Zeitschriften, die praktische Hilfe bieten
„ICH möchte mich vielmals dafür bedanken, daß Ihr uns besonders in den letzten zwei Jahren so wunderbare, praxisnahe Artikel zur Verfügung gestellt habt. Bei einigen davon mußte ich einfach weinen und Jehova danken, als ich sie erhielt, denn so viele unserer Freunde in der Wahrheit haben diese Informationen ganz dringend gebraucht. Ich denke da an die Ausgaben, die Themen wie Kindesmißbrauch, Vergewaltigung, Gewalt in der Familie und das Leben in einer Alkoholikerfamilie behandelten“ (Linda W. S., Indiana, USA).
Mit diesen Worten begann einer von vielen ermunternden Briefen, die bei uns in den letzten Jahren eingegangen sind. Die Briefe drehten sich um den Inhalt der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet!, die von der Watchtower Society herausgegeben und von Jehovas Zeugen auf der ganzen Welt verbreitet werden.
Wenn man in Betracht zieht, daß Der Wachtturm eine Auflage von mehr als 16 000 000 pro Ausgabe hat und in 120 Sprachen erscheint und daß die Auflage von Erwachet! nahezu 13 000 000 in 75 Sprachen beträgt, dann wird einem bewußt, daß diese Zeitschriften einen starken Einfluß auf Menschen überall in der Welt haben. Jehovas Zeugen bieten sie der Öffentlichkeit im Predigtdienst von Haus zu Haus und beim informellen Zeugnisgeben an; letzteres bezieht sich auf zwanglose Gespräche beim Einkaufen, Tanken, Reisen mit dem Bus, dem Zug oder dem Flugzeug oder bei irgendwelchen anderen passenden Situationen im täglichen Leben. Doch einige Zeugen haben für die Zeitschriftenabgabe ein neues Betätigungsfeld erschließen können, auf dem man sich vielleicht auch einmal versuchen möchte.
Institutionen aufsuchen
Ein reisender Prediger schrieb über die produktive Tätigkeit einer Zeugin folgendes: „Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, ganz spezielle ältere Erwachet!-Ausgaben zusammenzutragen, die sich bei anderen Zeugen zu Hause gestapelt haben. Dann sucht sie die Institutionen auf, von denen sie annimmt, daß man sich dort für einige der Themen besonders interessiert.“ Was sind das für Institutionen, die sie besucht hat?
„Sie konzentriert sich zum einen auf Sozialämter, Pro-life-Zentren [„pro-life“ ist eine Antiabtreibungsbewegung in den USA], Familienberatungsstellen [zum Beispiel Pro Familia], Polizeidienststellen, Drogen- und Alkoholberatungsstellen, Jugendämter, Gesundheitsämter, Kindertagesstätten und Schulen sowie krankenhausinterne Streßzentren, zum anderen hat sie Fachleute wie Psychiater, Psychologen, Sozialarbeiter und Bewährungshelfer und auch einen Bürgermeister angesprochen.“ Wie erfolgreich war sie dabei?
„Seitdem sie vor sechs Monaten angefangen hat, sich auf dieses ungewöhnliche Gebiet zu spezialisieren, hat sie 1 784 Exemplare älterer Zeitschriften mit besonderen Themen abgegeben.“
Wie geht diese Zeugin vor, wenn sie solche Einrichtungen aufsucht? Sie sagt: „Ganz abgesehen davon, daß die Zeitschriften Themen behandeln, mit denen die Leute dort täglich zu tun haben, waren die Besuche wohl auch deshalb erfolgreich, weil wir ein sicheres Auftreten hatten und gepflegt gekleidet waren.“ Sicherlich wird man von den Fachkräften respektiert, wenn man selbstbewußt und geschäftsmäßig auftritt und in passender Aufmachung erscheint.
Sie erzählt weiter: „Wir boten das Erwachet! über Abtreibung vom 22. Mai 1993 an, und ich entschloß mich, bei einem Pro-life-Zentrum vorzusprechen. Ich begann die Unterhaltung mit dem Hinweis auf eine Zeitungsmeldung über eine verpfuschte Abtreibung und wies dann auf diese Zeitschrift und den Wachtturm hin. Wir hatten ein so nettes Gespräch, daß ich auch die Broschüre Kümmert sich Gott wirklich um uns? anbot, die liebend gern entgegengenommen wurde.“ Ihr nächster Besuch galt einer Familienberatungsstelle, wo sie ähnlichen Erfolg hatte.a
Auf diese Weise die Initiative zu ergreifen kann dazu führen, daß positive Reaktionen immer weitere Kreise ziehen. Wir wissen aus den Briefen, die wir erhalten, daß Fachleute oft von den Recherchen beeindruckt sind und von dem ausgezeichneten Schreibstil der Zeitschriften. Das geht so weit, daß in einigen Ländern wie zum Beispiel in Suriname (Südamerika) für Lehrer und Schüler Erwachet! eines der Hauptlehrmittel ist. Die Zeugen geben dort viele Zeitschriften ab, und die interessierten Personen warten ganz ungeduldig auf jede neue Ausgabe.
In einem Bericht aus Nigeria hieß es, daß in einer Rundfunksendung wortwörtlich aus der Erwachet!-Ausgabe „Frauen verdienen Respekt“ (8. Juli 1992) zitiert wurde. Was kann man daraus schließen? Daß man die Zeitschriften durchaus den Verantwortlichen von Rundfunk- und Fernsehanstalten anbieten kann. Man muß sich nur mit jeder Ausgabe gründlich vertraut machen und herausfinden, wer am Ort ein Fachmann auf dem behandelten Gebiet ist — seien es Rechtsanwälte, Lehrer, Berater, Polizisten, Krankenschwestern, Ärzte oder Angehörige irgendeines anderen Berufsstandes.
Eine Zeugin bedient sich einer anderen Methode; sie beginnt ihre Darbietung mit der Frage: „Mögen Sie gern Frage-und-Antwort-Spiele? Die meisten Leute würden ja sagen. Hier in dieser Erwachet!-Ausgabe finden Sie eins unter der Rubrik ‚Hast du dich je gefragt ...?‘ Wie wäre es, wenn Sie Ihre Antworten aufschreiben? Ich komme an einem anderen Tag vorbei, und dann können wir Ihr Ergebnis mit den Antworten aus der Bibel vergleichen.“ Mit dieser Methode konnte sie viele interessante Gespräche führen und mehrere Bibelstudien beginnen.
Eine weitere praktische Anregung besteht darin, Angehörigen bestimmter Berufsgruppen verschiedene Ausgaben jüngeren Datums zu zeigen, die für sie von Interesse sein könnten. Linda, die bereits erwähnt wurde, erlebte folgendes mit einer Schulberaterin, die in der Verwaltung einer Schule für alternative Unterrichtsmethoden tätig ist: „Als ich ihr so die Zeitschriften zeigte, sah sie die Ausgabe über gestreßte Kinder und sagte: ‚Gott hat Sie hergeschickt!‘ Genau an diesem Tag hatte sie eine Vorlesung zu halten, in der es darum ging, wie Kinder Streß vermeiden können. Als sie die Erfahrung auf der Rückseite der Zeitschrift mit der Anzeige für das Buch Mache deine Jugend zu einem Erfolg sah, bat sie um ein Exemplar. Es ergab sich, daß ich ihr aus dem Buch ein Zitat über Selbstmord zeigte, woraufhin sie ausrief: ‚Jetzt weiß ich genau, daß Gott Sie gesandt hat!‘ Sie hatte gerade einem Schüler gut zugeredet, der nicht mehr länger leben wollte. Nun konnte sie ihm noch besser beistehen.“
Diese Erlebnisse zeigen, daß wir noch viel mehr Menschen das tröstende Wort Gottes näherbringen können, wenn wir die Initiative ergreifen, uns gut vorbereiten und positiv sind. Es ist so, wie der Apostel Paulus schrieb: „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater inniger Erbarmungen und der Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Drangsal, damit wir die, die in allerlei Drangsal sind, zu trösten vermögen durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden“ (2. Korinther 1:3, 4).
[Fußnote]
a Linda verhielt sich bei den Gesprächen ganz bewußt neutral, was den politischen Aspekt der Abtreibungsfrage betrifft. Jehovas Zeugen lassen sich nicht von ihrer Hauptaufgabe ablenken, nämlich das Königreich Gottes zu verkündigen.
[Bild auf Seite 23]
Die Zeitschriften bieten Mitarbeitern sozialer Einrichtungen nützliche Informationen
[Bild auf Seite 24]
Die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! können bei vielen Gelegenheiten angeboten werden