Bewegungsmangel kann tödlich sein
DAS ist die Aussage sowohl der American Heart Association als auch der Heart and Stroke Foundation of Canada. Jahrzehntelang galten Rauchen, Bluthochdruck und ein hoher Cholesterinspiegel als die einzigen beeinflußbaren Hauptrisikofaktoren für Herzkrankheiten. Aber 1992 wurde ein weiterer Faktor hinzugefügt: Bewegungsmangel. Wahrscheinlich ist er der am leichtesten zu beeinflussende Faktor.
„Tun Sie es einfach, und tun Sie es regelmäßig“, sagte Dr. John Duncan aus Dallas (Texas). Unglücklicherweise verschaffen sich die meisten nicht regelmäßig Bewegung. „In Amerika herrscht der falsche Eindruck vor, daß sich durch die Fitneßwelle der letzten drei, vier Jahre mehr Amerikaner körperlich betätigen“, sagte Tom McMillen, einer der Vorsitzenden des President’s Council on Physical Fitness and Sports. „Das ist nicht wahr. Jedes Jahr sind ungefähr 250 000 Todesfälle auf Bewegungsmangel zurückzuführen.“
„Heute sind nur 22 Prozent der Amerikaner in einem Ausmaß aktiv, das zum Erhalt der Gesundheit empfohlen wird“, meinte Dr. Walter R. Dowdle, amtierender Direktor der amerikanischen Zentren für Krankheitsüberwachung. „Landesweite Bemühungen sind notwendig, um den in den Vereinigten Staaten weit verbreiteten Bewegungsmangel zu bekämpfen.“
Es müssen keine anstrengenden Tätigkeiten sein, wie die kanadische Zeitung Medical Post berichtete. „Neue Untersuchungen haben bestätigt, daß sich sogar ein gemütlicher Spaziergang günstig auf die Gesundheit auswirken kann.“ Dr. Anthony Graham, Chefarzt der Kardiologie im Wellesley-Krankenhaus in Toronto (Kanada), erklärte: „Wir sprechen hier von maßvoller körperlicher Betätigung, von einer Form regelmäßiger Tätigkeit, die so maßvoll ist, wie zum Beispiel regelmäßig mehrmals in der Woche im Garten arbeiten oder einen verhältnismäßig kurzen Spaziergang machen. ... Wir lernen jetzt, daß sogar diese geringe Betätigung, wenn sie regelmäßig ausgeführt wird, das Risiko für die betreffende Person verringert. Jeder hat die Möglichkeit, sich auf die eine oder andere Art Bewegung zu verschaffen.“
Dr. Russell Pate von der Universität von Südkarolina stimmte damit überein und sagte: „Nach meiner Überzeugung stehen viele Millionen Menschen auf dem Standpunkt, daß, wenn sie nicht jede Woche fünf Stunden in einem Fitneßcenter oder Sportverein verbringen könnten, alles andere sowieso keinen Zweck habe. Ich bin der Meinung, wir müssen die Ansicht, ein netter, gemütlicher Spaziergang um den Block nach dem Essen sei sehr wünschenswert, offiziell sanktionieren.“
Da sogar maßvolle körperliche Betätigung der Gesundheit förderlich ist, sollte man sich überlegen, ob man nicht regelmäßig spazierengehen oder, statt den Fahrstuhl zu nehmen, die Treppen steigen sollte. Warum das Auto nicht ein Stück vor dem Bestimmungsort, zum Beispiel dem Lebensmittelgeschäft, parken und den Rest des Weges laufen? „Irgend etwas ist besser als nichts“, bemerkte Dr. Robert E. Leach, Leiter der Orthopädie der Bostoner Universitätsklinik.