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  • Der Kaffernbüffel — Ein wildes Tier mit Gemeinschaftssinn
  • Erwachet! 1993
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Erwachet! 1993
g93 8. 6. S. 23-25

Der Kaffernbüffel — Ein wildes Tier mit Gemeinschaftssinn

Von unserem Korrespondenten in Kenia

STELLEN wir uns einmal folgendes vor: Wir fahren durch die afrikanische Savanne. Als unser Auto über eine Anhöhe hinwegruckelt, tauchen plötzlich nur einige Meter entfernt von uns mehrere furchterregende wilde Tiere auf. Es sind massige Gestalten mit einer Schulterhöhe von etwa eineinhalb Metern und einem Gewicht von fast einer Tonne. Alarmiert durch unser Näherkommen, bleiben sie wie angewachsen stehen und starren uns drohend an, die Köpfe hoch erhoben, um unsere Witterung aufzunehmen.

Wir jedoch blicken gebannt auf ihre großen Hörner, die sich erst abwärts schwingen und dann nach außen biegen. Die Hornspannweite beträgt fast eineinhalb Meter. Die Hörner einiger Kaffernbüffel sind am Scheitel so breit, daß sie bis zur Stirn reichen und dadurch eine Art Helm bilden. Wir fragen uns, wie vielen Stößen von solch einem Rammbock unser Fahrzeug wohl standhalten könnte.

Denkt man an den Ruf, den diese wilden Tiere haben, dann ist solch eine Angst verständlich. Schließlich handelt es sich um Kaffernbüffel, die als besonders gefährlich gelten und angeblich dazu neigen, schon bei der kleinsten Provokation anzugreifen. Tatsächlich sollen Kaffernbüffel mehr Menschen und Löwen verletzt und getötet haben als irgendein anderer Pflanzenfresser. Kein Wunder, daß man bei ihrem Anblick Angst bekommen kann. Wenn ein Büffel daher fürchterlich schnaubt, macht man sich auf das Schlimmste gefaßt. Doch zu unserer großen Erleichterung greifen sie nicht an. Statt dessen wenden sie sich ab und trotten davon.

Nicht, daß wir diesen Geschöpfen durch unsere starren Blicke Angst eingejagt hätten. Zwar sollte man mit dem Kaffernbüffel nicht unbedingt spielen, aber erstaunlicherweise ist er von Natur aus ein friedfertiges Geschöpf. Er ernährt sich von Gras, nicht von Fleisch (weder von tierischem noch menschlichem). Sein Ruf, wild zu sein, ist nicht das Ergebnis wissenschaftlicher Forschungen, sondern entstammt Legenden und übertriebenen Erzählungen von Jägern. In Wirklichkeit sucht der Kaffernbüffel nicht die Auseinandersetzung, sondern geht ihr aus dem Weg. Und statt ein widerliches Untier zu sein, ist er in der Zusammenarbeit beispielhaft.

Zusammenarbeiten, um zu überleben

Der Kaffernbüffel ist ein außerordentlich geselliges Tier. Man findet ihn in fast jedem afrikanischen Land südlich der Sahara, und er kommt praktisch in jeder Region zurecht, solange er Zugang zu Wasserstellen hat. In der Regenzeit, wenn es reichlich Wasser und Nahrung gibt, ziehen die Kaffernbüffel in riesigen Herden umher. In einigen Gegenden zählt eine durchschnittliche Herde etwa 350 Tiere, doch es gibt auch Herden mit über 1 000 Tieren. In der Trockenzeit schrumpfen die Herden auf 20 bis 2 Tiere. Täglich, einmal morgens und einmal abends, ziehen die Tiere an eine nahe gelegene Wasserstelle. Ein einziger Büffel trinkt 30 bis 40 Liter Wasser.

Wenn es sehr heiß ist, liegen die geselligen Vierfüßer gern im Wasser oder suhlen sich im Schlamm. Das hat nicht nur eine kühlende und erfrischende Wirkung, sondern dadurch werden sie auch lästige Parasiten los. Oder sie liegen einfach im Schatten, scheinbar in Gedanken versunken, und verdauen die Nahrung der letzten Nacht — Gras, Büsche und Blätter.

Ist Gefahr im Anzug, wird ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit schnell offenkundig. Ein Kaffernbüffel warnt die anderen durch ein lautes Schnauben. Daraufhin versammelt sich die Herde zu ihrer Verteidigung. Es ist schon vorgekommen, daß sich einige Kaffernbüffel zusammengetan haben, um einen Löwen anzugreifen. Der Instinkt, einander zu beschützen, ist unter Pflanzenfressern ziemlich ungewöhnlich; in der Regel muß jedes Tier im Fall von Gefahr auf sich selbst aufpassen. Bei den Kaffernbüffeln können jedoch auch lahme oder blinde Büffel überleben, solange sie sich dicht bei der Herde aufhalten.

Selbst wenn keine Gefahr droht, herrscht ein kooperativer Geist in der Herde. Ändert sich zum Beispiel das Verhalten — einige Büffel hören auf zu grasen und legen sich hin —, folgt die ganze Herde binnen weniger Minuten. Wissenschaftler nahmen bisher an, die Tiere würden einem Leittier folgen, doch kürzlich kam der Gedanke auf, daß sie den Büffel nachahmen, der sich am besten in der Gegend auskennt, in der sich die Herde gerade aufhält. Im allgemeinen handelt es sich dabei um eine ältere Kuh. Erwachsene Bullen sondern sich vielfach ab. Daher wird eine Herde nicht von einem Leittier zum Gehorsam gezwungen, sondern die Büffel sind von Natur aus zur Zusammenarbeit bereit.

Der einsame Bulle — Ein Einzelgänger?

Warum sondern sich Bullen von der Herde ab? Werden sie irgendwann ungesellig? Nein, absolut nicht. Ihr verhältnismäßig einsames Leben scheint eine Folge ihrer massigen Gestalt zu sein. Da sie zu schwerfällig sind, um sich so häufig wie die Herde fortzubewegen, bleiben sie lieber an einem Ort. Jeder Bulle steckt sich daher ein eigenes Revier ab — einen Platz, wo es Schatten, Pflanzen zum nächtlichen Grasen und eine nahe gelegene Wasserstelle gibt. Allerdings bleibt er so dicht wie möglich an dem Weg, den die Herde täglich zur Wasserstelle nimmt. Ab und zu grast er dann mit seinen früheren Gefährten. Wird das Wasser in der Trockenzeit knapp, schließen sich mehrere Bullen zusammen, um zweimal täglich gemeinsam zu ihrer Wasserstelle zu gehen.

Was aber, wenn eine Herde das Revier eines Bullen durchqueren muß? Kommt es dann zu einem schweren Kampf? Ganz im Gegenteil. Der Bulle trifft sich mit der Herde an der Grenze seines „Grundstücks“ und eskortiert sie bis zum benachbarten Revier eines anderen Bullen. Dieser wiederum nimmt sich ebenfalls der Herde an und führt sie zum nächsten Revier. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis die Herde das Wasser erreicht hat. Droht der Herde Gefahr, übernehmen die Bullen die Beschützerrolle für Kühe und Kälber. Sie bilden sofort die Nachhut — die gefährlichste Position — und flüchten als letzte.

Der Kaffernbüffel hat seinen Ruf als furchterregendes wildes Tier also nicht verdient. Da wir ihn jetzt etwas näher kennengelernt haben, halten wir ihn nicht mehr für ein geistloses, aggressives Ungetüm, sondern betrachten ihn als Beispiel für friedliche Zusammenarbeit, das Bewunderung verdient — oder sogar Nachahmung.

[Bilder auf Seite 24, 25]

Es ist schon vorgekommen, daß sich einige Kaffernbüffel zusammengetan haben, um einen Löwen anzugreifen

Obwohl Bullen die Herde verlassen, bleiben sie ziemlich gesellig

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