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Erwachet! 1992
g92 22. 12. S. 17-19

„Das Zeitalter der Entdeckungen“ — Zu welchem Preis?

Von unserem Korrespondenten in Spanien

„SIEH mal, was ich gefunden habe!“ ruft das kleine Mädchen, das einen wunderschönen Schmetterling in den Händen hält. Auch Erwachsene zeigen gern ihre neuesten Entdeckungen.

Und wo könnte man das besser als bei einer Weltausstellung? Vom 20. April bis 12. Oktober 1992 war das im südlichen Spanien gelegene Sevilla Gastgeber der letzten und zugleich größten Weltausstellung dieses Jahrhunderts, die den Namen Expo 92 trug.

Das Thema der Expo 92 lautete: „Das Zeitalter der Entdeckungen“, und so bemühten sich die Aussteller, ihre Rolle bei den jüngsten wie auch bei den länger zurückliegenden Entdeckungen der Menschheit deutlich zu machen. Dem Besucher bot sich eine einzigartige Gelegenheit, die Küche, die Folklore, die Architektur und die Technologie von 111 Ländern zu entdecken.

In den letzten Jahren hat sich jedoch eine dunklere Seite der Entdeckungen abgezeichnet. Ein unangenehmer Nebeneffekt vieler Entdeckungen ist die Zerstörung des zerbrechlichen Gleichgewichts in der Natur. Genauso, wie das kleine Mädchen die zarten Flügel des Schmetterlings beschädigen kann, so richtet ein unverantwortlicher Einsatz von Technologie möglicherweise nicht wiedergutzumachenden Schaden auf unserem Planeten an.

Wie es in dem offiziellen Führer der Expo 92 hieß, war es daher nicht so sehr das Ziel, „sich vor der Fähigkeit des Menschen, Entdeckungen zu machen, zu verneigen“, sondern die internationale Solidarität zu fördern, die nötig ist, um unseren verletzlichen Planeten zu schützen.

„Die Welt auf einer Insel“

Sevilla, die Gastgeberstadt, wurde im goldenen Zeitalter der Entdeckungen reich. Christoph Kolumbus stach zu seiner zweiten großen Entdeckungsreise von Sevilla aus in See. Im 16. Jahrhundert wurde das meiste Gold und Silber aus Amerika von spanischen Galeonen nach Sevilla gebracht. Die Edelmetalle, derentwegen viele damalige Forscher hauptsächlich auf Reisen gingen, wurden am Torre del Oro (Goldturm) abgeladen, eines der berühmtesten Wahrzeichen Sevillas.

In neuerer Zeit wurde das Geld jedoch eher ausgegeben als eingenommen. In den letzten fünf Jahren wurden zehn Milliarden Dollar dafür aufgewandt, die andalusische Metropole für die Expo 92 herzurichten. Was ist mit all dem Geld geschaffen worden?

Auf La Cartuja, einer aus Schwemmland bestehenden Insel, die der Guadalquivir am Stadtrand von Sevilla geformt hat, befand sich ein altes Kloster und eine heruntergewirtschaftete Porzellanfabrik. Aus der Insel wurde ein riesiger Freizeitpark mit Alleen, Gärten, Kanälen, überdachten Fußgängerwegen und Pavillons; durch elegante Brücken wurde die Insel mit der Stadt verbunden. Spaniens König, Juan Carlos I., nannte das neue La Cartuja „die Welt auf einer Insel und eine Insel für die Welt“. Was für eine Welt bot sich Besuchern der Expo 92?

Die Expo 92 stellte die Kultur, die Küche und die Unterhaltung genauso heraus wie technische Finessen. Der Autor César Alonso meinte: „Auf der Expo 92 ist es uns gelungen, nicht mehr so sehr den Fortschritt zu verherrlichen, sondern vielmehr eine kritische Haltung gegenüber den rein wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften einzunehmen.“ Des weiteren stellten so viele kleinere Länder wie nie zuvor in Sevilla aus, was dem Ganzen einen eher menschlichen als einen technischen Anstrich gab.

Die verschiedenen Pavillons boten demjenigen, der vielleicht nie die Gelegenheit haben wird, in ferne Länder zu reisen, einen Einblick in die Schönheit und die Geschichte dieser Länder sowie in die Lebensweise ihrer Bewohner. Fesselnde Stammestänze aus Neuseeland und Papua-Neuguinea, flotte russische Volkstänze, spanische sevillanas sowie graziöse Tänze zu indonesischen Rhythmen warben um die Aufmerksamkeit der Besucher. Opernaufführungen, Feuerwerke und Straßenkomödianten verliehen dem Bild eine lebhafte Note.

Entdeckungen damals und heute

Die Besucher konnten sich davon überzeugen, wie sehr sich die Welt in den letzten fünf Jahrhunderten gewandelt hat. Eine Ausstellung in dem restaurierten Kloster auf La Cartuja zeigte, wie man im Jahre 1492 lebte — nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika, im Orient und in der islamischen Welt. Zu jener Zeit glichen diese vier Gebiete riesigen Inseln, die durch Meere, Wüsten oder aber durch Mißtrauen voneinander abgeschnitten waren.

Vor allem aber wollte sich die Expo 92 von ihrer umweltfreundlichen Seite zeigen. Zum ersten Mal kam auf einer internationalen Ausstellung dem Umweltschutz große Bedeutung zu. In einem dreidimensionalen Dokumentarfilm wurde erklärt, wie neuere Entdeckungen — zum Beispiel das Loch in der Ozonschicht — deutlich gemacht haben, was für eine Bedrohung der Mensch für unseren Planeten darstellt. Im Umweltpavillon wurde das Problem, das Wirtschaftswachstum mit dem Umweltschutz in Einklang zu bringen, genau untersucht, und der Naturpavillon, in dem es ein kleines Modell des Regenwaldes am Amazonas gab, hob die Verwundbarkeit dieses kostbaren Erbes hervor.

Im Rahmen eines der größten Gartenbauprojekte Europas sind 30 000 Bäume und 300 000 Sträucher auf der Insel La Cartuja gepflanzt worden. Dadurch sollte das Ausstellungsgelände verschönert und die Botschaft übermittelt werden, daß Entdeckungen nicht zur Zerstörung unserer Umwelt führen sollten. Rote und weiße Seerosen wuchsen neben einem hochentwickelten Nachrichtensatelliten, Jakarandabäume blühten unter der schon obligatorischen Einschienenbahn, und die Glasfaserkabel des Kommunikationssystems waren unter ausgedehnten Rasenflächen versteckt.

Viele Pavillons spiegelten treffend traditionelle Architektur wider, entweder durch ihre Form oder durch das verwendete Baumaterial. Von dem japanischen Pavillon hieß es, er sei das größte Holzgebäude der Welt, und die Schweiz hatte einen hübschen Turm aus Papier errichtet. Marokko hatte einen arabischen Palast gebaut und die Vereinigten Arabischen Emirate ein kleines Schloß. Die Fassade des neuseeländischen Pavillons stellte eine Klippe mit einem Wasserfall und täuschend echten Kolonien kreischender Möwen dar, wogegen auf Indiens Holzpavillon ein riesiger Pfauenschwanz thronte.

Während des schwülen Sommers in Sevilla hat man seine Mühe, frisch zu bleiben. Die Organisatoren der Expo wollten diesem Problem auf natürliche Weise beikommen und machten von den altbewährten Methoden der Mauren Gebrauch, die vor einigen Jahrhunderten in Sevilla lebten. Zahllose Wasserfontänen und künstlich erzeugte Wolken sowie Bäume, Sträucher und schattige Wege machten die Hitze etwas erträglicher.

„Die größte Entdeckung unserer Zeit“

Bevor Kolumbus zu seiner ersten Reise aufbrach, verbrachte er einige Zeit in dem alten Kloster auf La Cartuja. Seine Reise läutete das Zeitalter der Entdeckungen ein, das auf der Ausstellung gefeiert wurde. Obwohl in fünf Jahrhunderten auf vielen Gebieten Fortschritte erzielt wurden, schaut die Menschheit mit wachsender Besorgnis in die Zukunft. König Juan Carlos I. wies darauf hin, daß „gemeinschaftliches Handeln und eine optimistische Haltung wesentlich von dem Dialog zwischen den Völkern und von gegenseitigem Verständnis abhängen“.

Aus diesem Grund war es das Ziel der Expo 92, „eine Botschaft des Friedens, der Solidarität und guter nachbarschaftlicher Beziehungen an alle Bewohner unseres Planeten ... Erde zu übermitteln“ — kein leichtes Ziel angesichts der ständig entzweiten Welt. Wie es in dem offiziellen Führer der Expo 92 hieß, „wäre eine neue Weltordnung, die auf solchen Prinzipien aufgebaut ist, wahrlich die größte Entdeckung unserer Zeit“.

[Bild auf Seite 17]

Sevillas berühmter Torre del Oro (Goldturm) aus dem 13. Jahrhundert

[Bild auf Seite 18]

Seerosen machten einer Ausstellung von Nachrichtensatelliten Konkurrenz

[Bild auf Seite 18]

Der marokkanische Pavillon war im Stil eines Maurenpalastes erbaut

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