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Erwachet! 1994
g94 22. 6. S. 26-27

Walsingham — Englands umstrittenes Heiligtum

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN GROSSBRITANNIEN

BIS zu 100 000 Pilger strömen jährlich nach Walsingham, einem malerischen Dorf in der County Norfolk (England), um dort die Heiligtümer von „Our Lady of Walsingham“ zu besuchen. Ein Heiligtum wird von der katholischen Kirche unterhalten, das andere von der Kirche von England. Das hat zu etlichen Kontroversen geführt.

„Die landesweite Pilgerfahrt nach Walsingham ist in den letzten Jahren durch einiges getrübt worden“, schrieb ein Geistlicher der Kirche von England in der Church Times. „Die Prozession der Wallfahrer ... wird begleitet von den lauten und ärgerlichen Zurufen ... einer zunehmend größer werdenden und gut organisierten Menge von Demonstranten.“

Warum der Protest? „Was hier unter dem Deckmantel des Christentums praktiziert wird, ist nichts anderes als das Heidentum“, verkünden die Demonstranten in bezug auf das Heiligtum der Kirche von England, „ein eklatanter Affront gegen die Wahrheit, eine Abscheulichkeit in den Augen Gottes und eine gemeine Beleidigung unseres protestantischen Erbes.“

Eigentlich rufen Religionsfragen in England nur selten derartig leidenschaftliche Gefühlsausbrüche hervor. Was löst in Walsingham solch starke Emotionen aus? Eine Rückschau auf die Geschichte der Heiligtümer wird das erklären.

Protestanten gegen Katholiken

Vor der Reformation im 16. Jahrhundert war England katholisch und stolzer Besitzer vieler Heiligtümer. Eins der ältesten Heiligtümer befand sich in Walsingham; es war das bedeutendste Heiligtum der Jungfrau Maria im Land. Alles begann im Jahr 1061, als eine Gutsherrin in jenem Dorf ein Haus bauen ließ. Die Legende besagt, daß die Einzelheiten für den Bau des Hauses in einer Vision übermittelt wurden, da es sich dabei angeblich um eine Nachbildung des Wohnhauses von Maria, der Mutter Jesu, in Nazareth handelte. Im Mittelalter gewann dieses Marienheiligtum international an Bedeutung und Popularität.

Sowohl Könige als auch einfache Leute strömten nach Walsingham. Was zog sie dorthin? Außer daß man ein hölzernes Bild von Maria mit dem Jesuskind auf dem Schoß besichtigen konnte, gab es auch Reliquien und Ablaßbriefe zu kaufen, und Berichten zufolge sollen dort Heilungen stattgefunden haben. Die Pilger konnten außerdem das „Wunder“ von Walsingham bestaunen: ein Fläschchen, das angeblich einige Tropfen geronnene Milch enthielt — Marias Milch. Manche Besucher waren überzeugt, daß es sich bei dem Inhalt einfach um Kreide oder Bleiweiß handelte, andere hielten den Inhalt für mit Eiweiß vermengte pulverisierte Kreide, und auch der Bibelgelehrte Erasmus zweifelte die Echtheit der Reliquie an.

Warum machte ein solch bedeutender Reformator wie Erasmus eine Wallfahrt nach Walsingham? Offensichtlich tat er es, um ein Gelübde zu erfüllen. Zwar beschrieb er das Heiligtum in allen Einzelheiten, aber „seine satirische Beschreibung des Kultes hat einen außergewöhnlich beißenden Unterton“, heißt es in der Catholic Encyclopedia. Erasmus schrieb „in einem satirischen und ungläubigen Ton“, erklärt der Historiker Frederic Seebohm und meint außerdem, es gebe keinen Beweis dafür, daß „er selbst ein Verehrer der Jungfrau war oder an den Wert von Wallfahrten zu ihrem Heiligtum glaubte“.

Während der Reformation nahm die neugegründete Kirche von England den Platz der katholischen Kirche ein. Im Jahr 1538 wurde das Heiligtum der „Hexe von Walsingham“, wie es damals genannt wurde, auf Befehl von König Heinrich VIII., dem Oberhaupt der abgesplitterten Kirche, zerstört und das Grundstück verkauft. Die Statue, die inzwischen zum verhaßten Symbol für Götzenverehrung geworden war, wurde in das 160 Kilometer entfernte Chelsea in London gebracht und dort öffentlich verbrannt.

Protestanten ahmen Katholiken nach

Anfang dieses Jahrhunderts führte die Kirche von England den Kult um „Our Lady of Walsingham“ allerdings wieder ein — diesmal als protestantisches Heiligtum! 1921 wurde eine geschnitzte Nachbildung der Originalstatue in der Pfarrkirche von Walsingham aufgestellt, und ein Jahr später kamen die ersten Pilger. In dem Maße, wie das Heiligtum an Popularität gewonnen hat, ist auch der Zorn mancher Kirchenmitglieder gewachsen. Sie protestieren jedes Jahr im Mai, wenn die Statue in einer 30minütigen Prozession durch die Straßen getragen wird, energisch gegen diese Form der Götzenverehrung.

Im Jahr 1934 stellten die Katholiken ihr Heiligtum von „Our Lady“ in Walsingham auf. Das Heiligtum, das in der alten Slipper-Kapelle steht, ist eine zweite Nachbildung der ursprünglichen Mutter-Kind-Figur. An diesem Ort ließen die Pilger früher immer ihre Schuhe stehen, um von dort aus barfuß zum ursprünglichen Heiligtum des Dorfes zu pilgern. Interessanterweise richtet sich der Protest ausschließlich gegen das Heiligtum der Kirche von England, denn die Gegner vertreten die Ansicht, dadurch werde der Marienkult gefördert und das protestantische Erbe der Kirche mit Füßen getreten.

Gibt es jedoch noch einen anderen Grund für die heftige Gegnerschaft der Demonstranten? Viele meinen ja. Die „Proteste haben in letzter Zeit immer mehr homophoben Charakter angenommen“, berichtet die Zeitung The Independent; sie richten sich insbesondere gegen eine Gruppe von Männern innerhalb der Kirche von England — hauptsächlich Geistliche —, die sich seit ein paar Jahren einmal jährlich in Walsingham treffen. Warum kommen sie zusammen? Ein regelmäßiger Pilger meint dazu: „Das ist nicht gerade eins der beeindruckendsten heterosexuellen Ereignisse in der Welt.“

Wahre Christen sollten mit einem solchen Ereignis, das derart von Götzenverehrung durchdrungen ist und inzwischen einen homosexuellen Beigeschmack hat, zweifelsohne nichts zu tun haben (1. Korinther 6:9; 10:14; 1. Johannes 5:21).

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