Negative Gefühle — Kann man sie überwinden?
„NATÜRLICH NICHT! Negative Gefühle sind zu stark. Ich habe keine andere Wahl, als sie zu ertragen, bis sie vorüber sind.“
So reagieren viele auf den Gedanken, Gefühle wie Besorgnis, Angst, Ärger, Enttäuschung, Schuld, Selbstmitleid und Niedergeschlagenheit zu überwinden. Doch diese Gefühle können überwunden werden. Statt vor ihnen zu kapitulieren, sobald sie auftauchen, kann man lernen, sie abzumildern oder sogar ganz auszuschalten.
Natürlich besteht ein großer Unterschied zwischen normalen negativen Gefühlen, die bei jedem auftreten, und schweren Depressionen. Die letzteren erfordern möglicherweise eine ärztliche Behandlung. Das ist bei den erstgenannten nicht der Fall, und dies sind die Gefühle, mit denen fertig zu werden man lernen kann.
Nicht alle negativen Gefühle sind schädlich. Hat man zum Beispiel einen schwerwiegenden Fehler begangen, so ist man vielleicht der Schwere des Fehlers entsprechend zerknirscht. Wenn einen das dazu bewegt, sich zu korrigieren und den Fehler in Zukunft zu vermeiden, dann hat dieses Gefühl einen positiven Langzeiteffekt. Gedanken, die man sich normalerweise über ein bestimmtes Problem macht, können einen veranlassen, es mit Energie anzugehen und nach einer vernünftigen Lösung zu suchen. Auch das ist eine gesunde Reaktion.
Doch wie sieht es aus, wenn man alles getan hat, was man vernünftigerweise tun konnte, um den Fehler zu korrigieren, aber die Gefühle der Schuld und der Wertlosigkeit — eventuell sogar über einen längeren Zeitraum hinweg — nicht loswerden kann? Oder was ist, wenn man ein Problem, so gut es geht, gelöst hat, aber die Besorgnis bleibt und sich noch verstärkt? Dann ist einem wahrscheinlich wegen der eigenen Gefühlsreaktionen richtig elend zumute. Wie kann man nun solche Gefühlsreaktionen überwinden? Der Schlüssel liegt möglicherweise in der Kontrolle unseres Denkens.
Wir können unser Denken kontrollieren
Viele, die im psychiatrischen Bereich arbeiten, sind der Überzeugung, daß unsere Gefühle durch unsere Gedanken verursacht werden. Dr. Wayne W. Dyer schreibt beispielsweise: „Man kann kein Gefühl (Emotion) verspüren, ohne vorher einen Gedanken gehabt zu haben.“ Und Dr. David D. Burns erklärt: „Jedes ungute Gefühl, das du spürst, kann die Folge eines verzerrten negativen Denkens sein.“
Interessanterweise schreibt auch die Bibel viele unserer Gefühle der Wahl unserer Gedanken zu und betont so die Notwendigkeit, unser Denken zu kontrollieren. Man beachte die folgenden Schriftstellen:
„Alle Tage des Niedergedrückten sind schlecht; aber wer guten Herzens ist, hält beständig Festmahl“ (Sprüche 15:15).
„Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt, damit ihr durch Prüfung feststellen könnt, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist“ (Römer 12:2).
„Wir nehmen jeden Gedanken gefangen, um ihn dem Christus gehorsam zu machen“ (2. Korinther 10:5).
‘Ihr sollt die alte Persönlichkeit ablegen, die eurem früheren Wandel entspricht; ihr sollt aber erneuert werden in der Kraft, die euren Sinn antreibt, und die neue Persönlichkeit anziehen, die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist’ (Epheser 4:22-24).
„Alles, was wahr, alles, was von ernsthaftem Interesse ist, alles, was gerecht, alles, was keusch, alles, was liebenswert ist, alles, worüber gut gesprochen wird, wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt, diese Dinge erwägt weiterhin“ (Philipper 4:8).
„Haltet euren Sinn auf die Dinge droben gerichtet, nicht auf die Dinge auf der Erde“ (Kolosser 3:2).
Da unsere Gefühle zum größten Teil ein Produkt unseres Denkens sind, besteht der Schlüssel zur Überwindung negativer Gefühle darin, die Gedanken, die solche Gefühle fördern, unter Kontrolle zu bekommen. Mit genügend Zeit und mit einigem Bemühen kann man lernen, seine Gedanken besser zu kontrollieren. Daraus folgt, daß man das gleiche auch mit seinen Gefühlen tun kann.
Es ist natürlich leicht, zu sagen, daß wir unsere negativen Gefühle überwinden können. Doch es ist etwas ganz anderes, dies dann auch wirklich zu tun. Wie können wir daher vorgehen, um mit den Gefühlen fertig zu werden, die uns so große Schwierigkeiten bereiten?
[Herausgestellter Text auf Seite 4]
Nicht alle negativen Gefühle sind schädlich