Wir beobachten die Welt
Jugendliche lehnen organisierte Religion ab
Kanadische Jugendliche haben eine ernüchternde Botschaft für religiöse Führer: Die Geistlichkeit hat als Lehrer des Wortes Gottes versagt. Eine kürzlich landesweit durchgeführte Studie ergab, daß religiöse Organisationen von so wenig Jugendlichen wie noch nie unterstützt werden. Nur 10 Prozent sind der Meinung, es sei wichtig, einer religiösen Gruppe anzugehören. Doch „über 80 Prozent wenden sich an organisierte Religionen, wenn es um Zeremonien in Verbindung mit Geburt, Heirat oder Tod geht“, heißt es im Toronto Star. Interessanterweise glauben 80 Prozent der Jugendlichen an einen Gott und 60 Prozent an ein Leben nach dem Tod. „Wahrscheinlich werden Jugendliche mehr von Gleichaltrigen, den Medien, Filmen und populärer Musik beeinflußt als von der Geistlichkeit“, fügt die Zeitung hinzu. Nur wenige Jugendliche würden bei Kirchenführern Anleitung in wichtigen Lebensfragen suchen.
Tödliche Räume
„Umweltbelastender Tabakrauch ist für mehr Todesfälle verantwortlich als irgendein anderer von Menschen hergestellter Umweltschadstoff“, erklärte Dr. Michael Popkiss, Amtsarzt von Kapstadt (Südafrika). Er reagierte damit auf eine vom südafrikanischen Tabakinstitut verbreitete Broschüre, in der behauptet wurde, unzureichende Lüftung sei das Problem. Dr. Popkiss sagte, daß „die Tabakrauchkonzentrationen in Gebäuden in der Regel die zugelassenen Durchschnittswerte für Luftverschmutzung überschreiten“ und es so zu Lungenkrebs und Herzinfarkten sowie bei Kindern zu einem verlangsamten Wachstum der Lunge kommen kann. Ferner sagte er, es gebe keine Lüftungs- oder Filtermethode, die die Luft in Gebäuden vollständig von Tabakrauch reinige. Er fügte noch hinzu: „Die wirkungsvollste Methode zur Luftreinhaltung besteht darin, die Schadstoffe in der Luft von vornherein einzuschränken.“
Hartes Leben für Arbeiter der Pharaonen
Kürzliche Untersuchungen an Skeletten von Arbeitern, die die Pyramiden, Grabmäler und Tempel der Pharaonen bauten, ergaben, daß die Arbeiter unterernährt, krank und überarbeitet waren. Wie Azza Sarry el-Din, eine ägyptische Anthropologin, erklärte, litt ein Großteil der Arbeiter an Arthritis. Sie stellte auch fest, daß die Arbeiter harte Arbeitsbedingungen ertragen mußten. „Ihre Wirbelsäule war vom Tragen schwerer Lasten gekrümmt, und bedingt durch Knochenentzündungen, hatten sie körperliche Beschwerden“, schlußfolgert sie. Untersuchungen von Schädeln, Wirbelsäulen sowie von Finger- und Zehenknochen, die auf Friedhöfen ausgegraben worden waren, erbrachten Beweise für diese Krankheiten. Sie konnten jedoch nicht an Überresten festgestellt werden, die in Begräbnisstätten der höheren Klasse gefunden wurden. Die Anthropologin schätzt, daß ein Arbeiter eine Lebenserwartung zwischen 18 und 40 Jahren hatte, wogegen Angehörige der privilegierten Klassen zwischen 50 und 70 Jahre alt wurden.
Monster ersetzt
Brasilianische Kinder haben keine Alpträume mehr von Monstern, sondern neuerdings von Entführern und Räubern. Wie die Zeitschrift Veja schrieb, hat die Forscherin „Lenise Maria Duarte Lacerda eine Anzahl neuer, beängstigender Phobien ermittelt. Die Mehrheit der befragten Kinder zwischen 7 und 11 Jahren fürchtete vor allem Überfälle, Gewalt, Entführung und junge Diebe.“ Da weder die Polizei noch die Eltern Schutz garantieren können, „haben die Kinder das Bild eines Helden, den es in ihrer Vorstellung gab, verloren“, erklärte die Forscherin außerdem. Der Kinderarzt Dr. José Henrique Goulart da Graça sagte über das Ergebnis: „Die schlimmste heutige Kinderkrankheit heißt Angst. Bei zahlreichen Kindern äußert sie sich durch psychosomatische Krankheiten wie Kopfschmerzen, Asthma, Diarrhö oder Gastritis.“
Chagas-Krankheit und Bluttransfusionen
Jedes Jahr infizieren sich 20 000 Brasilianer mit der Chagas-Krankheit. João Carlos Dias, Präsident der nationalen Gesundheitsstiftung, wurde von der Zeitschrift Globo Ciência wie folgt zitiert: „Möglich, daß sich die Lage verschärft, denn da immer mehr Menschen vom Land in die großen Städte ziehen, könnte sich die Krankheit auch in Stadtgebieten ausbreiten.“ Der Parasit, der die Krankheit hervorruft, kann jedes Organ befallen, auch das Herz, was unter Umständen Tod durch Herzversagen zur Folge hat. Die Zeitschrift erklärte, nur 8 000 Patienten seien durch einen Wanzenbiß infiziert worden, dann hieß es weiter: „Viele andere ziehen sich die Krankheit durch eine Bluttransfusion zu. Schätzungsweise werden entweder durch vertikale Übertragungen (von Mutter zu Kind) oder durch Bluttransfusionen jährlich etwa 12 000 neue Fälle auftreten.“
Faxbotschaften an Gott?
Ist Gott über Fax erreichbar? Die israelische Telefongesellschaft Bezeq meint das offensichtlich. Laut der International Herald Tribune richtete die Gesellschaft im Januar einen Dienst ein, mit dessen Hilfe man über eine Jerusalemer Faxnummer Botschaften an Gott senden kann. Nach Erhalt des Fax faltet ein Mitarbeiter der Telefongesellschaft die Botschaft zusammen und steckt sie in einen Spalt der Klagemauer, die ein Überbleibsel des Tempels Jehovas sein soll, der 70 u. Z. von den Römern zerstört wurde. Der Zeitung zufolge ist der Brauch, geschriebene Gebete in die Mauerritzen zu stecken, „ein Glücksbringer“, dessen sich Gläubige bedienen, die bei der Suche nach einem Ehepartner Gottes Hilfe erbitten, sich bessere Gesundheit erhoffen oder andere Wünsche haben. Am ersten Tag gingen 60 Botschaften beim Faxdienst ein.
Verschmutzung durch Licht
Astronomen machen sich große Sorgen, weil das künstliche Licht von Städten den Nachthimmel erhellt und dadurch das Studium der Sterne behindert. Alan MacRobert, Mitherausgeber der Zeitschrift Sky and Telescope, wurde in der International Herald Tribune folgendermaßen zitiert: „Im Laufe der Geschichte konnten sich die Menschen stets von der vollkommenen Majestät und der unglaublichen Macht eines tiefschwarzen Sternhimmels überzeugen. In den Industrienationen ist solch ein Himmel praktisch unbekannt.“ Die Stadt Tucson in Arizona (USA) hat jetzt dem Druck einiger in der Nähe der Stadt liegenden Observatorien nachgegeben und ihre 14 000 Straßenlaternen mit Natriumdampflampen statt wie bisher mit Quecksilberdampflampen ausgerüstet, wodurch das Licht nach unten gerichtet wird.
Rom ohne Papst?
Nach Johannes Paul II. sind die Päpste die Nachfolger von Petrus, und ihr Sitz ist in Rom, da gemäß der „frühesten Überlieferung“ der Kirche der Apostel Petrus wahrscheinlich dort den Märtyrertod starb. Der Papst gab jedoch Anlaß zu Diskussionen, als er sagte, daß „die Bischöfe von Rom möglicherweise aus zeitbedingten oder anderen spezifischen Gründen zeitweilig nicht in der Ewigen Stadt, sondern woanders residieren könnten“. Zieht der Papst, vielleicht zumindest vorübergehend, an einen anderen Ort? Einige würden darin ein erfreuliches Ereignis sehen, „das dazu ausersehen ist, radikale Veränderungen in unserer gesamten Kultur zu bewirken“; die Mehrheit glaubt hingegen, die Tradition sei zu stark und der Sitz des Papstes werde nicht verlegt werden. „Um den Standort des päpstlichen Sitzes zu verändern, müßte noch einmal ein heiliger Petrus kommen“, sagte Carlo Cardia, Lehrer für Kirchenrecht; allerdings gab er zu, daß „der Standort Rom kein theologisches Fundament hat“.
Astrologen haben sich wieder einmal geirrt
Die deutsche „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ trug Anfang 1992 etwa 50 Vorhersagen von Astrologen aus aller Welt zusammen, und wertete die Ergebnisse dann am Jahresende aus. 1991 war die Gesellschaft ähnlich vorgegangen. (Siehe Erwachet! vom 8. Juni 1992, Seite 29.) Waren die Prognosen für 1992 zutreffender als die für 1991? Keineswegs. In der Süddeutschen Zeitung konnte man lesen: „Hatten schwammige Prognosen für 1991 zumindest noch Teilsiege verbuchen können, ist diesmal kein einziger Treffer unter den Vorhersagen.“ Unter anderem war für 1992 die Wiederwahl George Bushs vorausgesagt worden, und eigentlich hätte das Weiße Haus abbrennen müssen. Eine Vorhersage für 1993 allerdings wagt selbst die Gesellschaft: „Auch im nächsten Jahr werden wieder alle Astrologen danebenliegen.“
Gefährliches Atmen
Von Buenos Aires bis Peking, von Seoul bis Kalkutta und Kairo — die Luft in den größten Städten der Welt wird zunehmend gefährlicher. Die französische Zeitung Le Figaro zitiert einen Bericht des UN-Umweltprogramms und der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in dem es heißt, die ständig steigenden toxischen Konzentrationen von Schadstoffen in der Luft (wie Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Ozon und Blei) würden eindeutig die Gesundheit von Bewohnern großer Städte schädigen und könnten sogar mit dem frühzeitigen Tod einiger Städter in Verbindung stehen. In dem gemeinschaftlichen Bericht der WHO und des UN-Umweltprogramms, der sich auf eine über 15 Jahre laufende Studie in 20 Städten stützt, wird warnend darauf hingewiesen, daß sofortige Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das Ausmaß der Verschmutzung einzugrenzen und weltweit die Gesundheit von Städtern zu schützen. Den Vereinten Nationen zufolge wird bis zum Jahr 2000 schätzungsweise die Hälfte aller Menschen in Städten leben.
Womit Europäer ihre Zeit verbringen
Um Einblick in das Alltagsleben der Europäer zu gewinnen, befragte die Multimediagruppe „Information et Publicité“ Ende 1991 über 9 700 Personen in 20 Ländern. Wodurch unterscheidet sich das Alltagsleben in den einzelnen Ländern? Wie die Süddeutsche Zeitung meldete, gehen die Griechen als letzte zu Bett (0.40 Uhr), wogegen die Ungarn die Frühaufsteher sind (5.45 Uhr). Iren und Luxemburger schlafen länger als alle anderen. Tschechen, Slowaken und Schweizer schauen täglich nur 2 Stunden Fernsehen, in Großbritannien hingegen „flimmert die Kiste täglich fast vier Stunden“. Die Schweden verwenden mehr als 5 Stunden zum Lesen und Radiohören, die Dänen dagegen verbringen täglich anderthalb Stunden in Kino oder Theater oder machen Ähnliches.