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  • Was ist mit dem traditionellen Weihnachten geschehen?
  • Erwachet! 1993
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Erwachet! 1993
g93 22. 12. S. 16-19

Was ist mit dem traditionellen Weihnachten geschehen?

„Weihnachten war für uns Kinder eine schöne Zeit“, erinnert sich Rita zurück an die 30er Jahre. „Jedermann ging zur Kirche, wo wir unsere Lieblingslieder sangen. Wenn wir nach Hause kamen, briet Mutter einen Puter, und es gab Weihnachtspudding mit Sahne. Wir glaubten ganz fest daran, daß dies Jesu Geburtstag, sein spezieller Tag, war. Aber die Zeiten haben sich geändert. Das einzige, woran viele Kinder heute zu denken scheinen, ist der Weihnachtsmann, der die Geschenke bringt.“

Von unserem Korrespondenten in Großbritannien

IM Laufe der Zeit hat sich die Weihnachtsfeier in vielerlei Hinsicht verändert — und das nicht erst in jüngster Vergangenheit. Schon 1836 schrieb der englische Schriftsteller Charles Dickens: „Es gibt Leute, die euch sagen werden, Weihnacht wäre nicht mehr für sie, was es vormals gewesen.“

Es mag einige überraschen, doch Weihnachten ist nicht immer ein populäres Fest gewesen. Im 19. Jahrhundert, als Dickens das obige schrieb, hatte Weihnachten viel an Beliebtheit verloren. Zu Beginn jenes Jahrhunderts wurde das Fest von den meisten britischen Zeitungen ignoriert.

Dickens und sein älterer amerikanischer Kollege Washington Irving bemühten sich, Weihnachten zu idealisieren. Warum? Nicht nur, um alte Traditionen wieder aufleben zu lassen, sondern auch — zumindest was Dickens betrifft —, um die Leser an die traurigen Lebensbedingungen der Unterprivilegierten zu erinnern und so ihre Situation zu verbessern.

Das Leben im 19. Jahrhundert

Die industrielle Revolution verhalf zwar einigen zu Wohlstand, brachte aber auch Armenviertel, Schmutz, Elend und Ausbeutung mit sich. Friedrich Engels schrieb 1844: „Jede große Stadt hat ein oder mehrere ‚schlechte Viertel‘, in denen sich die arbeitende Klasse zusammendrängt ..., wo sie ... aus den Augen der glücklicheren Klassen verbannt [ist].“

Das britische Fabrikgesetz von 1825, das nur Baumwollspinnereien betraf, bestimmte, daß niemand in den Baumwollspinnereien montags bis freitags mehr als 12 Stunden und an Samstagen mehr als 9 Stunden täglich arbeiten solle. 1846 gab der Historiker Thomas Macaulay dieser übermäßigen Arbeit die Schuld an der „Verkümmerung des Geistes, da sie weder Zeit für dessen gesunde Übung noch für die Kultivierung des Intellekts“ ließe.

Inmitten dieser sozialen und moralischen Probleme des 19. Jahrhunderts kam es zur Wiederbelebung der Weihnachtsfeier.

Dickens und Weihnachten

Charles Dickens ging führend darin voran, die Öffentlichkeit auf die Nöte der Armen aufmerksam zu machen. In seiner klassischen Erzählung Ein Weihnachtslied, veröffentlicht 1843, benutzte er dazu geschickt seine Kenntnis der Weihnachtstradition.

Ein Weihnachtslied war ein sofortiger Erfolg, und Tausende von Exemplaren wurden verkauft. Im folgenden Jahr zeigten neun Londoner Theater eine Bühnenbearbeitung der Geschichte. Am Weihnachtsabend des Jahres 1867 las Dickens in den Vereinigten Staaten, in Boston (Massachusetts), aus dem Werk. Unter den Zuhörern befand sich ein Herr Fairbanks, ein Fabrikbesitzer aus Vermont, der zu seiner Frau sagte: „Nachdem ich heute abend die Lesung des Weihnachtsliedes von Herrn Dickens gehört habe, glaube ich, wir sollten mit der bisherigen Praxis brechen, die Werkstore auch am Weihnachtstag zu öffnen.“ Er hielt sein Wort. Im darauffolgenden Jahr führte er den Brauch ein, den Beschäftigten seines Betriebes zur Weihnachtszeit einen Truthahn zu schenken.

Kommerzialisierte Weihnacht

Es wurde üblich, zur Weihnachtszeit wohltätige Spenden zu geben. Das reichte von karitativen Stiftungen, die Kohlen an arme Witwen verteilten, bis zu Gutsbesitzern, die Gaben in Form von Geld und Nahrungsmitteln austeilten. Weihnachten wurde bald, zumindest in der Theorie, zu einer Gelegenheit für alle Klassen, in sozialer Eintracht zusammenzusein. Die absichtliche Verwischung der Klassenunterschiede zu dieser Zeit des Jahres beruhigte so manches Gewissen.

Eine ganze Reihe von Festtagstraditionen wurde entweder wiederbelebt oder neu geschaffen. Die ersten Weihnachtskarten beispielsweise erschienen 1843, und als das Drucken billiger wurde, fing das Geschäft an zu blühen. Auch der Weihnachtsbaum — ein viel älterer Brauch — erlangte in England zunehmende Beliebtheit, nachdem Prinz Albert, der Ehemann von Königin Viktoria, die deutsche Art des Schmückens mit Lametta, Kerzen und anderem Christbaumschmuck eingeführt hatte.

Die kommerzielle Förderung des Weihnachtsfestes gewann an Schwung. Heute, etwas über ein Jahrhundert später, ist Weihnachten so kommerzialisiert, daß es schon öffentliche Entrüstung heraufbeschworen hat. Das führt zu der Frage: Wie sah Weihnachten ursprünglich aus?

Die Ursprünge des Weihnachtsfestes

Im vergangenen Dezember war auf der ersten Seite der Zeitung The Chicago Tribune in einer Betrachtung des historischen Hintergrundes zu lesen: „Ironischerweise lassen sich die Wurzeln des Feiertages, über dessen Vereinnahmung durch den Kommerz Christen heute klagen, bis zu einem heidnischen Fest zurückverfolgen, das seinerseits vom Christentum vereinnahmt wurde.

Die erste belegte Weihnachtsfeier zum Gedenken an die Geburt Jesu Christi fand 300 Jahre nach dem Ereignis statt. Im 4. Jahrhundert wurde das Christentum die offizielle Religion des Römischen Reiches, und nach Ansicht der Gelehrten legten die Christen den Geburtstag Jesu auf den 25. Dez. fest, damit er mit nichtchristlichen Feierlichkeiten zusammenfiel.

‚Statt gegen die heidnischen Feste anzukämpfen, entschloß man sich, mitzumachen und zu versuchen, sie zu ersetzen‘, erklärte Russell Belk, Professor an der Universität von Utah ... ‚Die heidnischen Feiertage, die vom Christentum ersetzt wurden, waren die römischen Feierlichkeiten der Saturnalien — ausgelassene Festlichkeiten mit gegenseitigem Beschenken — und später das Julfest in England und Deutschland, mit dem die Wintersonnenwende gefeiert wurde.‘

Die Popularität von Weihnachten war über die Jahrhunderte hinweg starken Schwankungen unterworfen. In England und in Amerika erwirkten die Puritaner, die etwas gegen das leichtfertige Treiben in Verbindung mit dem Fest hatten, zeitweilig ein Verbot. Mitte des 19. Jahrhunderts war R. Belk zufolge ‚Weihnachten in Schwierigkeiten, denn seine Popularität verblaßte‘. Die religiösen Führer, so Belk, begrüßten den Einstieg der Geschäftswelt, die durch das gegenseitige Beschenken und durch den Weihnachtsmann den Festtag wiederbelebte.

Gemäß Belk ist diese Wiederbelebung zum Großteil dem englischen Schriftsteller Charles Dickens zuzuschreiben, in dessen ‚Weihnachtslied‘ aus dem Jahr 1843 ein Geizkragen beschrieben wird, der sich zu einem großzügigen Geber wandelt.“

Wie sieht es mit den Weihnachtsbräuchen aus?

Von Dickens wird gesagt, er habe „an dem ganzen Drumherum von Weihnachten seine Freude gehabt“. Aber woher kommt das Drumherum?

Einige interessante Einzelheiten erwähnte die Zeitung New York Newsday vom 22. Dezember 1992. Sie führte John Mosley, den Autor des Buches The Christmas Star, an: „‚Die frühen Kirchenführer feierten Weihnachten nicht in erster Linie im Dezember, um der Geburt Christi zu gedenken. Es war‘, so Mosley, ‚ihre Art, der Wintersonnenwende zu begegnen‘, dem Wendepunkt des Winters, wenn die Sonne ihre Wanderung nach Süden beendet, wieder in Richtung Norden wandert und neues Licht bringt.

Beweise dafür sind nach Aussage Mosleys in den Weihnachtssymbolen zu finden. Am auffälligsten ist die Verwendung von grünen Pflanzen, die in einer Zeit der Dunkelheit und Kälte Leben symbolisieren. ‚Die auffälligste grüne Pflanze ist der Weihnachtsbaum‘, erklärte Mosley. ‚Und die Nordeuropäer feierten die Sonnenwende im Wald; sie beteten Bäume an. Der Weihnachtsbaum ist somit ein Rückfall in die Baumverehrung prähistorischer Zeit.‘

‚Womit schmückt man die Bäume?‘ fragte Mosley. ‚Mit Lichtern. Licht ruft die Sonne zurück und symbolisiert die Sonne. Es dient der Wiedergeburt der Sonne und der Wiederkehr des Lichts nach der Sonnenwende. Überall waren die wichtigsten Merkmale der Sonnenwendfeiern Licht und grüne Pflanzen.‘

Der 25. Dez. war gemäß Mosley ‚auch das ursprüngliche Datum der Wintersonnenwende, und viele Weihnachtsbräuche, die man heute pflegt und für relativ modern hält, können in Wirklichkeit bis zu den Sonnenwendfeiern zurückverfolgt werden‘.“

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Weihnachtsfeierlichkeiten ist die Musik. Es dürfte nicht überraschen, daß die römischen Saturnalienfeiern für ihre lärmenden Festlichkeiten mit Tanz und Gesang bekannt waren, denn an der engen Verbindung zwischen dem heutigen Weihnachten und den alten Saturnalien besteht unter Gelehrten kein Zweifel mehr.

Schwerwiegende Bedenken

Englands Erzbischof von Canterbury, Dr. George Carey, klagte über ein „viktorianisches Charles-Dickens-Weihnachten“. Der Grund? „Ich bin beunruhigt über mögliche Auswirkungen der Kommerzialisierung auf unsere Kinder“, erklärte er.

Der Zeitung The Scotsman zufolge ist der anglikanische Bischof David Jenkins der Ansicht, das kommerzialisierte Weihnachten würde die Menschen an den Rand des Nervenzusammenbruchs führen. Er sagte: „Wir beten die Habsucht an, und Weihnachten wird zum Fest der Habsucht und der Verrücktheiten.“ Weiter führte er aus: „Die einfachen Leute stürzt es in Kreditkartenschulden. ... Die Anzeichen häufen sich, daß die Leute nach Weihnachten in Verzweiflung geraten und Familienstreitigkeiten haben. Zunehmend verursacht es mehr Ärger, als es überhaupt wert ist.“

Die englische Zeitung The Church Times bringt die Weihnachtsproblematik auf den Punkt, wenn sie schreibt: „Wir müssen von der großen bacchantischen Orgie befreit werden, zu der wir es werden ließen!“

Was zu tun ist

Man kann sich bewußtmachen, was Weihnachten wirklich ist, nämlich eine heidnische Feier, die fälschlicherweise als Geburtstag Jesu daherkommt, und kann dann alle Verbindungen dazu abbrechen. Das hat die eingangs erwähnte Rita getan. Sie wurde eine Zeugin Jehovas und hat jetzt wie mehr als 4 500 000 andere Zeugen Jehovas nichts mehr mit Weihnachten zu tun.

Doch es ist nicht immer einfach, einen Weg zu gehen, der von dem der Mehrheit abweicht. (Vergleiche Matthäus 7:13, 14.) The Church Times räumt ein: „Ob Mann, Frau oder Familie, es braucht schon viel Mut, sich gegen ein Fest zu entscheiden, das einem von seinen Mitmenschen so aggressiv aufgedrängt wird.“

Viele, die sich gegen Weihnachten entschieden haben, können dem zustimmen. Doch sie wissen auch, daß eine tiefe Wahrheitsliebe ihnen sowohl den Ansporn als auch die Kraft gegeben hat, einen festen Stand einzunehmen und auch zu bewahren. Wer immer den Wunsch dazu hat, kann das gleiche tun.

[Kasten auf Seite 17]

Was nicht jeder weiß

* Jesus wurde nicht am 25. Dezember geboren.

* In Israel ließen die Hirten mitten im Winter ihre Schafe die Nacht geschützt verbringen und nicht auf den Feldern.

* Die „Heiligen Drei Könige“ waren in Wirklichkeit Magier oder Astrologen, und sie besuchten Jesus, als er ein Kleinkind und kein Neugeborener mehr war.

* Nirgends in der Bibel werden Christen aufgefordert, Jesu Geburt zu feiern. Hingegen gibt es das klare Gebot, seines Todes zu gedenken.

[Kasten auf Seite 18]

Warum Zeugen Jehovas es nicht feiern

The Witness, das offizielle Mitteilungsblatt der römisch-katholischen Erzdiözese Dubuque (Iowa, Vereinigte Staaten), veröffentlichte folgende Zuschrift in der „Fragenecke“:

„Meine Frau bat unsere 10 Kinder, bei der Feier meines 80. Geburtstags mitzuhelfen.

Zwei unserer Kinder sind jedoch Zeugen Jehovas, und sie erklärten, sie würden keine Geburtstage feiern, weil sie ihr Leben genau nach dem Beispiel ausrichten würden, das uns Jesus gemäß der Bibel gegeben hätte.

Sie sagen, weder Jesus noch die ersten Christen hätten Geburtstage gefeiert. Es sei ein heidnischer Brauch, einer, mit dem Christen nichts zu tun haben würden. Es sei zur Zeit Christi als heidnischer Brauch angesehen worden und müßte heute genauso betrachtet werden.“

Priester John Dietzen nahm dazu wie folgt Stellung: „Ich weiß, es wird Ihnen weh tun, aber die von Ihnen wiedergegebenen Aussagen sind korrekt. Zwischen Jehovas Zeugen und anderen christlichen Richtungen gibt es eine Reihe von Unterschieden in der Lehre und in der Handlungsweise, und das ist einer der Unterschiede.

In Übereinstimmung mit dieser Lehre feiern die Mitglieder noch nicht einmal Weihnachten; zum einen, weil es die Feier des Geburtstages Jesu ist, zum anderen, weil das Datum dafür offensichtlich im vierten Jahrhundert festgelegt wurde, und zwar auf den Tag der Wintersonnenwende (gemäß dem alten Julianischen Kalender), die zuvor ein großes heidnisches Fest war.“

[Bildnachweis auf Seite 16]

Weihnachtsmann: Thomas Nast/Dover Publications, Inc. 1978

Baum und Strümpfe: Old-Fashioned Christmas Illustrations/Dover Publications, Inc.

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