Ein glücklicheres Familienleben ohne Fernsehen?
IM FEBRUAR dieses Jahres erschien im Wall Street Journal der Artikel: „Ohne Röhre: Familien geht es ohne Fernsehen besser“. Das Blatt berichtete: „Für die vergleichsweise wenigen amerikanischen Familien, die sich auf Nimmerwiedersehen von ihrem Fernseher trennen, geht das Leben weiter — und obendrein noch recht glücklich.“
Die Auswirkung des Fernsehens auf die Familie wurde auch unlängst bei einem Treffen erörtert, auf dem der 40. Jahrestag des ersten Einmeilenlaufes unter vier Minuten gefeiert wurde, den Roger Bannister damals gelaufen war. Wie Jim Ryun, mehrfacher Sieger der Einmeilenstrecke in den 60er Jahren, erzählte, kam das Thema Fernsehen während eines Essens mit Roger auf, und zwar vor den Olympischen Spielen 1968.
„Damals waren meine Frau Anne und ich verlobt“, erzählte Jim Ryun, „und Roger sagte daher, er habe etwas herausgefunden, was sein Familienleben wirklich verbessert habe. Wir waren natürlich ganz Ohr. Er erzählte, er habe den Fernseher abgeschafft, und dadurch könnten sie nun als Familie mehr Zeit miteinander verbringen, sich öfter unterhalten oder gemeinsam etwas lesen.“
Jim Ryun fuhr fort: „Das hatte auf uns einen großen Einfluß. Uns wurde klar, daß wir den Fernseher eigentlich gar nicht brauchten.“
Eine ganze Anzahl von Personen ist zu dem gleichen Schluß gekommen. Warum? Weil das Fernsehen eine hypnotisierende Wirkung haben kann, vor allem auf Kinder. Eine Mutter aus Maryland (USA) erzählte, daß ihre kleine Tochter, die sie vor dem Fernseher stillte, „das Köpfchen ganz plötzlich in Richtung Fernseher wandte und wie gebannt auf den Bildschirm starrte. Wir fragten uns: Wenn sie jetzt schon so reagiert, wie wird es wohl erst dann sein, wenn sie älter ist?“ Daher schaffte die Familie den Fernseher ab.
Wäre es nicht vernünftig, den Fernsehkonsum wenigstens zu kontrollieren, wenn man sich entschließt, den Fernseher zu behalten? Karen Stevenson, die erste Schwarze, die ein Rhodes-Stipendium erhielt, das zum Studium an der Universität Oxford (England) berechtigt, erzählte von ihrer Kindheit: „Wochentags durften wir gar nicht fernsehen. Und wenn etwas im Fernsehen kam, was wir unbedingt sehen wollten, ... mußten wir am vorhergehenden Sonntag ... [Mutter] fragen und entsprechend planen.“
Wie sieht es in unserer Familie mit dem Fernsehen aus? Erkennen wir, wie nützlich es ist, eine Zeitlang weniger fernzusehen oder den Fernseher sogar ganz abzuschaffen?