steinkerne herum weicher wurde, so daß sie das Öl mit der Hand aus den weichen Fasern pressen konnte. Danach knackte sie mit Steinen die Kerne auf, um an die Samen, die Palmkerne, zu kommen, aus denen sie das Palmkernöl gewann, das zum Kochen, zum Einreiben und als Lampenbrennstoff verwandt wurde. Die harten Schalen dienten als Brennmaterial.

Matthew hätte auch auf eine praktische Verwendung der Palmblätter verweisen können — als Dachmaterial. Oder er hätte mit den Fingern über die Matte fahren können, auf der er schlief: Sie war ebenfalls aus Palmblättern gemacht. Die Fasern aus den Blattstielen wurden zu Tauen gedreht oder zu Körben und Fischfallen geflochten. Außerdem schützten Palmblattzäune die Gemüsegärten vor Tieren. Jamspflanzen rankten sich an einfachen Rahmen aus Palmblattstielen empor. Und aus Palmblattrippen wurden Besen gefertigt.

Kein Wunder daher, daß die Dorfältesten das Abhauen von Palmwedeln streng kontrollierten. Leichtfertiges Abhauen hätte die Produktivität der Palmen herabsetzen oder sogar ihr Absterben bewirken können. Das ist auch der Grund, warum die Webervögel so unwillkommen waren. Auf der Suche nach Material für ihren Nestbau rupften sie an den Palmblättern, wodurch viele Bäume schließlich eingingen.

Doch selbst umgefallene Palmen erfüllten noch ihren Zweck. Auf den verrottenden Stämmen wuchsen Pilze. Zudem beherbergten sie die großen Käferlarven — in Palmöl gebraten, eine leckere und nahrhafte Mahlzeit. Der Saft, der aus dem männlichen Blütenstand gewonnen wurde, konnte viele Liter Palmwein ergeben. Frischgezapfter Saft aus umgefallenen oder noch lebenden Palmen ergab ein erfrischendes Getränk. Oft wurde daraus Essig oder aber kai-kai (ogogoro), ein stark alkoholisches, an Gin erinnerndes Getränk, hergestellt.

Fortschrittliche Methoden

Seit 1937 hat sich manches verändert. Viele, deren Schulgeld aus dem Erlös des Palmölverkaufs bezahlt wurde, sind in die Städte gezogen. Und die einstige freudige Palmenernte gehört der Vergangenheit an.

In ausgedehnten landwirtschaftlichen Betrieben kultiviert man heute mit wissenschaftlichen Methoden verbesserte Palmensorten. Diese neuen Züchtungen sind weniger anfällig für Krankheiten, tragen eher, liefern einen höheren Fruchtertrag und haben die Früchte fast in Greifhöhe. Das erleichtert die Ernte sehr. Für das Abernten höherer Bäume werden spezielle lange Messer und Haken benutzt, die das Klettern zum größten Teil oder ganz überflüssig machen. Die neuen Methoden sind zwar effektiver als die alten, aber die Ernte hat damit ihren Reiz verloren.

Auch die Verarbeitungsmethoden wurden weiterentwickelt. In den großen Verarbeitungsanlagen brechen schwere Maschinen die Steinkerne mit Leichtigkeit auf. Das, was von den Kernen übrigbleibt, wird zu Palmkuchen verarbeitet, einem wichtigen Bestandteil von Viehfutter. Die Öle der verschiedenen Qualitäten werden bei der Herstellung von Nahrungsmitteln (z. B. Margarine, Konfekt, Speiseeis) und anderen Produkten (z. B. Reinigungsmittel, Kerzen, Parfum, Kosmetika und sogar Industrieschmiermittel) verwendet. Außerdem hat die Essigsäure aus gealtertem Palmwein als Gerinnungsmittel ihren Platz in der Gummiindustrie gefunden.

Matthew hat all diese Entwicklungen begrüßt, die in den Jahrzehnten seit seiner Kindheit im Iboland stattgefunden haben. In der Zwischenzeit hat er jedoch noch etwas anderes über die Palme kennengelernt. Durch ein Bibelstudium mit Zeugen Jehovas erfuhr er, daß Gott vor langer Zeit sagte: „Die Erde lasse Gras hervorsprossen, samentragende Pflanzen, Fruchtbäume, die nach ihren Arten Frucht tragen“ (1. Mose 1:11). Mit dem Wissen über die Herkunft der Palme kann Matthew jetzt mehr tun als nur den schönen Baum bewundern und schätzen. Er kann Jehova Gott preisen, den Schöpfer der vielseitig verwendbaren Ölpalme.

[Bild auf Seite 20]

Abernten eines Baumes

[Bildnachweis]

Peter Buckley/Photo Researchers

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