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  • Die Capybara — Fehlleistung oder Wunder der Schöpfung?
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Erwachet! 1992
g92 22. 9. S. 22-24

Die Capybara — Fehlleistung oder Wunder der Schöpfung?

WIE fühlt man sich wohl, wenn man komisch oder dumm genannt wird? Beleidigt? Nun, so haben mich der Evolutionist Charles Darwin und andere bezeichnet. Man stelle sich nur vor, einer hat sogar gesagt, ich sei eine „Fehlleistung der Schöpfung“. Das macht mich richtig wütend, und das, obwohl ich sonst von Natur aus friedlich bin. Daher will ich meinen Namen reinwaschen. Ich werde etwas über mein Aussehen, meine Vorlieben und meine Ängste erzählen — meine guten wie meine schlechten Seiten. Dann soll jeder selbst entscheiden, ob ich eine Fehlleistung oder ein Wunder der Schöpfung bin.

Das größte der Welt

Verzeihung, ich bin so aufgebracht, daß ich ganz vergessen habe, mich vorzustellen. Gestatten, Capybara aus dem tropischen Südamerika.a Spanisch sprechende Menschen nennen mich carpincho oder chigüiro. Das sind nur 2 der 190 Namen, die man mir gegeben hat. Besser bekannt bin ich allerdings als das „größte Nagetier der Welt“.

Das hört sich vielleicht nach Prahlerei an, aber das ist es wirklich nicht. Ich bin fast so groß wie ein Schaf. Würde man mich auf die Waage stellen, so bliebe der Zeiger bei 45 Kilo stehen. Meine Zwillingsschwester wiegt mindestens 60 Kilo. Sie ist allerdings immer noch schlank im Vergleich zu einem Capybaraweibchen in Brasilien, das mit stattlichen 90 Kilo den Rekord hält.

„Herr des Grases“

All die Pfunde kommen nicht etwa daher, daß wir uns mit Schundnahrung vollstopfen würden; als strikte Vegetarier fressen wir hauptsächlich Gras. Manchmal grasen wir sogar einträchtig zusammen mit Hausrindern. Respektvoll nannten uns die alten Indianervölker „Herr des Grases“. Das ist sicherlich eine bessere Beschreibung als „komisch“.

Wir fressen auch Wasserpflanzen, und während ihr Menschen schlaft, können wir nicht widerstehen, unsere meißelförmigen Schneidezähne in eine saftige Wassermelone, ein süßes Zuckerrohr oder in eine junge Reispflanze zu graben.

Ja, wann immer ihr uns seht, sind wir am Nagen — nicht, weil wir so gefräßig wären, sondern, weil wir Nagetiere sind. Unsere Backenzähne hören nie auf zu wachsen; und daher besteht die einzige Möglichkeit, sie nicht zu groß werden zu lassen, darin, zu kauen und zu nagen, solange wir leben.

Doch wie die Biologen berichten, wissen wir, was wir zu kauen haben. Wir suchen uns nur „Pflanzen mit höchstem Proteingehalt“ heraus, und wir sollen „Gras besser in Protein umwandeln als Schafe oder Hasen“. Wer sagt da noch, wir seien dumm?

Ein Schwein mit Schwimmflossen

Ich muß zugeben, mein Äußeres ist ..., nennen wir es mal charakteristisch. Hervortretende Augen, kleine, runde Ohren, zusammenziehbare Nasenlöcher — alles hoch oben auf meinem großen Kopf plaziert, was mir einen Gesichtsausdruck dauernder Verwunderung verleiht. Einige sagen, ich sähe aus wie ein „Riesenmeerschwein mit einer Prise Nilpferd“. Damit kann ich leben. Aber dem Schreiber, der meinte, meine viereckige Schnauze scheine „von einem Anfänger aus einem schiefen Baumstamm geschnitzt“ zu sein, kann ich absolut nicht zustimmen. Persönlich ziehe ich folgende Beschreibung vor: „ein lustiges Gesicht mit klugen Schweinchenaugen“.

Natürlich bin ich nicht mit den Schweinen verwandt, aber mit meinen kurzen Beinen und dem massigen, walzenförmigen Körper sehe ich fast so aus. Außerdem hat mich der schwedische Botaniker Carl Linnaeus vor 200 Jahren fälschlicherweise als Schwein klassifiziert. Aber wer hat schon je ein Schwein mit Schwimmhäuten gesehen? Doch genau das hat mir der Schöpfer gegeben, und glaubt mir, diese Schwimmfüße sind sehr praktisch, denn ich liebe das Wasser. Ja, mein schweinähnlicher Körper und meine Liebe zum Wasser haben mir den volkstümlichen Namen Wasserschwein eingetragen.

Ein dickes Geheimnis

Als Heim sagt mir die Umgebung von Teichen, Seen, Flüssen und Sümpfen zu — vorzugsweise, wenn sie von Wäldern mit dichtem Unterholz umgeben sind. Ich liebe das Wasser nicht nur, ich brauche es zum Leben.

Vor dreihundert Jahren allerdings hat uns unsere Liebe zum Wasser in Venezuela in Schwierigkeiten gebracht. Den Katholiken dort war es verboten, während der Fastenzeit Fleisch zu essen. Fisch war jedoch erlaubt. So erklärte die katholische Kirche meine Vorfahren einfach zu Fischen. Bis auf den heutigen Tag verzehren Gläubige in Venezuela uns in der Fastenzeit ohne Bedenken.

Glücklicherweise entkamen einige meiner Vorfahren. Wie? Nicht, indem sie sich wie andere Nagetiere Erdbaue gruben, wo sie sich verstecken konnten. Statt dessen laufen wir bei Gefahr ins Wasser und schwimmen mit Leichtigkeit davon. Obwohl meinem Körper die stromlinienförmigen Merkmale anderer Wassertiere abgehen, bin ich dennoch ein exzellenter Schwimmer. Der Grund? Hier ist mein Geheimnis.

Aufgrund meiner Fettschichten bin ich nur ein klein wenig schwerer als Wasser. Man stelle sich nur einmal vor: Ein Forscher schrieb, im Wasser hätte ich die Anmut eines Ballettänzers und meine Bewegungen würden ihn an Poesie erinnern! Das hört sich doch ganz anders an als „Fehlleistung der Schöpfung“.

Wird es brenzlig, paddle ich mit meinen Schwimmfüßen schnell vorwärts — weg vom Feind. Ich schwimme eine ganze Strecke unter Wasser und tauche einige Minuten lang. Dann komme ich ganz vorsichtig an die Oberfläche, bleibe dabei aber fast völlig unter Wasser und lasse nur meine Nasenlöcher, meine Augen und meine Ohren herausgucken — genauso wie es die Nilpferde tun. Feinde, wie Wildhunde, Jaguare, Kaimane, Anakondas und Menschen, haben ihre Schwierigkeiten, meine Nasenlöcher zwischen den Wasserpflanzen zu finden. Doch bei meinem gut entwickelten Geruchssinn entdeckt meine Nase die Räuber leicht.

Da die heiße Sonne meine Haut auf Dauer rissig und eitrig werden läßt, verhindert der Aufenthalt im Wasser auch einen Sonnenbrand. Meine rotbraunen oder grauen Haare sind nur spärlich verteilt, und so scheint meine Haut durch. Um meine Körpertemperatur niedrig zu halten, bleibe ich einfach unter Wasser oder wälze mich im Schlamm und bedecke so meinen Körper mit einer Lehmschicht.

„Säugegemeinschaft“

Halten wir uns je an Land auf? Zumindest Mutter muß dort sein, wenn sie die Jungen zur Welt bringt. Nach einer Tragezeit von etwa vier Monaten werden zwischen zwei und acht Junge geboren, die jeweils über ein Kilo wiegen. Ihr „hellbraunes, glatteres Haarkleid“ gibt ihnen, so ein Beobachter, den Anschein, als wären sie „eleganter gekleidet“ als ihre Eltern. Ein Capybaraweibchen wird mit 15 Monaten fortpflanzungsfähig. Es kann zehn Jahre alt werden und in seinem Leben mindestens 36 Junge werfen.

Innerhalb weniger Stunden laufen die Neugeborenen dicht hinter der Mutter her. Mit dem Schwimmen gibt es jedoch Probleme, denn das Kleine geht anfangs nur widerwillig ins Wasser. Wird es dazu gezwungen, paddelt es wie wild und versucht, seine Mutter — oder ein anderes Weibchen — zu erreichen und auf deren Rücken zu klettern. Bereitwillig spielt Mutter dann den Rettungsring. Je größer das Junge allerdings wird, desto schwieriger wird es, die Balance zu halten. Bald rollt es von Mutters Rücken herunter und schwimmt selbst.

Erwachsene Weibchen arbeiten auch beim Säugen zusammen. Mutter füttert nicht nur die eigenen Jungen, sondern auch die durstigen Nachkommen anderer Weibchen. Warum? „Eine Säugegemeinschaft mag“, so die Erklärung von Adrian Warren, einem Produzenten von Naturfilmen, „die Überlebenschancen [der Jungtiere] erhöhen.“

Ein letztes Wort

Sanft, wie wir von Natur aus sind, kann man uns leicht zähmen und als Haustier halten. Ein blinder Bauer in Suriname benutzte sogar eine Capybara als „Blindenhund“. Doch meistens werden wir unseres Fleisches wegen gehalten, das einige als wohlschmeckend bezeichnen. In Venezuela beispielsweise gibt es Farmen, wo Tausende von uns zu Nahrungszwecken aufgezogen werden — eine zweifelhafte Ehre. Wie dem auch sei, ich hoffe, daß ihr jetzt nicht mehr nur den Geschmack meines Fleisches mögt, sondern mich als solches.

Was denkt ihr jetzt? Bin ich nun eine Fehlleistung oder ein Wunder der Schöpfung? Hat Darwin recht, oder habe ich recht? Ich möchte niemandem etwas in den Mund legen, aber man sollte daran denken: Darwin hat sich auch an anderer Stelle geirrt!

[Fußnote]

a Das hier beschriebene Tier trägt den wissenschaftlichen Namen Hydrochoerus hydrochaeris. Eine kleinere Unterart lebt in Panama.

[Bild auf Seite 23]

Komisch? Dumm? Also bitte! Sind wir nicht ein hübsches Paar?

[Bild auf Seite 24]

Tausende von uns werden zu Nahrungszwecken aufgezogen — eine zweifelhafte Ehre

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