Diese lästigen Fliegen — Nützlicher, als man denkt?
DIE meisten betrachten Fliegen als eine lästige Plage oder sogar als eine regelrechte Gefahr für die Gesellschaft. Biologen finden jedoch nach und nach heraus, daß Fliegen, so lästig sie auch sein mögen, nützlicher sind, als man vielleicht denkt.
Viele Fliegenarten verbringen einen Großteil des Tages damit, Blüten anzufliegen, eine Art „Schnellrestaurants“, die ihren Gästen sowohl Nektar als auch Blütenstaub anbieten. Manche Fliegenarten, die aus dem Blütenstaub Nährstoffe gewinnen — an sich schon eine beachtliche Leistung —, sind auf diese hochwertige, energiespendende Nahrung angewiesen, um Eier zu produzieren.
Wenn die Fliege eine Blüte nach der anderen anfliegt, nimmt sie zwangsläufig klebrige Pollenkörner mit, die sich an ihren Körper heften. Eine von Biologen sorgfältig untersuchte Fliege führte 1 200 Pollenkörner mit sich! Je intensiver Wissenschaftler die Rolle der Fliegen bei der Bestäubung erforschen, desto klarer werden sie sich darüber, daß das Überleben mancher Blumen von Fliegen abhängt.
Die Zeitschrift Natural History beschreibt eine Reihe von Experimenten, die in Colorado (Nordamerika) durchgeführt wurden. Die sogenannten Echten Fliegen, die der Großen Stubenfliege ähneln, wurden mit einer Leuchtfarbe besprüht, so daß man ihre Spur leicht verfolgen konnte. Forscher überwachten ihre Tagesaktivitäten und stellten überrascht fest, daß Fliegen bei der Bestäubung einiger wildwachsender Blumen eine wichtigere Rolle spielten und einen weitaus größeren Bereich abdeckten als Bienen.
Wie wichtig ist die Arbeit der Fliegen? Manche Blumen hatte man mit einem Netz abgedeckt, so daß sie nicht angeflogen werden konnten. Diese Blumen produzierten keinerlei Samen — in krassem Gegensatz zu den samentragenden Blumen daneben, die von Fliegen bestäubt werden konnten. Obgleich etliche Blumen hauptsächlich von Bienen bestäubt wurden, leisteten die Fliegen bei anderen Blumenarten wie dem wilden Flachs oder der wilden Geranie in bestimmten Höhenlagen über 90 Prozent der Bestäubungsarbeit.
Zu welchem Schluß kamen Carol Kearns und David Inouye, zwei der Forscher? „Im Fall vieler wildwachsender Blumen in den Rocky Mountains von Colorado stellen Fliegen sowohl Bienen als auch Schmetterlinge und Kolibris in den Schatten ... Ohne diese Insekten, die die meisten Menschen ziemlich abstoßend finden, würden zahlreiche wildwachsende Blumen, die einen Ausflug zu einer Gebirgswiese so reizvoll machen, keine Samen bilden.“ Kein Zweifel, Fliegen sind zu etwas nütze!