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Erwachet! 1992
g92 22. 10. S. 12-15

Dem Tod entronnen durch eine Behandlung ohne Blut

Erzählt von einem Mitarbeiter in der Weltzentrale der Zeugen Jehovas

ES WAR schon etwas paradox: Im Februar 1991 hatte ich eine Reise nach Buenos Aires (Argentinien) unternommen, um bei Seminaren über den Einsatz von Alternativen zu Bluttransfusionen mitzuwirken. Und jetzt war ich wegen schwerer innerer Blutungen dem Tode nahe.

Die Probleme hatten eine Woche zuvor in Mexiko begonnen. Ich verspürte Schmerzen im Bauch, nahm sie aber nicht sehr ernst. Ein Arzt am Ort sagte mir, es sei nichts Ungewöhnliches, wenn Nordamerikaner bei Reisen in diese Gegend Probleme mit dem Magen hätten. Er gab mir etwas zur Linderung der Schmerzen.

Auf dem Flug nach Buenos Aires am nächsten Tag nahmen die Schmerzen zu. Ich hatte ein brennendes Gefühl im Bauch, und zwei Tage später war es wie loderndes Feuer. Ich erhielt eine Spritze gegen die Schmerzen. So konnte ich meine Vorträge auf dem Seminar beenden. Danach wurde ich vom Zweigbüro der Zeugen Jehovas aus, wo meine Frau und ich während des Seminars wohnten, in ein Krankenhaus in der Nähe gebracht. Dort wurde ein Geschwür diagnostiziert, das anscheinend vor kurzem aufgehört hatte zu bluten.

Die Diagnose war etwas verwirrend, da ich nie zuvor ein Geschwür oder auch nur entsprechende Symptome gehabt hatte. Wie auch immer, man hoffte, daß ich mit Bettruhe, Antacida und Schonkost wieder genesen würde. Unglücklicherweise fingen die Blutungen erneut an, als ich in die Krankenabteilung des Zweigbüros zurückkam.

Mein Stuhl war schwarz und voller Blut, und ich war weiß wie ein Leichnam. Schließlich verlor ich das Bewußtsein und riß mir dabei die Venenkanüle aus dem Arm. Meine Frau lief den Flur entlang und rief nach einer Krankenschwester.

Operation — Ja oder nein?

Binnen kurzem waren zwei Ärzte an meinem Bett. Durch einen Dolmetscher informierten sie mich, daß mein Hämoglobin auf 6,8 Gramm pro Deziliter (normal ist etwa 15) gesunken war. Sie sagten, sie stünden über Telefon mit einem Spezialisten für Operationen ohne Blut in Verbindung. Er empfahl eine Notoperation. Ich erkundigte mich nach Alternativen zu einer Operation.

Man zog einen Gastroenterologen zu Rate. Er sagte, es sei möglich, eine Sonde durch die Speiseröhre zu der Perforation im Zwölffingerdarm (dem vordersten Teil des Dünndarms) zu führen. An der Blutungsstelle könne dann ein chemisches Hämostatikum in die Wunde getropft werden, um die Blutung zu stoppen.

„Wie sind die Erfolgsaussichten?“ fragte ich.

„Etwa 50 zu 50“, lautete seine Antwort. Der Chirurg gab allerdings zu bedenken, daß bei einem Mißerfolg die Zeitverzögerung und der Blutverlust es wahrscheinlich unmöglich machen würden, die Operation durchzuführen. Ich hatte, wie es schien, keine andere Wahl, als mich operieren zu lassen.

Wir waren alle sehr erregt. Meine Frau umarmte mich. Bevor man mich mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus brachte, wurde ein Testament aufgesetzt, und ich unterschrieb es. Unsere Freunde glaubten nicht, daß ich die Operation überleben würde.

Die Operation

Im Operationssaal wurde ich auf etwas gelegt, was wie ein großer Glastisch aussah. Licht strahlte von unten hindurch und auch von oben auf mich herunter. Meine Besorgnis wuchs, was wohl ziemlich deutlich zu sehen war, denn einer der Operateure wandte sich mir zu und sagte: „Machen Sie sich keine Sorgen, es wird alles gut werden.“ Seine herzliche Anteilnahme beruhigte mich. Ich bekam eine Inhalationsnarkose; es schien noch keine Sekunde vergangen zu sein, und schon hatte ich nach einem Gefühl der Benommenheit und der Taubheit das Bewußtsein verloren.

Ich erwachte, als man mich von einer fahrbaren Trage in ein reguläres Krankenhausbett legte. Als ich den wahnsinnigen Schmerz von dem Schnitt und den Schläuchen in meiner Nase und meinem Rachen spürte, geriet ich in Panik. Meine Frau war mit einer Freundin gekommen, und sie beruhigten mich. Sie feuchteten mir die Lippen an, um meinen schrecklichen Durst etwas zu lindern. Ich war glücklich, am Leben zu sein.

Obwohl man mir versicherte, daß die Operation erfolgreich war, nahm die Zahl meiner Blutkörperchen weiter ab. Was konnte die Ursache sein? Wie Stuhluntersuchungen ergaben, hatte ich immer noch Blutungen. Die Chirurgen waren sich sicher, daß es nicht an der Stelle war, die sie operiert hatten. Aber wo sonst?

Nach Meinung der Ärzte mußte ich irgendeine giftige Substanz zu mir genommen haben, die für eine Perforation, möglicherweise im Dickdarm, verantwortlich war. Sie sagten mir, ich sei für eine weitere Operation zu schwach.

Druck, Blut anzunehmen

Während mein Blutbild schlechter und schlechter wurde, übte man immer stärkeren Druck auf mich aus, einer Bluttransfusion zuzustimmen. Die diensthabende Krankenschwester meinte, wenn sie ein Arzt wäre, würde sie einfach weitermachen und mir Blut geben, ohne zu fragen. Etwa um drei Uhr morgens kam ein Arzt zu mir und sagte: „Sie müssen Blut nehmen, wenn Sie leben wollen.“

Ich erklärte ihm, daß ich ein Zeuge Jehovas sei und daß ich mir sowohl aus religiösen wie auch aus medizinischen Gründen keine Bluttransfusion geben lassen würde (3. Mose 17:10-14; Apostelgeschichte 15:28, 29). Er war sichtlich aufgebracht, aber ich führte das darauf zurück, daß es ihm an Verständnis und an Respekt vor meinem unverrückbaren Standpunkt fehlte.

Wegen des zunehmenden Drucks und wegen anderer Umstände in dem Krankenhaus bat ich darum, entlassen zu werden. Kurze Zeit später wurde ich mit dem Krankenwagen wieder zur Krankenabteilung des Zweigbüros gebracht.

Lebensrettende Behandlung

Dort fragte ich einen Arzt, einen Zeugen Jehovas, ob er mir wirklich EPO (Erythropoetin) verabreicht habe, ein synthetisches Hormon, das das Knochenmark zur beschleunigten Produktion von roten Blutkörperchen anregt. Er versicherte es mir. Natürlich brauchte der Körper immer noch die Grundbausteine zur Herstellung gesunder roter Blutkörperchen. Bei diesen Grundbausteinen handelt es sich um Folsäure, Vitamin B und insbesondere um Eisen. Ich bat um Eisendextran (Imferon), das bei intravenöser Zuführung das benötigte Eisen am schnellsten zur Verfügung stellt.a

Imferon war allerdings in Argentinien nicht erhältlich. Selbst in den Vereinigten Staaten war es schwer zu bekommen, da der größte Teil der Vorräte wegen des Kriegs am Persischen Golf in den Nahen Osten gegangen war. Doch schließlich konnte man welches ausfindig machen und gab es sofort einem Zeugen Jehovas mit, der auf dem Weg nach Argentinien war.

Zu dieser Zeit lag mein Hämoglobin nur noch bei 4. Die übermäßige Abnahme von Blutproben kann, wie ich wußte, zu einer Anämie führen, und so sagte ich dem medizinisch-technischen Assistenten, der ins Zweigbüro kam, ich würde ihm nicht mehr erlauben, Blut abzunehmen. Er entgegnete: „Wir müssen Blut abnehmen, wenn wir wissen sollen, was passiert.“

„Sie wissen, was passiert“, antwortete ich. „Ich blute! Und was ist die wertvollste Substanz in meinem Körper?“

„Blut“, räumte er ein.

„Und ich bestimme jetzt, daß ich nichts mehr von meinem weggebe“, erklärte ich ihm. Wie tief die Zahl der Blutkörperchen noch fiel, weiß keiner.

In jener Nacht betete ich inständig zu Jehova, bat ihn um Anleitung und brachte meine Hoffnung zum Ausdruck, am nächsten Tag zu erwachen. Das war auch der Fall, aber ich spürte, wie mich meine Lebenskraft verließ. Der Tod schien nahe bevorzustehen. Mein Hämoglobinwert liegt normalerweise bei 17,2 Gramm pro Deziliter und damit am oberen Ende des Toleranzbereichs; ich hatte also mehr als 75 Prozent meines Blutes verloren. Weitere Schritte mußten unternommen werden.

Am Morgen bat ich die Ärzte, die sich um mich kümmerten, um ein Gespräch über meine Behandlung. Bisher hatte ich noch kein Vitamin K bekommen, das für die Blutgerinnung wichtig ist; doch jetzt stimmten sie einer Verabreichung sofort zu. Als nächstes fragte ich: „Könnte irgendeines der Medikamente, die Sie mir geben, Blutungen hervorrufen oder fördern?“

„Nein“, antworteten sie.

„Sind Sie sich sicher?“ hakte ich nach.

Früh am nächsten Morgen kam einer der Chirurgen zu mir und erklärte, man habe bei einer weiteren Untersuchung herausgefunden, daß eines der Medikamente sehr wohl Blutungen fördern könne. Es wurde sofort abgesetzt. Die Bereitschaft der Ärzte, mir als Patienten aufmerksam zuzuhören und meine Behandlung sorgfältig zu überprüfen, steigerte meine Achtung vor ihnen.

Auf meine Bitte hin brachte man mir medizinische Literatur ans Bett, die meine Frau und ich dann durcharbeiteten. Ein Artikel handelte von einem chemischen Hämostatikum, einem Medikament, das den Blutfluß zum Stoppen bringt. Gerade als wir diesen Artikel gefunden hatten, kam Dr. Marcelo Calderón Blanco, ein Glaubensbruder, herein und äußerte den Wunsch, ein ähnliches Produkt zu verwenden. Das Präparat wurde mir wie ein Einlauf verabreicht. Um die gleiche Zeit traf aus den Vereinigten Staaten das Imferon ein, das man mir dann intravenös verabreichte.

Jetzt konnten wir nur noch warten. Noch am gleichen Tag begann ich mich kräftiger zu fühlen. Drei Tage später gab ich die Erlaubnis, etwas Blut abzunehmen. Erstaunlicherweise war der Hämoglobinwert auf 6 angestiegen. Als er fünf Tage zuvor kontrolliert worden war, lag er bei 4 und fiel immer noch! Die Ärzte waren skeptisch. Sie ordneten einen weiteren Test an. Dieser bestätigte den ersteren. Das EPO und das Imferon hatten ihre Wirkung gezeigt.

Der medizinisch-technische Assistent in der Klinik, der mein Blut untersucht hatte, rief an und sagte, der Arzt müsse mir eine Bluttransfusion gegeben haben. „Niemandes Blutbild kann sich so schnell ohne eine Bluttransfusion verbessern“, behauptete er beharrlich. Der Arzt versicherte ihm, daß kein Blut gegeben worden war. „Welche Methode ist angewandt worden, die den Blutwert so schnell verbessert?“ wollte der Assistent wissen. Daraufhin wurde ihm die Verwendung von EPO und Imferon erklärt.

An dem Tag, als die Ergebnisse des Bluttests eintrafen, kam einer der Ärzte, Dr. Amilcar Fernández Llerena, der kein Zeuge Jehovas ist, zu mir. Nachdem er mich untersucht hatte, sagte er voller Bewunderung: „Ich gebe Ihnen einen neuen Namen: Lazarus.“ (Vergleiche Johannes 11:38-44.) Ich mußte alle meine Kräfte zusammennehmen, um die Tränen zurückzuhalten.

Dr. Llerena erklärte: „Sie können Ihrem Gott, Jehova, danken, daß Sie noch am Leben sind.“ Ich fragte ihn, was er damit meine. „Wenn Sie ein Raucher oder starker Trinker wären oder Drogen nehmen würden, hätten Sie die Operation nicht überlebt“, lautete seine Antwort. „Doch da Ihr Körper infolge der Beachtung des Gesetzes Gottes sauber und stark ist, haben Sie überlebt.“

Die Informationen, die ich in meinem Fall verwandte, waren zum größten Teil diejenigen, die wir den Krankenhausverbindungskomitees auf den Seminaren in Nordamerika, Europa und Lateinamerika vermittelt haben. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf erfolgreichen Alternativen in der medizinischen Behandlung ohne Blut. Glücklicherweise können Ärzte Informationen über diese Alternativen durch ein Krankenhausverbindungskomitee erhalten, von denen es auf der ganzen Welt mehr als 800 gibt.

Ich hoffe, daß meine Erfahrung anderen Zeugen helfen wird, die sich um eine Behandlung ohne Blut bemühen. Das Krankenhaus, in dem ich operiert wurde, wandte sich später an das argentinische Zweigbüro der Zeugen Jehovas und erklärte, man habe nun erkannt, daß wir eine erfolgreiche Methode zur Behandlung mit blutfreien Produkten hätten und daß man gern in Zukunft mit uns zusammenarbeiten würde.

[Fußnote]

a Eine detaillierte Liste der Alternativen ist in der Erwachet!-Ausgabe vom 22. November 1991 auf Seite 10 zu finden.

[Bild auf Seite 13]

Beim Verlassen des Krankenhauses nach der Operation

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