Warnung an schläfrige Autofahrer
IN DEN Vereinigten Staaten ist sie jedes Jahr schuld an schätzungsweise 600 000 Unfällen und an 12 000 Verkehrstoten. Sie wird für 40 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle, die sich während der letzten Jahre auf dem New York State Thruway ereignet haben, verantwortlich gemacht. Die Ursache für alle diese Unfälle war weder Alkoholeinfluß noch Drogenkonsum, sondern Schläfrigkeit. Nach Ansicht einiger Experten hängt das Problem nicht mit Schlafstörungen wie Apnoe oder Insomnie zusammen, sondern ganz einfach mit dem Lebensstil der 90er Jahre. „Die Amerikaner schlafen weniger als noch vor ein paar Jahren“, sagte Dr. William Dement vom Schlafforschungszentrum der Stanford University. Dave Willis, Geschäftsführer der Stiftung zur Verkehrssicherheit, eine Einrichtung der Amerikanischen Kraftfahrzeugvereinigung, meinte: „Die Leute übernehmen sich einfach.“
Besonders beunruhigend ist die Tatsache, daß viele schläfrige Autofahrer immer wieder eindösen, ohne es zu merken. Der „Mikroschlaf“, wie Experten ihn nennen, dauert vielleicht nur wenige Sekunden, kann aber furchtbare Folgen haben. „Ich erinnerte mich, an der Ausfahrt 17 vorbeigefahren zu sein, die nächsten Schilder aber, die ich wahrnahm, zeigten bereits die Ausfahrt 21 an“, berichtete ein Autofahrer. „Ich fragte mich, wo ich bei den Ausfahrten dazwischen gewesen war. Ein Wunder, daß ich überhaupt bis dorthin gekommen bin.“
Das beste Mittel im Kampf gegen Müdigkeit am Steuer ist, anzuhalten und sich auszuruhen. Ein Nickerchen von 10 bis 20 Minuten an einem sicheren Platz mag schon ausreichen. Noch besser ist es, bei der Planung einer Autofahrt realistisch zu sein. Man sollte nicht länger Auto fahren, als man eigentlich in der Lage ist. Auch die innere Uhr des Körpers muß berücksichtigt werden, indem man nachts keine großen Strecken zurücklegt und indem man sich vor Antritt der Fahrt ausreichend Ruhe gönnt. Am wichtigsten ist jedoch, niemals die Gefahr von Müdigkeit am Steuer zu unterschätzen. Mark Hammer vom New Yorker Institut zur Erforschung und Verbesserung der Verkehrssicherheit erklärte: „Genausogut kann man fünf Drinks nehmen und sich dann ins Auto setzen.“