Die Glitzerwelt der Unterhaltung
HOLLYWOOD! Wo immer man auch lebt, dieser Name läßt einen wahrscheinlich sofort an Kinofilme und Unterhaltung denken. Ob nun „Unterhaltungshauptstadt der Welt“ oder „Kitschkaff“ genannt — kein anderer Ort steht so synonym für die Unterhaltungsbranche wie dieser Vorort von Los Angeles (Kalifornien). Mit Sicherheit kann man es als das Weltzentrum von Glanz und Glamour bezeichnen. Ein Publizist schrieb: „Das Bild von Hollywood als Fabrik kitschiger Kinoträume hat sich in der ganzen Welt festgesetzt.“
Unterhaltung — das große Geschäft
Doch nicht nur das Hollywood-Image ist in der ganzen Welt verbreitet. „Hollywood“ ist ein gewaltiges, weltumspannendes Exportgeschäft. Tatsächlich ist gemäß dem Nachrichtenmagazin Time in den Vereinigten Staaten die Unterhaltung nach Luft- und Raumfahrtausrüstung der zweitgrößte Exportposten. Die Unterhaltungsindustrie bringt jedes Jahr Hunderte von Milliarden Dollar ein, und ein beträchtlicher Teil davon — etwa 20 Prozent — kommt aus anderen Ländern.
In die Vereinigten Staaten fließen 35 Prozent der Einnahmen aus dem internationalen Buchmarkt, bei den Musikaufnahmen sind es 50 Prozent, 55 Prozent sowohl bei den Kinofilmen wie auch im Videogeschäft und zwischen 75 und 85 Prozent bei Fernsehsendungen.
Als Gegenleistung für diese immensen Summen unterhält Hollywood die Welt. Nicht, daß die Welt darüber immer glücklich wäre; eine ganze Reihe von Ländern murrt über amerikanischen Kulturimperialismus. Sie klagen, ihre Jugendlichen würden die einheimische Kultur zugunsten des protzigen Imports aus Amerika aufgeben. Das heißt nun aber nicht, daß Unterhaltung nur aus den Vereinigten Staaten kommt. Viele Länder haben ihre eigene Unterhaltungsindustrie — Film, Fernsehen, Musikaufnahmen, Bücher, Sport und anderes.
Unterhaltung leicht gemacht
Abgesehen von der Frage, wer die Welt mit Unterhaltung versorgt oder versorgen sollte, so ist doch eines bemerkenswert: Unterhaltung ist so leicht zugänglich, so reichlich vorhanden heutzutage, daß man mit Recht von einer Revolution sprechen kann. Zur Veranschaulichung: Wie oft wären wir vor hundert Jahren von ausgebildeten, talentierten Künstlern unterhalten worden? Selbst wenn wir im reichsten aller Länder gelebt hätten, wären wir wohl in den Augen der heutigen Generation unterhaltungsmäßig nur Hungerleider gewesen. Man hätte sich zum Beispiel in eine Oper oder in ein Sinfoniekonzert bemühen müssen. Heute schalten wir einfach den Radiorecorder ein, der alle Arten von Musik spielt, oder wir machen es uns auf der Wohnzimmercouch bequem und lassen uns auf Knopfdruck von Darbietungen fast jeder denkbaren Art unterhalten.
In allen Industrieländern kann man in vielen Haushalten mindestens ein Fernsehgerät, einen Videorecorder, einen CD-Spieler oder Kassettenrecorder und andere elektronische Spielereien finden. Einige Kinder wachsen in einem Zuhause auf, in dem Fernsehbildschirme fast so etwas Gewöhnliches sind wie in anderen Häusern Spiegel. In weniger entwickelten Ländern haben zahlreiche Dörfer und Stadtviertel ihr eigenes Fernsehzentrum, wohin sich die Menschen an den Abenden versammeln, um sich unterhalten zu lassen. Der Mensch ist fernsehsüchtig geworden. Seine freien Stunden sind mit immer mehr Formen der Unterhaltung ausgefüllt.
Ist daran irgend etwas falsch? Sind mit der heutigen Unterhaltung irgendwelche Gefahren verbunden? Oder stellt der derzeitige Überfluß an Unterhaltung lediglich eine verwirrende Überfülle dar? Betrachten wir einmal die positiven wie auch die negativen Seiten dieser Glitzerwelt.