Wir beobachten die Welt
Die UNO an einem Wendepunkt?
„Ich glaube, daß die UNO nach dem Umweltgipfel nicht mehr dieselbe sein wird“, kommentierte Charles Petit, ein Wissenschaftsjournalist der Zeitung San Francisco Chronicle. Er fügte hinzu: „Die UNO scheint schließlich doch noch das Format zu bekommen, das ihr zugedacht war, als vor 47 Jahren in San Francisco ihre Charta unterschrieben wurde.“ Auf dem von den Vereinten Nationen finanzierten Umweltgipfel, der im Juni 1992 in Rio de Janeiro (Brasilien) stattfand, sollte die Lösung einiger aktueller Umweltprobleme in Angriff genommen werden; viele dieser Probleme sind eindeutig zu umfassend, als daß sie von einzelnen Staaten gelöst werden könnten. Hilary French vom Worldwatch-Institut meinte: „Staaten treten teilweise ihr Recht auf Souveränität an die internationale Gemeinschaft ab und fangen an, ein neues, internationales Regierungssystem in Sachen Umwelt zu schaffen.“
Frauen am Arbeitsplatz
Gemäß Finance & Development, einer von der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds herausgegebenen Zeitschrift, werden immer mehr Frauen „wirtschaftlich aktiv“ oder gehen lukrativen Arbeiten nach, doch sehen sie sich nach wie vor großen Schwierigkeiten gegenüber. In der Zeitschrift wird geschätzt, daß weltweit etwa 830 Millionen Frauen „wirtschaftlich aktiv“ sind und daß 70 Prozent von ihnen in Entwicklungsländern leben. In Afrika und in Teilen Asiens besuchen weit weniger Mädchen als Jungen eine weiterführende Schule, daher überrascht es nicht, daß circa 75 Prozent der Frauen im Alter von 25 Jahren und darüber Analphabeten sind und oft größere Probleme haben, eine gute Arbeit zu finden. Obgleich viel weniger Frauen als Männer „wirtschaftlich aktiv“ sind, sagt das nichts über ihre Arbeit aus, da in Statistiken nur feste Arbeitsverhältnisse aufgeführt werden und keine Arbeiten, die in Verbindung mit dem Haushalt oder der Familie anfallen. Studien haben ergeben, daß in Asien, in Afrika und im pazifischen Raum die Durchschnittsfrau wöchentlich ungefähr 12 oder 13 Stunden mehr arbeitet als der Durchschnittsmann.
„Es gibt eine Hölle“?
„Es gibt eine Hölle; sie besteht ewig.“ Das versichern die italienischen Jesuiten in ihrer vom Vatikan gebilligten Zeitschrift La Civiltà Cattolica. Sie sind offenbar über einen Trend innerhalb der katholischen Kirche besorgt, die angeblich buchstäbliche Hölle mit ihren Qualen totzuschweigen. Zum Beispiel bemängeln sie, daß in einem Katechismus für junge Leute nicht einmal eine Seite dem „Geheimnis der Strafe für das Böse“ gewidmet wird. Die Jesuiten bestehen darauf, daß es sich bei dem „Feuer“ der Hölle nicht lediglich um den „Ausschluß aus der Gegenwart Gottes oder die Gewissensqualen der Verdammten“ handelt, sondern daß darin vielmehr die Qualen als Bestrafung für Sünden eingeschlossen sind, die jemand während seines irdischen Lebens begangen hat. Sie ermahnen Theologen, Geistliche und Katecheten, vor allem mit jungen Leuten über die Hölle zu sprechen. Die Bibel dagegen lehrt keine Hölle, denn sie sagt, daß sich die Toten „nicht des geringsten bewußt [sind]“ (Prediger 9:5).
Sexualdelikte auf Comichefte zurückgeführt
Kürzlich beschuldigte die Polizei in Tokio (Japan) einen 16jährigen Schüler, 25 Sexualdelikte begangen zu haben. Der Jugendliche gab obszönen Comicheften die Schuld. Nach eigenen Angaben besorgte er sich einmal an einem Kiosk solch ein Comicheft; danach nahm er ein 10jähriges Mädchen in eine Toilette mit und zwang sie, mit ihm eine der unanständigen Abbildungen aus dem Heft nachzumachen. Der Polizei gegenüber gestand er, daß er 24 ähnliche Delikte begangen habe und daß er die meisten in schmutzigen Comicheften gesehen hatte. Die Zeitung The Daily Yomiuri berichtete: „Es heißt, daß bei den Sexualverbrechen, die im vergangenen Jahr in Tokio verübt wurden und an denen Minderjährige beteiligt waren, in 86 Fällen obszöne Comics den Anlaß dazu gegeben hätten.“
Die älteste Bäckerei?
Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Associated Press haben Archäologen, die bei den ägyptischen Pyramiden arbeiten, etwas entdeckt, was durchaus die älteste Bäckerei der Welt sein kann. Offensichtlich versorgte die Bäckerei die Arbeiter an den Pyramiden mit Brot. Mark Lehner, Ägyptologe und einer von den Leitern der Ausgrabung, sagte: „Wir glauben, daß es hier eine enorm große Bäckerei gegeben hat, die täglich problemlos 30 000 Menschen verpflegen konnte.“ Weiter führte er aus, daß die Arbeit in der Bäckerei unter fürchterlichen Bedingungen verrichtet worden sein muß — bei unerträglicher Hitze und mitten in dickem schwarzem Rauch. „Die Räume hier sahen aus wie ein regenverhangener Nachthimmel“, meinte er. „Wir haben uns durch eine 45 cm dicke schwarze Schicht aus Asche gegraben.“ Die Bäckerei wird in die Zeit datiert, als die Pyramiden gebaut wurden.
Saurer Regen in Japan
Wie die Zeitung The Daily Yomiuri meldete, hat der saure Regen in Japan mittlerweile ähnliche Werte wie in Europa und den Vereinigten Staaten erreicht. In dem Bericht heißt es, daß man Regen als „sauer“ bezeichnen kann, wenn sein pH-Wert (die Maßzahl für die Acidität oder Basizität) unter 5,6 liegt. Ein von der japanischen Umweltbehörde beauftragter Untersuchungsausschuß hat während der letzten Jahre die Durchschnittsacidität des Regens gemessen und solch niedrige Werte wie 4,3 festgestellt. Außerdem fand der Ausschuß heraus, daß einige Zedern- und Pinienwälder in Japan sterben; allerdings kann man noch nicht sagen, ob der saure Regen daran schuld ist.
Regulierung der Atmosphäre durch Wälder
Ammoniak ist ein wichtiger Bestandteil der Erdatmosphäre. Da es eine alkalische Substanz ist, kann es die Säure des sauren Regens puffern. Enthält die Atmosphäre aber zuviel Ammoniak, entstehen die häßlichen braunen Smogwolken, die über vielen Städten hängen. Neuere Untersuchungen lassen darauf schließen, daß Wälder zu der richtigen Ammoniakkonzentration in der Atmosphäre beitragen. Die Denver Post schreibt, daß Wissenschaftler gemessen haben, wieviel Ammoniak in dem Wind enthalten war, der über die Wälder in Colorado (USA) hinwegfegte. War die Ammoniakkonzentration in der Luft niedriger als die in den Interzellularen der Blätter, dann gaben die Pflanzen die Substanz in die Luft ab. War die Ammoniakkonzentration aber höher, absorbierte die Waldflora das Ammoniak. Andrew Langford, einer der Wissenschaftler, die die Experimente vornahmen, sagte: „Der Wald schafft es, die Atmosphäre zu regulieren, solange er nicht durch (fremde) Einflüsse daran gehindert wird.“
Grab des Kaiphas gefunden?
Gemäß der in Johannesburg (Südafrika) erscheinenden Zeitung The Star sind in Jerusalem wahrscheinlich das Grab und die Überreste des Kaiphas gefunden worden, jenes jüdischen Hohenpriesters, der mitschuldig am Tod Jesu Christi war. Der Fund besteht aus einer Gebein-Urne (einem Behälter für Knochen) mit der Aufschrift „Yehosef bar Caiapha“. Kaiphas wurde um 18 u. Z. Hoherpriester und verfolgte nicht nur Christus, sondern ebenfalls seine Nachfolger. Um das Jahr 36 u. Z. wurde er abgesetzt. Auch der jüdische Historiker Josephus erwähnt Kaiphas, welcher zu den wenigen Menschen der damaligen Epoche gehört, deren Überreste identifiziert wurden. The Star zitiert einen Archäologen wie folgt: „Von über tausend Gebein-Urnen, die in Jerusalem gefunden wurden, haben wir vielleicht bei fünf die Namen der Personen festgestellt.“
Alkohol und Fett?
Es ist nichts Neues, daß jemand, der zuviel alkoholische Getränke trinkt, dazu neigt, dick zu werden. Aber wieso? Eine kürzlich durchgeführte Studie an der Universität in Zürich (Schweiz) zeigte eine interessante Möglichkeit auf. Anscheinend sind es nicht nur die Kalorien im Alkohol, die dick machen, sondern auch die Tatsache, daß Alkohol die Fähigkeit des Körpers beeinflußt, Fett zu verbrennen. Ernährungswissenschaftlern ist seit langem bekannt, daß der Körper beim Verbrennen von Fett etwas träge ist und es gern ansammelt, wogegen er Zucker und Kohlehydrate schneller verarbeitet. Alkohol bewirkt aber, daß unser Körper das Fett noch langsamer als sonst verbrennt. In einem Experiment mußten Männer täglich 90 ml reinen Alkohol trinken — das entspricht etwa sechs Glas Bier. Bei dieser Ernährung verbrannte ihr Körper ungefähr ein Drittel weniger Fett als üblich. Je fettreicher man sich ernährt, desto stärker wird diese Tendenz natürlich.
„Ein trauriger Rekord“
Wie es in der französischen Tageszeitung Le Figaro hieß, war 1991 das verbrechensreichste Jahr in der Geschichte Frankreichs. In der Verbrechensstatistik der französischen Polizeibehörden werden über 3,7 Millionen Verbrechen aufgeführt, die im vergangenen Jahr in Frankreich verübt wurden — gegenüber 1990 eine Steigerung von mehr als 7 Prozent. Über ein Viertel dieser Straftaten wurden in der Umgebung von Paris begangen. Es war „in fast jedem Verbrechenszweig eine bedeutende Steigerung“ zu verzeichnen, angefangen von „beispielloser Gewalt in den Vororten“ bis zu der „vor allem unter Politikern üblichen Weiße-Kragen-Kriminalität“, so die Zeitung. Diese jüngste Statistik läßt erkennen, daß es heute siebenmal so viele Verbrechen in Frankreich gibt wie vor 40 Jahren. „Ein trauriger Rekord“, schließt Le Figaro ab.
Ein Prozeß wegen Passivrauchens
Das Bezirksgericht von Neusüdwales (Australien) sprach einer 64jährigen Frau, die ihren früheren Arbeitgeber verklagt hatte, eine beträchtliche Summe Schadenersatz zu; sie leidet unter schweren gesundheitlichen Problemen, die ihrer Ansicht nach darauf zurückzuführen sind, daß sie circa 12 Jahre in einer Umgebung gearbeitet hat, wo viel geraucht wurde. Bisher wurden solche Fälle außergerichtlich geregelt, doch bei diesem bedeutsamen Fall sprach das Gericht der Klägerin 85 000 australische Dollar zu. Laut der Zeitung The Australian hat ein Geschworenengericht zum ersten Mal entschieden, daß ein Raucher der Gesundheit von Nichtrauchern schaden kann, die die rauchgeschwängerte Luft einatmen. Einige meinen, diese Entscheidung könne weitreichende Folgen für Restaurants, Hotels, Nachtklubs und andere Arbeitsplätze haben, wo Angestellte, die Nichtraucher sind, auf hohen Schadenersatz klagen könnten, sollten keine Nichtraucherzonen für sie vorgesehen sein.
Vorzeitige Geschlechtsbeziehungen und innerer Aufruhr
Wenn sich Jugendliche sexuell betätigen, können außer Geschlechtskrankheiten noch eine ganze Reihe anderer Probleme die Folge sein. Wie in der italienischen Zeitung La Stampa zu lesen war, wird leicht unterschätzt, daß verfrüht aufgenommene Geschlechtsbeziehungen „psychopathologische Erscheinungen hervorrufen können, die das Innenleben und die Beziehungen, die Jugendliche zu anderen haben, durcheinanderbringen, sogar so sehr, daß sie abweichende Verhaltensmuster entwickeln oder gewalttätig und alkohol- und drogenabhängig werden“. Auf einem Kongreß in Rom, der vom Institut für Psychosoziale Studien und vom italienischen Justizministerium organisiert worden war, wurde bestätigt, daß immer mehr junge Leute noch früher geschlechtlich aktiv werden. Einem Berater zufolge liegt das Durchschnittsalter bei 17 Jahren.