Wir beobachten die Welt
Weitere Saturnmonde entdeckt
Auf Fotos, die vom Weltraumteleskop Hubble aufgenommen wurden, hat man mindestens zwei bislang unbekannte den Saturn umkreisende Monde entdeckt. Die Fotos wurden während einer „Ringkreuzung“ aufgenommen, eines seltenen Phänomens, das auftritt, wenn die Saturnringe von der Erde aus in Kantenstellung zu sehen sind. Unter diesen Bedingungen sind die überstrahlenden Reflexionen der Ringe vermindert und die Monde leichter zu erkennen. Astronomen schätzen, daß die Monde einen Durchmesser von 10 bis 60 Kilometern haben. Die neuentdeckten Monde umkreisen den Saturn, vom Planetenzentrum aus gemessen, in einem Abstand von 140 000 bis 150 000 Kilometern. Damit ist der Abstand viel geringer als der Abstand zwischen Erde und Mond, der etwa 400 000 Kilometer beträgt. Der Saturn ist ungefähr 1,5 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt.
Bitte um Verzeihung — nach 50 Jahren
„Hiermit bekennen wir vor Gott, daß die Meiji-Gakuin-Universität durch ihre Teilnahme am letzten Krieg gesündigt hat; gleichzeitig bitten wir die Menschen aus anderen Ländern, insbesondere aus Korea und China, um Verzeihung“, erklärte der Leiter der Universität, Hiromasa Nakayama, während seiner Vorlesung in der Universitätskapelle in Tokio im Juni letzten Jahres. Die Meiji-Gakuin-Universität ist ein „christliches“ Missionsinstitut. Gemäß der Zeitung Asahi Shimbun hat damit ein Vertreter dieser Einrichtung zum ersten Mal offen zugegeben, daß sich das Institut am Kriegsgeschehen beteiligt hat. Während des Krieges versuchte der Präsident der Universität, die Kirchen in ihren Kriegsbemühungen unter dem Dach der Vereinigten Kirche Christi in Japan zu vereinen. Die Vereinigte Kirche habe Gelder für die Produktion von Kampfflugzeugen aufgebracht und Christen dazu angehalten, sich ihrem Land bedingungslos zu unterwerfen, erklärte Nakayama.
Mormonenkirche leistete Nationalsozialisten keinen Widerstand
„Die Mormonenkirche tat so gut wie nichts“ angesichts der Berichte über Gewalt gegen Juden in NS-Deutschland, so zu lesen in der Zeitung The Salt Lake Tribune. Manche Mormonen sowie Mitglieder anderer Kirchen „wurden von Hitler und seiner Propaganda über rassische Reinheit mitgerissen, und andere dachten, sie würden der Lehre ihrer Kirche, Staatsführer zu ehren, gehorchen“. Während des Holocaust haben Mormonen in Deutschland „das getan, was die meisten Kirchen taten; die Kirchenführer machten mit“, sagte Professor Franklin Littell von der Tempel-Universität (Philadelphia). Douglas Tobler, Professor für Geschichte an der Brigham-Young-Universität, möchte untersuchen, „warum sich die Kirche als Institution nicht gegen den Nationalsozialismus gestemmt hat“, so schrieb die Zeitung. Interessanterweise wurde in der Tribune bemerkt, daß der Historiker John S. Conway von der Universität von Britisch-Kolumbien (Kanada) sagte, die einzige religiöse Organisation, die sich absolut geweigert habe, den Nationalsozialisten zu folgen, seien Jehovas Zeugen gewesen. Über die Hälfte von ihnen seien deswegen auch in die Konzentrationslager gebracht worden, erklärte er.
Unbeaufsichtigte Kinder
Wie in der Canberra Times zu lesen war, ergab eine landesweite Erhebung in Australien, daß schon 6jährige Kinder allein zu Hause gelassen werden, während die Eltern auf der Arbeit sind oder ausgehen. Laut Wendy Reid, Sprecherin für Boys Town National Community Projects, „sagten über die Hälfte der Kinder, sie würden sich allein fühlen und die Eltern vermissen, und ein großer Prozentsatz der Kinder unter 12 Jahren hatte Angst — Angst vor der Dunkelheit, vor Gewitter, vor Einbrechern und Kidnappern“. Außerdem sagte Wendy Reid, daß „71 Prozent der Kinder nicht wußten, was im Notfall zu tun sei, und daß die Hälfte der Kinder unter 12 Jahren nicht einmal wußten, wo sie die Eltern erreichen könnten“, meldete die Times.
„Powerschläfchen“
„Ein Mittagsschläfchen kann die Laune, die Wachsamkeit und die Leistungsfähigkeit im Beruf verbessern“, schrieb das Wall Street Journal. Die belebende Wirkung eines Nickerchens hat einige Firmen dazu bewogen, in den regulären Arbeitstag Zeit für ein Schläfchen einzubauen. Und das trifft vor allem in Arbeitsbereichen zu, in denen die Sicherheit von der Wachsamkeit der Arbeitnehmer abhängt, beispielsweise bei Fernfahrern, Piloten oder dem Personal eines Kernkraftwerks. „Wie wir festgestellt haben, ist der Erholungswert eines 15minütigen Schläfchens so groß, daß man danach mehrere Stunden lang fit ist“, erklärte der Schlafforscher Claudio Stampi. Es wird jedoch noch eine ganze Weile dauern, bis sich die Idee vom Schläfchen bei allen Arbeitgebern durchsetzt. Im Journal hieß es, daß „die Verfechter des Nickerchens jetzt vom ‚Powerschläfchen‘ am Arbeitsplatz sprechen, damit die Arbeitgeber auf den Geschmack kommen“.
Sind Chemikalien im Garten eine Bedrohung?
Chemikalien für Garten und Rasenflächen können die Gesundheit unserer Kinder gefährden, so meldete die französische Naturzeitschrift Terre Sauvage. Es hieß darin warnend, daß „Kinder unter vierzehn Jahren, die in einem Haus wohnen, dessen Garten mit Herbiziden oder Pestiziden behandelt wird, viermal mehr gefährdet sind, ein Sarkom — eine Form von Krebs — zu bekommen“, als Kinder, die solchen Chemikalien nicht ausgesetzt sind. In dem Bericht wurde weiter ausgeführt, daß die Verwendung von Insektenbekämpfungsmitteln im Umfeld des Kindes das Risiko, an Leukämie zu erkranken, um das Eineinhalb- bis Dreifache erhöht. Da über die Hälfte aller französischen Haushalte solche Chemikalien einsetzen, schaffen viele Eltern für ihre Kinder ungewollt schädlichere Umweltbedingungen, als sie in einer verschmutzten Großstadt herrschen.
Schwitzende Ameisen
Zwei Forscher in der Schweiz haben entdeckt, warum bestimmte Ameisen in der Sahara die brütende Hitze von 60 Grad Celsius aushalten können. Rüdiger Wehner vom Zoologischen Institut der Universität Zürich und der Genetiker Walter Gehring von der Universität Basel haben festgestellt, daß Ameisen „Substanzen [produzieren], bekannt als Hitzeschockproteine (HSPs), die Körpereiweiße vor Hitzeschäden schützen“, berichtete die Zeitschrift Science. Unter extrem heißen Temperaturen „produzieren alle Tiere HSPs, sobald sich [infolge eines Hitzeschocks] ein Schaden einstellt“, hieß es in der Zeitschrift, aber „Ameisen ergreifen Präventivmaßnahmen“. Inwiefern? Wie die Forscher entdeckten, imitieren die Ameisen einen Hitzeschock und produzieren infolgedessen bereits HSPs, bevor sie ihr Nest verlassen. Gehring sagte dazu: „Wir waren nicht so clever, darauf zu kommen, aber die Ameisen schon.“ Oder war es ihr Schöpfer?
Schluß mit dem Lärm
„Bitte Schluß mit dem Lärm“, hieß es flehentlich in einer Schlagzeile der Zeitung The Toronto Star. Der in der Stadt herrschende unaufhörliche Lärm von Benzinrasenmähern, Laubsaugern, Preßlufthämmern, Autohupen und -alarmanlagen, dröhnenden Radiogeräten, bellenden Hunden, schreienden Babys und nächtlichen Partys ließ Antilärm-Lobbyisten eine Kampagne für friedliche Ruhe starten. Wenn man einem solchen Lärm länger ausgesetzt ist, „kann das verstärkt zu Müdigkeit und Ängsten führen“, schrieb der Star. Weiter hieß es: „Medizinische Forschungen zeigen, daß der Blutdruck steigen und sich die Herzfrequenz verändern kann und daß der Körper Adrenalin und andere Hormone produziert, die sich auf die Blutgefäße auswirken.“ Nach Angaben von Gesundheitsbehörden ist es für das Gehör gefährlich, wenn man länger als acht Stunden einem Lärm von über 85 Dezibel, wie zum Beispiel durch einen lauten Rasenmäher oder ein Moped, ausgesetzt ist.
Kampf gegen Osteoporose
Körperliche Betätigung kann jemandem helfen, die infolge von Osteoporose geschwundene Knochensubstanz wieder aufzubauen, so zu lesen in der Zeitung Jornal do Brasil. Spezialisten an der Cotrauma-Klinik in Rio de Janeiro bieten Gymnastik an und bringen Patienten außerdem „richtiges Gehen und die richtige Haltung“ bei. Nachdem man mit einer Gruppe von Frauen im Alter von 45 bis 77 Jahren zwei Jahre lang gearbeitet hatte, stellte man fest, daß sich die Knochensubstanz bei 80 Prozent der Frauen erheblich wieder aufgebaut hatte. In dieser Zeit hatten die Frauen weniger rheumatische Rückenbeschwerden, und keine erlitt eine Fraktur. Dr. Theo Cohen, Leiter der Klinik, empfiehlt zudem eine kalziumhaltige und fettarme Ernährung. Außerdem spornt er dazu an, einen Sinn im Leben zu finden. „Wir wollen nicht, daß die Älteren herumsitzen und stricken“, bemerkt er. „Ein Spaziergang ist genauso wichtig wie das Lösen von Kreuzworträtseln, um die Gehirnzellen zu trainieren.“
Besorgnis wegen Krankheiten, die durch Blut übertragen werden
Gemäß einem Bericht des medizinischen Instituts der Amerikanischen Akademie der Wissenschaften sind bessere Sicherheitsmaßnahmen vonnöten, um die Blutbestände zu schützen. Als Beweis hierfür verwies der Bericht auf die Ausbreitung des menschlichen Immunschwächevirus (HIV) durch Bluttransfusionen in den Anfangsjahren der Aidsepidemie. In einer Zusammenfassung über den Bericht hieß es in der New York Times: „Über die Hälfte der 16 000 Bluter in den Vereinigten Staaten sowie mehr als 12 000 Patienten, die Transfusionen von Blut oder Blutprodukten erhielten, infizierten sich mit HIV.“ In dem Bericht des Instituts kam die Sorge zum Ausdruck, daß unbekannte, gefährliche Krankheitserreger wie HIV das nationale Gesundheitssystem erneut völlig unvorbereitet treffen könnten. Man empfahl, ein System zu schaffen, das es ermöglicht, „Risiken in Verbindung mit der Verabreichung von Blut oder Blutprodukten zu entdecken, zu überwachen und davor zu warnen“.