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  • Tinnitus — Ein Geräusch, mit dem man leben kann?
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Erwachet! 1996
g96 22. 9. S. 26-27

Tinnitus — Ein Geräusch, mit dem man leben kann?

BEETHOVEN, Goethe und der italienische Bildhauer Michelangelo — sie alle litten womöglich daran. Auch die alten Ägypter kannten wahrscheinlich die Erkrankung und bezeichneten sie offensichtlich als „verhextes oder verzaubertes Ohr“. Heute nennt man die Krankheit Tinnitus, und schätzungsweise 15 Prozent der Bevölkerung in der westlichen Welt leiden häufig oder ständig daran. Bei ungefähr 5 von 1 000 Menschen ist dieses Leiden besonders stark ausgeprägt.

Doch worum handelt es sich bei dieser lästigen Krankheit genau? Der Begriff „Tinnitus“ leitet sich von dem lateinischen Wort tinnire ab, das „klingen, klingeln“ bedeutet, und wird als „Ohrgeräusch ohne äußere Reizeinwirkung“ beschrieben. Gemäß dem MSD-Manual der Diagnostik und Therapie kann der Tinnitus „summenden, klingenden, rauschenden, pfeifenden oder zischenden Klangcharakter haben oder auch aus komplexeren Geräuschen zusammengesetzt sein, die sich im zeitlichen Ablauf ändern. Die Ohrgeräusche können vorübergehend auftreten, anhaltend oder pulsierend“ sein. Die Lautstärke der Geräusche reicht von kaum hörbar bis unangenehm laut. Und die Betroffenen können sie nicht abstellen. Die anhaltenden Geräusche können so eine Reihe von Nebenwirkungen auslösen: emotionelle Belastung, Schlafstörungen, Schmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Erschöpfung, Kommunikationsprobleme und Depressionen.

Was ist die Ursache für die Erkrankung?

Wenn der Tinnitus entsteht, fragt sich der Betroffene unter Umständen beunruhigt, was mit ihm los ist. Er befürchtet vielleicht, eine Hirnblutung gehabt zu haben oder an einer Gemütskrankheit zu leiden oder einen Tumor zu haben. Glücklicherweise ist der Tinnitus selten auf eine ernsthafte Erkrankung zurückzuführen. Bei manchen Patienten kam es nach einer Kopfverletzung zum Tinnitus. Professor Alf Axelsson aus Göteborg (Schweden), ein Forscher und Experte auf dem Gebiet des Tinnitus, sagte gegenüber Erwachet!: „Manche Medikamente, wie zum Beispiel hohe Dosen Aspirin, können als vorübergehende Nebenwirkung Tinnitus auslösen.“

Im großen und ganzen ist der Tinnitus jedoch die Folge einer Ohrerkrankung. Professor Axelsson erklärte: „Die Störung befindet sich in der Regel in dem Teil des Innenohrs, der Cochlea oder Schnecke genannt wird und ungefähr 15 000 mikroskopisch kleine Sinneshaarzellen enthält. Wenn einige von ihnen beschädigt wurden, können sie nur noch einen ungeregelten Strom von Nervensignalen senden und empfangen. Das wird von dem Betroffenen als Geräusch empfunden.“

Was ist die Ursache für eine solche Ohrerkrankung? Laut Professor Axelsson entsteht Tinnitus unter anderem durch eine hohe Lärmbelastung. Wer zum Beispiel über Stereokopfhörer in hoher Lautstärke Musik hört, schadet sich selbst. Eine mögliche Folge ist der Tinnitus.

Freilich sollte man nicht vergessen, was Richard Hallam in seinem Buch Leben mit Tinnitus schrieb: „In unserem Körper entstehen durch die in ihm stattfindenden mechanischen Abläufe die unterschiedlichsten Geräusche; so durch das Fließen des Blutes, die Bewegungen der Muskeln und der Knochen und das Strömen der Atemluft. Ein bestimmter Grad von ‚Tinnitus‘ ist also normal. ... Man kann davon ausgehen, daß diese Hintergrundgeräusche unter den Alltagsbedingungen durch die lauteren Umgebungsgeräusche überdeckt (maskiert) werden und somit nicht hörbar sind.“ Durch diesen Artikel ist man sich solcher Hintergrundgeräusche vielleicht etwas bewußter geworden. Für die meisten Menschen sind sie jedoch kein Problem.

Wie wird Tinnitus behandelt?

Was kann man tun, wenn man von dieser Erkrankung ernsthaft betroffen ist? Als erstes sollte man seinen Arzt aufsuchen. Er wird einem helfen herauszufinden, ob sich hinter den Symptomen eine Krankheit verbirgt, die sich behandeln läßt. Leider gibt es in den meisten Fällen kein Heilmittel gegen die Ohrgeräusche. Man kann jedoch eine Reihe von Dingen tun, um besser damit zu leben.

▪ Operation: In der Broschüre Tinnitus, herausgegeben von der britischen Tinnitus-Vereinigung, heißt es: „Mitunter wird Tinnitus durch eine Störung im Mittelohr hervorgerufen und gelegentlich durch eine Anomalie in den Blutgefäßen oder in den Muskeln im Ohr beziehungsweise im Ohrbereich. In diesen äußerst seltenen Fällen besteht die Möglichkeit, den Tinnitus durch eine Operation vollständig zu beheben.“

▪ Medikamentöse Behandlung: Leidet der Patient unter Schlafstörungen, Angst- und Spannungszuständen oder unter Depressionen, kann ein Arzt zur Linderung der Symptome Beruhigungsmittel oder Antidepressiva verschreiben.

▪ Hörgeräte und Tinnitus-Masker: Sofern ein leichter Hörverlust besteht, kann ein Hörgerät eine große Hilfe sein. Außerdem gibt es ein Gerät — den sogenannten Tinnitus-Masker —, das einem Hörgerät ähnelt. Es produziert einen Hintergrundton, der die Ohrgeräusche überdeckt (maskiert). Ein ähnlicher Effekt kann jedoch manchmal auch einfach dadurch bewirkt werden, daß man ein Radio einschaltet oder einen Ventilator laufen läßt.

▪ Weitere Behandlungsmöglichkeiten: Professor Axelsson sagte gegenüber Erwachet!: „Bei einigen Patienten kann sich eine Sauerstoffüberdrucktherapie bewähren. Hierzu wird dem Patienten in einer Druckkammer reiner Sauerstoff zugeführt. Das kann den Heilungsprozeß im Innenohr fördern.“ Und da sich bei etlichen Patienten die Symptome für Tinnitus bei Anspannung oder Angst anscheinend verschlimmern, empfehlen manche Ärzte verschiedene Entspannungstherapien.a Zu lernen, wie man sich entspannt und physische und psychische Belastungen soweit wie möglich vermeidet, kann sich schon als hilfreich erweisen.

Mit der Erkrankung leben

Bis jetzt ist kein echtes Heilmittel für Tinnitus in Sicht. Daher wird der Patient wohl lernen müssen, mit diesen Ohrgeräuschen zu leben. In dem Buch Leben mit Tinnitus heißt es: „Meine Kollegen und ich sind fest davon überzeugt, daß die natürliche Reaktion auf Tinnitus die allmähliche Entwicklung von Toleranz ist.“

Ja, man kann sein Gehirn lehren, die Geräusche zu ignorieren, sie als etwas einzuordnen, was man nicht weiter zu beachten braucht. Wer in einer lauten Gegend wohnt oder sich in einem Raum mit laufendem Ventilator oder mit eingeschalteter Klimaanlage aufhält, fühlt sich wahrscheinlich zuerst auch durch die Geräusche gestört, aber nach einer Weile beachtet er sie einfach nicht mehr. Möglicherweise lernt er sogar, trotz der Geräuschbelastung zu schlafen. Ebenso kann ein Tinnitus-Patient lernen, seinen Ohrgeräuschen nicht zuviel Aufmerksamkeit zu schenken.

Tinnitus ist eine der vielen Erkrankungen, mit denen man leben muß, bis Gottes neue Welt herbeigekommen ist, eine Welt, in der „kein Bewohner ... sagen [wird]: ‚Ich bin krank‘“ (Jesaja 33:24). Bis es soweit ist, kann Tinnitus eine recht frustrierende Angelegenheit sein, aber man sollte nicht sein Leben davon beherrschen oder ruinieren lassen. Man kann es tatsächlich lernen, mit diesen Ohrgeräuschen zu leben.

[Fußnote]

a Ein Christ sollte sich vergewissern, daß er durch eine solche Therapie keine biblischen Grundsätze verletzt. Siehe beispielsweise die Artikel über autogenes Training in der Erwachet!-Ausgabe vom 8. Mai 1984.

[Bild auf Seite 26]

Eine ärztliche Untersuchung durch einen qualifizierten Arzt ist möglicherweise der erste Schritt, zu lernen, wie man mit Tinnitus leben kann

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