Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g95 8. 2. S. 8-9
  • Verlassene Kinder und Ausreißer

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Verlassene Kinder und Ausreißer
  • Erwachet! 1995
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Verlassene Kinder
  • Ausreißer
  • Ausgebeutet und traumatisiert
  • Auf der Suche nach „Freiheit“
  • Kann man durch Weglaufen Probleme lösen?
    Erwachet! 1988
  • Warum Kinder verschwinden
    Erwachet! 1984
  • Die Ausreißer
    Erwachet! 1971
  • Sollte ich zu Hause ausziehen?
    Fragen junger Leute — Praktische Antworten
Hier mehr
Erwachet! 1995
g95 8. 2. S. 8-9

Verlassene Kinder und Ausreißer

„ICH ließ mir die Haare kurz schneiden, zog mich an wie ein Mann, hängte mir Ketten und Vorhängeschlösser um den Hals und durchbohrte eine meiner Wangen mit einer Sicherheitsnadel; damit begann mein Leben als Punk“ (Tamara).

Wenn wir Tamara auf der Straße gesehen hätten, hätten wir dann gedacht, sie sei ein einsames, geschundenes Mädchen, das zu Hause nie die Aufmerksamkeit oder Zuneigung erhalten habe, nach der es so sehr hungerte? Hätten wir gedacht, sie sei ein aufsässiges Mädchen, das auf dem besten Weg sei, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten und vielleicht kriminell zu werden? Tamara berichtete Erwachet!, welche schrecklichen Umstände dazu beitrugen, daß sie von ihrem 15. Lebensjahr an ein Leben führte, das sie so nie gewollt hatte.

Verlassene Kinder

Tamara erzählte: „Ich wuchs in einem kleinen Gebirgsdorf in Italien auf, in einer Familie, für die Zuneigung ein Fremdwort war. Leider mußte ich oft miterleben, wie sich meine Eltern heftig stritten, und mir die unflätigen Beleidigungen anhören, die sie sich bei solchen Gelegenheiten an den Kopf warfen. Oft wurde ich in den Streit verwickelt und von meinem herzlosen Vater unbarmherzig geschlagen. Die Striemen waren meist noch wochenlang zu sehen.

Als ich 14 war, drückte mir mein Vater etwas Geld und eine einfache Zugfahrkarte in die Hand; ich sollte in die nächstgelegene Stadt fahren, in der das Leben sehr gefährlich war. Dort freundete ich mich mit anderen Jugendlichen an, die ebenfalls niemanden hatten, dem sie etwas bedeuteten. Viele von uns wurden alkoholabhängig. Ich wurde arrogant, ordinär und aggressiv. Oft hatte ich nichts zu essen. An einem Winterabend verbrannten meine Freunde und ich die Möbel, um es etwas warm zu haben. Wie gern hätte ich in einer Familie gelebt, die für mich gesorgt und sich für meine Gefühle, Ängste und Sorgen interessiert hätte. Aber ich war allein, schrecklich allein.“

In der heutigen Welt gibt es Hunderttausende solcher „Tamaras“. Auf jedem Kontinent sind Kinder von Eltern, die ihrer Verantwortung nicht nachgekommen sind, im Stich gelassen worden.

Ausreißer

Andere Jugendliche beschließen, von zu Hause wegzugehen, weil „das Leben dort einfach unerträglich ist; es ist zu qualvoll, zu gefährlich, und sie flüchten sich auf die Straße“ (New York State Journal of Medicine).

Mit 9 Jahren wurde Domingos in ein Waisenhaus gesteckt, weil seine Mutter wieder heiratete. Da er im Waisenhaus von den Priestern geschlagen wurde, plante er davonzulaufen. Seine Mutter holte ihn wieder nach Hause, doch nun bezog er von seinem Stiefvater ständig Prügel. Auszureißen war die einzige Möglichkeit, der Quälerei zu Hause zu entkommen.

Leider „können Millionen Kinder von den Erwachsenen, mit denen sie unter einem Dach leben, nicht einmal ein Mindestmaß an Sicherheit erwarten“, schrieb Anuradha Vittachi in ihrem Buch Stolen Childhood—In Search of the Rights of the Child. Des weiteren bemerkte sie: „In den Vereinigten Staaten sterben jeden Tag schätzungsweise drei Kinder infolge von Mißhandlung durch die Eltern.“ Nur allzuoft kommt es eher vor, daß ein Kind von einem Familienangehörigen sexuell mißbraucht wird, als daß es von diesem vor solchen Übergriffen geschützt wird.

Ausgebeutet und traumatisiert

Domingos war gezwungen, mit anderen Straßenkindern zusammenzuleben, Kindern, die mit Raub und Diebstahl zu tun hatten, die Drogen nahmen und verkauften. Traurigerweise werden Kinder, die wegen der schlechten häuslichen Verhältnisse davonlaufen, von Zuhältern, Pädophilen und der Pornobranche ausgebeutet. Ein „fürsorglicher“ Erwachsener bietet den hungrigen und einsamen Kindern eine Bleibe an und vermittelt ihnen ein Zugehörigkeitsgefühl; später müssen die Kinder dann feststellen, daß sie dafür ihren Körper verkaufen und mit Prostitution bezahlen müssen. Viele haben keine beruflichen Fertigkeiten und lernen, auf der Straße irgendwie zu überleben — und sei es durch Prostitution. Einige überleben nicht. Drogen, Alkohol, Mord und Selbstmord fordern bei vielen jungen Leuten ihren Tribut.

Eine ehemalige Kinderprostituierte sagte über das Leben der Straßenkinder: „Da draußen hat man Angst. Wissen Sie, mich ärgert, daß viele denken, wenn sie Kinder im Zug schlafen sehen oder wenn sie Kinder ständig auf der Straße herumlungern sehen, daß sie dann denken, die wolln das ja nicht anders. Jetzt, wo ich älter bin, sehe ich das nicht so. Jedes Kind schreit auf seine ihm eigene Weise nach Hilfe. Sie wolln nicht so sein, aber ihre Eltern möchten sie nicht haben.“

Auf der Suche nach „Freiheit“

Vermißt werden außerdem Hunderttausende junger Leute, die es auf die Straße gezogen hat, weil sie sich von dem Leben dort mehr Freiheit versprechen. Einige wünschen sich Freiheit von Armut. Andere möchten sich nicht mehr der elterlichen Autorität beugen und sich Regeln unterwerfen, die sie ihrer Meinung nach viel zu sehr einschränken.

Emma war eine Jugendliche, die ihre sogenannte Freiheit von der elterlichen Kontrolle und von den Grundsätzen eines christlichen Zuhauses auskostete. Sie ging von zu Hause fort, um wie ihre Freunde zu leben, und wurde drogensüchtig. Nachdem Emma jedoch erlebt hatte, wie brutal das Leben auf der Straße ist, äußerte sie den Wunsch, wieder nach Hause zurückzukehren und mit den Drogen aufzuhören. Leider brach sie den Kontakt zu ihren schlechten Freunden nicht ab; als sie an einem Sommerabend mit ihnen zusammen war, spritzten sie Heroin. Für Emma war es das letzte Mal. Sie fiel ins Koma und starb am darauffolgenden Tag, allein und verlassen von ihren „Freunden“.

Können Kinder, die unter ihren Eltern oder unter anderen zu leiden haben, eine bessere Zukunft erwarten? Wird es jemals eine Welt geben, in der Jugendliche nicht ausgebeutet werden? Kann das Familienleben verbessert werden und so wertvoll sein, daß junge Leute nicht davonlaufen möchten? Die Antworten auf diese Fragen sind im nächsten Artikel zu finden.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen