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  • Die Mormonenkirche — Die Wiederherstellung aller Dinge?
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Erwachet! 1995
g95 8. 11. S. 19-25

Die Mormonenkirche — Die Wiederherstellung aller Dinge?

DER Tempel in Salt Lake City (Utah) ist für die LDS (Latter-day Saints oder Heiligen der letzten Tage) ein Symbol ihres Glaubens, auf das sie stolz sind. Die Mormonen haben sich Fleiß, Familienwerte und Genügsamkeit zur Maxime gemacht. Die Missionare der Mormonen mit ihren Namensschildern sind auf der ganzen Welt ein vertrauter Anblick. Einige innere Angelegenheiten, die den Mormonen heilig sind, bleiben der Außenwelt jedoch verborgen. Daher kursieren immer wieder sensationelle Gerüchte über die Kirche. Ein faires Urteil sollte sich jedoch nicht auf infame Geschichten, sondern auf Tatsachen gründen. Was ist über diesen oft verleumdeten Glauben zu erfahren?

Die Kirche von Joseph Smith heute

Nach Ansicht der Mormonen stellt ihre Religion die Wiederherstellung der wahren Kirche mitsamt dem Priestertum und den Riten dar. Daraus erklärt sich auch der offizielle Name der Kirche: Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage. In der Mormonenkirche gibt es keine Trennung zwischen Geistlichen und Laien. Vielmehr können jedem würdigen männlichen Mitglied der Kirche ab dem Alter von 12 Jahren verschiedene Aufgaben innerhalb der Kirche übertragen werden, bis hin zum Priesteramt mit 16 Jahren.

Die meisten Kirchenämter werden ohne Bezahlung ausgeübt, und Mormonenfamilien beteiligen sich an den vielen Programmen, die von der örtlichen Gemeinde oder Ward getragen werden. Auf Gemeindeebene nehmen sich Älteste, Bischöfe und Präsidenten der Pfähle (Distrikte) der straff organisierten Kirchenangelegenheiten an. Der Rat der 12 Apostel in Salt Lake City hat weltweite Entscheidungsgewalt. Der Präsident der Kirche, der als Prophet, Seher und Offenbarer geachtet wird, und zwei Ratgeber bilden schließlich das präsidierende Kollegium der Kirche, auch Quorum der Präsidentschaft oder Erste Präsidentschaft genannt.

Verschiedene Riten berühren das Leben gläubiger Mormonen. Die Taufe als Symbol für Reue und Gehorsam kann nach Erreichen des Alters von 8 Jahren vollzogen werden. Durch Waschungen und Salbungen wird ein Gläubiger gereinigt und geweiht. Bei den sogenannten „Endowment-Zeremonien“ im Tempel werden eine Reihe von Bündnissen (oder Gelöbnissen) eingegangen und besondere Tempelunterkleider angelegt, die danach stets zum Schutz vor dem Bösen und zur Erinnerung an die abgelegten Geheimgelübde getragen werden sollten. Außerdem kann ein Mormonenpaar seine Ehe im Tempel „für Zeit und alle Ewigkeit“ siegeln lassen, damit die Ehe im Himmel fortbesteht, wo die beiden weitere Kinder haben können.

Die Mormonenkirche hat sich auf Grund ihres Wohlfahrtswerkes Anerkennung erworben; dieses Werk wurde eingerichtet, damit „der Fluch des Müßiggangs hinweggetan werde“. Es wird von örtlichen Mitgliedern finanziert, die zwei Mahlzeiten im Monat einsparen und den Wert der Mahlzeiten der Kirche spenden. Außerdem wird von ihnen verlangt, gewissenhaft den Zehnten von ihrem Einkommen zu geben. Familie und Freunde stellen die erforderlichen Mittel bereit, um Missionare der Mormonen zu unterstützen. Bei diesen Missionaren handelt es sich in der Regel um junge Männer und Frauen, die den Missionsdienst ungefähr zwei Jahre ausüben.

Selbstaufopferung, enge Familienbande und Gemeinschaftssinn sind ein Bestandteil des mormonischen Lebens. Wie steht es jedoch mit den Glaubensansichten der Mormonen?

Die Mormonen und die Bibel

„Wir glauben an die Bibel als an das Wort Gottes, soweit sie richtig übersetzt ist“, lautet der 8. Artikel der mormonischen Glaubensartikel. Weiter heißt es jedoch: „Wir glauben auch an das Buch Mormon als das Wort Gottes.“ Viele fragen sich allerdings, warum wohl weitere Schriften nötig seien.

Der Älteste Bruce R. McConkie behauptete: „Es gibt kein anderes Volk auf der Erde, das die Bibel so hochhält wie ... [die Mormonen]. ... Wir glauben hingegen nicht, ... daß die Bibel alles enthält, was zur Rettung nötig ist.“ Präsident Gordon B. Hinckley schrieb in der Broschüre What of the Mormons?, die zahlreichen verschiedenen Sekten und Kirchen seien „ein Beweis für die Unzulänglichkeit der Bibel“.

Mormonenschreiber äußern schwere Bedenken, was die Zuverlässigkeit der Bibel betrifft, weil Passagen angeblich gestrichen oder falsch übersetzt wurden. Der Mormonenapostel James E. Talmage forderte seine Leser in dem Buch Die Glaubensartikel dringend zu folgendem auf: „Lesen wir daher die Bibel mit Ehrerbietung und andächtiger Aufmerksamkeit, stets nach dem Lichte des Geistes suchend, damit wir unterscheiden können zwischen göttlicher Wahrheit und menschlichen Irrtümern.“ Orson Pratt, ein früher Mormonenapostel, ging sogar noch einen Schritt weiter, wenn er sagte: „Wer weiß, daß auch nur ein Vers des Ganzen der Befleckung entging?“

In dieser Frage scheinen die Mormonen jedoch nicht alle Fakten zu kennen. Natürlich wurde der biblische Text im Lauf der Jahre wiederholt abgeschrieben und übersetzt. Die Beweise dafür, daß die Bibel ganz und gar unverfälscht ist, sind jedoch überwältigend. Tausende von alten hebräischen und griechischen Handschriften sind überprüft und mit neueren Abschriften der Bibel verglichen worden. Die Jesaja-Rolle vom Toten Meer, die auf das 2. Jahrhundert v. u. Z. datiert wird, wurde beispielsweise mit einer Handschrift verglichen, die man auf tausend Jahre später datierte. Hatten sich schwerwiegende Fehler eingeschlichen? Im Gegenteil, gemäß dem Untersuchungsergebnis eines Gelehrten bestanden die wenigen Abweichungen „in erster Linie aus offensichtlichen Leichtsinnsfehlern und unterschiedlicher Rechtschreibung“.a

Nach einem lebenslangen intensiven Studium erklärte der ehemalige Direktor des Britischen Museums, Sir Frederic Kenyon, daß „der Christ die ganze Bibel zur Hand nehmen kann und ohne Furcht oder Zögern sagen darf, er besitze hier das wahre Wort Gottes, das ihm ohne wesentliche Verluste von einer Generation zur anderen die Jahrhunderte hindurch überliefert ist“. Somit sind folgende Worte des Psalmisten heute nach wie vor zutreffend: „Die Worte des Herrn sind lautere Worte, Silber, geschmolzen im Ofen, von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach“ (Psalm 12:7, Einheitsübersetzung [EÜ]). Benötigen wir wirklich mehr?

„Du Narr“, heißt es im Buch Mormon in 2. Nephi 29:6 vorwurfsvoll, „der du sagst: Eine Bibel, wir haben eine Bibel, und wir brauchen nicht noch mehr Bibel!“ Viele Mormonen haben allerdings über die strengen Worte des Apostels Paulus nachgedacht, die in der Bibel in Galater 1:8 (EÜ) aufgezeichnet sind: „Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel.“

Wie Mormonengelehrte erklären, geht das neue Buch nicht über das hinaus, was in der Bibel verkündet wird, sondern ist lediglich eine nähere Erläuterung und Ergänzung der Bibel. „Zwischen den beiden besteht keine Dissonanz“, schrieb Rex E. Lee, Präsident der Brigham-Young-Universität. „Sowohl die Bibel als auch das Buch Mormon lehren beide denselben Plan der Errettung.“ Stimmen die beiden Bücher überein? Betrachten wir einmal den von den Mormonen gelehrten Plan der Errettung.

„Wie Gott jetzt ist, kann der Mensch einst sein“

„Auch wenn wir uns nicht daran erinnern“, erklärte Lee, „existierten wir vor diesem Leben als Geistwesen.“ Gemäß diesem Glauben der Mormonen an den ewigen Fortschritt des Menschen kann der Mensch durch strikten Gehorsam ein Gott werden — ein Schöpfer wie Gott. „Gott war einst, wie wir jetzt sind, und ist ein erhöhter Mensch, und er thront in den jenseitigen Himmeln“, bemerkte Joseph Smith. „Ihr müßt lernen, selbst Götter zu sein, ... genauso wie es alle Götter vor euch getan haben.“ Der Mormonenprophet Lorenzo Snow sagte: „Wie der Mensch jetzt ist, war Gott einst, wie Gott jetzt ist, kann der Mensch einst sein.“

Wird in der Bibel eine solche Zukunft in Aussicht gestellt? Die einzige Stelle, an der von einer göttlichen Wesenheit die Rede ist, ist das leere Versprechen von Satan, dem Teufel, im Garten Eden (1. Mose 3:5). Die Bibel zeigt, daß Gott Adam und Eva dazu schuf, auf der Erde zu leben, und daß er sie anwies, eine vollkommene Menschheitsfamilie hervorzubringen, die für immer glücklich auf der Erde leben würde (1. Mose 1:28; 3:22; Psalm 37:29; Jesaja 65:21-25). Durch Adams willentlichen Ungehorsam kamen Sünde und Tod in die Welt (Römer 5:12).

Im Buch Mormon heißt es, daß Adam und Eva früher als Geistwesen existiert hätten und daß sie kinderlos und freudlos allein im Paradies geblieben wären, wenn sie nicht gesündigt hätten. Das Buch Mormon bringt die Sünde des ersten Ehepaares also mit dem Geschlechtsverkehr und dem Gebären von Kindern in Verbindung. „Adam fiel, damit Menschen sein können, und Menschen sind, damit sie Freude haben können“ (2. Nephi 2:22, 23, 25). Von Geistwesen im Himmel heißt es deshalb, sie würden auf eine Gelegenheit warten, auf der mit Sünde behafteten Erde zu leben — ein erforderlicher Schritt in Richtung Vollkommenheit und Göttlichkeit. So liest man in der Mormonenzeitschrift Ensign: „Wir schauen voller Wertschätzung und nicht mit Verachtung auf das, was Adam und Eva getan haben.“

„Diese Lehre [daß der Mensch in der geistigen Schöpfung existierte]“, erklärte Joseph Fielding Smith, der Großneffe von Joseph Smith, „wird in der Bibel nur nebelhaft wahrgenommen ..., denn viel Offenkundiges und Kostbares hat man aus der Bibel herausgenommen.“ Des weiteren sagte er: „Dieser Glaube stützt sich auf eine Offenbarung, die die Kirche am 6. Mai 1833 erhielt.“ Obgleich die Mormonen die Bibel als Autorität anerkennen, legen sie doch im Fall einer Diskrepanz zwangsläufig mehr Gewicht auf die Worte ihrer Propheten.

Das Buch Mormon — Eckstein des Glaubens

Joseph Smith pries das Buch Mormon als „das richtigste aller Bücher auf Erden“ und den Eckstein oder „Schlußstein unserer Religion“. Die Quelle für seine Aufzeichnungen sollen die goldenen Platten gewesen sein. Elf Mormonen bezeugten, die Platten gesehen zu haben. Als das Manuskript jedoch fertiggestellt worden war, wurden die Platten laut Aussage von Smith in den Himmel geholt. Darum sind sie für eine Textanalyse nicht verfügbar.

In dem Buch Die köstliche Perle (siehe Kasten auf Seite 20) wird von Professor Charles Anthon berichtet, dem man eine Abschrift von einigen Schriftzeichen zeigte; er erklärte sie für authentisch und richtig übersetzt. Nachdem man ihm jedoch von dem Ursprung der Platten erzählt hatte, nahm er gemäß dem Bericht sein Urteil zurück. Diese Geschichte scheint sich allerdings nicht mit der Behauptung von Joseph Smith vereinbaren zu lassen, er allein besäße die Gabe, die Platten aus einer Sprache, „deren Kenntnis der Welt verlorengegangen war“, zu übersetzen. Konnte Professor Anthon die Richtigkeit eines Textes bestätigen, wenn er ihn nicht lesen und damit auch nicht übersetzen konnte?

In dem Buch Mormon wird ausführlich aus der King-James-Bibel zitiert, deren Shakespeare-Englisch bereits zur Zeit Joseph Smiths als veraltet galt. Manche Leser machen sich darüber Gedanken, daß Das Buch Mormon, das „richtigste“ aller Bücher, aus einer Bibelübersetzung, die angeblich äußerst fehlerhaft ist und von Smith später teilweise revidiert wurde, mindestens 27 000 Wörter direkt übernommen hat. (Siehe Kasten auf Seite 20.)

Bei einem Vergleich der ersten Ausgabe des Buches Mormon mit den gegenwärtigen Ausgaben stellen viele Mormonen eine überraschende Tatsache fest: Das Buch, von dem es heißt, es sei „durch die Gabe und Macht Gottes“ übersetzt worden, ist selbst zahlreichen Veränderungen unterworfen gewesen, was Grammatik, Schreibweisen und Inhalt betrifft. Zum Beispiel herrscht offensichtlich Verwirrung über die Identität des „ewigen Vaters“. Laut der ersten Ausgabe hieß es in 1. Nephi 13:40, daß „das Lamm Gottes der ewige Vater“ ist. In späteren Ausgaben heißt es jedoch, daß „das Lamm Gottes der Sohn des ewigen Vaters“ ist (Kursivschrift von uns). Die beiden Originalmanuskripte vom Buch Mormon existieren noch heute. In einem der beiden Originalmanuskripte, das die Reorganisierte Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage besitzt, wurden die Worte „der Sohn“ zwischen die Zeilen eingefügt.

Zu dem Mormonenlehrbuch Lehre und Bündnisse erklärte der Mormonengelehrte Lyndon W. Cook im Vorwort des Buches The Revelations of the Prophet Joseph Smith: „Da einige Offenbarungen von dem Ausschuß, der mit ihrer Veröffentlichung betraut war, revidiert worden sind, kann man bedeutende textliche Zusätze und Streichungen feststellen.“ Eine solche Änderung findet man im Book of Commandments (Buch der Gebote) 4:2, wo es über Smith hieß: „Er hat eine Gabe, das Buch zu übersetzen ... Ich werde ihm keine andere Gabe verleihen.“ Aber als die Offenbarung im Jahr 1835 in dem Buch Lehre und Bündnisse abgedruckt wurde, lautete sie: „Denn ich werde dir keine andere Gabe verleihen, bis es vollendet ist“ (5:4).

Geschichtliche Rätsel

Einige finden es schwierig, sich mit dem Gedanken anzufreunden, daß sich die ungefähr 20 Juden, die im Jahr 600 v. u. Z. von Jerusalem nach Amerika gekommen sein sollen, in weniger als 30 Jahren so vermehrt haben, daß daraus zwei Nationen entstanden (2. Nephi 5:28). Innerhalb von 19 Jahren nach ihrer Ankunft baute diese kleine Gruppe angeblich einen Tempel „nach dem Muster des Tempels Salomos ..., und die Arbeit war überaus sorgfältig“ — wirklich eine beeindruckende Leistung! Der Bau des Tempels Salomos in Jerusalem dauerte sieben Jahre, und nahezu 200 000 Arbeiter, Handwerker und Aufseher waren daran beteiligt (2. Nephi 5:16; vergleiche 1. Könige 5, 6).

Aufmerksame Leser des Buches Mormon sind auch über die chronologische Reihenfolge bestimmter Ereignisse gestolpert. Zum Beispiel heißt es in Apostelgeschichte 11:26: „In Antiochia nannte man die Jünger zum erstenmal Christen“ (EÜ). Gemäß Alma 46:15, wo angeblich Ereignisse des Jahres 73 v. u. Z. beschrieben werden, gab es in Amerika jedoch bereits Christen, bevor Christus überhaupt auf die Erde kam.

Das Buch Mormon stellt sich mehr als Geschichtsbericht denn als eine Abhandlung über Lehren dar. Die Wendung „und es begab sich“ erscheint in der gegenwärtigen Ausgabe ungefähr 1 200mal (etwa 2 000mal in der Ausgabe von 1830). Viele Orte, die in der Bibel genannt werden, gibt es heute noch, wohingegen praktisch alle Ortsangaben im Buch Mormon, wie Gimgimno und Zeëzrom, unbekannt sind.

Die Geschichte im Buch Mormon berichtet über die Besiedlung großer Teile des nordamerikanischen Kontinents. In Helaman 3:8 heißt es: „Und es begab sich: Sie mehrten sich und breiteten sich aus ..., daß sie anfingen, das ganze Land zu bedecken.“ Gemäß Mormon 1:7 war das Land „mit Bauwerken übersät“. Viele Leute fragen sich, wo die Überbleibsel dieser verbreiteten Kulturen sind. Wo sind die Kunstschätze der Nephiten wie Goldmünzen, Schwerter, Schilde oder Brustpanzer? (Alma 11:4; 43:18-20).

In Anbetracht solcher Fragen sollten Angehörige der Mormonen ernsthaft über die folgende Aussage des Mormonen Rex E. Lee nachdenken: „Die Glaubwürdigkeit des Mormonentums steht und fällt mit dem Buch, von dem die Kirche ihren Spitznamen erhielt.“ Einen Glauben zu besitzen, der auf einem soliden biblischen Wissen und nicht nur auf einer gefühlsmäßigen Gebetserfahrung beruht, das stellt für aufrichtige Mormonen sowie für alle, die behaupten, Christen zu sein, eine Herausforderung dar.

Die Grundlage für eine Wiederherstellung

Das Chaos, das zur Zeit Joseph Smiths auf religiösem Gebiet herrschte, veranlaßte ihn, die zerstrittenen Sekten seiner Zeit abzulehnen. Andere ehrfürchtige Männer vor, zu und nach seinen Lebzeiten haben gleichfalls versucht, zum wahren Glauben zurückzukehren.

Wonach richtet sich das wahre Christentum aus? Richtet es sich nicht nach Christus aus, der ‘ein Beispiel gegeben hat, damit man seinen Spuren folgt’? (1. Petrus 2:21, EÜ). Das Leben Jesu Christi steht in krassem Gegensatz zur Theologie der LDS. Jesus war zwar kein Asket, aber er führte ein einfaches Leben, frei von jedem ehrgeizigen Streben nach Reichtum, Ruhm oder politischer Macht. Er wurde verfolgt, weil er „nicht von der Welt“ war (Johannes 17:16, EÜ). Der vorrangige Zweck des Dienstes Christi war, seinen Vater, Jehova, zu verherrlichen und dessen Namen zu heiligen. Dasselbe trifft auf Jesu wahre Jünger zu. Für sie steht ihre eigene Rettung erst an zweiter Stelle.

Jesus lehrte das Wort Gottes, zitierte freimütig daraus und lebte danach. Brigham Young sagte über die Bibel: „Wir halten dieses Buch für unseren Führer, für die Richtschnur unseres Handelns; wir betrachten es als die Grundlage unseres Glaubens. Es weist den Weg zur Rettung“ (Journal of Discourses, Band XIII, Seite 236). Deshalb sagte er eindringlich: „Nehmt die Bibel, vergleicht sie mit der Religion der Heiligen der letzten Tage, und seht, ob sie die Prüfung besteht“ (Discourses of Brigham Young). Nicht nur die Mormonen, sondern alle sogenannten christlichen Religionsgemeinschaften müssen sich dieser Prüfung unterziehen, denn Jesus sagte: „Die wahren Beter [werden] den Vater anbeten ... im Geist und in der Wahrheit“ (Johannes 4:23, EÜ).

[Fußnote]

a Weitere Informationen sind in dem Buch Die Bibel — Gottes oder Menschenwort? zu finden, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.

[Kasten auf Seite 20]

Die heiligen Schriften der Mormonen

NEBEN der Bibel und dem Buch Mormon anerkennen die „Heiligen der letzten Tage“ noch eine Reihe weiterer Schriften.

Lehre und Bündnisse: Hierbei handelt es sich in erster Linie um eine von Joseph Smith als Offenbarungen Gottes bezeichnete Sammlung. Sofern Entwicklungen in der Lehre und in der Geschichte es erforderten, wurden sie mitunter revidiert.

Die köstliche Perle: Dieses Buch enthält Joseph Smiths revidierte Fassung von dem Bibelbuch 1. Mose, von dem 24. Kapitel des Matthäusevangeliums sowie Smiths persönliche Geschichte. Außerdem enthält es Smiths Übersetzung eines Papyrus, den er 1835 erwarb. Er behauptete, der Papyrus sei von Abraham selbst geschrieben worden und er beschreibe darin, wie ihn ein Engel gerettet habe, als ein Priester ihn auf einem Altar opfern wollte. Der Papyrus wurde 1967 wiedergefunden und von einer Reihe Ägyptologen untersucht. Wie es in einem Bericht hieß, stellten sie fest, daß „kein einziges Wort von Joseph Smiths angeblicher Übersetzung irgendwelche Ähnlichkeit mit dem Inhalt dieser Urkunde hatte“. Sie erwies sich als das Book of Breathings, ein ägyptisches Totenbuch, das den Toten ins Grab gelegt wurde. Smiths Originalmanuskript läßt erkennen, daß er die ägyptische Hieroglyphe für „See“ mit 136 verschiedenen englischen Wörtern wiedergab.

Joseph Smiths Bibelübersetzung: Im Jahr 1830 begann Smith mit einer Revision der King-James-Bibel, die er nie vollendete. Er revidierte ungefähr 3 400 Verse und fügte viel Material hinzu, unter anderem eine Prophezeiung über sein Kommen als „auserwählter Seher“, die er an das erste Buch Mose hängte. Da das Manuskript nach dem Tod Smiths bei dessen Frau verblieb, die sich Brigham Young nicht anschloß, zitiert die Kirche von Salt Lake City selten daraus, wenngleich sie es für korrekt hält.

Weitere „inspirierte“ Lehren: Sie können von dem jeweils lebenden Propheten der Kirche jederzeit übermittelt werden und haben die gleiche Autorität wie die Heilige Schrift. Ein Beispiel dafür ist die Leichenrede auf King Follett im Jahr 1844. In dieser Leichenrede auf den Ältesten King Follett erklärte Joseph Smith die Lehre des gottgewordenen Menschen und des menschgewesenen Gottes. Sie erscheint im Journal of Discourses, einer Sammlung von Lesungen, die Smith, Young und andere Autoritäten der Mormonen im 19. Jahrhundert hielten.

[Kasten auf Seite 21]

Die verschiedenen Götter bei den Mormonen

Gott: Der Vater aller Götter; er hat einen Körper von Fleisch und Bein (Lehre und Bündnisse 130:22).

Elohim: Manchmal ist von einer Einzelperson die Rede. Bezeichnet auch den Rat der Götter, die die Erde gestalteten und formten (Lehre und Bündnisse 121:32; Die köstliche Perle, Abraham 4:1; Journal of Discourses, Band I, Seite 51).

Jesus: Schöpfer und Gott der ganzen Erde, der Erretter (3. Nephi 9:15; 11:14).

Jehova: Der Name für Jesus im Alten Testament. (Vergleiche Mormon 3:22; Moroni 10:34 und das Stichwortverzeichnis im Buch Mormon.)

Dreieinigkeit: Aus drei voneinander getrennten, einzelnen Personen gebildete Gottheit: Vater und Sohn mit einem Körper aus Fleisch und Bein und der Heilige Geist (Alma 11:44; 3. Nephi 11:27).

Adam: Jesu Helfer bei der Schöpfung. Brigham Young behauptete: „Als unser Vater Adam in den Garten Eden kam, ... brachte [er] Eva, eine seiner Frauen, mit sich. ... Er ist unser Vater und unser Gott“ (Journal of Discourses, Band I, Seite 50, Ausgabe von 1854). Nach seiner Sünde wurde Adam der erste Christ auf der Erde (Die köstliche Perle, Moses 6:64-66; Ensign, Januar 1994, Seite 11). Er ist „der Alte der Tage“ (Lehre und Bündnisse 116) und der buchstäbliche leibliche Vater Jesu (Journal of Discourses, Band I, Seite 51).

Michael: Ein anderer Name für Adam, den Erzengel (Lehre und Bündnisse 107:54).

[Kasten auf Seite 23]

Die Mormonen, Nationalismus und Politik

JOSEPH SMITH — gemäß der Mormonenlehre Prophet, Seher und Offenbarer — war außerdem Bürgermeister, Schatzmeister, Generalleutnant und Kandidat für die Präsidentschaft. Viele Mormonen folgen seinem Beispiel und sind politisch sehr aktiv. Die Kirche ist stolz auf ihr amerikanisches Erbe und behauptet, die Verfassung der Vereinigten Staaten sei unter der Leitung Gottes abgefaßt worden. Brigham Young erklärte: „Wenn ... das Königreich Gottes die Herrschaft antritt, wird die Fahne der Vereinigten Staaten stolz und unbefleckt und ohne jeden Makel am Fahnenmast der Freiheit und Gleichheit flattern.“

Der 12. Artikel der Glaubensartikel lautet: „Wir glauben daran, Königen, Präsidenten, Herrschern und Magistraten untertänig zu sein, den Gesetzen zu gehorchen, sie zu ehren und zu unterstützen.“ Wie weit geht diese Untertänigkeit? Als die Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg eintraten, erklärte der Älteste Stephen L. Richards: „Niemand ist der Regierung der Vereinigten Staaten loyaler ergeben als die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage.“ „Durch die Macht Gottes werden wir im Kampf siegen“, sagte ein anderer Ältester.

Der 12. Artikel galt für die gegnerische Seite genauso. Die Professorin Christine E. King von der Staffordshire-Universität schrieb: „Die deutschen Mormonen wurden aufgefordert, für ihr Land zu kämpfen und um dessen Sieg zu beten.“ Wie die Kirche sagte, kämpften sie nicht gegen ihre britischen und amerikanischen Glaubensbrüder, sondern gegen Anhänger der Regierung. „Diese — wenn auch sehr fadenscheinige — Unterscheidung diente dazu, die moralischen und religiösen Bedenken deutscher Mormonen zu zerstreuen.“

Als Hitler an die Macht kam, hielten die Mormonen an ihrem Grundsatz, Regierungen rückhaltlos zu unterstützen, fest. „Die Nationalsozialisten stießen bei der Mormonenkirche auf keinerlei Widerstand oder Kritik“, schrieb Dr. King. Die Kirche legte großen Wert auf rassische Reinheit und Vaterlandsliebe, was ihren Zielen sehr gelegen kam, und für viele Mormonen „war die Verbindung zwischen ihrem Glauben und der Politik des Dritten Reiches deutlich zu erkennen“. Als einige Mormonen es wagten, Hitler Widerstand zu leisten, erhielten sie von der Kirchenleitung her keine Rückendeckung. „Die Kirche war patriotisch und loyal; sie ließ keinen Angriff auf die nationalsozialistische Regierung zu.“ Die Kirche schloß einen Dissidenten sogar nach dessen Tod aus, nachdem er von den Nationalsozialisten hingerichtet worden war.b

Welch ein Gegensatz zu denjenigen, die im Buch Mormon in Alma 26:32 mit den Worten gelobt werden: „Sie wollten lieber ihr Leben opfern, als ihrem Feind das Leben zu nehmen; und wegen ihrer Liebe zu ihren Brüdern haben sie ihre Kriegswaffen tief in der Erde begraben.“

Jesus argumentierte gegenüber Pilatus: „Wenn es [mein Königtum] von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde“ (Johannes 18:36, EÜ). Jesu Jünger sollten nicht einmal zur Verteidigung des Sohnes Gottes zu den Waffen greifen, wieviel weniger dann, wenn es um einen Krieg zwischen den Regierungen ging. Sie sollten ihre Feinde sogar lieben (Matthäus 5:44; 2. Korinther 10:3, 4).

Es gibt heute wahre Christen, die sowohl als Einzelpersonen wie auch als Gruppe strikt neutral geblieben sind. So heißt es in dem Buch Mothers in the Fatherland [Mütter im Vaterland]: „Jehovas Zeugen haben seit ihrer Gründung einen klaren Trennungsstrich zwischen sich und dem Staat gezogen.“ Daher weigerten sich Jehovas Zeugen auch unter Hitlers Schreckensherrschaft „sozusagen bis auf den letzten Mann ..., dem Nazistaat in irgendwelcher Form gehorsam zu sein“.

Tausende von Zeugen Jehovas mußten den Märtyrertod sterben, doch sie hatten sich folgende Worte Jesu zu Herzen genommen: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt“ (Johannes 13:35, EÜ).

[Fußnote]

b Helmut Hübener wurde 1948 wieder in die Kirche aufgenommen.

[Kasten auf Seite 24]

Die Bibel und die Schriften der Mormonen — Eine Darlegung der Gegensätze

Bibel: Obgleich die genaue Lage des Gartens Eden unbekannt ist, lag er wahrscheinlich in Mesopotamien in der Nähe des Euphrat (1. Mose 2:11-14).

Lehre und Bündnisse: Der Garten Eden befand sich in der Jackson-Grafschaft (Missouri, USA) (Lehre und Bündnisse 57, gemäß einer Erklärung von Präsident J. F. Smith).

Bibel: Die Seele stirbt (Hesekiel 18:4; Apostelgeschichte 3:23).

Das Buch Mormon: „Da nun die Seele niemals sterben konnte ...“ (Alma 42:9 [9. deutsche Auflage]).

Bibel: Jesus wurde in Bethlehem geboren (Matthäus 2:1-6).

Das Buch Mormon: Jesus sollte in Jerusalem zur Welt kommen (Alma 7:10).

Bibel: Jesus wurde durch heiligen Geist gezeugt (Matthäus 1:20).

Journal of Discourses: Jesus wurde nicht durch heiligen Geist gezeugt. Er wurde im Fleisch gezeugt, als Adam mit Maria Verkehr hatte (Journal of Discourses, Band I, Seite 50, 51).

Bibel: Das Neue Jerusalem befindet sich im Himmel (Offenbarung 21:2).

Das Buch Mormon: Das Neue Jerusalem ist irdisch, soll von Menschen in Missouri (USA) errichtet werden (3. Nephi 21:23, 24; Lehre und Bündnisse 84:3, 4).

Bibel: Die Bibelschreiber wurden dazu inspiriert, Gottes Gedanken niederzuschreiben (2. Petrus 1:20, 21).

Das Buch Mormon: Von den Propheten heißt es, sie hätten die Berichte gemäß ihrer Kenntnis aufgeschrieben (1. Nephi 1:2, 3; Jakob 7:26).

Bibel: Das mosaische Gesetz, einschließlich des Gebotes, den Zehnten zu geben, endete mit dem Tod Jesu. Spenden sollen freiwillig, nicht aus Zwang gegeben werden (2. Korinther 9:7; Galater 3:10-13, 24, 25; Epheser 2:15).

Lehre und Bündnisse: „Wahrlich, es ist ... ein Tag für den Zehnten meines Volkes, denn wer den Zehnten gibt, wird bei seinem Kommen [beim Kommen des Herrn] nicht verbrannt werden“ (Lehre und Bündnisse 64:23).

[Bild auf Seite 25]

Statue von Moroni auf dem Tempel in Salt Lake City

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