Wir beobachten die Welt
Eisenbahngesellschaft zum Rückzug gezwungen
Als eine bedeutende Eisenbahngesellschaft in Brasilien ein neues Programm einführte, durch das ihr Wachpersonal im Gebrauch von Schußwaffen ausgebildet werden sollte, sahen sich zwei ihrer Angestellten einer Gewissensfrage gegenüber. Sie waren fest davon überzeugt, daß es für sie als Zeugen Jehovas, die nach dem biblischen Grundsatz leben, ‘den Krieg nicht mehr zu lernen’, verkehrt wäre, sich im Gebrauch von Waffen ausbilden zu lassen (Jesaja 2:4). Wegen ihrer Haltung in dieser Sache warf man ihnen „Aufsässigkeit“ vor, und sie wurden fristlos entlassen. Sogar die Bitte der beiden, ihre ehemalige Stellung behalten zu dürfen und einfach auf das Ausbildungsprogramm und die damit verbundene Beförderung zu verzichten, wurde von der Eisenbahngesellschaft abgelehnt. Die brasilianische Verfassung besagt jedoch: „Gewissens- und Religionsfreiheit sind unantastbar, die freie Ausübung einer Religion ist gesetzlich gewährleistet.“ Das regionale Arbeitsgericht befand die Eisenbahngesellschaft für schuldig, die Männer „ohne ausreichenden Grund“ entlassen zu haben, und zwang sie, den beiden eine angemessene Entschädigung zu zahlen.
Die Chagas-Krankheit und das Geschäft mit dem Blut
Gegenwärtig sind rund 18 Millionen Lateinamerikaner mit der Chagas-Krankheit infiziert, die von einem Parasiten verursacht wird und nach jahrelanger Ruhepause zu Herzversagen führt. Diese Krankheit wird oft durch Transfusionen von unzureichend getestetem Blut übertragen. In einer Erklärung der Zeitung Bolivian Times hieß es kürzlich: „Einer der Gründe, warum das Blut wahrscheinlich nicht in jedem Fall getestet wird, ist die weltweite Vermarktung des Blutes. Blutproben und Bluttests, in denen das Blut auf irgendeine Krankheit hin untersucht wird, verschlechtern das Geschäft.“ Die in La Paz erscheinende Zeitung El Diario schrieb am 24. Dezember 1993: „Das Bolivianische Rote Kreuz wies warnend darauf hin, bei fünfzig Prozent aller Bluttransfusionen, die landesweit verabreicht werden, sei das Blut mit Krankheiten wie der Chagas-Krankheit, Malaria, Hepatitis, Syphilis und Aids verseucht.“
Unfälle bei Kleinkindern
In der letzten Zeit haben in Japan auffallend mehr Kinder „im Krabbelalter“ giftige Substanzen verschluckt, meldete das Ministerium für Gesundheit und Soziales. Rund die Hälfte aller giftigen Substanzen, die im Jahr 1992 von Babys verschluckt wurden, stammten von Zigaretten. Einige Babys tranken eine Mixtur aus Zigarettenstummeln, Asche und Flüssigkeit, die in Getränkedosen oder Aschenbechern war. Weitere gefährliche Substanzen, die von Kindern verschluckt wurden, sind, der Häufigkeit nach geordnet: Medikamente, Spielzeug, Münzen, Nahrungsmittel und Kosmetikprodukte. In mehreren Fällen kam es zu schweren Erkrankungen. Das Ministerium wies darauf hin, daß eine große Prozentzahl der Unfälle erstaunlicherweise zwischen 17 und 21 Uhr stattfindet — eine Zeit, in der eigentlich mehr Familienangehörige zu Hause sind und auf die Kinder aufpassen könnten.
Kontroverse um Taufe
In Colorado Springs (USA), das mittlerweile innerhalb der Christenheit ein führendes Zentrum für Evangelisierung geworden ist, kam es kürzlich zu einer Kontroverse um die Bekehrungsmethoden bei Kindern. Laut der Denver Post setzt eine Baptistenkirche dort 16 Busse ein, mit denen sie die Gegend nach Kindern absucht. Da den Kindern Süßigkeiten und Limonade versprochen werden und sie zu einem Fest eingeladen werden, sind sie ganz darauf erpicht, in die Busse zu steigen. Viele Eltern lassen ihre Kinder mitfahren, erleben aber eine böse Überraschung, wenn ihre Kinder nach Hause kommen und ihnen etwas von einer Taufe erzählen. Normalerweise lassen sich diese „Evangelisten“, bevor sie die Kinder taufen, von den Eltern eine Einwilligungserklärung unterschreiben, doch hin und wieder nehmen sie es damit nicht so genau. Wie die Post schrieb, sagte ein Geistlicher der Kirche über die Einwilligungserklärung: „Sie hält uns nur auf.“
Extreme Fußballfans
Bei etlichen Fußballfans in England nimmt die Liebe zum Fußball extreme Formen an: Sie möchten, daß ihre Asche nach ihrem Ableben über das Spielfeld ihrer Lieblingsmannschaft verstreut wird. Bei einer populären Mannschaft gehen jährlich bis zu 25 Bitten in dieser Richtung ein. Solche Wünsche haben sich inzwischen derart gehäuft, daß der englische Fußballverband den Fußballvereinen sogar Hinweise geben mußte, wie man mit den menschlichen Überresten umgehen sollte. Gemäß der Medical Post lautete der Rat unter anderem wie folgt: „Es ist nicht nötig, die gesamte Asche zu verstreuen. Ein bißchen genügt. Ein großer Haufen Asche könnte den Rasen ruinieren. ... Man sollte die Asche mit einem Besen gleichmäßig und locker verteilen.“
Taoismus im Kommen
„Die eindrucksvollste Feier der Geschichte“, so nannte die Zeitschrift China Today die traditionelle Begehung einer großen taoistischen Gebetszeremonie im September 1993. Die Zeremonie fand im Tempel der weißen Wolke in Beijing (Peking) statt, und die Besucher kamen von taoistischen Tempeln in Australien, Hongkong, Kanada, Taiwan und den Vereinigten Staaten. „Das Hauptziel“ der Veranstaltung war nach Aussage der Zeitschrift „die Bitte an den Himmel, den Menschen weltweit Glück zu schenken“. Man errichtete elf Altäre, sagte Texte aus den taoistischen Schriften auf und brachte Hunderten von Göttern Gebete dar — unter anderem auch dem „Erlöser“, der die Menschen aus ihren Schicksalsschlägen befreien soll. Ein Abt des Tempels in Hongkong sagte zu der versammelten Menschenmenge, der Taoismus stehe über allem Irdischen und habe daher mit Politik nichts im Sinn. Der Vorsitzende eines taoistischen Tempels in Taiwan erklärte gegenüber Journalisten, der Taoismus stehe für Patriotismus und Brüderlichkeit ein.
Kosten der Abwendung einer Katastrophe
Wieviel würde es kosten, die von vielen Wissenschaftlern befürchtete Klimakatastrophe abzuwenden? Nach Einschätzung des Leiters des Eduard-Pestel-Instituts für Systemforschung in Hannover, Klaus-Peter Möller, ist das mit der heutigen Technik machbar. Wie es in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung hieß, müßten laut Möllers Plan 75 Prozent der genutzten fossilen Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas eingespart oder durch andere Energien ersetzt werden, deren Nutzung kein Kohlendioxid freisetzt. Wie hoch wären die Kosten? Gemäß seinen Berechnungen würde sich die Summe auf 22 500 Milliarden Dollar belaufen, das entspricht etwa 4 000 Dollar pro Erdbewohner. Die Zeitung schrieb, diese Aufgabe würde „einen unvorstellbaren Kraftakt der gesamten Menschheit erfordern“.
Wer hat ihn zuerst gesehen?
Papst Johannes Paul II. sprach sich unlängst zugunsten einer Überlieferung aus, gemäß der „Jesus nach seiner Auferstehung als erstes der Madonna erschien, und zwar noch bevor er allen anderen erschien und bevor der Engel den Frauen die Auferstehung Jesu verkündete“, das konnte man in der Zeitung Corriere della Sera lesen. Diese Ansicht, die von den Evangelien ganz und gar nicht gestützt wird, hat bei einigen recht große Bestürzung hervorgerufen. In einem Kommentar über die Ansichten des Papstes und die Rolle der Maria in der katholischen Überlieferung bemerkte der Italiener Sergio Quinzio, ein katholischer Schriftsteller, die „weitverbreitete Verehrung“ Marias habe die Katholiken schon immer dazu gebracht, „sogar über das hinauszugehen, was uns in der Heiligen Schrift überliefert worden ist“. Mit dieser jüngsten „kategorischen Formulierung wird etwas in die Texte hineingelesen, was dort gar nicht steht“, erklärte er weiter.
Krötensekret jetzt auch zum Rauchen
Wie verlautete, ist etlichen Personen in der Drogenszene schon seit langem bekannt, daß bestimmte Kröten eine halluzinogene Substanz absondern — das sogenannte Bufotenin. Diese Substanz ist allerdings auch giftig, und zwar so giftig, daß Hunde, die solche Kröten fangen und fressen, daran sterben können. Aus diesem Grund, so berichtete das Wall Street Journal, trauen sich einige Drogensüchtige nicht mehr, die Kröten abzulecken, statt dessen rauchen sie das Krötensekret lieber. Hierfür trocknen sie das giftige Sekret und rauchen es dann in der Überzeugung, daß die Giftstoffe durch die Hitze zerstört werden. Ob das nun stimmt oder nicht, die Verwendung von Krötensekret ist inzwischen illegal. Bufotenin steht in den Vereinigten Staaten auf der Liste gefährlicher und illegaler Drogen. Mindestens ein Händler wurde verhaftet. Seine Kröten wurden laut Bericht der Zeitung beschlagnahmt.
Mehr Krebsfälle bei Französinnen
In Frankreich rauchen mehr Frauen als je zuvor. Unter den Jugendlichen rauchen inzwischen mehr Mädchen als Jungen, und die Zahl der Frauen, die starke Raucherinnen sind (über 20 Zigaretten am Tag), hat sich seit 1977 mehr als verdoppelt. Kein Wunder daher, daß nun auch die Zahl der Frauen steigt, die infolge des Rauchens an Krebs erkranken. Wie in der Pariser Zeitung Le Figaro berichtet wurde, kommen in Frankreich jedes Jahr 20 000 und weltweit über 800 000 neue Lungenkrebsfälle hinzu. In den Vereinigten Staaten und Kanada hat sich die Zahl der Frauen, die an Bronchialkrebs sterben, verdreifacht; in Großbritannien, Japan und Schweden hat sie sich mehr als verdoppelt. Erst kürzlich betonten die Ärzte auf einer Pariser Tagung über Krebserkrankungen der Atemwege, „das bei weitem wirksamste Mittel gegen tabakbedingte Krebserkrankungen sei, mit dem Rauchen aufzuhören“.
Mit der Kirche in den Niederlanden geht es bergab
Wenn der jetzige Trend so weitergeht, werden drei Viertel der niederländischen Bevölkerung im Jahr 2020 keiner Kirche mehr angehören, meldete das offizielle Mitteilungsblatt der niederländischen Regierung, Staatscourant. In einer neueren Studie mit dem Thema „Säkularisierung in den Niederlanden zwischen 1966 und 1991“ stellte man fest, daß sich die niederländische Bevölkerung in vier Hauptgruppen einteilen läßt: 28 Prozent sind überhaupt nicht religiös erzogen worden; 33 Prozent haben zwar eine religiöse Erziehung genossen, inzwischen aber die Kirche verlassen; 28 Prozent sind religiös erzogen worden, gehen jedoch nur selten, wenn überhaupt, zur Kirche; und nur 11 Prozent gehen regelmäßig zur Kirche. Im Staatscourant hieß es, daß die Tendenz, sich von der Kirche abzuwenden, bei den Katholiken am stärksten ist und daß „die Ansichten der Katholiken mit denen ihrer geistlichen Führer zu kollidieren scheinen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß deren Autorität von den Kirchenmitgliedern nicht anerkannt wird.“