Wir beobachten die Welt
Kindesmörder
Wie in der afrikanischen Zeitung Lesotho Today zu lesen war, sind drei Krankheiten für nahezu zwei Drittel der jährlich 13 Millionen Todesfälle unter Kindern in Entwicklungsländern verantwortlich. Es handelt sich um Lungenentzündung, Durchfall und Masern. Wie der Bericht besagte, könnte eine Vorbeugung oder eine Behandlung der Krankheiten durch Mittel erfolgen, die verfügbar und erschwinglich sind. Beispielsweise sterben jedes Jahr 3,5 Millionen Kinder an Lungenentzündung, dem schlimmsten Kindesmörder. In den meisten Fällen sind bakterielle Krankheitserreger das Problem, das durch eine fünftägige Verabreichung von Antibiotika, die umgerechnet 25 Cent kosten, in den Griff zu bekommen ist. Durchfall fordert jährlich 3 Millionen junge Menschenleben. Etwa die Hälfte dieser Todesfälle könnte verhindert werden, wenn Eltern eine preiswerte orale Rehydratationstherapie anwendeten. An Masern sterben jedes Jahr 800 000 Kinder. Laut dem Bericht könnte dem durch eine Impfung vorgebeugt werden. Die Masernimpfung kostet weniger als umgerechnet 50 Cent pro Kind.
Tod durch Feuerwaffe
Jeder vierte Todesfall unter jungen Amerikanern ist durch eine Feuerwaffe bedingt. Wie die International Herald Tribune meldet, kommen laut dem Bundeszentrum für Gesundheitsstatistik mehr junge Leute im Alter von 15 bis 24 Jahren durch Feuerwaffen ums Leben als durch alle natürlichen Ursachen zusammengenommen. Lediglich durch Autounfälle sterben mehr Personen dieser Altersgruppe. 1990, das letzte Jahr, für das vollständige Statistiken vorliegen, kamen fast 4 200 Jugendliche durch Feuerwaffen um — es handelte sich um Mord, Unfall oder Selbstmord. 1985 waren es etwa 2 500.
Kann die Erde gerettet werden?
Wie einem Bericht des Worldwatch-Instituts zu entnehmen ist, können nur drastische Änderungen in der Regierungspolitik und in der Einstellung der Menschen die Ökosysteme der Erde vor der Zerstörung bewahren. Der Bericht warnt davor, daß es auf unserem Planeten zu viele Menschen und zu wenig Ressourcen geben wird, um alle zu ernähren, falls Probleme wie das Bevölkerungswachstum, steigende Kohlendioxydemissionen, der Abbau der Ozonschicht, das Schwinden der Wälder und die Erosion von Mutterboden andauern. Ferner heißt es, Recycling- und Umweltschutzprogramme würden die Probleme zwar verringern, solche Maßnahmen seien jedoch unzureichend. Für eine zufriedenstellende Lösung seien tiefgreifende Änderungen seitens der Regierungen, der Industrie und seitens der Allgemeinheit nötig.
Bekämpfung der Cholera
Rotweinessig kann die Verbreitung von Cholera verhindern. Das schrieb die brasilianische Zeitschrift Manchete. Ein vom Nahrungsmittelinstitut des Sekretariats für Landwirtschaft und Versorgung in São Paulo durchgeführter Test ergab, daß das Säubern von infiziertem Gemüse mit Rotweinessig wesentlich wirkungsvoller ist als mit Desinfektionsmitteln. Wie die Zeitschrift berichtete, reduzierte Rotweinessig die Anzahl der Cholerabakterien bei Kopfsalat um das 10 000fache, während mit Chlor versetztes Wasser dies nur um das 100fache tat. Es wird empfohlen, fünf Eßlöffel Essig auf einen Viertelliter Wasser zu geben.
Gestreßte Mütter
Welche Bevölkerungsgruppe in Deutschland hat am meisten unter Streß zu leiden? Gemäß einer Studie, durchgeführt von der Abteilung Medizinische Soziologie der Medizinischen Hochschule in Hannover, ist „keine Bevölkerungsgruppe ... insgesamt seelisch und gesundheitlich so belastet wie Mütter“. In der Nassauischen Neuen Presse, die über die Studie berichtete, hieß es: „Von Verspannungen, Magenschmerzen, innerer Unruhe und Schlaflosigkeit geplagt, gehen mehr als doppelt so viele Mütter zum Arzt wie Angehörige anderer Gruppen.“ Viele Mütter erhalten von ihrem Arzt Schmerz- und Beruhigungsmittel sowie andere Medikamente. In einigen Fällen führt die Einnahme solcher Mittel zur Abhängigkeit.
Jugendgewalt — Warum?
„In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der von der kanadischen Polizei wegen Straftaten erhobenen Anklagen gegen Jugendliche (12—17 Jahre) verdoppelt.“ Das behauptet der Toronto Star. Die Gewalttätigkeiten werden ohne ersichtlichen Grund begangen. Schon der bloße Blickkontakt kann dazu führen, daß ein Unschuldiger angegriffen wird. Offensichtlich kommt es „zu Gewalt um der Gewalt willen“, fügt die Zeitung hinzu. Was ist die Ursache? Wie einige glauben, besteht ein Zusammenhang zwischen Jugendgewalt und brutalen Szenen in Kinofilmen und im Fernsehen. „Das Fernsehen beeinflußt unsere Jugend, stumpft sie ab und verherrlicht Gewalt als die bevorzugte Methode zur Lösung von Problemen“, schreibt der Star außerdem. Vielleicht werden nun mehr Eltern darüber wachen, was sich ihre Kinder im Fernsehen anschauen.
„Mordhauptstadt der Welt“
„Johannesburg hat es tatsächlich geschafft, den zweifelhaften Status zu haben, Mordhauptstadt der Welt zu sein.“ Das meldete eine südafrikanische Zeitung, The Star. „Wie Polizeistatistiken erkennen lassen, geschahen 1992 in Johannesburg und Soweto zusammengenommen 3 402 Morde — das sind 9,3 Morde täglich oder alle zweieinhalb Stunden einer.“ Damit wurde Rio de Janeiro, die bisherige „Mordhauptstadt“, auf den zweiten Platz verdrängt. Im letzten Jahrzehnt wurden in Rio durchschnittlich 8 722 Morde jährlich begangen. Rio hat jedoch über 10 Millionen Einwohner, wogegen die Einwohnerzahl von Johannesburg und Soweto zusammengerechnet 2,2 Millionen betragen soll. In Paris, wo etwa genauso viele Menschen leben wie in Johannesburg, wurden im Durchschnitt jährlich 153 Morde verübt. Die Wahrscheinlichkeit, ermordet zu werden, beträgt in Johannesburg 1 zu 647, in Rio de Janeiro 1 zu 1 158, in Los Angeles 1 zu 3 196, in New York 1 zu 4 303, in Miami 1 zu 6 272, in Moskau 1 zu 10 120 und in Paris 1 zu 14 065.
Ärger in den Kirchen
„Das Problem des sexuellen Mißbrauchs in Kirchenkreisen dauert an“, heißt es im Toronto Star. Häufig kommt es in Verbindung mit Kirchenführern zu Sexskandalen. Sie beschränken sich nicht auf TV-Evangelisten oder auf die katholische Kirche. Wie eine Geistliche der Heilsarmee bemerkte, komme es auch „in den Reihen der Heilsarmee, der United Church und der presbyterianischen Kirche“ zu Fällen von Mißbrauch. Der anglikanische Erzbischof von York, Michael Peers, sagte, diese Art Mißbrauch sei ein „tiefverwurzeltes und finsteres“ Problem der Kirche. Dem Star zufolge gab Erzbischof Peers zu, daß die Kirche in der Vergangenheit Anschuldigungen wegen sexuellen Mißbrauchs „geleugnet und dafür gesorgt hat, daß die Öffentlichkeit nicht darauf aufmerksam wurde“. Timothy Bently vom Familienzentrum in Toronto soll gesagt haben, daß „die Autorität der Kirche, Geschlechtsmoral zu predigen, verlorengeht, wenn sie nicht offen und ehrlich dem ins Auge sieht, was in hohem Maße eine geistige Krise darstellt“.
Rattenanbetung?
Täglich besuchen etwa 1 000 Anbeter und zirka 70 Touristen den Karni-Mata-Tempel in Deshnoke (Indien). Warum? In dem Tempel streunen ungefähr 300 Ratten frei herum, während die religiösen Eiferer Götzen opfern. Die Ratten „werden verehrt, und die in sie vernarrten Gläubigen achten auf jeden kleinsten ‚Wunsch‘ von ihnen“, heißt es in der neuseeländischen Zeitung Evening Post. Die Tempelpriester und die Ratten essen aus denselben Schüsseln und trinken das gleiche Wasser. Einer der Priester behauptete, daß „es keine Ratten, sondern Botschafter Gottes sind, ein Geschenk der Göttin“. Gemäß der Post meinte der Priester, die Tempelpriester würden im Todesfall Rettung durch eine Wiedergeburt als Ratte erfahren. Und wenn die Ratten sterben würden, fügte er hinzu, würden sie als Priester wiedergeboren.
Körperliche Beschwerden und Flugreisen
Das Fliegen hat „in den letzten Jahren bei Passagieren und Mitgliedern der Crew zunehmend zu Schmerzen, körperlichen Beschwerden und sogar zu Krankheiten geführt“, behauptet die New York Times. Nach mehreren Flugstunden auf engen Sitzen litten Fluggäste an Kopf- und Rückenschmerzen, Erkältung, Übelkeit, Lungenentzündung und an Blutgerinnseln in der Lunge. Die Austrocknung ist ein weiteres Problem. „Mit einer Luftfeuchtigkeit von gewöhnlich etwa 10 Prozent ist die Luft in Flugzeugen trockener als die in der Sahara“, schreibt die Times. Anzeichen für Austrocknung sind unter anderem Blutverdickung, unangemessen große Müdigkeit und schmerzende Augen. Außerdem macht Trockenheit in den oberen Luftwegen diese anfälliger für Infektionen. Die Zeitung empfiehlt daher, während eines Flugs stündlich etwa einen Viertelliter Wasser zu trinken, um einer Austrocknung vorzubeugen.
Empörung über Fall von Inzest in Irland
Gemäß der Dubliner Beratungsstelle für Vergewaltigungsopfer ist die Zahl der gemeldeten Fälle von Kindesmißbrauch in Irland von 408 im Jahr 1984 auf 2 000 im Jahr 1992 gestiegen. Ein scheußlicher Fall von Inzest hat dort jetzt landesweit die Gemüter erregt. Ein Vater, der von einem speziellen Whiskey abhängig ist, hat seine Tochter über einen Zeitraum von 16 Jahren immer wieder vergewaltigt und mißhandelt sowie ein Kind mit ihr gezeugt. Außerdem schlug er sie so mit einem Stock, daß sie auf einem Auge erblindete. Wie so oft in solch einem Fall wußte die Mutter des Opfers von dem Inzest, log die Polizei aber an, um ihren Mann zu schützen; auch Nachbarn war die Notlage des Mädchens bekannt, doch sie taten ebenfalls nichts. Obwohl sich der Vater der Vergewaltigung, des Inzests und der Mißhandlung schuldig bekannte, wurde der Fall nur unter dem Anklagepunkt Inzest behandelt. Der Mann wurde zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, der Höchststrafe bei Inzest; nach vier Jahren könnte er freigelassen werden. Empört verlangen jetzt zahlreiche irische Katholiken von ihrer Kirche, eine besondere öffentliche Erklärung gegen Inzest abzugeben.